Veganer Joghurt im Test

So haben wir getestet

Datum:
  • Text: Sara Waldau
  • Testleitung: Janine Schlenker
  • Produkt­auswahl: Julia Leise
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens

Veganer Joghurt im Test Testergebnisse für 18 Vegane Joghurt-Alternativen freischalten

Im Test: 18 vegane Joghurt-Alternativen der Sorte Natur auf Basis von Soja, Kokos und Hafer, darunter insgesamt neun Bioprodukte. Wir wählten absatz­starke Produkte insbesondere aus dem Kühl­regal aus, aber auch zwei ungekühlte. Wir kauf­ten im September und Oktober 2024 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im Dezember 2024.

Sensorisches Urteil: 40 %

Fünf geschulte Prüf­personen verkosteten die anonymisierten, gekühlten Joghurt-Ersatz­produkte unter stan­dardisierten Bedingungen und in veränderter Reihen­folge am Ende der Mindest­halt­barkeit oder bis zu zwei Tage davor. Länger halt­bare, wärmebehandelte Produkte wurden deutlich vor Ablauf der Halt­barkeits­frist geprüft. Die Prüf­personen beschrieben Aussehen, Textur, Geruch, Geschmack, Konsistenz und Mund­gefühl – auffällige und fehler­hafte Produkte mehr­mals. Der erarbeitete Konsens war Basis für die Bewertung.

Die sensorischen Prüfungen wurden in Anlehnung an Methode L 00.90–22 (Allgemeiner Leitfaden zur Erstellung eines sensorischen Profils) der Amtlichen Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren (ASU) nach § 64 Lebens­mittel- und Futtermittel­gesetz­buch durch­geführt.

Schad­stoffe: 20 %

Wir prüften auf Pestizide, Mykotoxine (Ochratoxin A, Deoxynivalenol und T2/HT2-Toxin), Kadmium, Nickel, Chlorat; Kokos- und Hafer­produkte zudem auf Fett­schad­stoffe (3-MCPD-Ester und Glycidyl-Ester).

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Pestizide in Anlehnung an Din-EN-Methode mittels Gaschromato­graphie als auch mittels Flüssig­keit­schromato­graphie.
  • Mykotoxine mittels Flüssig­keit­schromato­graphie mit Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS).
  • Kadmium und Nickel: nach Aufschluss in Anlehnung an ASU erfolgte die Messung in Anlehnung an ASU mittels Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS).
  • Chlorat mittels Flüssig­keit­schromato­graphie mit Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS).
  • 3-MCPD-Ester und Glycidyl-Ester in Anlehnung an Methode der Deutschen Gesell­schaft für Fett­wissenschaft (DGF) mittels Gaschromato­graphie mit Massenspektrometrie (GC-MS).

Ernährungs­physiologische Qualität: 10 %

Wir analysierten die Grund­nähr­stoffe sowie Kalzium und berechneten den Gehalt an Eiweiß, Gesamt­fett, gesättigten Fett­säuren, Kalzium sowie den Brenn­wert einer 150-Gramm-Portion. Wir bewerteten diese als Zwischenmahl­zeit für Jugend­liche (13 bis 14 Jahre) und Erwachsene (25 bis 50 Jahre). Dabei orientierten wir uns an den Empfehlungen der Deutschen Gesell­schaft für Ernährung.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Eiweiß in Anlehnung an ASU-Methode.
  • Gesamt­fett in Anlehnung an ASU-Methode.
  • Gesättigte Fett­säuren laut Nähr­wert­kenn­zeichnung auf den Produkten.
  • Trockenmasse/Wasser­gehalt in Anlehnung an ASU-Methode.
  • Asche in Anlehnung an ASU-Methode.
  • Kohlenhydrate und physiologischer Brenn­wert berechnet.
  • Kalzium in Anlehnung an ASU-Methode.

Mikrobiologische Qualität: 10 %

Am Mindest­halt­barkeits­datum oder bis zu zwei Tage davor bestimmten wir in je drei Bechern die Gesamt­keimzahl sowie Milchsäurebakterien; bei Deklaration spezieller Bakterien prüften wir diese qualitativ. Zudem prüften wir auf Hygiene- und Verderb­niskeime.

