Schad­stoffe in Unter­wäsche Sexy Slips, stark belastet

Schad­stoffe in Unter­wäsche - Sexy Slips, stark belastet

Spitzen­mäßig schön. Doch im Schad­stoff­test unserer Schweizer Partner waren solche Slips meist stark mit Bisphenolen belastet. © Getty Images / EyeEm

Viele Damen-Höschen enthalten gesund­heits­kritische Bisphenole, zeigt ein Test aus der Schweiz. Besonders betroffen sind Modelle aus Synthetikfasern.

Slips und Tangas mit Spitze, Glanz oder durch­sichtigem Stoff sehen verführerisch aus – enthalten oft aber bedenk­liche Stoffe. Unser Schweizer Part­nermagazin K-Tipp hat 16 Damen-Slips geprüft. Nur zwei Modelle hatten kein Schad­stoff­problem und sind empfehlens­wert: der Exquise Tanga von Etam (12 Euro) und der Hanro Luxury Moments Pant für 50 Euro.

Alle anderen Slips waren belastet, zwölf sogar stark – darunter Höschen von H&M, Hunkem­öller, Triumph und Victoria‘s Secret. Haupt­sächlich fanden die Tester gesund­heits­gefähr­dende Bisphenole, die unter anderem auf den Hormon­haushalt wirken.

Schad­stoffe in Unter­wäsche - Sexy Slips, stark belastet

Unbe­denk­lich. Der Panty von Hanro (links) und der Tanga von Etam (rechts) waren im Schad­stoff­test von K-Tipp als einzige nicht mit Bisphenolen belastet. © Dominique

Bekannte Marken versagten im Schad­stoff­test

Die von unseren Part­nern getesteten Modelle bestanden größ­tenteils aus Kunst­fasern wie Polyester, Polyamid und Elastan. Da die Slips eng anliegen, können durch Wärme, Reibung und Schweiß schädliche Stoffe über die Haut direkt in den Körper gelangen. Im Schad­stoff­test von K-Tipp fielen etliche große Marken durch, die auch in Deutsch­land erhältlich sind.

Als „stark belastet“ bewerteten die Schweizer Teste­rinnen und Tester unter anderem:

  • Triumph Crazy Stupid Love. Der Slip enthielt den mit Abstand höchsten Gehalt an Bisphenol S.
  • Calvin Klein Instinct Sensual Stretch Lace.
  • Hunkem­öller Private Collection Nadia Tanga.
  • Der Chantelle String, der Lace-up Lacie String von Victoria’s Secret und die Auroria Panties von Obsessive enthielten gleich mehrere Bisphenole.
  • Im Tanga mit Motiv­stickerei von H&M fand das Labor Rück­stände von bedenk­lichen Reinigungs­mitteln.

Als „belastet“ wurden einge­stuft:

  • Der Slip aus Seide und Spitze von Inti­missimi.
  • Der Seidenst­ring von Zara.

Bisphenole schädigen auf lange Sicht

Bisphenole sind chemische Verbindungen und stecken oft in synthetischen Fasern. Am bekann­testen ist Bisphenol A (BPA). Über einen längeren Zeitraum aufgenommen, kann BPA das Immun­system schädigen, die Frucht­barkeit beein­trächtigen und hormonell bedingte Krebs­arten wie Brust­krebs auslösen. Die Europäische Chemikalien­agentur hat Bisphenol A daher als „besonders besorgnis­erregend“ einge­stuft. Bisphenol S ist in der Industrie laut K-Tipp mitt­lerweile ein beliebter Ersatz für BPA. Studien zeigen jedoch eine ähnlich schädigende Wirkung.

Auch in vielen weiteren Alltags­gegen­ständen finden sich Bisphenole, vor allem in Konservendosen, aber auch in Brotdosen und Trink­flaschen. Alle wichtigen Infos zu Bisphenol A liefert unser Beitrag Was ist an der Chemikalie so kritisch?

Seamless-Unter­wäsche fiel in früherem Test durch

Bereits im Herbst 2024 hatte das österrei­chische Verbrauchermagazin Konsument 71 Unterhosen für Kinder und Erwachsene auf Bisphenole untersucht − und kam auf ein ähnliches Ergebnis wie aktuell die Schweizer. Alle waren „Seamless“-Modelle – also ohne Nähte, sehr elastisch und ausschließ­lich aus synthetischem Material hergestellt.

Rund ein Drittel der Wäsche war im Test unserer österrei­chischen Partner mit Schad­stoffen belastet, sieben Modelle sogar stark. Getestet wurden* Produkte von Modeketten wie C&A, H&M oder Zara, Wäsche-Marken wie Calvin Klein, Inti­missimi, Sloggi und Triumph, Produkte aus Online-Shops wie Shein oder Wish und auch einige Kinder­marken wie Lupilu von Lidl oder Name it. *korrigiert am 19.06.2025.

