Die junge Branche ist in Bewegung: Neue Robo-Advisors kommen auf den Markt, andere verschwinden wieder. Hier dokumentieren wir regelmäßig die neuesten Entwicklungen auf dem Fintech-Markt.
Robo-Advisor-Vergleich
Alle Testergebnisse für Robo-Advisor mit Portfolio von 40000 Euro 07/2021
Alle Testergebnisse für Robo-Advisor mit Portfolio von 100000 Euro 07/2021
DieDKB Bank hat mit dem Vermögensverwalter DJE Kapital den Robo Advisor Solidvest Blue gestartet. Das Geld der Anleger fließt in ETF und gemanagte Fonds. Die Mindestanlage beträgt 10 000 Euro. Es gibt vier Portfolios mit Aktienquoten von 25, 50, 75 und 100 Prozent. Der Robo kostet pro Jahr 0,89 Prozent, hinzu kommen durchschnittliche Fondskosten von 0,3 Prozent pro Jahr, bei nachhaltigen Fonds 0,39 Prozent. Die Portfolios werden bei DJE (dahinter steht der bekannte Fondsmanager Dr. Jens Erhardt) verwaltet. Im Vergleich zu anderen Robos aus unserem Test liegen die Kosten leicht höher als der Durchschnitt. Der günstigste Robo kommt auf Gesamtkosten (Robo-Gebühr und Fondskosten für das Musterportfolio) von 0,59 Prozent, der teuerste kostet 2,49 Prozent pro Jahr.
Ihr Wertpapiermanagement
DieNorisbank bietet den Robo Ihr Wertpapiermanagement in Kooperation mit der Fondsgesellschaft DWS an. Kunden bekommen je nach Anlagetyp eines von 19 Portfolios. Die Mindestanlage beträgt einmalig 400 Euro oder bei einem Sparplan 50 Euro monatlich. Der Robo kostet 0,89 Prozent pro Jahr. Die Portfolios werden aktiv verwaltet, ein Fondsmanager stellt sie aus aktiven Fonds und ETF zusammen. Die Produktkosten für ein ausgewogenes Portfolio liegen bei 0,64 Prozent pro Jahr – insgesamt ein eher teurer Robo.
Triodos Impact Portfoliomanager
DieTriodos Bank bietet mit dem Triodos Impact Portfoliomanager ebenfalls Vermögensverwaltung mit Fonds an. Der Abschluss ist ab 10 000 Euro möglich und erfolgt online. Die Portfolios – insgesamt fünf – werden von Anlageexperten gemanagt, die nachhaltige Fonds einsetzen. Das Angebot ist teuer. Allein für die Verwaltung werden pro Jahr 1,2 Prozent der Anlagesumme fällig. Die Portfolios kosten zwischen 0,53 und 0,83 Prozent pro Jahr. Triodos arbeitet anders als günstigere Robos nicht mit ETF, sondern mit gemanagten Fonds – der Weltfonds Triodos Global Equities Impact etwa erhält in unserem Nachhaltigkeitstest die zweitbeste Note von vier Punkten. Die besten nachhaltigen ETF kommen auf drei Punkte.
Moneyfarm verlässt Deutschland
Der Robo-Advisor Moneyfarm, ein britisch-italienischer Anbieter digitaler Vermögensverwaltung mit Fonds, zieht sich aus Deutschland zurück. Moneyfarm hat vor zwei Jahren den deutschen Robo-Advisor Vaamo übernommen. Moneyfarm schlägt seinen Kunden vor, zu Fidelity Wealth Expert zu wechseln. Fidelity bietet ebenfalls sieben unterschiedliche Fondsdepots an, je nach Risikoprofil der Anleger. Anders als bei den früheren Vaamo-Depots sind bei Fidelity nur aktiv gemanagte Fonds im Einsatz. Moneyfarm selbst nutzte ebenfalls aktive Fonds. Die Kosten sind bei beiden ähnlich hoch: Moneyfarm verlangte je nach Anlagebetrag 0,45 bis 0,75 Prozent pro Jahr, Fidelity nimmt für alles 0,55 Prozent pro Jahr. Hinzu kommen bei Fidelity im Schnitt 0,66 Prozent für die Fonds, bei Moneyfarm waren es 0,39 Prozent.
Tipp: Anleger können bis Januar 2021 überlegen, ob sie zu einem anderen Anbieter wechseln möchten.
