Robo-Advisor-Vergleich

So haben wir getestet

Wir haben erst­mals im Rahmen eines Performance-Tests das Rendite-Risiko-Profil von Robo-Advisors bewertet. Hier erklären wir, wie wir dabei vorgegangen sind. Außerdem erläutern wir, von welchen Annahmen wir beim Test der Anla­geempfehlungen ausgehen – hier haben wir unter anderem Kosten, Erfassung des Kunden­status und Trans­parenz bewertet. Dazu stellen wir den Muster­kunden vor, der unseren Berechnungen zugrunde liegt.

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  • Alle Testergebnisse für Robo-Advisors Performance-Test 08/2023
  • Alle Testergebnisse für Robo-Advisor mit Portfolio von 40000 Euro 07/2021
  • Alle Testergebnisse für Robo-Advisor mit Portfolio von 100000 Euro 07/2021

So sind wir beim Performance-Test vorgegangen (2023)

Im Test: Wir haben Anbieter von digitalen Vermögens­verwaltungen, die von der Finanz­aufsicht Bafin als Finanzportfolio-Verwalter zugelassen sind, gebeten, uns die Wert­entwick­lungen ihrer verschiedenen Robo-Advisor-Strategien offen­zulegen. Außer den anfallenden Fonds­kosten sollten die Anbieter dabei keine Kosten berück­sichtigen. In der Tabelle dargestellt haben wir Portfolios, die einer ausgewogenen Anla­gestrategie entsprechen. Sie weisen einen Aktien­anteil von ungefähr 50 Prozent auf.

Prüf­szenario

Kosten­bereinigte Wert­entwick­lung. Wir haben die Kosten für die Dienst­leistung der Robo-Advisors einschließ­lich Handels- und Depot­kosten entsprechend der angenom­menen Portfoliogröße – hier 40 000 Euro – berechnet und monatlich anteilig von der Wert­entwick­lung abge­zogen.

Bewertung des Anlage­erfolgs. Auf die so erhaltene Wert­entwick­lung nach Kosten haben wir das Finanztest-Fondsrating angewendet und den Anlage­erfolg bewertet – bezogen auf die vergangenen fünf Jahre. Für die besten Robo-Strategien gibt es fünf Punkte, für die schlechtesten einen Punkt.

Vergleichs­index. Als Vergleichs­index für die ausgewogene Strategie haben wir einen Fifty-fifty-Mix aus MSCI World Index und Bloom­berg Euro Aggregate verwendet.

So haben wir die Anla­geempfehlungen geprüft (2021)

Im Test: 25 digitale Vermögens­verwaltungen (Robo-Advisors, kurz: Robos), die Portfolios mit Fonds anbieten. Die Vermögens­verwaltung erfolgt recht­lich als „Finanzportfolio­verwaltung“. Sie steht unter Aufsicht der Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungs­aufsicht.

Wir haben einen Muster­anleger vorgegeben, zu dem ein ausgewogenes Portfolio passt (Portfolio für unseren Musterkunden). Wir haben die Angebote für 40 000 und 100 000 Euro untersucht, die Tabelle enthält die Bewertungen der Angebote für 40 000 Euro, die wichtigsten Ergeb­nisse für 100 000 Euro finden Sie in der Spalte daneben sowie die ausführ­liche Tabelle.

Jähr­liche Kosten (40 %)

Die Kosten des unserem Modell­kunden angebotenen Portfolios setzen sich zusammen aus den Kosten für die Vermögens­verwaltung des Robos, den Depot­kosten und den um Rück­erstattungen von Provisionen (Kick­backs) verringerten laufenden Fonds­kosten.

Produkt- und Kosten­information (45 %)

Die Robo-Advisors sollten Anleger im Prozess der Anmeldung vor der persönlichen Identifikation über folgende Punkte informieren:

Depot­struktur. Aufschlüsselung des Depot­aufbaus, möglichst unter Angabe konkreter Produkte; dazu Ertrags­vorschau über die geplante Anlagedauer in realistischen Band­breiten und Erläuterungen mit Angabe der Summe der Einzahlungen, möglichem Endwert und der daraus resultierenden Rendite.

Risikokenn­zahlen. Angabe der jähr­lichen Volatilität und des historisch abge­leiteten maximalen Verlusts.

