Bargeld im Handel abheben Supermarkt statt Geld­automat

Datum:
  • Text: Kerstin Back­ofen
  • Testleitung: Stephanie Pallasch
  • Test­assistenz: Sina Schmidt-Kunter
  • Faktencheck: Angela Ortega Stülper
Bargeld im Handel abheben - Supermarkt statt Geld­automat

Cashback. Mit Karte und Pin gibts beim Einkauf Bares auf die Hand. © picture alliance / dpa Themendienst / Benjamin Nolte

Geld abheben geht oft an der Kasse - aber nicht mit jeder Karte. Wir haben Supermärkte, Drogerien und Baumärkte gefragt, wann und wie viel sie maximal auszahlen.

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Manchmal muss es auch im Zeit­alter der Kartenzahlung Bargeld sein, weil Händler oder Gastronomen nur Scheine und Münzen akzeptieren. Doch woher das Bargeld nehmen, wenn es immer weniger Geld­automaten gibt und der Zugang zu ihnen immer schwieriger wird? Die Stiftung Warentest hat bei Supermarkt-Ketten, Tank­stellen, Drogerien und in Baumärkten nachgefragt, ob sie Bargeld an der Kasse auszahlen und wenn ja, zu welchen Bedingungen sie diesen „Cashback“-Service anbieten.

Bares an der Laden­kasse – warum unser Vergleich sich für Sie lohnt

Wo es den Cashback-Service gibt

Unsere Tabelle zeigt 23 Unternehmen, die einen Cashback-Service anbieten. Darunter sind Handels­ketten wie Aldi, Denns, Edeka, Kauf­land und Rewe sowie Drogerien wie dm und Ross­mann, dazu Baumärkte wie Obi und Toom. Mit wenigen Klicks sehen Sie, welche Unterschiede es in puncto Mindest­einkaufs­wert und der Akzeptanz gängiger Zahlkarten gibt.

Wo Sie per Viacash Geld ein- oder auszahlen können

Wir haben auch zwölf Direkt- und Neobanken gefragt, wo ihre Kund­schaft Geld abheben oder einzahlen kann – abge­sehen von den eigenen Geld­automaten und ange­schlossenen Verbund-Auto­maten. Bei acht Banken geht das über die App Viacash.

Heft­artikel als PDF

Nach dem Frei­schalten erhalten Sie den Heft­artikel aus Stiftung Warentest Finanzen 4/25 zum Download.

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Bargeld im Handel abheben – so funk­tionierts

Für alle Kunden. Der Cashback-Service ist an keine bestimmte Bank gebunden. Wer Bares will, nennt vor dem Bezahlen an der Kasse seinen Wunsch­betrag, zückt die Karte und gibt seine persönliche Geheimzahl (Pin) ein. Damit ist der Einkauf bezahlt sowie die gewünschte Abhebung auto­risiert – und es gibt Geld aus der Kasse.

Nur bei Einkauf. Bargeld mit der Karte erhalten bei den meisten Händ­lern nur Kunden, die auch etwas einkaufen. In manchen Märkten reicht heute bereits ein Kauf­preis von einem Cent. Vor gut 20 Jahren – als Cashback noch neu war – lag der Mindest­einkaufs­betrag meistens bei 20 Euro. Die Ober­grenze für Abhebungen ist einheitlich: 200 Euro.

Tipp: Schon vor dem Frei­schalten können Sie sehen, welche Händler wir im Test haben. Für detaillierte Informationen schalten Sie unseren Vergleich frei.

Der Lebens­mittel­handel zahlte 2023 rund 12,3 Milliarden Euro an die Kund­schaft aus – ein Anstieg um 20 Prozent gegen­über dem Vorjahr.

Die Girocard wird immer akzeptiert

Die Auszahlung klappt bei allen Händ­lern im Test mit der Girocard (früher: EC-Karte). Die Debitkarten von Mastercard und Visa dagegen lassen sich nicht über­all nutzen. Ähnlich sieht es bei Kreditkarten aus. Ein Grund dürfte sein, dass für Umsätze mit Kreditkarten und Debitkarten von Visa und Mastercard höhere Gebühren fällig werden. Bargeld­auszahlung bietet der Handel freiwil­lig an. Für die Kunden ist das gebührenfrei, der Handel selbst muss zahlen.

Neuer Zahlungs­dienst­leister Viacash

Es gibt heute eine weitere Möglich­keit, per Banking-App im Einzel­handel Bargeld abzu­heben – und sogar Geld einzuzahlen – und zwar ohne Karte und ohne Einkauf: mit Viacash. Nutzen können sie alle, deren Haus­bank Viacash unterstützt. Wir sagen, wie es funk­tioniert und nennen sieben Direkt- und Neobanken sowie die Post­bank, deren Filial­schließungen in den letzten Jahren Schlagzeilen gemacht haben.

Anders als bei der Auszahlung per Karte können mit Viacash Gebühren fällig werden, abhängig vom Konto­modell oder der Anzahl der Abhebungen. Unser Test verrät, bei wem das der Fall ist.

