
Hula Hoop. Hullern macht Spaß und lässt Bauchfett schmelzen. Am einfachsten fällt es Menschen mit Sanduhrfigur, doch auch andere können mit etwas Geduld profitieren. © Adobe Stock / Mike Watson
Die Kombination aus viel Bewegung und schlanker Taille beugt Krebs vor. Ein Weg, beides zu erreichen: Training mit dem Hula-Hoop-Reifen.
Übergewichtige Menschen mit viel Taillenfett haben nachweislich ein erhöhtes Krebsrisiko. Außerdem erkranken körperlich aktive Menschen seltener an Tumoren als Menschen, die sich wenig bewegen. Wie beides zusammenhängt, haben Forscherinnen und Forschern der Universität Regensburg in einer aktuellen Studie im British Journal of Sports Medicine genauer untersucht. Wir erläutern die Hintergründe und geben Tipps, wie sich der Bauchumfang schmelzen lässt.
Mehr als 300 000 Personendaten ausgewertet
Für ihre Untersuchung haben die Forschenden Daten von mehr als 315 000 Erwachsenen aus der englischen Langzeitstudie UK Biobank ausgewertet. Sie teilten sie nach Taillenumfang und körperlicher Aktivität in vier Gruppen ein. Basis dafür waren die Kriterien der entsprechenden Leitlinien der Weltgesundheitsorganisation WHO:
- Taillenumfang. Der Taillenumfang bei Frauen sollte nicht größer als 88 Zentimeter sein und bei Männern nicht größer als 102 Zentimeter, so die WHO-Empfehlung. Die Studie teilte die Probandinnen und Probanden in eine Gruppe, die über dem Wert lag, und ein Gruppe, die darunter lag.
- Körperliche Aktivität. Erwachsene sollten sich pro Woche 150 bis 300 Minuten mäßig oder 75 bis 150 Minuten intensiv bewegen, empfiehlt die WHO. Als mäßig zählt etwa schnelles Spazieren oder alltägliches Radfahren. Intensiv sind Aktivitäten, die ins Schwitzen bringen, wie Joggen. Auch hier lag die eine Studiengruppe über den Werten, die andere darunter.
Ein schlanker Bauch allein reicht nicht aus
Die Auswertung der Personendaten ergab: Das geringste allgemeine Krebsrisiko hatten körperlich aktive Menschen mit einer schlanken Taille. Im Vergleich dazu hatten Menschen, die zwar eine schlanke Taille hatten, sich aber wenig bewegten, ein um 5 Prozent höheres Krebsrisiko. Bei körperlich aktiven Menschen mit viel Bauchfett erhöhte sich das Krebsrisiko um 11 Prozent. Und am höchsten lag das allgemeine Krebsrisiko mit 15 Prozent bei Menschen mit viel Bauchfett, die sich zudem auch noch wenig bewegten.
Die Studie zeigt also: Zu viel Bauchfett – in der Fachsprache abdominale Adipositas genannt – und unzureichende körperliche Aktivität sind unterschiedliche Risikofaktoren für Krebs. Eine schlanke Taille senkt das Risiko, fehlende Bewegung macht den Effekt jedoch zunichte.
Erhöhtes Risiko für Darm- oder Brustkrebs
Im elfjährigen Beobachtungszeitraum der Studie erkrankten rund 30 000 der 315 000 Menschen an Krebs. Die Autorinnen und Autoren schätzen, dass abdominelle Adipositas und Bewegungsmangel für etwa 2 Prozent der beobachteten Krebserkrankungen verantwortlich sind – bei Krebsarten, die direkt mit Bauchfettleibigkeit und Bewegungsmangel assoziiert sind, sogar für 6 Prozent. Dazu zählen zum Beispiel Darmkrebs oder Brustkrebs.
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Hula Hoop klappt mit Sanduhrfigur am besten
Eine Möglichkeit, sich zu bewegen und dabei gezielt die Körpermitte zu beanspruchen, ist Hula Hoop. Der Reifensport macht Laune und lässt sich sowohl drinnen als auch an der frischen Luft betreiben, sowie allein oder in der Gruppe.
