Im Test: 25 digitale Vermögensverwaltungen (Robo-Advisors, kurz: Robos), die Portfolios mit Fonds anbieten. Die Vermögensverwaltung erfolgt rechtlich als „Finanzportfolioverwaltung“. Sie steht unter Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.
Wir haben einen Musteranleger vorgegeben, zu dem ein ausgewogenes Portfolio passt (Portfolio für unseren Musterkunden). Wir haben die Angebote für 40 000 und 100 000 Euro untersucht, die Tabelle enthält die Bewertungen der Angebote für 40 000 Euro, die wichtigsten Ergebnisse für 100 000 Euro finden Sie in der Spalte daneben sowie die ausführliche Tabelle.
Jährliche Kosten (40 %)
Die Kosten des unserem Modellkunden angebotenen Portfolios setzen sich zusammen aus den Kosten für die Vermögensverwaltung des Robos, den Depotkosten und den um Rückerstattungen von Provisionen (Kickbacks) verringerten laufenden Fondskosten.
Produkt- und Kosteninformation (45 %)
Die Robo-Advisors sollten Anleger im Prozess der Anmeldung vor der persönlichen Identifikation über folgende Punkte informieren:
Depotstruktur. Aufschlüsselung des Depotaufbaus, möglichst unter Angabe konkreter Produkte; dazu Ertragsvorschau über die geplante Anlagedauer in realistischen Bandbreiten und Erläuterungen mit Angabe der Summe der Einzahlungen, möglichem Endwert und der daraus resultierenden Rendite.
Risikokennzahlen. Angabe der jährlichen Volatilität und des historisch abgeleiteten maximalen Verlusts.
Kosten. Aufschlüsselung nach Kosten für Vermögensverwaltung, Produktkosten und sonstigen Ausgaben. Es musste auch dargelegt werden, ob die Ertragsvorschau Kosten enthält.
Laufende Portfolioinformation. Während der Vermögensverwaltung sollte der Anleger laufend Informationen zu seinem Depot abfragen können. Dazu zählen der Wert seiner Anlagen inklusive Kontostand, Strukturanalysen des Portfolios, historische Rendite und Risiko, prognostiziertes Risiko sowie Abweichungen von der Soll-Zusammensetzung.
Ermittlung Kundenstatus (15 %)
Vor Vertragsabschluss musste der Robo-Advisor den Kundenstatus ermitteln und Fragen stellen nach Anlageziel oder -zweck, Anlagesumme, Anlagedauer, Höhe des frei verfügbaren Einkommens, der Einkommensquelle, nach Vermögen und Verbindlichkeiten sowie Erfahrungen und Kenntnissen über Geldanlagen.
Entscheidend für die Struktur des Depots ist die Risikoneigung des Anlegers. Neben der einfachen Selbsteinschätzung des Anlegers sollten deshalb auch Fragen zum Verhalten bei zwischenzeitlichen Verlusten und zu Präferenzen von Ertrags-/Verlustkombinationen gestellt werden.
Mängel im Portfolio (0 %)
Negativ haben wir es bewertet, wenn das vorgeschlagene Portfolio einen zu kleinen Anteil sicherer Bausteine enthielt, wenn sich im Aktienanteil hohe Abweichungen von einem marktbreiten Portfolio ergaben oder wenn wenig oder gar nicht in ETF investiert wurde.
Mängel in Vertragsbedingungen (0 %)
Finanztest hat die Verträge und die allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) der Robo-Anbieter juristisch prüfen lassen.
Mängel Datenschutzerklärungen (0 %)
Wir haben juristisch prüfen lassen, ob die Datenschutzerklärungen der Robo-Anbieter korrekt sind.
Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Finanztest-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind mit „*)“ gekennzeichnet. Lautete das Urteil für die Kosten Mangelhaft, wurde das Qualitätsurteil maximal eine Note abgewertet, bei deutlichen Mängeln im Portfolio oder in den Vertragsbedingungen um eine halbe, bei sehr deutlichen Mängeln um eine Note. Gravierende Mängel in der Datenschutzerklärung führten zu einer Abwertung um 0,2 Noten.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Mein cominvest Depot lief jetzt 6 Jahre (die riskante Variante). Es hatte zu keinem Zeitpunkt eine Rendite größer Null. Ich habe es jetzt aufgelöst.
Hinterher ist man immer schlauer, die msci world Variante war zu jedem Zeitpunkt der letzten 6 Jahre besser.
Ich bin durch mit robos....
@quest_robo: Kunden von Quirion benötigen ein Referenzkonto bei einer anderen Bank. Außer auf dieses Referenzkonto sind keine Auszahlungen möglich, so dass unbefugte Dritte bei Quirion eigentlich kein Geld abgreifen können.
Wie bewertet Stiftung Warentest, dass bei Quirion das Einloggen ins Konto sowie das Ausführen von Änderungen ohne eine 2-Faktor Authentifizierung möglich ist. Ich dachte, dass dies zumindest bei Bankgeschäften Vorschrift wäre. Ist die Sicherheit gewährleistet, wenn ein einfach Passwort ausreicht?
Stand: Okt 2022
1. Altersvorsorge-Anlage noch nicht verfügbar, obwohl das vermittelt wird:
Auf der Webseite wird eine Altersvorsorge mit einer Risiko-Dynamik beschrieben. Wenn man jedoch auf den Button "Anlagevorschlag erstellen" kommt man auf die Seite mit den drei Service-Paketen, die nichts mit dem Altersvorge-Konzept zu tun haben. Auf telefonische Nachfrage gab einer von zwei Vermögensberatern offen zu, dass es noch Monate dauert, bis es das geben wird. Der andere behauptete, das gebe es bereits, ohne weiterführende Infos bereitstellen zu können. Mein Fazit: Marketing, das nicht abwarten kann, bis ein Service tatsächlich verfügbar ist, sehr unterschiedlich komunizierende Mitarbeiter.
2. Im Anlagevorschlag ISIN-Nummern der ETF-Fonds nicht kommuniziert:
Das finde ich intransparent. Das Argument war: "Dann können Sie das ja nachbauen." Das ist aber auch nur ein Aspekt der Leistungen eines Robo-Advisors. Bei z. B. Growney gibt es die ISIN-Nummern schon vor Vertragsabschluss.
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