
Sommerreifen. Gute gibt es ab 82 Euro, wie der ADAC-Test 2023 zeigt. © ADAC / Wolfgang Grube
Der Automobilclub testet Sommerreifen auf nasser und trockener Fahrbahn, in verschiedenen Reifengrößen. Lesen Sie hier die Zusammenfassung der Testergebnisse.
Im Sommerreifen-Test 2023: Modelle für Mittelklasse-Wagen
Der Sommerreifen-Test des ADAC konzentriert sich in diesem Jahr auf nur eine Reifengröße, von der aber 50 Modelle auf die Teststrecken geschickt wurden. Es handelt sich um Sommerreifen der Größe 205/55 R16 V, die meistverkaufte Dimension. Sie passt zum Beispiel auf den VW Golf. 10 der 50 Reifen bewertete der ADAC als gut, darunter Modelle ab 82 Euro. Die Preise der getesteten Modelle reichten von 45 bis 124 Euro pro Reifen. Billigmarken schnitten sehr unterschiedlich ab. Doch auch bei den Teuren gab es einige Ausfälle.
Goodyear und Continental liegen vorne
Auf Platz eins rollten mit dem Gesamturteil 2,0 der Goodyear EfficientGrip Performance 2 (mittlerer Preis von 110 Euro pro Stück) und der Continental PremiumContact 6 (115 Euro). Zusammen mit dem drittplatzierten Michelin Primacy 4+ für 120 Euro sind sie am oberen Ende der Preisspanne angesiedelt. Dafür erhalten Reifenkäufer aber auch sichere Reifen: allen voran der Continental mit dem kürzesten Bremsweg bei nasser Fahrbahn von 80 Kilometer pro Stunde auf null. Er braucht hier nur 34 Meter, aber der Goodyear und der Michelin mit 37 Metern sind nicht weit dahinter. Goodyear und Michelin bieten dafür eine sehr hohe Kilometer-Laufleistung, der Conti „nur“ eine hohe.
Sprit sparen und Geld sparen
Auf Platz vier liegen einige Reifen mit der Note 2,3. Hier sticht der Bridgestone Turanza T005 für 111 Euro durch seinen geringen Rollwiderstand hervor. Effizienter und damit spritsparender rollt nur noch der Michelin e.Primacy (siehe „Öko-King mit Regenproblem“). Ebenfalls recht gut und dabei günstiger zeigen sich Nokian Tyres Wetproof (87 Euro), Kumho Ecsta HS52 (82 Euro) sowie Nexen N‘Fera Primus (86 Euro).
Mittelfeld befriedigend, günstige Reifen ab 64 Euro
Im Mittelfeld des Reifentests sind einige niedrigpreisige Reifen zu finden. Allerdings muss man hier auch mittelmäßige Fahrleistungen und Ökobilanzen in Kauf nehmen. Bei der Fahrsicherheit noch knapp gut ist der Kenda Kenetica Pro KR210 (79 Euro). Allerdings ist seine Laufleistung mäßig, und in der Nachhaltigkeit hat er wenig vorzuweisen. Der GT Radial FE2 für 70 Euro braucht auf nasser Straße schon 41 Meter, bis er von 80 km/h auf null runtergebremst ist. Auf trockener Straße bremst er besser. Allerdings ist seine Laufleistung mau, er ist recht laut und liegt bei der Nachhaltigkeit weit hinten. Die günstigsten Befriedigenden im Test sind Norauto Prevensys 4 (65 Euro) und General Tire Altimax One S für 64 Euro das Stück. Das Modell von Norauto bremst recht flott bei nasser Fahrbahn, fährt sich aber nur mittelmäßig auf trockener. Und der General Tire punktet mit wenig Rollwiderstand, hat bei Regen aber einen langen Bremsweg.
Öko-King mit Regenproblem
Bei den nur ausreichenden Reifen sticht der Michelin e.Primacy hervor. Er kostet stolze 124 Euro, hat einen geringen Rollwiderstand und schafft fast 72 000 Kilometer Laufleistung. Er ist mit Note 1,3 der Spitzenreiter in der Umweltbilanz. Doch er bekommt nur ein Ausreichend von den Prüfern, weil er auf nassem Asphalt beim Bremsen von 80 km/h erst nach 43,7 Metern zum Stehen kommt. Zum Vergleich: Der Testsieger Conti Premium Contact 6 schafft das schon nach 34,4 Metern.
