Waystone Investments Angebote von Post­bank und Qonto nicht echt

Waystone Investments - Angebote von Post­bank und Qonto nicht echt

Unerlaubte Anrufe. Waystone Investments rief Finanztest-Leser ohne vorherige Einwilligung an. © Getty Images / Thitima Uthaiburom

Mit unerlaubten Werbeanrufen hat Waystone Investments Finanztest-Lesern Fest­geld­konditionen angeboten, die es nicht gibt. Ihre Erklärung für Ungereimtheiten ist dreist.

Eine Waystone Investments aus Frank­furt (wim-finanzberatung.de) hat Finanztest-Leser ohne deren vorherige Einwilligung angerufen. Solche Cold Calls sind verboten. Sie schickte ihnen per E-Mail Angebote für Fest­geld, die angeblich von der Post­bank und Qonto stammen sollten und attraktive Konditionen hatten. Bei der Post­bank sollte es demnach 4,25 Prozent Zinsen für ein Jahr geben, bei „Qonto Bank“ sogar 4,50 Prozent Zinsen.

Adresse bei der Post­bank stimmte nicht

Den Lesern kamen die Offerten merkwürdig vor. Die Post­bank selbst bot auf ihrer Webseite für neues Geld, das zwölf Monate angelegt wird, weniger, nämlich 3 Prozent pro Jahr. Und noch etwas fiel ihnen auf: In der Zusammenfassung des Angebots nannte Waystone als Adresse der Post­bank den Bundes­kanz­lerplatz 6 in 13125 Berlin. Der Platz liegt aber in Bonn, und dort ist die Post­bank auch beheimatet. Qonto hat Selbst­ständige und Unternehmen und nicht Privatleute als Zielgruppe. Eine kontaktierte Leserin erinnerte das Angebot zudem an eine ähnliche Offerte von Alpha Investment aus dem Jahr 2021, die sich als Abzocke entpuppt hatte.

Kein Kommentar zu verbotenen Werbeanrufen

Der Stiftung Warentest versicherte Mia Blume, Investment Advisor von Waystone Investments, dennoch: „Diese Angebote sind durch­aus echt, jedoch handelt es sich hierbei um zeitlich befristete Neukunden­angebote mit Sonder­konditionen, die wir als Finanz­unternehmen von den jeweiligen Banken erhalten und unseren Kunden weitervermitteln.“ Aufgrund der zeitlichen Begrenzung könnten sie manchmal nicht mehr verfügbar sein, wenn das Kontingent erschöpft sei. Alpha Investment sei nicht bekannt, es bestehe keinerlei Geschäfts­beziehung. Auf unsere Frage, warum Waystone verbotene Werbeanrufe einsetzt, ging sie nicht ein.

Post­bank und Qonto wider­sprechen klar

Die Behauptung, die Angebote seien echt, erwies sich als dreist. Die Post­bank betonte mit Nach­druck, das Angebot, das Waystone verbreitete, gebe es nicht. Sie kündigte an, auf geeignete Weise dagegen vorzugehen. Qonto äußerte sich ebenfalls klar und eindeutig: „Qonto bietet keine Fest­geld­angebote an.“

Hacker sollen falsche Siegel einge­fügt haben

Unver­froren war auch die Antwort von Waystone auf eine weitere Ungereimtheit: Auf der Webseite wim-finanzberatung.de waren zwei Siegel zu sehen. Eines von der Zeit­schrift Focus Money bescheinigte eine „Top Anla­geberatung“ mit Note Sehr gut mit Verweis auf Ausgabe 24/2024. Das andere sollte von der Zeit­schrift Chip stammen für einen „Top Anbieter Bereich Krypto“. Der Burda-Verlag, der hinter den beiden Magazinen steht, stellte klar, dass diese „definitiv Fake“ seien und „nichts mit einem Test bei uns zu tun“ hätten. Chip habe noch nie Krypto getestet. Dafür wollte sich die Waystone-Mitarbeiterin „aufrichtig entschuldigen“. Sie erklärte: „Unsere Website wurde vor etwa zwei Wochen gehackt, und in diesem Zuge wurden unrecht­mäßig einige Inhalte, darunter auch falsche Siegel, hinzugefügt.“ Waystone sei aktuell dabei, die Seite voll­ständig wieder­herzu­stellen und diese Fehler zu korrigieren.

Wegen der verbotenen Werbeanrufe, der Verbreitung falscher Fest­geld­angebote und Siegel setzen wir Waystone Investments auf unsere Warn­liste Geld­anlage. Die im Bereich Investmentfonds tätige Waystone-Gruppe hat mit Waystone Investments nichts zu tun.

Hinweis zur Warn­liste Geld­anlage der Stiftung Warentest

Die Warn­liste Geld­anlage listet alle Unternehmen, Geld­anlage­angebote und Dienst­leistungen der vergangenen zwei Jahre auf, die die Stiftung Warentest negativ bewertet hat. Sie lässt sich kostenlos im Format PDF herunterladen. Sie umfasst mehrere Seiten und wird in der Regel einmal im Monat aktualisiert. Wenn zwei Jahre vergangen sind, werden Einträge gelöscht, wenn in der Zwischen­zeit nicht erneut negativ berichtet wurde. Einträge, die älter als zwei Jahre sind und ohne Folgebe­richt­erstattung blieben, sind ab dann nicht mehr auf der aktuellen Warn­liste zu finden.

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