Tipp: In unserem Geldautomaten-Special listen wir alle Möglich­keiten auf, wie Sie gebührenfrei an Bargeld kommen. Was Geld­abheben bei Fremd­banken kostet, steht in unserem Girokonten-Vergleich.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Trentino2017 am 23.06.2025 um 16:24 Uhr
    Stromausfall und "Schwarzgeld"

    @Till_Wollheim
    3. Die Verkäufer am Wochenmarkt nehmen noch Bargeld für das Brot, Gemüse, Obst und den Fisch, den sie dort verkaufen bzw. den ich dort kaufe. Das funktioniert auch ohne Strom. (Den Fisch muss man dann zuhause selbstverständlich sofort verbrauchen, wenn der Kühlschrank und die Gefriertruhe keinen Strom mehr haben.)
    Was die „Schwarzgeldumsätze“ angeht, in diesem Bereich gibt es zweifelsohne Möglichkeiten der „Bezahlung“ auch ohne Bargeld. Das hat es nach dem Ende des 2. Weltkrieges vor der sog. Währungsreform bzw. der Einführung der "D-Mark" auch gegeben, da waren es Zigaretten.
    Andererseits hätte die Abschaffung des Bargeldes den größten Steuerraub in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland nicht verhindert (cum-ex). Dabei wurde die Allgmeinheit allein in Deutschland grob geschätzt um rund 30 Milliarden Euro betrogen. Wie man gesehen hat, braucht man nämlich dafür kein Bargeld.

  • Trentino2017 am 23.06.2025 um 16:02 Uhr
    Bargeld schützt vor der Schuldenfalle

    @Till_Wollheim
    2. Bargeld erlaubt Menschen mit geringem Einkommen eine bessere Kontrolle über ihre Ausgaben und schützt so vor Überschuldung. Mit der "Karte" bzw. bargeldoser Bezahlung kann man sein Konto viel leichter überziehen und in eine Schuldfalle geraten, es sei denn, man gehört zu den wenigen Bürgerinnen und Bürgern, die ein reines Guthabenkonto haben. Daran haben die Banken aber kein Interesse, denn mit den Überziehungszinsen (Dispokredit) können die Banken und Kreditinstitute viel Geld verdienen. Bei einigen Banken lagen die Dispozinsen bei 15 Prozent p. a. (Stand Januar 2025).

  • Trentino2017 am 23.06.2025 um 15:48 Uhr
    Bargeld ist gelebte Demokratie

    @Till_Wollheim
    1. Bargeld ist gelebte Demokratie. Ich will nicht, dass meine Bank, aldi, lidl, edeka, rewe, kaufland, paypal etc. wissen, was ich wann und wo und zu welchem Preis kaufe bzw. gekauft habe. Auch die Tankstellenkonzerne müssen nicht wissen, wo und wieviel Benzin ich im Jahr kaufe.
    Außerdem verdienen monopolistische digitale Zahlungsdienstleister wie Paypal inzwischen Milliarden mit der bargeldlosen Zahlungsabwicklung. Bei den Händlern sind das auf der anderen Seite selbstverständlich Kosten, die in die Preise für Produkte und Dienstleistungen einkalkuliert werden und am Ende von den Käufern bezahlt werden. Bei einigen aber wenigen Onlinehändlern haben Käufer mittlerweile die Option, per Überweisung (ohne Aufpreis) bezahlen zu können oder mit paypal zzgl. Aufpreis. Bei 500 Euro sind das derzeit m. W. 13,13 Euro „Gebühren“.
    Bargeld schützt aber nicht nur meine Privatsphäre vor kommerziellen Interessen sondern auch vor autoritäter staatlicher Überwachung und Kontrolle.

  • hthorsten am 04.05.2025 um 12:01 Uhr
    Bargeldabgabe bei der Bank durch Supermarkt

    Die Frage, die sich mir bei der Berichterstattung stellt ist, wie viel Kosten spart denn der Supermarkt, wenn er das Geld lieber bar an den Kunden auszahlt anstatt es bei der Bank einzuzahlen? Denn auch für die Supermarktbetreiber dürftes es nicht kostenlos sein, Geld bei der Bank in bar einzuzahlen. Im Markt selbst muss das Geld ja vor Einzahlung bei der Bank durch Mitarbeiter (oder Maschinen) gezählt werden. Ich empfinde den Bericht an der Stelle etwas einseitig.

  • Till_Wollheim am 27.04.2025 um 11:32 Uhr
    Bargeld ist anachronistisch!

    Was soll das: ich renne zum Bancomaten, trage das Geld in den laden, damit es der Ladeninhaber wieder zur Bank zurück trägt. Zudem geht Bargeldzahlung i.d.R. deutlich langsamer als Karten-/eZahlung. Bargeld für Notfälle? Auch unsinnig, denn wenn es keinen Strom mehr gibt, kann man auch nicht einkaufen! Ergo: Bargeld brauchen nur Schwarzgeldumsätze.