Hinten wird es gefährlich
Sieben Modelle erhalten ein Mangelhaft – wegen ihrer zu langen Bremswege vor allem auf nassen Straßen. Darunter sind Billigreifen von Premiorri (Modell Solazo für 45 Euro) und Berlin Tires (Summer UHP 1 G2 zu 52 Euro), aber auch der Lassa Driveways für 98 und der Evergreen EH 226 für 102 Euro das Stück. Wie gefährlich diese langen Bremswege sind, illustriert der ebenfalls mangelhafte DoubleCoin DC99 (67 Euro) mit seinen 59 Metern Bremsweg ab 80 km/h: Während das Fahrzeug mit Bremssieger Conti PremiumContact bereits steht, fährt das mit dem DoubleCoin & Co noch etwa 50 Kilometer pro Stunde! Damit ist der DC99 das Schlusslicht trotz einer guten Umweltbilanz mit seiner hohen Laufleistung von 65 000 Kilometern.
Alle Sommerreifen im Test 2023 mit ausführlichen Einzelkommentaren finden Sie beim ADAC.
Neue Bewertungskriterien im ADAC-Test
Im Jahr 2023 hat der ADAC seine Bewertungskriterien teilweise geändert und neu gewichtet. Mit 70 Prozent geht nun das Fahrverhalten ein. Die restlichen 30 Prozent liefert die Umweltbilanz mit den bisher schon bewerteten Punkten Verschleiß, Kraftstoffverbrauch und Geräusch. Neu hinzu kommen hier das Gewicht der Reifen sowie das Kriterium Nachhaltige Produktion (bewertet werden zum Beispiel Lieferwege, Öko-Zertifikate, Rücknahmesysteme).
Bei der Fahrsicherheit geht die nasse Fahrbahn mit 60 Prozent ein, die trockene mit 40 Prozent. Auf trockener Bahn wird der Fahrkomfort, das Fahrverhalten bei schnellen Spurwechseln oder Kurvenfahrten sowie der Bremsweg geprüft. Auf nassen Straßen misst der ADAC den Bremsweg von 80 km/h auf null unter Verwendung des ABS-Antiblockiersystems und bewertet das Auftreten von Aquaplaning bei Längs- und Querrillen, das Handling bei höherer Geschwindigkeit und die Seitenführung.
Der Kraftstoffverbrauch wird bei Fahrten mit konstant 100 km/h ermittelt. Zum Test des Verschleißes werden zunächst 15 000 Kilometer gefahren. Daraus wird die verbleibende Laufleistung hochgerechnet bis zum Abrieb des Profils auf die gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern. Das Geräusch im Inneren des Wagens wird durch zwei Personen bei 130 und 30 Kilometern pro Stunde beurteilt, das Außengeräusch beim Vorbeirollen mit 80 km/h gemessen.
ADAC-Test 2022: Sommerreifen für Kleinwagen (185/65 R15 88H)
Die Größe 185/65 R15 88H eignet sich für Modelle wie Volkswagen Polo, Audi A1 oder Opel Corsa. Die Reifen sind 185 Millimeter breit. Das H am Schluss bedeutet, dass der Reifen auf eine Maximalgeschwindigkeit von 210 Kilometern pro Stunde ausgelegt ist.
Platz 1. Knapp vorn im Test liegt der Goodyear Efficient Grip Perf. 2 für 98 Euro das Stück. Den Testsieg verdankt er vor allem seinem geringen Verschleiß. Nur der Fulda EcoControl HP2 (76 Euro) nutzt sich ähnlich langsam ab. Auf nasser wie trockener Fahrbahn ist der Fulda aber deutlich schlechter als der Goodyear und landet daher nur auf dem drittletzten Platz.
Platz 2. Dicht hinter dem Goodyear auf Platz zwei folgt der Bridgestone Turanza T005 (94 Euro), der beste Reifen auf nasser und der zweitbeste auf trockener Fahrbahn. Auch beim Spritverbrauch ist er etwas besser als der Testsieger. Dafür fährt sich sein Profil allerdings auch wesentlich schneller ab. Das Modell ist also eher etwas für Leute, die nicht viele Kilometer fahren – und zudem recht laut.