Oskar: Der kinderfreundliche Robo
Der Robo-Advisor Oskar bietet Sparpläne ab 25 Euro monatlich und Einmalanlagen ab 1 000 Euro an. Oskar arbeitet mit Scalable zusammen, einem Robo-Advisor aus München, der seit Januar 2016 am Markt ist. Zur Wahl stehen fünf Depots mit Aktienquoten von 50, 60, 70, 80 und 90 Prozent. Die Aktienquoten sind recht hoch, passen aber zur Zielgruppe: Oskar spricht mit seinem Angebot zum Beispiel Eltern oder Großeltern an, die für ihre Kinder und Enkelkinder Sparpläne einrichten wollen. Wer viele Jahre Zeit hat zu sparen, kann Kursdellen am Aktienmarkt aussitzen. Das Geld der Anleger fließt in ETF, börsengehandelte Fonds, und in Gold-ETC. ETC steht für exchange traded commodities – im Grunde sind es Zertifikate. Wer weniger als 10 000 Euro anlegt, zahlt für die Vermögensverwaltung 1,0 Prozent der Anlagesumme pro Jahr, darüber sind es 0,8 Prozent. Das ist vergleichsweise viel. Hinzu kommen die Kosten für die ETF.
Smavesto: Nachhaltiges ETF-Portfolio möglich
Hinter Smavesto steht die Sparkasse Bremen. Sparpläne gibt es ab 50 Euro, Einmalanlagen ab 1 000 Euro. Das Geld der Anleger fließt in ETF (börsengehandelte Fonds) und ETC (börsengehandelte Rohstoffe). Spekulation auf Lebensmittelpreise sei jedoch ausgeschlossen, heißt es. Die Zusammenstellung der Portfolios richtet sich danach, welche zwischenzeitlichen Verluste die Anleger höchstens tragen können oder wollen. Smavesto unterteilt seine Kunden dazu in vier verschiedene Risikogruppen. Als spekulativ orientiert gilt, wer Einbrüche von 35 bis 40 Prozent aushalten kann. Konservativ sind Anleger dann, wenn sie weniger als 15 Prozent Verlust tolerieren. Die Aktienquote passt sich je nach Marktlage der Verlustvorgabe an. Smavesto kostet vergleichsweise teure 1 Prozent pro Jahr zuzüglich ETF-Kosten. Interessant ist die Möglichkeit, sein Geld nach nachhaltigen Kriterien anzulegen.
Robo VTB Invest: Ergänzung zu Tages- und Festgeld
Der Robo VTB Invest der Bank VTB direkt bietet Sparpläne ab 50 Euro und Einmalanlagen ab 500 Euro. Das Geld der Anleger fließt in Aktien-, Anleihen- und Geldmarkt-ETF. VTB Invest preist auf seiner Internetseite zehn Portfolios für zehn Risikostufen an. Tatsächlich angeboten werden derzeit jedoch nur neun verschiedene Depots mit Aktienquoten zwischen 20 und 100 Prozent. Das erste, sicherste Portfolio mit 100 Prozent Anleihen gibt es aktuell nicht – einfach, weil es sich in Zeiten niedriger Zinsen nicht lohnt. Wer keinerlei Risiko eingehen will, legt sein Geld lieber auf Tagesgeld- oder Festgeldkonten an. Für die Dienstleistung des Robo zahlen Anleger 1 Prozent pro Jahr (für Summen unter 10 000 Euro) beziehungsweise 0,8 Prozent pro Jahr (für Summen ab 10 000 Euro). Das ist vergleichsweise viel. Hinzu kommen die Kosten der ETF.
Pixit: Der Targobank-Robo
Die Targobank ist mit dem neuen Robo-Advisor Pixit am Start. Es gibt fünf verschiedene Portfolios, ihre Gewichtung wird regelmäßig angepasst. Sie sind bestückt mit ETF, börsengehandelten Fonds. Die Vermögensverwaltung kostet ja nach Anlagebetrag zwischen 0,8 und 0,99 Prozent pro Jahr plus Fondskosten. Sparpläne sind ab monatlich 100 Euro möglich, Einmalanlagen ab 5 000 Euro.
