Kühl-Gefrier-Kombinationen im Test

Ausstattung: Sinn­volle Kühl­schrank-Funk­tionen

Datum:
  • Text: Anne Mandt
  • Testleitung: Dr. Dirk Lorenz
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
  • Produkt­auswahl: Yvonne Gramsch

Kühl­schrank-Anbieter preisen allerlei Extras an. Wir sagen, welche für einen praktischen Kühl­schrank sinn­voll sind – und welche Funk­tionen Nachteile mit sich bringen.

Kühl-Gefrier-Kombinationen im Test Testergebnisse für 251 Kühlgeräte freischalten

Funk­tionen zur Temperatur­regelung

Insbesondere zur Temperatur­regelung bieten viele moderne Kühl­schränke und Kühl-Gefrier-Kombinationen Sonder­funk­tionen.

  • Abtau-Auto­matik. Um Eiskrusten vorzubeugen, sorgt die No-Frost-Funk­tion dafür, dass der Kompressor gelegentlich den Kühl­vorgang unterbricht. Eine integrierte Heizung springt kurz­zeitig an und taut das Eis von den Verdampferflächen ab.
    Dadurch erhöht sich der Energieverbrauch etwas, die Funk­tion sorgt aber dafür, dass der Kühl­kreis­lauf dauer­haft effizienter funk­tioniert. Wer sich gegen eine Kühl-Gefrier-Kombinationen mit No-Frost-Gefrierteil entscheidet, sollte das Abtauen regel­mäßig manuell erledigen.
  • Low-Frost. Diese Funk­tion erspart das Abtauen nicht völlig, soll aber dafür sorgen, dass sich weniger Eis bildet. Versucht wird zum Beispiel, die von außen ins Gerät gelangende Luft­feuchtig­keit zu verringern.
    Es gibt auch eine Variante mit einer Metall­platte, die an besonders kalter Position in das Gefrier­teil einge­setzt wird. Diese muss von Zeit zu Zeit heraus­genommen, vom Eis befreit und wieder einge­setzt werden.
  • Schnell­kühl­funk­tion. Diese Funk­tion, auch „Supercool“ genannt, hilft zum Beispiel beim Getränkekühlen vor einer Party. Ist sie akti­viert, kühlt das Innere des Kühl­teils schneller ab.
  • Schnell­gefrier­funk­tion. Sie kühlt das Innere des Gefrier­teils deutlich unter die üblichen minus 18 Grad Celsius ab. So wird ein Kältere­servoire geschaffen, das beim Einfrieren größerer Lebens­mittel­mengen hilft. Da der Kompressor häufiger anspringen, länger laufen oder mit erhöhter Leistung arbeiten muss, erhöht die Funk­tion den Energieverbrauch – deshalb deaktivieren viele Geräte die Schnell­gefrier­funk­tion nach spätestens 72 Stunden. Achtung: Teils muss das Superfreeze vom Nutzer aber selbst deaktiviert werden.
    Zwingend notwendig ist dieses Extra nicht, denn moderne Geräte mit guten Sensoren reagieren selbst­ständig, wenn Lebens­mittel zum Einfrieren einge­räumt werden.
  • Aktive Luft­umwäl­zung. Dabei verwirbelt ein kleiner Ventilator die Luft im Kühl­schrank. Wenn das Innere nicht zu voll gestopft ist, herrscht dann auf allen offenen Ablagen in etwa die gleiche Temperatur.
  • Türkühlung. Einige Anbieter bewerben, dass sie auch den sonst wärmeren Türbereich herunter­kühlen. Notwendig ist das nicht unbe­dingt, denn Stamm­gäste in der Kühl­schranktür wie Eier, Soßen, Getränke oder Milch kommen mit den etwas wärmeren Temperaturen in der Tür gut klar.

Welche Lebens­mittel gehören wohin?

