
Kaffeegenuss auf Knopfdruck? 1973 war man da noch skeptisch. Die Stiftung Warentest musste mit ihrem Test von Kaffeemaschinen den Deutschen den „Kaffeegenuss auf moderne Art“ erst schmackhaft machen. © Stiftung Warentest
Anfang der siebziger Jahre hielten Kaffeemaschinen Einzug in die Küchen. Die Deutschen waren skeptisch. Im Test der Stiftung Warentest kamen die Geräte aber gut weg.
Das Jahr 1973 beschert der Europäischen Gemeinschaft ein neues Vollmitglied: Das Vereinigte Königreich wird Teil der Staatengemeinschaft. Wehrpflichtige müssen jetzt nur noch 15 statt 18 Monate in die Kaserne. Und Roger Moore tritt zum dritten Mal als James Bond an: „Leben und Sterben lassen“ läuft in den Kinos.
Wie wurde Helmut Kohls Kaffee gebrüht?

Oldschool – aber immer noch da: Die klassische Kaffeemaschine hat die Zeiten überdauert. © Stiftung Warentest
Neuer Vorsitzender der CDU wird 1973 Helmut Kohl. In seinem Büro dürfte damals der Kaffee im bewährten Schwallbrühverfahren zubereitet worden sein: Kaffeekanne auf den Tisch, Filter drauf mit Kaffee drin – und dann heiß Wasser hinein. So bereiteten die meisten Deutschen seinerzeit ihren Kaffee zu. Diesen neuen Maschinen, die den Kaffee automatisch machten, stand man eher skeptisch gegenüber.
Aber hier leistete die Stiftung Warentest mit ihrem Test von Kaffeemaschinen Überzeugungsarbeit: Bohnenkaffee aus der Maschine schmecke genauso gut wie handgefilterter Kaffee, versicherte der Testbericht. Und von 22 Kaffeemaschinen im Test erhielten 13 die Note „Gut“. Nur vier waren „weniger zufriedenstellend“: Bei einer lief der Filter über, wenn man zwischenzeitlich nicht abschaltete. Und eine andere Kaffeemaschine hatte keinen „Aus“-Schalter.
Kaffeemaschinen – auch 50 Jahre später noch da
Mittlerweile sieht die Kaffee-Welt ganz anders aus als 1973. Die Auswahl an Geräten reicht von Siebträger-Kaffeemaschinen über Pad- und Kapselmaschinen bis zu Kaffeevollautomaten, die sich sogar selbst reinigen. Allerdings: Die gute, alte Kaffeemaschine behauptet sich weiterhin im Markt – und die Stiftung Warentest hat diese Geräte gerade wieder (im Herbst 2024) getestet.
Erstaunlich: Auch über 50 Jahre nach dem ersten Kaffeemaschinen-Test scheinen die Geräte nicht ausgereift zu sein. Zwar kommen viele mittlerweile mit cleveren Permament-Filtern und Isolierkannen daher. Doch einige Geräte im Kaffeemaschinen-Test 2024 gaben erstaunlich viel Aluminium ins Brühwasser ab. Nicht gut.
Alles rund um den Kaffeegenuss bei der Stiftung Warentest
- Kaffee. Wir haben Filterkaffee getestet – für French Press und Kaffeemaschinen. Im Testbericht lesen Sie auch, unter welchen Bedingungen der Kaffee angebaut wird. Und Sie finden bei uns einen Test von ganzen Kaffeebohnen – gut geeignet für Vollautomaten und Kaffee-Liebhaber, die selber mahlen.
- Wissen & Gesundheit. Alles rund um dem Kaffeegenuss steht im großen Special Das ultimative Kaffeewisssen. Und Sie erfahren bei uns auch, wie viele Tassen Kaffee am Tag gesund sind. Und wenn es Sie interessiert, wie „öko“ unser Kaffeekonsum ist – wir haben eine Ökobilanz Kaffee erstellt.
- Geräte. Sie wollen Ihre Kaffee-Hardware erneuern? Sie finden bei uns Tests von Kaffeemühlen und Tests von Milchaufschäumern – und natürlich Untersuchungen von Siebträger-Kaffeemaschinen, von Pad- und Kapselmaschinen, von Kaffeevollautomaten und klassischen Kaffeemaschinen,
O-Ton 1973: Der Einstieg in den historischen Testbericht
„Wer bisher nur deswegen auf eine Kaffeemaschine verzichtete, weil er glaubte, handgefilteter Kaffee schmeckt besser, kann seine Bedenken über Bord werfen: Kaffee aus dem hauseigenen »Automaten« ist genauso gut. Das bestätigten Experten, die für uns den Geschmack des Kaffees aus 22 Kaffeemaschinen beurteilten. Die schlechteste Note, die sie vergaben, war »zufriedenstellend«. Auch sonst war an den meisten Geräten nicht viel auszusetzen. 13 Fabrikate erhielten daher das Qualitätsurteil »gut«, fünf waren »zufriedenstellend«.
