
Preisrallye. Gold ist eine attraktive Geldanlage, aber beileibe kein Hort der Sicherheit. © Getty Images / Maskot
Gold ist für Vermögensanlagen sinnvoll, da es ihre Stabilität erhöht. Wie unsere Analyse zeigt, lässt sich sogar ein hoher Goldanteil begründen – zu Lasten der Rendite.
Noch nie war Gold so teuer wie derzeit. Der Preis des Edelmetalls wird üblicherweise für eine Feinunze (31,1 Gramm) in US-Währung angegeben, aktuell sind es mehr als 2 900 US-Dollar (20. Februar 2025). Einheimische Anlegerinnen und Anleger müssen zurzeit rund 2 800 Euro für einen Krügerrand mit diesem Gewicht ausgeben. Seit mehr als einem Jahr geht der Preis ohne größere Rücksetzer nach oben. Davon sollte man sich nicht blenden lassen, denn Gold hatte in der Vergangenheit immer wieder lange Schwächephasen und ist nicht das, was wir als sichere Geldanlage einstufen.
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Kein Ersatz für Zinsanlagen
Gerade in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Instabilität setzen viele Menschen auf Gold, das als klassischer Hort der Sicherheit gilt. Doch für eine Anlage in Gold gilt das Gleiche wie für Aktieninvestments: Anlegerinnen und Anleger sollten dafür nur so viel Geld einsetzen, wie sie langfristig entbehren können. Anders als bei sicheren Zinsanlagen wie Tagesgeld und Festgeld weiß man nie, wie sich das investierte Vermögen kurzfristig entwickeln wird. Auch mit Gold kann man Verluste erleiden, wenn es zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkauft wird.
Goldpreis häufig gegenläufig zum Aktienmarkt
Davon abgesehen ist das Edelmetall aber eine sinnvolle Ergänzung von Vermögensanlagen. Weil sich Gold oftmals gegensätzlich zu Aktien entwickelt, gewinnen Depots durch seine Beimischung an Stabilität. Es fragt sich nur, wie hoch der Goldanteil sinnvollerweise sein sollte. Selbst das World Gold Council gibt sich als Interessensvertretung der Goldindustrie recht zurückhaltend und empfiehlt nicht mehr als 10 Prozent. Echte Goldfans plädieren dagegen für deutlich höhere Beimischungsquoten.
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Depotverläufe über mehr als 50 Jahre analysiert
Welche Anhaltspunkte liefert die Entwicklung in der Vergangenheit? Wir haben Depotverläufe für verschiedene Mischungen aus dem weltweiten Aktienmarkt und Gold seit Dezember 1969 berechnet. Der Goldanteil wurde dabei in Ein-Prozent-Schritten verändert und für jeden Portfolio-Verlauf der maximale Verlust sowie die durchschnittliche Rendite ermittelt.
Wir haben die Simulationen für rein auf Rendite ausgerichtete Portfolios mit 0 Prozent Anleihenanteil durchgeführt, aber auch für offensive (25 Prozent Anleihen), ausgewogene (50 Prozent Anleihen) und defensive Portfolios (75 Prozent Anleihen). Hier haben wir den Anleihenanteil jeweils konstant gehalten und den Gold- und Aktienanteil variiert. Zudem haben wir auch ein „Sicherheits“-Portfolio betrachtet, in dem gar keine Aktien vorkommen, nur die Aufteilung von Gold und Anleihen ist unterschiedlich. Kosten und Steuern bleiben aus Gründen der Einfachheit außen vor.
Die folgenden Charts zeigen die Ergebnisse:
- Erhöht man ausgehend von null Prozent den Goldanteil, verringert sich zunächst das Portfoliorisiko, hier gemessen anhand des maximalen Verlustes. Der maximale Verlust gibt an, wie weit der Portfoliowert unter einen zuvor bereits erreichten Höchststand fallen konnte. Wie stark der Verlust verringert werden kann, hängt auch von der Höhe des Anleihenanteils ab. Überschreitet der Goldanteil eine bestimmte Höhe, steigt das Risiko wieder an.
- Hinsichtlich der Rendite des Portfolios kann ein kleiner Goldanteil eine Verbesserung bringen, tendenziell sinken jedoch die Renditechancen mit steigenden Goldanteil.
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Hoher Goldanteil begrenzt das Verlustpotenzial
Das Ergebnis für ein auf Rendite ausgerichtetes Portfolio ohne Anleihen mag am überraschendsten erscheinen: Um den Verlust so gering wie möglich zu halten, wäre ein Goldanteil von 56 Prozent optimal gewesen. In der Kombination mit 44 Prozent Aktien hätte man schlimmstenfalls 28 Prozent verlieren können. Der globale Aktienmarkt ohne Beimischung hatte einen maximalen Verlust von rund 54 Prozent.
Die Wertentwicklung leidet unter „zu viel“ Gold
Die Stiftung Warentest hält jedoch aus gutem Grund einen niedrigeren Goldanteil für sinnvoll. Wie unsere Berechnungen ebenso zeigen, werden die Renditeaussichten beeinträchtigt, wenn man zu sehr von Aktien auf Gold umschwenkt. Auf Sicht von knapp 55 Jahren seit 1969 hätte ein reines Aktienportfolio im Durchschnitt 8,2 Prozent pro Jahr gebracht, ein 44-56-Depot aus Aktien und Gold dagegen 8,0 Prozent pro Jahr.
Optimal für die Rendite wäre beim Portfolio ohne Anleihen ein Goldanteil mit 21 Prozent gewesen, die Rendite hätte hier durchschnittlich bei jährlich 8,4 Prozent gelegen.