Kühle Luft fällt nach unten, deshalb ist es unten im Kühlgerät tendenziell kühler als oben. Ohne aktive Luft­umwäl­zung sind es im unteren Bereich des Kühl­schranks eher 1 bis 3 Grad, oben 4 bis 5 Grad und in der Tür etwa 10 Grad Celsius.

Ohne Umwäl­zung sollten zum Beispiel Fleisch oder Fisch nach unten in die kalte Ecke direkt übers Gemüsefach, Käse und Brot­aufstriche nach oben bei 5 Grad und Butter in eine wärmere Türbox, wo sie besser streich­fähig bleibt.

Spezielle Fächer

Viele Anbieter weisen für ihre Geräte bestimmte Fächer aus, die einen speziellen Temperatur­bereich einhalten sollen.

  • Kalt­lagerfach. Vom normalen Kühl­bereich abge­trenntes Spezialfach zum Aufbewahren empfindlicher, leicht verderb­licher Lebens­mittel wie zum Beispiel Meeresfrüchte oder Fleisch. Die Lager­temperatur liegt hier im Bereich des Gefrier­punktes – bei minus 3 bis plus 3 Grad Celsius.
    Aber Achtung: Nicht jedes beworbene Spezialfach ist ein echtes Kalt­lagerfach, das diese Anforderungen erfüllt. Echte Kalt­lagerfächer sind mit ihrer Größe auf Energielabel und Typenschild explizit ausgewiesen.
    Orientierung bieten unsere Test­ergeb­nisse: In unserer Daten­bank finden Sie Kühlschränke mit echtem Kaltlagerfach.
  • Gemüsefach. Derartige Kühlfächer sind zwar möglicher­weise ebenfalls relativ kühl, aber gewähr­leisten anders als Kalt­lagerfächer nicht die Temperatur in der Nähe des Gefrier­punktes. Dafür gibt es häufig Möglich­keiten, die Feuchtig­keit im Gemüsefach zu regulieren. Das soll Obst und Gemüse länger frisch halten. Nicht alle Gemüsefächer im Test halten aber die Feuchtig­keit gut genug.
  • Flexible Temperaturzonen. Um saisonal zum Beispiel viel Gemüse zu lagern, können einzeln einstell­bare Temperatur­bereiche praktisch sein. Sie sind jedoch noch eine Rarität. Teils lassen sich sogar Kühl- zu Gefrier­bereichen wandeln – und umge­kehrt. Zu finden ist das vor allem bei Multi-Door-Geräten mit separierten Bereichen.
    Die Steuerungs­elektronik kostet allerdings oft extra. Zudem funk­tioniert die Temperatur­regelung flexibel nutz­barer Fächer nicht immer zuver­lässig: In einer Stan­dard-Kombi im Test beispiels­weise wurde ein Fach in der Gemüse-Einstellung zu kalt.

Türvarianten

  • Türvarianten der Side-by-Sides. Als Side-by-Side-Kombis werden streng genommen nur solche bezeichnet, deren Kühl- und Gefrier­teil vertikal neben­einander stehen. Im Test traten sowohl „echte“ Side-by-Sides als auch Riesen­kühler mit anderen Türvarianten an:
    Multi-Door-Kombis verstecken den Kühl­bereich auf Augen­höhe hinter zwei Türen, unten befindet sich der Gefrier­bereich hinter zwei weiteren Türen. Beim Öffnen der kleinen Türen entweicht tendenziell weniger kalte Luft als bei Side-by-Sides.
    Eine Variante der Multi Doors sind French-Door-Kombis. Sie haben ein bis zwei Gefrier­schub­laden – die bieten oft mehr Über­sicht über das Gefrier­gut und minimieren den Kälte­verlust beim Öffnen.
  • Door in Door. Eine Zusatz­tür in der Haupt­tür ermöglicht den Zugriff etwa auf Getränke in den Türfächern. So soll weniger Kälte verloren gehen als beim Öffnen der großen Tür. Mehr Dichtungen bedeuten aber mehr eventuelle Schwach­stellen.
  • Trans­parente Tür. Vereinzelt kommen Modelle mit Glastüren im Kühl­teil auf den Markt. Sie sind ein Hingu­cker – aber nur, solange es dahinter auch ordentlich ist. Wer Lebens­mittel in dieser „Vitrine“ präsentabel einräumt, nutzt den Stauraum mitunter nicht voll aus.