Robo-Advisor-Vergleich
Alle Testergebnisse für Robo-Advisor mit Portfolio von 40000 Euro 07/2021
Alle Testergebnisse für Robo-Advisor mit Portfolio von 100000 Euro 07/2021
Pax-Investify: Jetzt komplett auf ethische Geldanlage ausgerichtet
Der Robo-Advisor Investify bietet mit der kirchlichen Pax-Bank nachhaltige Anlagen an: pax-investify.com. Bisher gab es bei Investify schon einen ethischen Anlagebaustein, der als Beimischung gewählt werden konnte. Die Kooperation erlaubt nun ein komplettes, ethisch ausgerichtetes Portfolio mit ETF und aktiv gemanagten Fonds. Der Robo kostet 1 Prozent pro Jahr, ab 100 000 Euro 0,8 Prozent, hinzu kommen die Fondskosten. Das ist vergleichsweise viel.
Quirion: Fondsportfolio für Savedo-Sparer
Der Robo-Advisor Quirion arbeitet jetzt mit dem Zinsportal Savedo zusammen. Sparer können ihre Zinsanlage um ein Fondsportfolio bei Quirion erweitern. Quirion bekam im Test Robo-Advisors die Note Gut. Ein Nachtrag zum Test: Wir hatten moniert, dass Anleger sich bei Kündigung nur das Geld auszahlen, aber nicht die Fonds übertragen lassen konnten. Das ist jetzt möglich.
Fidelity Wealth Expert: Mit aktiven Fonds
Beim Fidelity Wealth Expert sind Anleger ab 10 000 Euro dabei. Insgesamt kostet der Robo zwischen 1,13 und 1,23 Prozent pro Jahr – das ist relativ teuer im Vergleich. 0,55 Prozent kostet die Vermögensverwaltung pro Jahr, was für kleine bis mittlere Anlagebeträge günstig ist. Hinzu kommen jährlich 0,58 bis 0,68 Prozent an Gebühren für die Fonds. Für aktiv gemanagte Fonds ist das wenig, verglichen mit ETF jedoch viel. Fidelity nutzt für die Vermögensverwaltung Expertise externer Manager.
Zeedin: Vermögensverwaltung von Hauck & Aufhäuser
Hinter dem Robo-Advisor Zeedin steckt die Privatbank Hauck & Aufhäuser. Die Mindestanlagesumme beträgt 50 000 Euro. Anleger können sich für eine fondsgebundene Vermögensverwaltung entscheiden, für höhere Beträge gibt es auch klassische und ethische Vermögensverwaltung – jeweils mit Einzeltiteln. Die fondsgebundene Variante kostet für Beträge unter 150 000 Euro 1,01 Prozent pro Jahr – das liegt im Mittelfeld. 0,75 Prozent davon beträgt die Pauschale für den Robo, rund 0,26 Prozent kosten die Anlagen – darunter meist ETF, aber auch Zertifikate und Gold ETC. Für höhere Beträge ist die Pauschale niedriger.
Diese Robos machen nicht weiter
Prospery: Der Robo-Advisor Prospery stellt sein Geschäft in Deutschland in Kürze ein. Die Kunden bekommen ihr Geld zurück. Die Fonds lassen sich nicht auf eine andere Bank übertragen, weil sie speziell für den Einsatz bei Prospery konzipiert wurden.
Werthstein: Der Robo-Advisor Werthstein, erst Anfang 2018 gestartet, zog sich zum Jahresende 2018 vom Markt zurück. Die Portfolios der Kunden wurden wahlweise aufgelöst, auf eine andere Bank oder den Robo-Advisor Solidvest übertragen. Solidvest bietet Vermögensverwaltung mit Einzeltiteln an und war daher nicht im Test dabei.
Dieses Special wurde erstmals am 7. November 2018 auf test.de veröffentlicht und seitdem mehrfach aktualisiert, zuletzt am 3. Dezember 2020.