Die folgende Tabelle zeigt die optimale Gold-Aktien-Mischung, je nachdem, ob das Ziel Risikominimierung oder Renditemaximierung heißt. Und auch je nachdem, wie hoch der Anleihenanteil im Portfolio ist.
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Im ausgewogenen Portfolio sind 10 Prozent Gold ein vernünftiger Kompromiss
Wir halten einen Goldanteil von um die 20 Prozent des Renditebausteins – das heißt 10 Prozent der gesamten Anlagesumme – für einen vernünftigen Ansatz, so wie wir es auch im Rahmen der Pantoffel-Portfolios empfehlen. Damit verringern Anleger tendenziell die Risiken im Portfolio, ohne zu stark auf Renditechancen zu verzichten.
Aufs Portfolio bezogen bedeutet das folgende Zielgewichtungen für Gold:
- Defensives Portfolio: 75 % Anleihen, 20 % Aktien und 5 % Gold
- Ausgewogenes Portfolio: 50 % Anleihen, 40 % Aktien und 10 % Gold
- Offensives Portfolio: 25% Anleihen, 60 % Aktien und 15 % Gold
- Auf Rendite getrimmtes Portfolio: 0 % Anleihen, 80 % Aktien und 20 % Gold.
Wer den Goldanteil deutlich höher setzt, vergibt Renditechancen. Nur für Anlegerinnen und Anleger, denen die Verlustbegrenzung wichtiger ist als die Wertentwicklung, mag ein hoher Goldanteil das Richtige sein.
Gold-ETC oder physisches Gold
Wer sich für Gold als Beimischung interessiert, kann sogenannte Gold-ETC kaufen. Sie sind preiswert und praktisch. Eine weitere Möglichkeit sind Goldbarren oder Münzen. Wollen Sie mehr über Vor- und Nachteile wissen, lesen Sie unseren Beitrag Wie umgehen mit der Gold-Rallye. Empfehlenswerte ETC finden Sie im Artikel Goldrichtige Ergänzung fürs Depot. Und sollten Sie darüber nachdenken, ihre Goldschätze zu verkaufen, holen Sie sich Tipps in unserem kleinen Praxistest Gold verkaufen.
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Es sei deutlich angemerkt, dass seit dem Jahr 2000, um einmal ein rundes und gutes Jahr als Beginn zu nehmen (jetzt 25 Jahre her), der S&P500 als marktbreiter Index amerikanischer Aktien, die auch wesentlicher Bestandteil des Welt Indexes sind, um etwa 520 % angestiegen ist. Gold ist ausgehend vom selben Stichtag bis heute in US-Dollar (der Handelswährung von Gold) um mehr als 1000 % angestiegen. Übrigens, im Wert von 520 % für den S&P500 wurde natürlich unterstellt, dass sämtliche ausgeschüttete Dividenden sofort wieder angelegt wurden. Ohne diese Annahme hätte der Wertzuwachs nur etwas über 300 % betragen. Und nein, das soll keine Werbung für Gold als Anlageobjekt sein. Anlage bedeutet für mich eine dauerhafte Rendite zu erzielen. Da Gold sich nicht vermehrt und keine Zinsen oder Dividenden abwirft, ist Gold ein Wertaufbewahrungsmittel, wie es echtes Geld früher auch mal war. Man kann es als Versicherung gegen Inflation bezeichnen. Und diese Versicherung war sehr lukrativ.
Man soll nie alle Eier in einen Korb legen. Über den Anlagenmix kann man diskutieren.
Gold hat in den letzten 20 Jahren eine Wertzuwachs von über 8% p.a. Gehabt. Wenn man das richtige Anlagevehikel nimmt, ist der Ertrag steuerfrei und auch noch ohne Gegenparteirisiko.
Wenn man sich die Verschuldung innerhalb der Euroländer anguckt, frage ich mich schon wie man Anleihen mit gutem Gewissen empfehlen kann. Es gibt lediglich 3 Möglichkeiten die Verschuldung zu reduzieren. Rückzahlung, Bankrotterklärung (default) und Inflation. Dreimal darf geraten werden, welche Eurostaaten mitsamt der EZB wählen werden. Unsere gute Bundesregierung ist ja der Meinung, das sie spart, wenn sie EUR 50 Milliarden mehr ausgibt als sie einnimmt. Das ist Austerität in deren Augen. Andere Regierungen treiben es noch Ärger!
@aotsuvq: Die Frage zum richtigen Zeitpunkt eines Markteinstieges haben wir zwar nicht für Gold, aber für Aktien-ETF auf den MSCI World behandelt, und zwar hier:
www.test.de/markteinstieg
www.test.de/Der-beste-Start-fuer-die-Einmalanlage-Markteinstieg-Wie-lange-man-die-Einzahlphase-strecken-sollte-5962790-0
Leider weiß man nie, ob die Kurse nach dem Einstieg noch für kürzere oder längere Zeit ansteigen, bevor es wieder berab geht. Oder ob kurz nach dem Kauf ein Kurseinbruch erfolgt. Geht man davon aus, dass langfristig betrachtet die Kurse weiter ansteigen, muss man sich überlegen, ob man lieber scheibchenweise investiert oder alles auf einmal. Dieser Frage geht der o.g. Artikel nach.
Zu „gegensätzlich zu Aktien“, sind nicht gerade sowohl Aktien als auch Gold auf einem Allzeithoch?
Lohnt es sich in einer Phase in der beides oben ist, Gold beizumischen?