Diese Nahtlos-Modelle waren stark belastet

Modelle für Damen: Hunkem­öller Invisible Short Basic, Sloggi-Triumph Zero Microfiber Invisible Underclo­thes sowie drei österrei­chische Modelle: Huber Micro Bonded Rio Slip Haut­nah, Skin for you by Skiny Damen Rio Slip DP und Skiny Micro Essential Panty.

Modelle für Mädchen: Yigga 3 Mädchen Slips in Seamless-Qualität von Erns­ting’s Family.

Modelle für Herren: C&A 2x Trunk Seamless Flex on the go.

Baumwolle schlägt Polyamid

Auch in der österrei­chischen Unter­suchung waren vor allem die Slips aus synthetischen Fasern wie Polyamid, Elastan und Polyester häufig stark belastet − Produkte aus Baumwolle hingegen gar nicht oder kaum. So waren im Test von Konsument 45 Produkte nur gering oder gar nicht mit Bisphenolen belastet. 37 davon hatten einen Baumwoll­anteil von mindestens 90 Prozent.

Synthetik meiden

Wir empfehlen, bisphenolhaltige Produkte zu meiden, wo es vertret­bar ist. Für den Unterhosen-Kauf heißt das, Baumwoll­produkte oder Unter­wäsche mit geringem Synthetik-Anteil zu bevor­zugen. Wichtig: Waschen Sie eine neue Unterhose, bevor Sie sie tragen. Dadurch lässt sich der Gehalt an Bisphenolen zumindest verringern, zeigte der Test von Konsument.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 10.06.2025 um 12:53 Uhr
    Testidee zu Schadstoffminimierung durch Waschen

    @Mangelhafd: Vielen Dank für die Anregung bezüglich Reduktion der Schadstoffbelastung durch Waschen der Unterwäsche. Die Untersuchung von Konsument hat gezeigt, dass sich der Schadstoffgehalt durch das Waschen reduzieren lässt. Die relevanten Informationen finden Sie unter dem im Text genannten Link.
    Ihren Testwunsch haben wir registriert und an das zuständige Gremium gerne weitergeleitet.

  • Mangelhafd am 08.06.2025 um 14:11 Uhr
    Testidee

    Wenn die für das normale Leben relevanten Informationen nicht abgeleitet werden können, ist der Artikel leider wenig hilfreich.
    Vielleicht wäre es ja mal eine Idee, dass die Stiftung Warentest 10 handelsübliche Produkte erwirbt und die Schadstoffbelastung nach dem Kauf mit der Belastung nach 1x, 2x und 10x waschen vergleicht. DAS wäre wirklich aussagekräftig und hilfreich.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 30.05.2025 um 12:20 Uhr
    Einordnung der Ergebnisse

    @Mangelhafd: Hin und wieder berichten wir auf test.de von Testergebnissen unserer Partnerorganisationen, die für unsere Leser interessant sein könnten. Da es sich hier nicht um unsere eigenen Untersuchungen handelt, können wir zu der Untersuchung keine Einordnung geben. Gerne nehmen wir Ihre Frage für eine mögliche Berichterstattung auf.

  • Mangelhafd am 29.05.2025 um 07:47 Uhr
    Aussagekraft und Einordnung der Ergebnisse

    Artikel wie dieser rufen eine gewisse Verunsicherung hervor und werfen die Frage der praktischen Bedeutung auf. Es wird stets berichtet, dass die Belastung durchs Waschen deutlich reduziert werden kann. Daraus ergeben sich Folgefragen:
    - Gilt das auch für die bei diesen Produkten oft vorgegebene Waschtemperatur von 30 Grad?
    - Ich gehe davon aus, dass niemand Unterwäsche trägt, die nicht gewaschen wurde. Im Laufe des Produktlebens dürfte so ein Produkt vielmehr sehr oft gewaschen werden. Somit wäre doch die Belastung eines ungewaschenen Produkts eine irrelevante Information. Kann bspw. die Belastung nach 2x/5x/10x waschen als vernachlässigbar angesehen werden?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 31.10.2024 um 08:02 Uhr
    Bisphenole in Unterhosen aus Synthetikfasern

    @stiwa897: In dem Beitrag des österreichischen Verbrauchermagazins Konsument, das die Untersuchung zu Bisphenolbelastung der Unterwäsche durchgeführt hat, gibt es nur für Baumwollunterhosen und Baumwollunterhosen mit einem geringen Synthetikanteil eine Entwarnung.
    Detaillierte Fragen zu den Ergebnissen richten Sie bitte direkt an das Verbrauchermagazin Konsument, den Link finden Sie in unserer Meldung.
    Bitte beachten Sie auch den Tipp, dass mit dem Waschen der neuen Unterhosen die Belastung deutlich reduziert werden kann.