Der historische Test (12/1973) Als Kaffee­maschinen krass neu waren

Der historische Test (12/1973) - Als Kaffee­maschinen krass neu waren

Kaffee­genuss auf Knopf­druck? 1973 war man da noch skeptisch. Die Stiftung Warentest musste mit ihrem Test von Kaffee­maschinen den Deutschen den „Kaffee­genuss auf moderne Art“ erst schmack­haft machen. © Stiftung Warentest

Anfang der siebziger Jahre hielten Kaffee­maschinen Einzug in die Küchen. Die Deutschen waren skeptisch. Im Test der Stiftung Warentest kamen die Geräte aber gut weg.

Das Jahr 1973 beschert der Europäischen Gemeinschaft ein neues Voll­mitglied: Das Vereinigte Königreich wird Teil der Staa­tengemeinschaft. Wehr­pflichtige müssen jetzt nur noch 15 statt 18 Monate in die Kaserne. Und Roger Moore tritt zum dritten Mal als James Bond an: „Leben und Sterben lassen“ läuft in den Kinos.

Wie wurde Helmut Kohls Kaffee gebrüht?

Der historische Test (12/1973) - Als Kaffee­maschinen krass neu waren

Oldschool – aber immer noch da: Die klassische Kaffee­maschine hat die Zeiten über­dauert. © Stiftung Warentest

Neuer Vorsitzender der CDU wird 1973 Helmut Kohl. In seinem Büro dürfte damals der Kaffee im bewährten Schwall­brüh­verfahren zubereitet worden sein: Kaffee­kanne auf den Tisch, Filter drauf mit Kaffee drin – und dann heiß Wasser hinein. So bereiteten die meisten Deutschen seiner­zeit ihren Kaffee zu. Diesen neuen Maschinen, die den Kaffee auto­matisch machten, stand man eher skeptisch gegen­über.

Aber hier leistete die Stiftung Warentest mit ihrem Test von Kaffee­maschinen Über­zeugungs­arbeit: Bohnen­kaffee aus der Maschine schmecke genauso gut wie hand­gefilterter Kaffee, versicherte der Testbe­richt. Und von 22 Kaffee­maschinen im Test erhielten 13 die Note „Gut“. Nur vier waren „weniger zufrieden­stellend“: Bei einer lief der Filter über, wenn man zwischen­zeitlich nicht abschaltete. Und eine andere Kaffee­maschine hatte keinen „Aus“-Schalter.

Kaffee­maschinen – auch 50 Jahre später noch da

Mitt­lerweile sieht die Kaffee-Welt ganz anders aus als 1973. Die Auswahl an Geräten reicht von Siebträger-Kaffeemaschinen über Pad- und Kapselmaschinen bis zu Kaffeevollautomaten, die sich sogar selbst reinigen. Allerdings: Die gute, alte Kaffee­maschine behauptet sich weiterhin im Markt – und die Stiftung Warentest hat diese Geräte gerade wieder (im Herbst 2024) getestet.

Erstaunlich: Auch über 50 Jahre nach dem ersten Kaffee­maschinen-Test scheinen die Geräte nicht ausgereift zu sein. Zwar kommen viele mitt­lerweile mit cleveren Permament-Filtern und Isolierkannen daher. Doch einige Geräte im Kaffeemaschinen-Test 2024 gaben erstaunlich viel Aluminium ins Brüh­wasser ab. Nicht gut.

Alles rund um den Kaffee­genuss bei der Stiftung Warentest

O-Ton 1973: Der Einstieg in den historischen Testbe­richt

„Wer bisher nur deswegen auf eine Kaffee­maschine verzichtete, weil er glaubte, hand­gefilteter Kaffee schmeckt besser, kann seine Bedenken über Bord werfen: Kaffee aus dem haus­eigenen »Auto­maten« ist genauso gut. Das bestätigten Experten, die für uns den Geschmack des Kaffees aus 22 Kaffee­maschinen beur­teilten. Die schlechteste Note, die sie vergaben, war »zufrieden­stellend«. Auch sonst war an den meisten Geräten nicht viel auszusetzen. 13 Fabrikate erhielten daher das Qualitäts­urteil »gut«, fünf waren »zufrieden­stellend«.

