Dachzelte So funk­tioniert Urlaub auf dem Auto­dach

Dachzelte - So funk­tioniert Urlaub auf dem Auto­dach

Sehr Flexibel. Auto­dachzelte sind schnell auf- und wieder abge­baut. © ADAC / www.kaessmannphotography.com

Dachzelte versprechen Camping-Abenteuer. Wir erklären die Vor- und Nachteile und für wen sie sich eignen. Plus: Fünf Tipps für eine sichere Fahrt mit Dachzelt.

Rauf aufs Auto­dach und rein ins Urlaubs­abenteuer. Mitt­lerweile konkurrieren mehr als hundert Anbieter für Dachzelte auf dem Markt. Und sie finden immer mehr Abnehmer, die ihr Ferien­haus auf dem Auto mit in den Urlaub nehmen wollen.

So funk­tioniert ein Dachzelt

Dachzelte werden über einen Träger auf dem Auto­dach montiert. Mithilfe von Scharnieren oder Gasdruck­federn sind sie binnen Minuten ausgeklappt oder ausgefahren. Sie bieten so eine Schlafplatt­form auf dem Auto, in der – je nach Größe – bis zu zwei Erwachsene und zwei kleine Kinder Platz finden.

Rein und raus klettern Campe­rinnen und Camper über eine auszieh­bare Leiter. Drin liegt in der Regel schon eine Matratze. Wieder zusammen­geklappt verschwindet das alles in einer geschlossenen Hart­schale oder Stoff­hülle.

Harte Schale, weicher Kern – Varianten im Vergleich

  • Hart­schalen-Dachzelt: Klappt sich mit einer festen Hart­schale (oft aus Kunststoff oder Aluminium) nach oben oder zur Seite auf. Ist schnell aufgeklappt und robust, aber mit 55 bis 80 Kilogramm oft schwer und auch teurer als andere Modelle.
  • Softcover-Klapp­zelt: Wird zu einer Seite zu einem Stoff­zelt aufgeklappt. Bei diesem System sind größere Schlaf­bereiche möglich. Außerdem sind diese Zelte mit 50 bis 70 Kilogramm etwas leichter und oft güns­tiger als Hart­schalen-Modelle. Sie gelten aber als weniger wetter­fest.
  • Hybrid-Dachzelte. Sind eine Kombination aus Hart­schale und Klapp­mecha­nismus, oft mit ausfahr­baren Stoff­elementen. Dadurch bieten sie mehr Platz als reine Hart­schalen-Zelte, sind aber oft noch etwas teurer und wiegen bis zu 90 Kilogramm.
  • Ultra­leicht-Dachzelte. Diese Zelte eignen sich mit einem Gewicht von 40 bis 50 Kilogramm für Autos mit geringer Dachlast und sind eine kleine Variante der Softcover-Zelte. Meist haben darin aber nur ein bis zwei Personen Platz.

Was für Dachzelte spricht – und was dagegen

Diese ausgeklügelten Zelt-Systeme lassen sich die Anbieter einiges kosten: Für ein Dachzelt muss man rund 1 000 bis 4 000 Euro in die Hand nehmen. Damit sind sie weit teurer als große Bodenzelte.

Wo hat ein Dachzelt Vorteile gegen­über einem klassischen Zelt? Was spricht eher für den Klassiker?

Das spricht für ein Dachzelt

Das spricht gegen ein Dachzelt

Kosten

Dachzelte sind güns­tiger als Wohn­wagen. Auch unterwegs sind Kosten für Maut oder Fähren in der Regel geringer als für ein Gespann aus Auto und Wohn­wagen. Richten sich die Kosten nach der Fahr­zeughöhe, können sie höher als für einen einfachen Pkw sein.

Auf Camping­plätzen haben Dachzelte oft keine eigene Kategorie, mitunter gelten sie als Zelte, sodass die Über­nachtungs­kosten eher nied­rig sind.

Hohe Anschaffungs­kosten verglichen mit einem klassischen Zelt – Dachzelte können einige Tausend Euro kosten.

Eventuell müssen zusätzlich noch geeignete Dach­träger montiert werden.

Dürfen Autos auf dem Camping­platz nicht mit auf die Zeltwiese, muss meist der Preis für eine teurere Parzelle gezahlt werden.

Fahrt mit dem Auto

Da Zelt und Matratze auf dem Dach mitfahren, bleibt mehr Stauraum im Auto frei.

Das zusammengelegte Dachzelt erhöht den Luft­widerstand – und so auch deutlich den Sprit­verbrauch.

Das Dachzelt verändert den Schwer­punkt des Autos und damit das Fahr­verhalten. Je nach Anbieter ist die Höchst­geschwindig­keit begrenzt auf 100 bis 130 km/h.

Auf- und Abbau

Viele Dachzelte lassen sich schnell auf- und wieder zusammenklappen, oft binnen Minuten.

Recht flexible Stell­platz­wahl. Wurzeln, Steine und andere Unebenheiten stellen anders als beim Bodenzelt kein Problem dar. Das Auto sollte aber gerade stehen.

Komfort beim Campen

Der Schutz vor Bodenfeuchtig­keit und Bodenkälte sowie vor Insekten und kleinen Tieren ist besser als in einem normalen Zelt.

Mitunter bessere Aussicht durch erhöhte Schlaf­position.

Oft mit eher hoch­wertigen Matratzen ausgestattet – die gibt es mitt­lerweile aber auch als Zubehör für klassische Zelte.