Platz 3. Der Michelin Primacy 4 überzeugt in allen Prüfpunkten und ist damit ein guter Kompromisskandidat. Er rollt und bremst gut auf nasser und trockener Straße und liegt bei Verschleiß und Kraftstoffverbrauch im guten Mittelfeld. Mit einem Reifenpreis von 107 Euro ist er aber auch der teuerste Kleinwagen-Pneu im Test.
Öko-Sieger. Den niedrigsten Kraftstoffverbrauch verbunden mit einem geringen Verschleiß und passablen Rollgeräusch liefert der Continental EcoContact 6. Der Öko-Sieger hat jedoch Schwächen beim Bremsen auf nasser Straße.
Durchwachsenes Ergebnis bei Billigreifen
Der günstigste Reifen im Kleinwagen-Testfeld ist der Laufenn G Fit EQ+ für 64 Euro. Er braucht wenig Benzin, verschleißt aber recht schnell. Trotz des weichen Gummis fährt er auf nasser Bahn nur mittelgut, auf trockener Piste im hinteren Mittelfeld. Insgesamt schrammt er knapp an einer guten Note vorbei. Am Tabellenende bei den 185er Reifen stehen Cooper CS7 (schlechtester auf nasser Fahrbahn, stärkster Verschleiß) und der Matador MP47 Hectorra 3 (ganz hinten bei Trockenheit). Beide kosten 76 Euro.
ADAC-Test 2022: Sommerreifen für Kompaktwagen und SUV (215/60 R16 99V)
Die Größe 215/60 R16 99V eignet sich für kompakte Autos und SUV, also Modelle wie Fiat 500X, Mazda CX-3 oder Opel Astra. Auch Mittelklassefahrzeuge wie der Ford Mondeo oder der VW Passat rollen auf dieser Reifenbreite von 215 Millimetern. Die Geschwindigkeitsklasse V nach der Größenbezeichnung bedeutet „bis 240 km/h“.
Zwei Testsieger. Ganz vorn liegen die beiden teuersten Reifen im Test, der Continental PremiumContact 6 (163 Euro) und der Michelin Primacy 4 (168 Euro). Der Continental ist durch die Bank gut, der Michelin schlägt ihn zwar auf trockener Bahn, zeigt aber leichte Schwächen bei nasser Witterung. Dafür liegt der Michelin bei den Prüfpunkten Kraftstoffverbrauch und Verschleiß jeweils auf Platz 2. Für Vielfahrer dürfte sich die Investition also lohnen.
Drei weitere Gute. Hinter dem hochpreisigen Spitzenduo kommen noch drei weitere gute Reifen. Der Bridgestone Turanza T005 (149 Euro) ähnelt dem Michelin, schneidet nur meist einen Tick schlechter ab. Bei nasser Bahn übertrumpft er indes den Michelin. Der Dunlop Sport BlueResponse (152 Euro) rollt solide auf trockener und nasser Fahrbahn, hat aber einen etwas höheren Verschleiß und Spritverbrauch als der Turanza. Der Toyo Proxes Comfort ist mit seinem Stückpreis von 114 Euro der günstigste unter den guten Reifen. Er rollt etwas leiser, ist aber auf trockener Bahn gerade noch gut. Kraftstoffverbrauch und Verschleiß lassen zu wünschen übrig – also eher etwas für Wenigfahrer.
Spritverbrauch. Der beste Reifen, was Spritverbrauch, Verschleiß und Preis angeht, ist der Kormoran Road Performance (81 Euro). Er ist dennoch nicht zu empfehlen, weil er auf trockener Straße ganz hinten liegt und bei nasser mit Abstand das schlechteste Fahrverhalten aufweist. Der Kormoran braucht zehn Prozent weniger Sprit als der Testletzte in dieser Disziplin, der Lassa Competus (84 Euro).
Den richtigen Reifen wählen
Gummimischung und Profil der Sommerreifen sollen Verschiedenes leisten: Gutes Bremsverhalten zeigen, lange haltbar sein, das Fahrgeräusch soll leise, der Spritverbrauch niedrig sein. Das Problem: Selten lassen sich diese Ziele gleichzeitig erreichen. Ein weicher Reifen bremst gut, ein harter Reifen hält länger. Manche Profile sind leiser, andere führen zu einem geringeren Benzinverbrauch.