Immer mehr Bundes­bürger lassen sich die Bequemlich­keit, den Kaffee nicht mehr selbst aufgießen zu müssen, etwas kosten: 60 bis 150 Mark war nämlich die Preisspanne der von uns geprüften Kaffee­maschinen. Lohnt sich diese Ausgabe? Ist die Zeit­ersparnis von Bedeutung? Und vor allem: Schmeckt der Kaffee aus dem »Auto­maten«?

Zunächst zur Zeit­ersparnis: Sie wird sich nur in größeren Haushalten bemerk­bar machen. Denn was entfällt, ist lediglich das Aufgießen des Wassers. Bei der Zubereitung von zwei Tassen Kaffee nimmt das aber kaum Zeit in Anspruch.

Die Warmhaltung dagegen ist in jedem Fall von Vorteil. Wer das Gerät in Gang setzt und dann eine halbe Stunde im Bade­zimmer verbringt, braucht nicht zu befürchten, daß er nachher lauwarmen Kaffee trinken muß. Alle Geräte haben eine Warmhalteplatte, die den Kaffee zwar nicht kochend, aber trinkheiß halten soll.

Die meisten Geräte arbeiten nach dem gleichen Prinzip: Das Wasser läuft aus dem Wasser­behälter in einen einge­bauten Durchlauf­er­hitzer, steigt dann von dort durch ein Rohr nach oben und läuft – wie beim Aufgießen von Hand – durch den Filter in die Kaffee­kanne. Ist der Brüh­vorgang beendet,schaltet der Durchlauf­er­hitzer auto­matisch ab, und nur noch die Warmhalteplatte unter dem Kaffee­krug ist »in Aktion«.

Ein Teil der geprüften Fabrikate wird mit Flach- oder Rund­filter angeboten, die Mehr­zahl jedoch mit Tüten- bzw. Spitzfilter. Beim Kaffee­kochen macht sich das in unterschiedlichen Zubereitungs­zeiten bemerk­bar. Mit Rund­filter dauert es etwas länger als mit Filtertüten.“

PDF-Download des Artikels aus test 12/1973

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 27.02.2017 um 16:19 Uhr
    Testanregung

    @TECHNIK77: In unserem letzten Kommentar vom 14.02. finden Sie Hinweise auf Filterkaffeemaschinen. Ihre Nachfrage leiten wir gerne als Testanregung an die zuständige Fachabteilung. Vielen Dank dafür. (MK)

  • TECHNIK77 am 25.02.2017 um 19:19 Uhr
    Old fashion

    Meine Siemens-Kaffeemaschine - Porsche-Design - hat nach mehr als 15 Jahren nunmehr den Dienst versagt. In einem solchen Fall suche ich für die Entscheidung über den Ersatz sofort nach dem entsprechenden Test, der zeitlich möglichst nicht allzu lange zurückliegen sollte. Eine "normale" Kaffeemaschine finde ich aber nur in einem auch von Ihnen als "historisch" bezeichneten Test. Schade. Für mich auch nicht nachvollziehbar, da nach meinem Eindruck immer noch mehr "normale" Maschinen gekauft werden als diese Automaten.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 14.02.2017 um 09:31 Uhr
    Test von Filterkaffeemaschinen

    Unsere hollän­dische Part­ner­organisation Consumentenbond hat kürzlich 22 Filterkaffeemaschinen getestet. Eine kurze Zusammenfassung des Tests finden Sie hier: www.test.de/Filterkaffeemaschinen-im-Test-Welche-ist-die-beste-5007345-0/
    Die Stiftung Warentest hat Filterkaffeemaschinen zuletzt 2011 getestet: www.test.de/Kaffeemaschinen-Testsieger-fuer-25-Euro-4305219-0/
    (aci)

  • Lothar.Iwanski am 13.02.2017 um 20:23 Uhr
    Filterkaffeemaschine

    Finde es auch unmöglich, keinen aktuellen Test über normale Kaffeemaschinen zu finden. Wollen nicht so eine überdröhnte Maschine.
    H. Iwanski

  • Helme73 am 24.03.2016 um 16:14 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.