Auf dem Auto­dach exponierte Position gegen­über Wind – ein Bodenzelt lässt sich bei schlechtem Wetter eher geschützt aufbauen. Zudem recht unge­schützt vor den Blicken anderer Camper.

Schwieriger Zugang über eine Leiter, kann problematisch sein für Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder auch Kinder.

Dachzelte bieten vor allem einen Platz zum Schlafen – meist für zwei Erwachsene und bis zu zwei kleine Kinder. Unter­teilungen durch Schlaf­kabinen gibt es meist nicht. Und auch kaum Aufenthalts­möglich­keit darüber hinaus. Tische und Stühle müssen draußen stehen, weiteres Gepäck am besten im Auto. Für schlechtes Wetter empfiehlt sich ein Vorzelt.

Anders als viele größere Zelte keine Stehhöhe.

Flexibilität

Schneller Auf- und Abbau erleichtert einen Camping­trip mit vielen Stand­ortwechseln.

Bei längeren Aufenthalten an einem Ort muss das Dachzelt für Tages­ausflüge oder Einkäufe mit dem Auto abge­baut werden. Klassische Zelte können einfach stehen bleiben.

Immer nur mit einem Auto nutz­bar. Normale Zelte lassen sich auch mit anderen Verkehrs­mitteln trans­portieren.

Fazit: Eher was für Pärchen-Abenteuer

Dachzelte sind eine komfortable, aber teure Zelt-Alternative für Roadtrip-Fans, die spontan und flexibel unterwegs sein wollen und sich nicht auf feste Stell­plätze fest­legen möchten. Sie profitieren von der erhöhten Schlaf­position und dem schnellen Auf- und Abbau.

Weniger geeignet sind Dachzelte hingegen für Familien mit kleinen Kindern, da der Einstieg über die Leiter eine Heraus­forderung sein kann und – beispiels­weise für Regentage – kein größerer Aufenthalts­raum vorhanden ist.

Auch wer länger an einem Platz steht und sein Auto während des Campings nutzen möchte, könnte durch das ständige Auf- und Abbauen des Dach­zelts einge­schränkt sein.

Tipp: Sie suchen noch Zubehör für Ihren Camping­urlaub? Die Powerstations im Test liefern Strom für unterwegs, Bluetooth-Boxen die passende Musik.

5 Tipps zum sicheren Fahren mit Dachzelt

Das Fahren mit einem Dachzelt erfordert aufgrund seines Gewichts und Volumens mehr Aufmerk­samkeit. Wer sich an folgende fünf Tipps hält, kann aber sicher und entspannt reisen.

1. Dachlast und Gesamt­gewicht des Autos beachten

Die maximale Dachlast des Autos ist in der Betriebs­anleitung des Fahr­zeugs zu finden. Sie liegt meist zwischen 50 Kilogramm bei Kleinwagen und bis zu 200 Kilogramm bei Geländewagen oder Vans. Das Gesamt­gewicht von Zelt plus Dach­träger darf nicht darüber­liegen. Die Dachlast gilt allerdings nur für die Fahrt.

Im Stand kann und darf das Dach meist ein höheres Gewicht tragen. Das ist auch notwendig, da das Gewicht von bis zu zwei Erwachsenen und zwei Kindern die Dachlast in der Regel deutlich über­schreitet.

Außerdem muss das zulässige Gesamt­gewicht einge­halten werden – das umfasst das Fahr­zeuggewicht plus alles, was im und auf dem Auto geladen ist. Also auch das Dachzelt. Das zulässige Gesamt­gewicht ist im Fahr­zeug­schein vermerkt.

2. Geeignete Dach­träger montieren

Eventuell muss auf dem Auto ein Dach­träger montiert werden. Es ist wichtig zu prüfen, ob Dach­träger zu den Schraub-Brücken des Dach­zelts passen. Alle Schrauben und Verschlüsse sollten regel­mäßig geprüft und vor jeder Fahrt nachgezogen werden.

3. Voraus­schauend Fahren

Durch die Ladung auf dem Dach verändert sich das Fahr­verhalten des Autos. Die Fachleute des ADAC warnen beispiels­weise: „Eine zu hohe Dachlast beein­flusst den Schwer­punkt des Fahr­zeugs negativ und kann die Schleuder- und Kipp­gefahr erhöhen.“

Auf Brücken beispiels­weise kann das Auto anfäl­liger für Seiten­wind sein. Außerdem verlängert sich der Bremsweg etwas. Daher: Umsichtig und voraus­schauender als ohnehin fahren, Kurven lang­samer angehen und abrupte Lenkbewegungen vermeiden.

4. Höchst­geschwindig­keit einhalten

Viele Hersteller empfehlen eine maximale Geschwindig­keit von 100 bis 130 km/h, um Stabilität und Sicherheit zu gewähr­leisten. Sich daran zu halten, kommt auch dem Sprit­verbrauch zugute – denn der steigt durch den erhöhten Luft­widerstand ohnehin deutlich an.

5. Fahr­zeughöhe messen

Das Zelt auf dem Dach kann unterwegs mal in Vergessenheit geraten. Das kann beispiels­weise bei der Einfahrt in ein Park­haus zum Problem werden. Daher vor der ersten Fahrt die Gesamt­höhe des Autos mit Dachzelt messen – und diese bei Höhen­beschränkungen unterwegs berück­sichtigen.

Mehr zum Thema

0 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.