Ein Team aus Mathematikern hat Ende 2024 die Physik des Hula-Hoop-Schwingens an geometrischen Körpern untersucht. Demnach ist die Sanduhrform am besten geeignet, um den Reifen oben zu halten. Das bedeutet: Menschen mit ausgeprägter Taille fällt Hullern am leichtesten.
Reifensport formt die Taille
Hula Hoop kann helfen, die Taille in Form zu bringen, wie Untersuchungen zeigen. Zum Beispiel eine kleine Studie aus Finnland, für die 53 übergewichtige Menschen sechs Wochen lang mit einem schweren Reifen trainierten. Sie waren im Schnitt 13 Minuten pro Tag aktiv. Am Ende hatten sie im Mittel drei Zentimeter an der Taille verloren. Auch der Bauchfettanteil nahm ab.
Ein schwerer Reifen bleibt länger oben
In Studien trainieren die Probandinnen und Probanden meist mit schweren Reifen. Vorteil: Schwere Reifen kreisen langsamer als leichte und bleiben deshalb länger oben. Gewicht und Größe des Hula-Hoop-Reifens sollten sich am eigenen Körpergewicht und der eigenen Größe orientieren.
Unter 80 Kilogramm Körpergewicht empfiehlt sich ein bis zu 1,2 Kilogramm schwerer Reifen. Wer mehr wiegt, kann auch zu einem etwas schwereren greifen. Für den Umfang des Reifens gilt: Hochkant auf dem Boden aufgestellt, sollte er am Körper etwa bis zum Bauchnabel reichen. Für Menschen mit großem Bauchumfang gibt es auch Hula-Hoop-Reifen mit größerem Durchmesser.
So hullern Sie richtig: Sieben Tipps
- Sicherer Stand. Stellen Sie die Füße hüftbreit auseinander. Achten Sie auf eine gerade Haltung ohne Hohlkreuz. Dann lassen Sie den Reifen kreisen, aber nicht die Hüfte. Die bewegt sich von vorn nach hinten oder von links nach rechts, um den Reifen am Laufen zu halten.
- Enger Stoff. Damit der Reifen nicht abgelenkt wird, empfiehlt sich eng anliegende Sportkleidung. Gerade Anfängerinnen und Anfänger sollten nicht auf der nackten Haut hullern. Das kann zu Hautreizungen führen.
- Langsamer Start. Hula-Hoop-Training hat es durchaus in sich. Wer den Reifen eine halbe Stunde oben hält, verbrennt laut einer Studie des American Council of Exercise im Schnitt etwa 210 Kalorien. Beginnen Sie aber zunächst langsam mit fünf bis zehn Minuten und steigern sie die Trainingszeit peu à peu.
- Blaue Flecken. Zu Beginn können durch das Hullern Hämatome entstehen. Der Körper muss sich an den Druck durch den Reifen gewöhnen. Lassen Sie blaue Flecken abheilen, bis Sie wieder trainieren. Mit der Zeit stärkt sich dann das Bindegewebe.
- Dran bleiben. Hullern sieht einfacher aus als es ist. Anfängerinnen und Anfänger sollten daher etwas Geduld mitbringen. Meist gelingt zu Beginn auch das Drehen in die eine Richtung besser als in die andere. Im Laufe der Zeit sollten Sie beide Richtungen üben, um die Muskulatur gleichmäßig zu trainieren und einseitige Belastungen zu vermeiden.
- Ärztlicher Rat. Grundsätzlich ist Hula Hoop für alle geeignet. Menschen mit Rücken- oder Hüftproblemen sowie chronischen Erkrankungen sollten vor dem Training aber mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt sprechen.
- Flexibles Workout. Ein Hula-Hoop-Ring lässt sich nicht nur um die Hüften kreisen, sondern auch gut in Workout-Übungen integrieren. Wer Inspiration sucht, findet online zahlreiche Anleitungen und -Videos.
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