Eine neue Richtung der Arzneimittelforschung, die Pharmakogenomik, hat das Ziel, Auswahl und Dosierung von Medikamenten auf den einzelnen Patienten und sein Genprofil abzustimmen. Durch die fortschreitende Entzifferung des menschlichen Genoms hat die Pharmakogenomik einen weiteren Entwicklungsschub erfahren. Pharma- und Genomforschung arbeiten daran, bestimmte Patientengruppen besser zu charakterisieren. Genetische Veränderungen können zum Beispiel dafür verantwortlich sein, dass Wirkstoffe in Arzneimitteln zu schnell abgebaut wer-den oder gar verpuffen oder dass Patienten gefährliche Nebenwirkungen erleiden. Im medizinischen Alltag spielen Gentests, die das feststellen, noch keine Rolle – sie sind noch zu aufwendig oder zu teuer. In der Krebsmedizin ist das anders. Mithilfe von Gentests können genetische Veränderungen in den Tumoren festgestellt und dann gezielt mit neu entwickelten Medikamenten behandelt werden. So konnte etwa in den vergangenen Jahren die Therapie der chronisch-myeloischen Leukämie mit dem neuen Eiweißhemmer Imatinib verbessert werden. Bei Brustkrebspatientinnen wird der Tumor-Wachstumshemmer Herceptin eingesetzt, falls ihre Tumorzellen die Zielstruktur für Herceptin tragen. Etwa jede vierte Patientin mit Mammakarzinom wird inzwischen auf diese Weise gezielt therapiert. Die teuren neuen Medikamente werden vor allem in den Tumorzentren der Kliniken eingesetzt. In Studien sollen in den nächsten Jahren Risikoprofile von Krebspatienten erstellt werden: Welche Gendefektkombination ist verantwortlich für ein gutes oder ein schlechtes Ansprechen auf eine Therapie? Dazu werden Patienten mit bestimmten Tumorbefunden genetisch untersucht. Leukämien, insbesondere des Kindesalters, Lymphome, aber auch häufige Tumorerkrankungen wie Brust- und Darmkrebs sind darunter.
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