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Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Geldanlage_prüfen am 11.10.2022 um 16:03 Uhr
Marketing von Quirion irreführend
Stand: Okt 2022 1. Altersvorsorge-Anlage noch nicht verfügbar, obwohl das vermittelt wird: Auf der Webseite wird eine Altersvorsorge mit einer Risiko-Dynamik beschrieben. Wenn man jedoch auf den Button "Anlagevorschlag erstellen" kommt man auf die Seite mit den drei Service-Paketen, die nichts mit dem Altersvorge-Konzept zu tun haben. Auf telefonische Nachfrage gab einer von zwei Vermögensberatern offen zu, dass es noch Monate dauert, bis es das geben wird. Der andere behauptete, das gebe es bereits, ohne weiterführende Infos bereitstellen zu können. Mein Fazit: Marketing, das nicht abwarten kann, bis ein Service tatsächlich verfügbar ist, sehr unterschiedlich komunizierende Mitarbeiter. 2. Im Anlagevorschlag ISIN-Nummern der ETF-Fonds nicht kommuniziert: Das finde ich intransparent. Das Argument war: "Dann können Sie das ja nachbauen." Das ist aber auch nur ein Aspekt der Leistungen eines Robo-Advisors. Bei z. B. Growney gibt es die ISIN-Nummern schon vor Vertragsabschluss.
test_de-Projektleiter_Stoffel am 23.02.2022 um 12:23 Uhr
Einfluss auf Umschichtungen
@Mgrunn: Die von uns getesteten Robos bieten die Dienstleistung "Finanzportfolioverwaltung" an ... und sie haften dafür. Deshalb erlauben die meisten keine Sonderwünsche. Ein paar Anbieter erlauben optional Beimischungen von vorausgewählten Themenfonds. Ihre Risikopräferenzen können sie ändern (aber nicht unbedingt selber, sondern nach Rücksprache mit dem Robo). Dafür sollte es allerdings gute Gründe geben (neuer Anlagehorizont, mehr Erfahrung etc.). Wenn man halbwegs weiß, wie man anlegen möchte, zahlt man beim Robo vielleicht für eine Dienstleistung, die man nicht braucht.
In wieweit besteht bei verschiedenen Robos die Möglichkeit, auf Umschichtungen Einfluss zu nehmen? Kann ich zB einzelne Positionen austocken, nach neuen Aktien/ETFs suchen (nach von mir vorgegebenen Kriterien) oder meine Risikopräferenzen im Nachhinein ändern? Das würde den Mehrwert solcher Services stark erhöhen
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Stand: Okt 2022
1. Altersvorsorge-Anlage noch nicht verfügbar, obwohl das vermittelt wird:
Auf der Webseite wird eine Altersvorsorge mit einer Risiko-Dynamik beschrieben. Wenn man jedoch auf den Button "Anlagevorschlag erstellen" kommt man auf die Seite mit den drei Service-Paketen, die nichts mit dem Altersvorge-Konzept zu tun haben. Auf telefonische Nachfrage gab einer von zwei Vermögensberatern offen zu, dass es noch Monate dauert, bis es das geben wird. Der andere behauptete, das gebe es bereits, ohne weiterführende Infos bereitstellen zu können. Mein Fazit: Marketing, das nicht abwarten kann, bis ein Service tatsächlich verfügbar ist, sehr unterschiedlich komunizierende Mitarbeiter.
2. Im Anlagevorschlag ISIN-Nummern der ETF-Fonds nicht kommuniziert:
Das finde ich intransparent. Das Argument war: "Dann können Sie das ja nachbauen." Das ist aber auch nur ein Aspekt der Leistungen eines Robo-Advisors. Bei z. B. Growney gibt es die ISIN-Nummern schon vor Vertragsabschluss.
Kommentar vom Autor gelöscht.
@Mgrunn: Die von uns getesteten Robos bieten die Dienstleistung "Finanzportfolioverwaltung" an ... und sie haften dafür. Deshalb erlauben die meisten keine Sonderwünsche. Ein paar Anbieter erlauben optional Beimischungen von vorausgewählten Themenfonds. Ihre Risikopräferenzen können sie ändern (aber nicht unbedingt selber, sondern nach Rücksprache mit dem Robo). Dafür sollte es allerdings gute Gründe geben (neuer Anlagehorizont, mehr Erfahrung etc.). Wenn man halbwegs weiß, wie man anlegen möchte, zahlt man beim Robo vielleicht für eine Dienstleistung, die man nicht braucht.
In wieweit besteht bei verschiedenen Robos die Möglichkeit, auf Umschichtungen Einfluss zu nehmen? Kann ich zB einzelne Positionen austocken, nach neuen Aktien/ETFs suchen (nach von mir vorgegebenen Kriterien) oder meine Risikopräferenzen im Nachhinein ändern? Das würde den Mehrwert solcher Services stark erhöhen
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