Kosten. Aufschlüsselung nach Kosten für Vermögens­verwaltung, Produkt­kosten und sons­tigen Ausgaben. Es musste auch dargelegt werden, ob die Ertrags­vorschau Kosten enthält.

Laufende Portfolio­information. Während der Vermögens­verwaltung sollte der Anleger laufend Informationen zu seinem Depot abfragen können. Dazu zählen der Wert seiner Anlagen inklusive Konto­stand, Struk­tur­analysen des Portfolios, historische Rendite und Risiko, prognostiziertes Risiko sowie Abweichungen von der Soll-Zusammenset­zung.

Ermitt­lung Kunden­status (15 %)

Vor Vertrags­abschluss musste der Robo-Advisor den Kunden­status ermitteln und Fragen stellen nach Anlageziel oder -zweck, Anlagesumme, Anlagedauer, Höhe des frei verfügbaren Einkommens, der Einkommens­quelle, nach Vermögen und Verbindlich­keiten sowie Erfahrungen und Kennt­nissen über Geld­anlagen.

Entscheidend für die Struktur des Depots ist die Risikoneigung des Anlegers. Neben der einfachen Selbst­einschät­zung des Anlegers sollten deshalb auch Fragen zum Verhalten bei zwischen­zeitlichen Verlusten und zu Präferenzen von Ertrags-/Verlust­kombinationen gestellt werden.

Mängel im Portfolio (0 %)

Negativ haben wir es bewertet, wenn das vorgeschlagene Portfolio einen zu kleinen Anteil sicherer Bausteine enthielt, wenn sich im Aktien­anteil hohe Abweichungen von einem markt­breiten Portfolio ergaben oder wenn wenig oder gar nicht in ETF investiert wurde.

Mängel in Vertrags­bedingungen (0 %)

Finanztest hat die Verträge und die allgemeine Geschäfts­bedingungen (AGB) der Robo-Anbieter juristisch prüfen lassen.

Mängel Daten­schutz­erklärungen (0 %)

Wir haben juristisch prüfen lassen, ob die Daten­schutz­erklärungen der Robo-Anbieter korrekt sind.

Abwertungen

Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Finanztest-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind mit „*)“ gekenn­zeichnet. Lautete das Urteil für die Kosten Mangelhaft, wurde das Qualitäts­urteil maximal eine Note abge­wertet, bei deutlichen Mängeln im Portfolio oder in den Vertrags­bedingungen um eine halbe, bei sehr deutlichen Mängeln um eine Note. Gravierende Mängel in der Daten­schutz­erklärung führten zu einer Abwertung um 0,2 Noten.

Portfolio für unseren Muster­kunden

Um die Portfolio­vorschläge der Robo-Advisors beur­teilen zu können, haben wir einen Muster­kunden gebildet. Er ist 45 Jahre alt, verheiratet und arbeitet als Angestellter im öffent­lichen Dienst. Er verdient netto 3 000 Euro, davon sind nach Abzug aller Kosten 300 Euro übrig. Gemein­sam mit seiner Frau kommt er netto auf 5 000 Euro im Monat, davon sind 500 Euro frei verfügbar. Er hat keine Schulden.

Ein Robo für zehn Jahre

Der Muster­kunde für den Test der 40 000-Euro-Depots verfügt über 55 000 Euro auf einem Tages­geld. Davon will er 40 000 Euro für zehn Jahre bei einem Robo-Advisor verwalten lassen. Für den Test der 100 000-Euro-Depots beträgt das Geld­vermögen des Muster­kunden 115 000 Euro.

Erfahrung bei der Geld­anlage hat der Kunde bisher nur mit Tages- und Fest­geld, er hat aber Grund­kennt­nisse anderer Anlagen. Er sieht sich selbst als ausgewogenen Anleger, aufs Jahr gesehen kann er Verluste in Höhe von maximal 20 Prozent verkraften. Er bleibt auch in Verlust­phasen seiner Strategie treu. Zu ihm passt am besten ein ausgewogenes Portfolio.

Geld lässt sich auf viele Arten ausgewogen anlegen, von der simplen Mischung aus einem Welt-Aktienfonds und sicheren Zins­anlagen bis zu Portfolios, bei denen der Wert­papiermix nur von Risikokenn­zahlen abhängt.