Extras der Side-by-Side-Kombis

Insbesondere die mehr­türigen Riesen bieten eine breite Palette von Zusatz­funk­tionen. Teils sind sie auch bei hoch­preisigen Stan­dard-Kombis zu finden.

  • Eiswürfel und kaltes Wasser. Etliche Side-by-Side Modelle bieten Crushed Ice, Eiswürfel oder kühles Wasser auf Knopf­druck – ein kleiner Luxus im Alltag. Doch in früheren Tests kam teils weniger als ein Kilo Eis pro Tank­füllung zusammen. Das Nach­frosten dauerte mehrere Stunden. Für eine Party reicht das kaum. Oft geht zudem für die Technik Platz im Kühlgerät verloren. Vorsicht: Steht das Wasser zu lange in den Leitungen, kann es verkeimen.
  • Touch­screen in der Tür. Manch teure Modelle haben einen Touch­screen in der Tür und lassen sich so von außen ohne Kälte­verlust steuern. Diese Screens sind oft internet­fähig, bieten gängige Apps wie Messenger, Kalender, Erinnerungen, aber auch Rezept­vorschläge oder Einkaufs­listen – sie erhöhen jedoch den Kauf­preis und sind ein zusätzlicher Energieverbraucher im Kühlgerät.

Hygiene und Geruch

  • Antibakterielle Beschichtungen. Sie sollen schädliche Mikro­organismen im Zaum halten. Doch Experten halten davon wenig. Das Bundes­institut für Risiko­bewertung (BfR) hat schon vor Jahren fest­gestellt: „Die Oberflächen­beschichtung mit Silber­verbindungen bietet keinen zusätzlichen Vorteil beim Schutz vor Keimen.“ Das BfR hält „den Einsatz von antibakteriell wirkenden Mitteln im Haushalt grund­sätzlich für über­flüssig“. Unklar ist, wie riskant Nano-Silber­teilchen oder biozidhaltige Partikel aus der Beschichtung für den Menschen sind und ob Mikro­organismen sogar Resistenzen bilden.
    Klar ist hingegen: Die Beschichtung wirkt nur bei Direkt­kontakt. Wollen die Mikro­organismen auf der Oberseite von Schmutz­flecken oder auf einge­lagerten Lebens­mitteln wachsen, kann die Silber­beschichtung dies nicht verhindern. Sie ist also kein Ersatz für das regel­mäßige Reinigen des Kühlgeräts.
  • Geruchs­filter. Einige Kühl­schränke und Kombis sind mit einem Geruchs­filter ausgestattet. Wie gut diese Filter­systeme funk­tionieren, hat die Stiftung Warentest bislang nicht geprüft. Grund­sätzlich empfehlen wir: Lebens­mittel nur verpackt im Kühl­schrank aufbewahren – das hält Gerüche in Schach und verhindert, dass sich Feuchtig­keit im Gerät bildet.
    Wer ein Gerät mit Geruchs­filter kauft, sollte sich vorher darüber im Klaren sein, dass zum Beispiel durch den Austausch von Aktivkohlefiltern Folge­kosten entstehen können.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 28.07.2025 um 18:27 Uhr
    Aufstellung im Keller

    @KarlTr: Die meisten Geräte starten hier bei 10 °C (bei reinen Gefriergeräten fast alle), andere bei 16 °C. Wir prüfen alle Geräte bei 23°C und 35 °C .
    Sie haben jedoch Recht, dass Temperaturen deutlich unter 10 °C problematisch werden können. Für das Kühlfach sind zum Beispiel 4 °C Zieltemperatur empfohlen und die Raumtemperatur sollte darüber liegen.
    Bei schlecht isolierten Altbaukellern kann die Raumtemperatur im Extremfall an diese Grenze stoßen. Die meisten Keller sollten aber 10 °C kaum unterschreiten.
    Wer aber auf Nummer sicher gehen will, kann seine Kellertemperatur kontrollieren und sich an die angegebenen Klimaklassen halten.

