Blumen­erde und Umwelt­schutz „Torfreduziert“ klingt gut, sagt aber kaum etwas aus

Blumen­erde und Umwelt­schutz - „Torfreduziert“ klingt gut, sagt aber kaum etwas aus

Entziffert. Wie viel Torf in Blumen­erde steckt, steht im Klein­gedruckten. © Getty Images

Torf ist in Blumen­erde längst verzicht­bar, aber noch weit verbreitet. Manche Aufschriften wecken falsche Erwartungen in Sachen Umwelt­schutz. So finden Sie torf­freie Erde.

Moore spielen eine entscheidende Rolle für Klima und Arten­vielfalt. Sie binden riesige Mengen CO2 und beheimaten zahlreiche bedrohte Tier­arten. Doch sie werden weiterhin zerstört - unter anderem für den Torf­abbau.

Obwohl schon lange bekannt ist, wie wichtig Moore sind, und obwohl es seit Jahren auch Blumen­erden ohne Torf gibt, stapeln sich vor vielen Geschäfte weiterhin Säcke mit torfhaltiger Erde. Wir sagen, worauf Gärtne­rinnen und Gärtner achten sollten.

Torfreduziert klingt gut, ist aber nicht nach­haltig

Auf den Säcken mit der Pflanzen­erde steht oft „torfreduziert“. Diese Bezeichnung sagt aber wenig aus. Für den Begriff gebe es keine gesetzlichen Vorgaben, teilte uns eine Sprecherin des Bundes­land­wirt­schafts­ministeriums mit. Und die Fach­agentur für Nach­wachsende Rohstoffe (FNR) schreibt uns: „In den meisten torfreduzierten Erden sind noch um die 70 Prozent Torf enthalten.“ Tatsäch­lich könne der Torf­gehalt aber auch noch höher liegen.

Kritischer Blick auf die Verpackung

Hobby­gärtne­rinnen und -gärtner, die auf Torf verzichten wollen, können zu Blumen-, Spezial- und Universalerden greifen, auf denen ausdrück­lich „torf­frei“ steht. Aufschluss­reich ist auch ein Blick ins Klein­gedruckte auf der Verpackung. Die Anbieter sind gesetzlich verpflichtet, die Zusammenset­zung aufzulisten. Ist Torf der Haupt­bestand­teil, steht er ganz vorne in der Liste, mit prozentualer Angabe.

Torf­freie Blumen­erde finden

Die Fach­agentur Nach­wachsende Rohstoffe hat für ein Info-Portal des Land­wirt­schafts­ministeriums die umfang­reiche Produkt-Datenbank torffreie Erden erstellt. Eine weitere Anlauf­stelle ist der BUND-Einkaufsführer torffreie Erden 2025.

Auch in Bio-Erde steckt zerstörtes Moor

Übrigens: Auch die Bezeichnung „Bio“ auf Pflanzen­erde ist nicht gesetzlich geschützt − anders als bei Lebens­mitteln. Bei vielen Bio-Pflanzen­erden hebt das „Bio“ darauf ab, dass sie viel Kompost und organische Dünger wie Mist enthalten. Bio-Erden gibt es aber sowohl mit als auch ohne Torf.

Wer die Möglich­keit dazu hat, kann auch selbst kompostieren und so Blumerde einsparen. Mit den Gartenhäckslern aus unserem Test lassen sich Äste und Stauden zu Mulch oder Rohstoff für den Kompost verarbeiten.

Tipp: Unsere Themenseite liefert Tests und Rat zum Thema Gartengeräte und Gartenpflege. Wie Sie ohne Gift gesunde Lebens­mittel anbauen, vermittelt unser Stan­dard­werk für Selbst­versorger Das große Gemüse- und Obstgartenbuch von Joachim Mayer. Im Großen Buch der Stauden und Sommerblumen erklärt Mayer alles zum Planen, Säen, Pflanzen und Pflegen im Blumengarten.

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