Immer mehr Bundesbürger lassen sich die Bequemlichkeit, den Kaffee nicht mehr selbst aufgießen zu müssen, etwas kosten: 60 bis 150 Mark war nämlich die Preisspanne der von uns geprüften Kaffeemaschinen. Lohnt sich diese Ausgabe? Ist die Zeitersparnis von Bedeutung? Und vor allem: Schmeckt der Kaffee aus dem »Automaten«?
Zunächst zur Zeitersparnis: Sie wird sich nur in größeren Haushalten bemerkbar machen. Denn was entfällt, ist lediglich das Aufgießen des Wassers. Bei der Zubereitung von zwei Tassen Kaffee nimmt das aber kaum Zeit in Anspruch.
Die Warmhaltung dagegen ist in jedem Fall von Vorteil. Wer das Gerät in Gang setzt und dann eine halbe Stunde im Badezimmer verbringt, braucht nicht zu befürchten, daß er nachher lauwarmen Kaffee trinken muß. Alle Geräte haben eine Warmhalteplatte, die den Kaffee zwar nicht kochend, aber trinkheiß halten soll.
Die meisten Geräte arbeiten nach dem gleichen Prinzip: Das Wasser läuft aus dem Wasserbehälter in einen eingebauten Durchlauferhitzer, steigt dann von dort durch ein Rohr nach oben und läuft – wie beim Aufgießen von Hand – durch den Filter in die Kaffeekanne. Ist der Brühvorgang beendet,schaltet der Durchlauferhitzer automatisch ab, und nur noch die Warmhalteplatte unter dem Kaffeekrug ist »in Aktion«.
Ein Teil der geprüften Fabrikate wird mit Flach- oder Rundfilter angeboten, die Mehrzahl jedoch mit Tüten- bzw. Spitzfilter. Beim Kaffeekochen macht sich das in unterschiedlichen Zubereitungszeiten bemerkbar. Mit Rundfilter dauert es etwas länger als mit Filtertüten.“
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- Ganze Kaffeebohnen sind in Deutschland mittlerweile beliebter als gemahlener Filterkaffee. Doch wie gelingt die perfekte Tasse? Unsere Tester beantworten häufige Fragen.
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- Cremiger Cappuccino, kräftiger Espresso: Finden Sie unter den Kaffeevollautomaten im Test Ihren Testsieger und erfahren Sie, wie viel gute Geräte kosten.
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- Mit diesen Espressomaschinen wird der Cappuccino zur Zeremonie: Pulver andrücken, Brühzeit wählen, Milch schäumen. Aber nicht alle überzeugen im Siebträgermaschinen-Test.
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Kommentarliste
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@TECHNIK77: In unserem letzten Kommentar vom 14.02. finden Sie Hinweise auf Filterkaffeemaschinen. Ihre Nachfrage leiten wir gerne als Testanregung an die zuständige Fachabteilung. Vielen Dank dafür. (MK)
Meine Siemens-Kaffeemaschine - Porsche-Design - hat nach mehr als 15 Jahren nunmehr den Dienst versagt. In einem solchen Fall suche ich für die Entscheidung über den Ersatz sofort nach dem entsprechenden Test, der zeitlich möglichst nicht allzu lange zurückliegen sollte. Eine "normale" Kaffeemaschine finde ich aber nur in einem auch von Ihnen als "historisch" bezeichneten Test. Schade. Für mich auch nicht nachvollziehbar, da nach meinem Eindruck immer noch mehr "normale" Maschinen gekauft werden als diese Automaten.
Unsere holländische Partnerorganisation Consumentenbond hat kürzlich 22 Filterkaffeemaschinen getestet. Eine kurze Zusammenfassung des Tests finden Sie hier: www.test.de/Filterkaffeemaschinen-im-Test-Welche-ist-die-beste-5007345-0/
Die Stiftung Warentest hat Filterkaffeemaschinen zuletzt 2011 getestet: www.test.de/Kaffeemaschinen-Testsieger-fuer-25-Euro-4305219-0/
(aci)
Finde es auch unmöglich, keinen aktuellen Test über normale Kaffeemaschinen zu finden. Wollen nicht so eine überdröhnte Maschine.
H. Iwanski
Kommentar vom Autor gelöscht.