Kinder­sitze im Test

So finden Sie den passenden Kinder­sitz

Datum:
  • Text: Reiner Metzger, Meike Rix
  • Testleitung: Sarah Vasconi
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Kinder­sitze im Test - Sichere und bequeme Sitze schon ab 100 Euro

Dummy-Familie vor ihrem Einsatz. Die Stiftung Warentest untersucht die Größen­anpassung der Kinder­sitze mit verschiedenen Puppen. Wenn es um die Hand­habung geht, ergänzen Live­tests mit Kindern die Unter­suchungen. © HUGER

Kinder­sitze sind nach Körpergröße zugelassen. Mit unseren Filtern für Baby, Kleinkind und Kind finden Sie leicht den passenden Sitz für Ihr Kind.

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Nach der Größe des Kindes wählen, nicht nach dem Alter

Auto­kinder­sitze sind nach der Größe des Kindes sortiert. Das regelt die zugehörige Norm R 129 (i-Size). Wer zum Beispiel einen Kinder­sitz ab drei Jahren sucht, muss messen, wie groß das Kind ist.

Fest­gelegte Spannen gibt es nicht: Eltern finden in Geschäften beispiels­weise Sitze für Babys von 40 bis 75 Zenti­meter Körpergröße, aber auch Babysitze, die laut Anbieter bis 87 Zenti­meter Körpergröße passen. Eingruppierte Kinder­sitze nach Gewicht oder Alter der Kinder gibt es nicht mehr.

Die Einteilung der Stiftung Warentest orientiert sich an den maximalen Spannen der Anbieter. Sie reichen für Babys bis 87 Zenti­meter Körpergröße, für Kleinkinder von 60 bis 105 Zenti­meter und für größere Kinder bis etwa zwölf Jahre von 100 bis 150 Zenti­meter.

Kinder­sitze, Kinder­größen, Alter

Kinder­sitz­größe = Kinder­größe. Alter und Größe sind Richt­werte. Kinder wachsen unterschiedlich schnell.

Größe des Kindes

Alter (etwa)

40 bis 65 cm

Geburt bis 6 Monate

40 bis 87 cm

Geburt bis 1,5 Jahre

87 bis 105 cm

1,5 bis 4 Jahre

95 bis 125 cm

3 Jahre bis 7 Jahre

100 bis 150 cm

4 Jahre bis 12 Jahre

Mitwachsende Kinder­sitze

Neben Sitzen für spezielle Lebens­phasen werden mitwachsende Auto­kinder­sitze angeboten, also etwa vom Baby- bis ins Kleinkindalter. Manche Sitze wollen gar die gesamte Kindheit abdecken. In unserer Test­daten­bank finden Sie einige dieser All-in-One-Sitze.

Die Option klingt verlockend, doch im Prüf­labor zeigt sich: Die Sitze vom Baby bis zum 1,50 Meter großen Kind sind meist umständlich im Gebrauch. Ihr Korpus ist für größere Kinder gebaut. Zur Anpassung an kleinere Kinder liefern die Anbieter sogenannte Nest­chen mit, die die Sitz­schale verkleinern. Das allerdings erschwert die Hand­habung. Die Schalen sind oftmals sper­rig und schwer. Und viele schützen auch nur befriedigend bei einem Aufprall.

Unsere Empfehlung: Mindestens zwei Sitze kaufen

Meist ist es daher die bessere Entscheidung, für Neugeborene eine Babyschale zu nutzen und später auf einen größeren Sitz umzu­steigen. Babyschalen sind deutlich hand­licher und fürs Mitnehmen mit einem Henkel ausgestattet. Teils bleibt ihre Basis im Auto, die mobile Trageschale wiegt etwa vier bis fünf Kilogramm oder sogar weniger.

Braucht ihr Kind nach der Babyschale einen größeren Sitz, lässt sich der mit wenigen Hand­griffen an die Körpergröße anpassen: Die Rückenlehne wird in die Länge gezogen und je nach Bauart entweder der Fang­körper vor dem Bauch des Kindes oder der Hosen­trägergurt entfernt. Anschließend schnallt sich der Nach­wuchs mit dem Drei­punkt-Fahr­zeuggurt an, bis er entweder 1,50 Meter groß oder zwölf Jahre alt ist.

Rück­wärts fahren ist sicherer

Eine zweite Variante ist die Abfolge Baby-Kleinkind-Sitz plus Sitz für Größere: Für diese Variante spricht, dass der erste Sitz recht lange rück­wärts­gerichtet genutzt werden kann – für Babys und Klein­kinder ist das sicherer. Kinder müssen laut der Norm R 129 mindestens bis 15 Monate, noch besser bis zum Alter von zwei Jahren und länger rück­wärts mitfahren.

Bei dieser Kombination verzichten Sie aber auf die praktische, heraus­nehm­bare Babyschale. Die in der Hand­habung bequemste und sicherste Variante ist deshalb eine Abfolge von drei Sitzen: Erst leichte Babyschale, dann Kleinkind-Sitz rück­wärts­gerichtet, dann ein Sitz in Fahrt­richtung für größere Kinder.

Ist ein Sitz, der im Test befriedigend abschneidet, unsicher?

