
Brettern. Gute Skihelme schützen den Kopf bei einem Sturz auf der Piste. © Getty Images / Westend61
Wer Ski oder Snowboard fährt, sollte sich mit einem Skihelm vor Kopfverletzungen schützen. Unser Schweizer Partnermagazin K-Tipp hat zehn Helme ohne Visier getestet.
Zwei der zehn Helme im Test sind sehr gut, sieben weitere gut. Alle sind in Deutschland erhältlich, darunter die beiden sehr guten:
- der Uvex Stance kostet um die 70 Euro
- der Salomon Brigade kostet etwa 100 Euro.
Sie schützen beide sehr gut bei Stößen gegen den Kopf − sowohl bei einem frontalen als auch einem schrägen Aufprall. Hier geht es zum kostenpflichtigen Originaltest von K-Tipp.
Gerade bei einem seitlichen Aufprall können starke Rotationskräfte auf den Kopf wirken und das Gehirn schwer schädigen. Viele Anbieter setzen deshalb auf das Aufprallschutzsystem Mips („Multi-directional impact protection system“). Dabei soll sich eine Kunststoffschale im Helm unabhängig bewegen und so die Rotationskräfte bei einem Aufprall besser abfangen.
Vier Mips-Helme im Test
Vier Helme im Schweizer Test nutzen Mips. Alle vier sind insgesamt gut, drei Mips-Helme schützen sehr gut vor den Rotationskräften bei einem schrägen Aufprall:
- Giro Ledge Mips
- Anon Rodan Mips
- Poc Fornix Mips.
Bei einem frontalen Aufprall schützt aber nur der Giro-Helm gut, die beiden anderen sind hier nur „genügend“. Das entspricht ungefähr einem Befriedigend bei der Stiftung Warentest. Der vierte getestete Mips-Helm, der Oakley Mod 1 Pro Mips, schützt vor frontalen und schrägen Stößen gleichermaßen gut − aber eben nicht sehr gut.
Sehr guter Schutz auch ohne Mips
Mips allein garantiert also nicht den bestmöglichen Schutz, wie auch die beiden sehr guten Testsieger zeigen: Uvex und Salomon sind keine Mips-Helme und schützen dennoch sehr gut bei einem schrägen Aufprall des Kopfes.
Auch weitere Helme ohne Mips-Technologie fangen schräge Stöße sehr gut ab, darunter der insgesamt gute Preis-Leistungssieger Wedze PST 500 von Decathlon für etwa 35 Euro. Mit der Gesamtnote „Genügend“ ist der Alpina Arber das Schlusslicht im Test.
Stoßdämpfung und bequemer Sitz
Die Schweizer Testerinnen und Tester haben nicht nur den Rotationsschutz bei einem schrägen Aufprall geprüft. Sie kühlten die Skihelme auf minus 25 Grad ab und untersuchten dann, wie gut die Helme frontale oder seitliche Stöße dämpfen − bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 20 km/h. Außerdem testeten sie, ob die Helme sich leicht anlegen lassen und ob sie sicher auf dem Kopf sitzen.
Checkliste Skihelm-Kauf: Darauf sollten Sie achten
- Anprobe: Ein Helm schützt nur, wenn er genau passt. Die Schale darf weder zu groß noch zu klein sein, und der Helm sollte nicht drücken. Kaufen Sie ihn besser vor Ort im Laden statt im Internet, und tragen Sie ihn vor dem Kauf einige Minuten zur Probe.
- Hören: Auf der Skipiste sollten andere Skifahrer jederzeit zu hören sein. Achten Sie deshalb darauf, dass der Helm Geräusche nicht zu stark dämpft. Prüfen Sie bei der Anprobe im Geschäft, ob auch mit Helm eine normale Unterhaltung möglich ist.
- Sehen: Wichtig für die Sicherheit ist auch eine gute Sicht. Bei Helmen ohne Visier − wie den hier getesteten − sollten Sie Ihre Skibrille deshalb zur Anprobe mitnehmen. So zeigt sich schnell, ob etwa der Helmrand auf die Brille und damit auf die Nase drückt. Brillenträger sollten einen Helm mit Visier oder eine Skibrille mit Sehstärke wählen.
- Riemen: Achten Sie bei der Anprobe auf Komfort und leichte Handhabung: Lässt sich der Helm einfach verschließen? Fühlt sich der Riemen am Kinn angenehm an?
- Gewicht: Bedenken Sie ebenfalls schon bei der Anprobe, ob Ihnen der Helm auf Dauer zu schwer sein könnte. Der Skihelm sollte die Hals- und Schultermuskeln nicht zu sehr anstrengen.
Helme mit begrenzter Lebensdauer
Nach einem Unfall muss der Helm unbedingt ausgetauscht werden. Doch wann muss ein Helm gewechselt werden, auch wenn es nicht gekracht hat? Der Tüv etwa geht von einer Lebensdauer von drei bis fünf Jahren aus − je nach Intensität der Nutzung des Skihelms. Auch einige Anbieter empfehlen einen Austausch nach ein paar Jahren unfallfreier Nutzung.
Die Schweizer Kolleginnen und Kollegen vom K-Tipp dagegen ermittelten 2017 eine deutlich längere Lebensdauer für Skihelme: Im Labor ließen sie 19 Skihelme prüfen, die zehn Jahre oder länger im Gebrauch waren. Sie wurden wie in der aktuellen Untersuchung auf frontale, seitliche und schräge Stöße untersucht. Ergebnis: 17 Helme bestanden den Sicherheitstest ohne Probleme – darunter auch das älteste Modell, ein 18 Jahre alter Kinderhelm von Uvex.
Tipp: Auch in anderen Situationen ist ein Helm dringend zu empfehlen. Die Stiftung Warentest prüft regelmäßig Fahrradhelme für Erwachsene und Kinder-Fahrradhelme.
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