Fonds­gebundene Renten­versicherung von myPension Günstig, aber wenig flexibel

Datum:
  • Text: Max Schmutzer
  • Wissenschaftliche Leitung: Stephan Kühnlenz
Fonds­gebundene Renten­versicherung von myPension - Günstig, aber wenig flexibel

Planung. Wer lang­fristig für das Alter sparen will, kann mit einer fonds­gebundenen Renten­versicherung Steuern sparen. © Getty Images / JordiRamisa, Stiftung Warentest (M)

Die „digitale Alters­vorsorge“ myPension verspricht unkomplizierte Alters­vorsorge mit einem ETF-Portfolio im Versicherungs­mantel. Wir haben uns das Angebot angeschaut.

Für die meisten Anle­gerinnen und Anleger, die regel­mäßig mit ETF sparen wollen, sind flexible und güns­tige ETF-Sparpläne das beste Mittel der Wahl. Aber fondsge­bundene Renten­versicherungen, auch Fonds­policen genannt, haben einen entscheiden­den Vorteil bei der Alters­vorsorge, der sie für einige Sparer interes­sant macht: diejenigen, die alle Beiträge wie geplant zahlen können und im Alter eine Rente wünschen. Solange das Fonds­vermögen in der Versicherung bleibt, müssen Spare­rinnen und Sparer keine Steuern auf die Gewinne der Fonds bezahlen. Nicht, wenn sie das Geld aus einem Fonds in einen anderen umschichten. Und auch nicht, wenn sie das Geld später in eine lebens­lange Rente umwandeln wollen.

Tipp: Vor- und Nachteile von ETF-Sparplänen im Vergleich zu fonds­gebundenen Renten­versicherungen finden Sie in unserem Artikel Altersvorsorge mit Fonds – das sollten Sie wissen. Einen Steuer­vergleich unter Altersvorsorge mit Fonds – welche Methode bringt mehr?.

Fonds­gebundene Renten­versicherungen oft zu teuer

Ausspielen können fonds­gebundene Renten­versicherungen diesen Vorteil allerdings nur, wenn die Kosten nicht zu hoch sind. Wer die Versicherung vorzeitig beenden muss, macht somit oft Verluste. In unserem aktuellen Test fondsgebundener Rentenversicherungen waren die meisten Produkte zu teuer. Ein Produkt, dass vergleichs­weise günstig ist, aber nicht in unserem Test auftaucht, ist myPension. Bei myPension können Kundinnen und Kunden ihre Fonds nicht frei wählen, sondern bekommen ein vorgegebenes ETF-Welt­portfolio.

Das Angebot myPension im Über­blick

ETF-Welt­portfolio. myPension investiert die Beiträge der Spare­rinnen und Sparer in ein sogenanntes ETF-Welt­portfolio. Das ist eine Mischung aus fünf ETF des Anbieters Vanguard, sie bilden die Aktienmärkte Nordamerika (40 Prozent), Europa (20 Prozent), Japan (7 Prozent), Asien/Pazifik ohne Japan (9 Prozent) und Schwellenländer global (24 Prozent) ab. Nach jeweils drei Monaten findet ein Reba­lancing statt, bei dem die anfäng­liche Mischung wieder hergestellt wird. Für das Ablaufmanagement gegen Ende der Anspar­phase stehen noch zwei ETF mit Euro-Staatsanleihen und Euro-Unternehmensanleihen zur Verfügung.

Fonds­angebot. Das nicht frei wähl­bare ETF-Welt­portfolio hat im Vergleich zu Welt-Aktienindizes von MSCI und FTSE, die auch Schwellenländer beinhalten, einen deutlich nied­rigeren Nord­amerika-Anteil und einen deutlich höheren Schwellenländer­anteil. In der Vergangenheit wirkte sich das negativ auf die Wert­entwick­lung aus, da sich die Aktienmärkte der Schwellenländer deutlich schlechter entwickelten als die der Industrieländer. Zudem haben sich nord­amerikanische Aktien besser entwickelt als europäische und asiatische Aktien. Die jähr­lich laufenden Kosten des ETF-Welt­portfolios betragen bei der angestrebten ETF-Mischung knapp 0,14 Prozent pro Jahr und sind damit etwas güns­tiger als ETF auf vergleich­bare Indizes von MSCI und FTSE.

Kosten. Die Kosten des Versicherungs­tarifs und für den Abschluss schmälern die Rendite des ETF-Welt­portfolios für unseren Modell­fall mit Einzahlungen von monatlich 200 Euro über 30 Jahre um insgesamt 0,65 Prozent­punkte. Das hätte in unserem Test von fondsgebundenen Rentenversicherungen noch knapp für ein Gut gereicht. Nur zwei Tarife aus unserem Test waren noch güns­tiger.

Flexibilität. Das Angebot ist nicht besonders flexibel. Das betrifft nicht nur die für alle Versicherten identische Anlage der Sparbeiträge im ETF-Welt­portfolio. Als Todes­fall­leistung nach Renten­beginn kann neben einer Rest­kapital­abfindung (Kapitalrück­gewähr) nur eine Renten­garan­tiezeit von zehn Jahren gewählt werden.

Renten­faktor. Für die Rente arbeitet myPension mit dem Versicherer myLife zusammen. Der garan­tierte Renten­faktor liegt für unseren Modell­fall (30 Jahre Anspar­zeit, Renten­eintritt im Alter von 67 Jahren) bei 28,14 Euro Monats­rente je 10 000 Euro Verrentungs­kapital und ist damit im Vergleich zu anderen Anbietern hoch. Nur ein Anbieter garan­tiert eine höhere Monats­rente je 10 000 Euro. Generell sind die Renten­faktoren allerdings viel zu nied­rig. Ein Renten­faktor von 28,14 bedeutet, dass der Kunde fast 30 Jahre warten muss, bis er sein angespartes Vermögen in Form von Rentenzah­lungen wieder­sieht. Bei einem Renten­beginn im Alter von 67 Jahren wäre er dann fast 97 Jahre alt. Kunden müssen hoffen, dass die tatsäch­lichen Renten­faktoren später höher sind als die garan­tierten.

Fazit: Güns­tige Alternative

Das Angebot von myPension ist relativ kostengünstig und kann damit eine Alternative für Anleger darstellen, denen die Aufteilung des angebotenen ETF-Welt­portfolios – insbesondere die im Vergleich zu den Stan­dardindizes von MSCI oder FTSE geringere Gewichtung der USA – zusagt und die ihren Vertrag einfach laufen lassen wollen. Der Tarif vom Testsieger unseres Tests Fondsgebundene Rentenversicherungen ist bis auf den marginal schlechteren Renten­faktor aber durch­gehend besser.

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