  • KarlTr am 28.07.2025 um 11:59 Uhr
    Aufstellung der Kühlkombi im Keller

    Sehr geehrte Damen und Herren,
    zunächst vielen Dank für den informativen Test.
    Ich wollte mir nun das Siemens-Gerät zulegen und sagte dem Berater im MediaMarkt, dass das Gerät im Keller aufgestellt werden soll.
    Der Berater wies mich daraufhin, dass es im Keller möglicherweise zu KALT für das Gerät sein könnte, da es zum Betrieb eine gewisse Mindesttemperatur bräuchte.
    Ich habe daher zunächst vom Kauf abgesehen und meine Frage ist, ob die Bedenken des Beraters berechtigt sind und falls ja, welche Mindesttemperatur aus Ihrer Sicht zu gewährleisten ist.
    Danke und freundliche Grüße
    Karl Trinkewitz

  • Snake2010 am 24.07.2025 um 14:39 Uhr
    Freistehend ist wörtlich zu nehmen

    Ich habe seit ca. 3 Jahren eine Bosch-Kühl-/Gefrierkombination, die in diesem Test unter die Kategorie "Freistehend" fallen würde.
    Ich habe mich damals extra für ein teureres, dafür energieeffizienteres Modell entschieden.
    Zu meinem Erstaunen hatte dieses Modell keine Kühlrippen auf der Rückseite ("Verdampfer"). Mir war nicht klar, wie der Kühlschrank die entstehende Wärme abführt.
    Das Gerät stand links neben einem gleichhohen Schrank, der die rechte Seite des Kühlschranks vollständig abdeckte. Inzwischen weiß ich, wie die Wärme abgeführt wird, das konnte man im Schrank deutlich spüren, dessen Innenraum auf über 30° aufgeheizt wurde.
    Da nützt mir die ganze Energieeffizienzklasse nichts, wenn ich den Kühlschrank nicht neben einen anderen Schrank stellen darf.
    Ich habe ihn inzwischen vom Schrank abgerückt, was zu einem hässlichen Bild, einer Dreckecke und weniger Platz in der Küche führt.
    Die Bedienungsanleitung wies auch nicht darauf hin, dass seitlich Platz zu lassen ist.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 04.06.2025 um 07:49 Uhr
    Stromverbrauch/Effizienz Side-by-Side

    @aux-biker: Wir haben im Detail nicht überprüft, warum der Stromverbrauch größer ist. Side-by-Side-Geräte sind etwas weniger effizient. Das liegt vor allem an ihrer Bauweise, etwa den Türdichtungen, dem Design und zusätzlichen Funktionen wie Eis- oder Wasserspendern.
    Wenn Ihnen Energieeffizienz besonders wichtig ist, sind klassische Kühl-Gefrier-Kombis meist die bessere Wahl. Side-by-Side-Modelle punkten dafür mit Komfort, viel Platz und ansprechendem Design.

  • aux-biker am 03.06.2025 um 13:07 Uhr
    Stromverbrauch/Effizienz Side-by-Side

    Sie schreiben, dass der Stromverbrauch von Side-by-side Geräten höher ist. Allerdings sind diese ja auch meist größer. Oder gilt die Aussage auch für die Effizienz? Falls ja, woher kommt dieser bauartbedingte Unterschied? Durch die Dichtung zwischen beiden Türen?