Folgende Methoden setzten wir ein:

  • Aerobe mesophile Koloniezahl (Gesamt­keimzahl) mittels Din-EN-Methode.
  • Milchsäurebakterien mittels Iso-Methode.
  • Bifidobakterien mittels Din-Methode und Keimidentifizierung mittels Massenspektrometrie (Maldi-Tof MS), fakultativ bei Deklaration auf dem Etikett.
  • Anaerobe Laktobazillen mittels VDULUFA-Methode und Keimidentifizierung mittels Massenspektrometrie (MaldiTof MS), fakultativ bei Deklaration auf dem Etikett.
  • Escherichia coli mittels ASU-Methode.
  • Hefen und Schimmelpilzen mittels Iso-Methoden.

Nutzungs­freundlich­keit der Verpackung: 5 %

Drei Fach­kundige testeten die Hand­habung, etwa wie sich die Packungen öffnen und der Inhalt entnehmen ließ. Wir kontrollierten, ob eine Originalitäts­sicherung vorhanden war und bewerteten den Verpackungs­aufwand und angegebene Entsorgungs­hinweise.

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Deklaration: 15 %

Wir beur­teilten, ob die Packungs­angaben lebens­mittel­recht­lich voll­ständig und korrekt sind. Wir prüften zudem Nähr­wert­kenn­zeichnung und Werbeaussagen. Drei Fachleute bewerteten Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit der Angaben.

Weitere Unter­suchungen

Abhängig von der Deklaration führten wir Aromaa­nalysen durch. Sojahaltige Produkte prüften wir auf gentech­nisch veränderte Bestand­teile. Zudem bestimmten wir bei jedem Produkt den pH-Wert, die Gehalte an Blei, Queck­silber, Aluminium, Salz, Jod. Bei Produkten mit Stabilisatoren oder Verdickungs­mitteln prüften wir auf Ethylen­oxid. Alle Ergeb­nisse waren unauffäl­lig. Waren Vitamin B12 oder D zugesetzt, prüften wir den Gehalt.

Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Stiftung-Warentest-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein:

Lautete das Urteil für die Deklaration Ausreichend, werteten wir unser Qualitäts­urteil um eine halbe Note ab, bei Mangelhaft um eine ganze Note. Wurde der Prüf­punkt Milchsäurebakterien mit Ausreichend bewertet, zogen wir vom Urteil der mikrobiologischen Qualität eine halbe Note ab.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • UUZY am 27.03.2025 um 23:03 Uhr
    Freude an der Entsorgung

    Mir bereitet die Entsorgung leerer Becher tatsächlich Freude. 😅 Das Gefühl, wenn ich die Pappe an der. Naht abreiße, erinnert mich an das Gefühl, wenn man bei einem Neukauf von zB Handys die Folie vom Bildschirm löst.
    Von daher ist mir der Mehraufwand diese Erfahrung wert.
    Dass diese Lösung aber doch nicht so klimafreundlich ist, wie ich erwartet hatte, dämpft meine Freude aber schon etwas. Naja, zumindest besser als vorher.

  • Moditest am 17.03.2025 um 19:29 Uhr
    Trennen und Entsorgen von Verpackungen

    Das richtige Trennen und Entsorgen gestaltet sich leider nicht ganz so einfach, wie von Ihnen beschrieben. Die Pappummantelung ist an mehreren Punkten bombenfest mit dem Plastikbecher verklebt. Auch der Aluminiumdeckel ist oft so fest mit dem Becher verschweißt, dass er sich nicht restlos entfernen lässt. Hier muss die Industrie noch nachbessern.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 24.02.2025 um 10:23 Uhr
    Geschmack

    @vier56: Wie schon im Text erwähnt, schmecken die veganen „Joghurts“ eher nach ihrer Basis: Sojaprodukte schmecken bohnig, Kokosprodukte nach Kokos und ist Hafer die Basis schmeckt es getreidig.

  • vier56 am 22.02.2025 um 17:30 Uhr
    Geschmack befriedigend?

    Ich weiß ja nicht, was Ihre Tester als "befriedigenden Geschmack" bezeichnen. Wenn ich Joghurt lese, wil ich Joghurt schmecken. Den REWE-Ersatz-Joghurt fand ich nach zwei faden Mundvoll geradezu widerwärtig. Ich werfe Essen nur im äußersten Notfall weg und hoffe, dass es wenigstens den Lebewesen in der Komposttonne geschmeckt hat.