Blut­druck­messung mit Galaxy Watch7 Messung mit Manschette schlägt Messung mit Smartwatch

Blut­druck­messung mit Galaxy Watch7 - Messung mit Manschette schlägt Messung mit Smartwatch

Leuchten statt Lauschen. Die Samsung Galaxy Watch7 beim Blut­druck­messen © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Den Blut­druck ermitteln ganz ohne Mess­gerät, nur mit der Smartwatch: Das soll mit Samsungs Galaxy Watch7 gehen. In unserem Test fällt die Funk­tion jedoch durch.

Arm freimachen, Manschette anlegen, aufpumpen, zisch: So wird seit eh und je der Blut­druck gemessen. Meistens am Ober­arm, aber auch Modelle für das Hand­gelenk lieferten in unserem Test von Blutdruckmessgeräten gute Ergeb­nisse. Ganz ohne Manschette soll die Smartwatch Samsung Galaxy Watch7 den Blut­druck messen – nur mithilfe von Licht­signalen.

Klappt das? Wir haben die Funk­tion in einem aufwendigen Verfahren getestet – und wurden enttäuscht. Auf Basis unserer Ergeb­nisse können wir die Blut­druck­messung der Galaxy Watch7 nicht empfehlen – erst recht nicht für Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen ihren Blut­druck regel­mäßig zuver­lässig erfassen müssen.

Galaxy-Watch7-Werte weichen vom Referenzgerät ab

In unserem Test ließen wir drei Versuchs­personen 28 Tage lang die Galaxy Watch7 tragen. Zu Beginn des Tests wurde die Uhr kalibriert, indem geschulte Laborkräfte mithilfe eines Doppels­tethoskops den Blut­druck ermittelten und den Uhren-Mess­wert darauf anpassten. Alle sieben Tage führten wir dann eine Mess­reihe durch und ermittelten mehr­mals den Blut­druck – sowohl im Ruhe­zustand als auch unter Belastung, jeweils mit der Uhr und dem medizi­nischen Mess­verfahren.

Dabei wichen die Messungen der Uhr teils erheblich von denen des medizi­nischen Mess­verfahrens ab. Das fiel vor allem bei Belastung auf, hier lagen die Werte der Galaxy Watch7 oft deutlich unter den Referenz­werten. Das könnte gefähr­lich werden für Menschen, die sehr auf ihren Blut­druck achten müssen. Sie könnten sich über­fordern, wenn sie sich nur auf die Messungen der Smartwatch verlassen.

Natürliche Blut­druck-Schwankungen offen­bar nicht erfasst

Auffällig: Die Galaxy Watch7 lieferte über die 28 Tage sehr konstante Werte – laut Uhr hatten die Probanden also durch­gehend fast den gleichen Blut­druck. Die natürlichen Schwankungen des Blut­drucks scheint die Uhr also nicht zu erfassen. Wer wirk­lich seinen Blut­druck im Blick behalten will, sollte auf ein herkömmliches Messgerät setzen, das in unseren Tests gut abge­schnitten hat.

Bewertung des Vorgängermodells zurück­gezogen

Schon das Vorgängermodell GalaxyWatch5 Pro hatte eine Blut­druck­mess­funk­tion; wir hatten sie im Rahmen unseres Blut­druck­mess­gerätetests (11/23) mitlaufen lassen.

Die Ergeb­nisse waren erstaunlich gut: Wenn wir die Uhr erst einmal mithilfe des etablierten medizinischen Messverfahrens (Aufblasmanschette und Doppels­tethoskop) kalibriert hatten, lieferte sie direkt danach sehr brauch­bare Ergeb­nisse. Inzwischen hat sich aber heraus­gestellt, dass das nach DIN normierte Test­verfahren nicht auf diese optisch messende Smartwatch anwend­bar ist. Wir haben das Test­urteil für die Galaxy Watch5 Pro deswegen zurück­gezogen.

Stan­dard­verfahren nur für konventionelle Mess­geräte

Beim DIN-normierten Test­verfahren für Blut­druck­mess­geräte messen zwei medizi­nische Fach­kräfte bei verschiedenen Probanden mehr­mals nach­einander den Blut­druck – immer abwechselnd mit dem zu testenden Mess­gerät, in diesem Fall der Galaxy Watch, und mit einem medizi­nischen Referenz­system. Indem wir mehr­mals nach­einander messen, ermitteln wir, ob das Gerät zuver­lässig misst oder ob die Werte schwanken.

Ob ein Mess­gerät auch in den Rand­bereichen zuver­lässig misst und mit Blut­druck­schwankungen zurecht­kommt, ermitteln wir, indem wir Probanden mit eher hohem und eher nied­rigem Blut­druck einbeziehen.

Für ein konventionelles Blut­druck­mess­gerät genügt ein Mess­durch­lauf mit dieser Auswahl von Probanden. Für die Galaxy Watch aber nicht, wie wir nun wissen: Bei nur einer Mess­reihe bei gleich­bleibendem Blut­druck kann man nicht mit Gewiss­heit sagen, ob sie wirk­lich jedes Mal den Blut­druck ermittelt oder nur den Wert wieder­gibt, der bei der Kalibrierung einge­geben wurde. Für diese Uhr muss man über einen längeren Zeitraum mehrere Messungen im Belastungs- und im Ruhe­zustand durch­führen.

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