Abwertung bei Mängeln

Ausgewogenheit. Beim Beur­teilen der Portfolio-Vorschläge haben wir viel Spielraum gelassen. Wichtig war aber, nicht zu einseitig in Märkte und Strategien zu investieren.

Streuung. Der Aktien­anteil sollte breit gestreut sein, um das Risiko möglichst gering zu halten. Einen zu hohen Anteil von Schwellenländerfonds, Branchenfonds und Fonds mit Aktien kleiner Unternehmen haben wir negativ bewertet.

Risiko. Großen Wert legten wir darauf, dass das Portfolio zumindest zu 30 Prozent aus sicheren Anlagen bestand, etwa aus sicheren Euro-Staats­anleihen oder Unter­nehmens­anleihen. Als nicht sicher sahen wir Fremdwährungs­anleihen oder hoch verzinste Anleihen an.

Bewertung. Eine eigene Note für den Portfolio­vorschlag haben wir nicht vergeben. Wenn es Mängel gab, haben wir das Qualitäts­urteil um eine halbe oder eine ganze Note abge­wertet.

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94 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Mitarbeiter_Stoffel am 30.08.2025 um 16:12 Uhr
    Quirion Cash-Invest

    @Sebar: Robos nehmen Arbeit und Verantwortung ab. Aber bei der Rendite können sie nicht zaubern (kann keiner). Deshalb gilt besonders für defensive Angebote: die Kosten sollten so niedrig wie möglich sein. Dazu eignen sich bestes Tages- und Festgeld (regelmäßiger Wechsel aufwendig) oder Laufzeit-ETF (www.test.de/iBonds)

  • Sebar am 30.08.2025 um 15:07 Uhr
    Quirion Cash-Invest

    Seit Februar ein kleines Test Depot gestartet, aktuell +1,13%, das Hauptproblem sind die Kosten, quirion nicht regelmäßig sein Honorar ab und frisst damit viel von der Rendite, als Rückmeldung hab ich natürlich bekommen, ich hab ja auch wenig Risiko gewählt, das aber 50% vom Gewinn als Honorar abgezogen wird ist schon nicht ohne. Bei der Commerzbank hab ich aufs Tagesgeld über 2% für 6 Monate ohne Kostenabzug :-/.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 06.06.2025 um 15:11 Uhr
    Werbung mit Testsiegel

    @alle: Es gibt besondere Regeln für die Werbung mit dem Logo der Stiftung Warentest, die wir hier vorstellen:
    www.test.de/unternehmen/werbung-5016972-0
    Weisen Anbieter im Fließtext (ohne Logo) auf ein Testergebnis hin, gelten andere Regeln. In der Regel können die Anbieter sich auf ein Testurteil beziehen, solange sie die Bedingungen für die getestete Dienstleistung nicht geändert haben und es kein aktuelleren Test dazu gibt.

  • TeufelsbratN am 05.06.2025 um 14:11 Uhr
    Quirion Testsieger bei Stiftung Warentest? wann?

    Qurion wirbt damit, angeblich Testsieger bei Stiftung Warentest zu sein, sogar in der Warteschleife in der Hotline wird dies als eine der anscheinend wichtigsten Infos erwähnt.
    Kann es sein, dass es sich dabei noch um den Test aus 2021 handelt? Falls dem so sein sollte, wäre eine aktueller Test im Jahr 2025 durchaus wünschenswert. Wie viele Jahre darf denn mit Ihrem "Zertifikat" geworben werden. Finde ich absolut irreführend. Ansonsten: Vielen Dank für Ihre gute Arbeit!

  • Profilbild Mitarbeiter_Stoffel am 10.04.2025 um 09:37 Uhr
    Aktueller Stand?!

    @HotFirefly: Wir haben keine aktuelle Untersuchung zu Robos, aber es wird wahrscheinlich wieder eine kommen. Trotzdem können wir schon jetzt sagen: Die meisten Robos haben derartige Strategien, dass sie Einbrüche und Erholungen einfach mitnehmen. Das ist nicht besonders originell, aber kann durchaus eine gute Strategie sein.