Die Risiko- und Verletzungs­abschät­zung bei den Crashtests ist komplex. Von der Note im Prüf­punkt Unfall­sicherheit lassen sich daher keine konkreten Verletzungen für das Kind bei einem Unfall ableiten.

Das Urteil „befriedigend“ in diesem Punkt zeigt jedoch, dass auch mit diesem Sitz bei unseren Unfall­szenarien (Frontal- oder Seiten­aufprall) keine lebens­bedrohlichen Verletzungen zu erwarten sind. Bei einem Sitz mit Note „Sehr gut“ im Punkt Unfall­sicherheit sind Verletzungs­risiko und Verletzungs­schwere für alle Körperteile jedoch geringer.

Für unseren Test nehmen wir bei der Auswertung der Dummy-Daten und der Crashtest­videos die Abbreviated Injury Scale (AIS, deutsch: vereinfachte Verletzungs­skala) zur Hilfe. Diese Skala definiert Verletzungs­level verschiedener Körperbereiche. Sie reicht von AIS1 = geringe Verletzungen bis AIS6 = maximale Verletzungen (nicht behandel­bar oder gar tödlich). In verschiedenen Forschungs­projekten wurden reale Unfälle im Labor nachgestellt.

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Kann man gebrauchte Kinder­sitze kaufen?

Verwenden Sie gebrauchte Auto­kinder­sitze nur, wenn Sie die Herkunft und Vorgeschichte kennen – also etwa aus dem unmittel­baren Verwandten- und Bekann­tenkreis. Ansonsten sollten Sie keine Kinder­sitze aus zweiter Hand kaufen. Es könnte sein, dass es sich um ein Modell handelt, das bereits einen Unfall über­stehen musste. Nach einem Unfall sind Auto­kinder­sitze Schrott. Selbst wenn sie äußerlich unver­sehrt aussehen.

Manchmal steht in der Gebrauchs­anleitung, wie viele Gebrauchs­jahre der Anbieter für den jeweiligen Sitz maximal empfiehlt. Schauen Sie unbe­dingt nach.

Wie lassen sich Kinder im Wohn­mobil sichern?

Auch in Wohn­mobilen brauchen Kinder, die jünger als zwölf Jahre oder kleiner als 150 Zenti­meter sind, einen geeigneten Kinder­sitz. Der Sitz muss auf Plätzen montiert werden, deren Gurt (Drei­punkt- oder Zwei­punkt­gurt) für Kinder­sitze zugelassen ist. In der Regel sind das nur vorwärts­gerichtete Fahr­zeugsitze, so der ADAC.

Nur falls alle vorwärts­gerichteten Sitze belegt sind und noch weitere Kinder gesichert werden müssen, können auf rück­wärts­gerichteten oder im äußersten Notfall auch seitlichen Sitzen Kinder­sitze montiert werden.

Ist kein geeigneter Kinder­sitz mehr frei für eine ordnungs­gemäße Befestigung mit Drei- oder Zwei­punkt­gurt, dürfen Kinder ab drei Jahren auch nur mit Gurt gesichert werden. Auf keinen Fall aber dürfen Kinder während der Fahrt im Schlaf­bereich von Wohn­mobilen liegen.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 22.07.2025 um 12:24 Uhr
    Fragen zu Umweltschadstoffe

    @Haus1111: Zu 1. Nach Einschätzung unserer Experten handelt es sich bei den gefundenen Gehalten an PFAS-Verbindungen um Verunreinigungen. Für Kinder, die den Sitz benutzen, besteht allenfalls ein geringes Risiko. Wir kritisieren in diesem Fall vor allem die Umweltbelastung durch die Ewigkeitschemikalien.
    Zu 2. Mit der anderen Bezugsvariante haben wir den Sitz noch nicht getestet.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 01.07.2025 um 13:08 Uhr
    Cybex - Stoffbezug

    @Haus111: Mit Blick auf die Kosten für die Verbraucher:innen, haben wir uns eher für die preisgünstigen Bezugsvarianten eines Kindersitzes entscheiden. Im Falle Cybex wären das die Comfortvarianten.

  • Haus1111 am 17.06.2025 um 17:42 Uhr
    Umweltschadstoffe

    Liebes Team,
    Zum neuen Kindersitze Test habe ich 2 Fragen
    1.) es gibt eine Unterscheidung in Schadstoffe und Umweltschadstoffe- kann ich davon ausgehen wenn die Schadstoffbewertung super und die Umweltschadstoffbelastung schlecht ist, dass durch Kontakt des Kindes mit dem Stoff kein direkter Schaden zu erwarten ist?
    2.) der anoris comfort wurde vom Markt genommen- heißt das, dass in der plus Variante keine Umweltschadstoffe zu finden waren?
    Vielen Dank und LG

  • Haus1111 am 30.01.2025 um 13:23 Uhr
    Cybex

    Wurden bei den Cybex sitzen immer der Comfort Stoff untersucht oder auch der Plus Stoff?
    LG

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 30.01.2025 um 10:44 Uhr
    Testwunsch Cybex Anoris T2

    @martin.unterholzner: Ihre Anfrage nehmen wir gerne als Untersuchungswunsch auf.
    In der Regel veröffentlichen wir einmal im Jahr einen Testbericht im Sommer.