Wer viele Kilometer im Jahr fährt, wird eher auf die Laufleistung achten, wer in erster Linie die Umwelt schonen will, auf den Benzinverbrauch. Wichtigster Faktor bleibt freilich, dass Bremsweg und Fahrverhalten auf trockenen und nassen Straßen dem Sicherheitsstandard genügen.
ADAC-Test 2021: Reifen für größere Mittelklasse-Wagen (225/50 R17)
Diese Reifengröße eignet sich zum Beispiel für die Mercedes C-Klasse oder den VW Passat. 2021 prüfte der ADAC die Geschwindigkeitsklasse Y bis 300 km/h. Testsieger wurde der Falken Azenis FK510 (118 Euro), dicht gefolgt vom Continental PremiumContact 6 (148 Euro) und dem Kumho Ecsta PS71 (108 Euro).
Der Falken ist ein ausgewogener Reifen mit gutem Bremsweg und Handling auch bei Nässe. Für diese Reifenklasse ist er recht leise, braucht aber etwas mehr Sprit als der Schnitt. Der ansonsten gute Continental ist hingegen recht laut, sorgt aber für einen geringen Spritverbrauch. Der Kumho glänzt auf nasser Fahrbahn, er ist der lauteste der drei Reifen, beim Spritverbrauch liegt er in der Mitte. Alle drei Modelle überzeugen mit einer hohen Laufleistung.
Hohe Laufleistung, niedriger Preis
Am längsten im 2021-Testfeld der 225er Reifen rollt indes der Michelin Primacy 4. Mit einem Stückpreis von 154 Euro ist er jedoch ziemlich teuer. Zudem hat er leichte Schwächen auf nasser Fahrbahn. Der mit 96 Euro zweitgünstigste Pneu im Testfeld ist der Esa+Tecor Spirit Pro. Er hat Schwächen auf trockener Straße, fährt gut auf nasser Fahrbahn und hat eine fast so hohe Laufleistung wie der Michelin. Der Beste im Prüfpunkt Spritverbrauch, der Viking ProTech NewGen (100 Euro) zeigt Schwächen beim Fahrverhalten auf trockener und nasser Bahn.
Deutliche Unterschiede beim Bremsweg
Im Jahr 2021 habe die ADAC-Tester auch die Bremswege verglichen. Um bei nasser Fahrbahn von 80 km/h auf 0 herunterzubremsen, brauchten die Besten in dieser Disziplin – Semperit, Continental und Falken – um die 33 Meter. Die Schlusslichter Viking und Barum brauchten rund 39, der Firestone sogar mehr als 41 Meter. Wer mit dem Semperit schon steht, hat mit dem Firestone noch zirka 40 km/h drauf. Der Semperit Speed-Life 3 (126 Euro) ist zwar auf nasser Straße der Bremsstärkste, zeigt aber Schwächen bei Trockenheit. Der Firestone Roadhawk bremst nicht nur verhältnismäßig lahm, er kassiert auch ein Mangelhaft auf nasser Fahrbahn.
Das Reifenpaket der Stiftung Warentest
- Winter. Die Ergebnisse der Winterreifentests finden Sie auch auf test.de.
- Allwetter. Die Informationen zu den Ganzjahresreifen stehen hier.
- Rund um Reifen. Auch einen allgemeinen Ratgeber zu Autoreifen, wie etwa richtige Lagerung, Luftdruck oder die Bestimmung der Reifengrößen, bietet die Stiftung Warentest an.
- Kfz-Versicherung. Ob Haftpflicht, Teilkasko, Vollkasko: Der Versicherungsvergleich der Stiftung findet den günstigsten Tarif.
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- Wann sind Winterreifen ein Muss? Welche Reifengröße braucht Ihr Auto und welchen Luftdruck? Wir beantworten wichtige Fragen rund um Autoreifen.
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- Welche Ganzjahresreifen überzeugen im Test des ADAC? Der letzte Test stammt aus dem Jahr 2020, mit Reifen der Dimension 235/55 R17.
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