Kühlschrank-Anbieter preisen allerlei Extras an. Wir sagen, welche für einen praktischen Kühlschrank sinnvoll sind – und welche Funktionen Nachteile mit sich bringen.
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Testergebnisse für 251 KühlgeräteFunktionen zur Temperaturregelung
Insbesondere zur Temperaturregelung bieten viele moderne Kühlschränke und Kühl-Gefrier-Kombinationen Sonderfunktionen.
- Abtau-Automatik. Um Eiskrusten vorzubeugen, sorgt die No-Frost-Funktion dafür, dass der Kompressor gelegentlich den Kühlvorgang unterbricht. Eine integrierte Heizung springt kurzzeitig an und taut das Eis von den Verdampferflächen ab.
Dadurch erhöht sich der Energieverbrauch etwas, die Funktion sorgt aber dafür, dass der Kühlkreislauf dauerhaft effizienter funktioniert. Wer sich gegen eine Kühl-Gefrier-Kombinationen mit No-Frost-Gefrierteil entscheidet, sollte das Abtauen regelmäßig manuell erledigen. - Low-Frost. Diese Funktion erspart das Abtauen nicht völlig, soll aber dafür sorgen, dass sich weniger Eis bildet. Versucht wird zum Beispiel, die von außen ins Gerät gelangende Luftfeuchtigkeit zu verringern.
Es gibt auch eine Variante mit einer Metallplatte, die an besonders kalter Position in das Gefrierteil eingesetzt wird. Diese muss von Zeit zu Zeit herausgenommen, vom Eis befreit und wieder eingesetzt werden. - Schnellkühlfunktion. Diese Funktion, auch „Supercool“ genannt, hilft zum Beispiel beim Getränkekühlen vor einer Party. Ist sie aktiviert, kühlt das Innere des Kühlteils schneller ab.
- Schnellgefrierfunktion. Sie kühlt das Innere des Gefrierteils deutlich unter die üblichen minus 18 Grad Celsius ab. So wird ein Kältereservoire geschaffen, das beim Einfrieren größerer Lebensmittelmengen hilft. Da der Kompressor häufiger anspringen, länger laufen oder mit erhöhter Leistung arbeiten muss, erhöht die Funktion den Energieverbrauch – deshalb deaktivieren viele Geräte die Schnellgefrierfunktion nach spätestens 72 Stunden. Achtung: Teils muss das Superfreeze vom Nutzer aber selbst deaktiviert werden.
Zwingend notwendig ist dieses Extra nicht, denn moderne Geräte mit guten Sensoren reagieren selbstständig, wenn Lebensmittel zum Einfrieren eingeräumt werden. - Aktive Luftumwälzung. Dabei verwirbelt ein kleiner Ventilator die Luft im Kühlschrank. Wenn das Innere nicht zu voll gestopft ist, herrscht dann auf allen offenen Ablagen in etwa die gleiche Temperatur.
- Türkühlung. Einige Anbieter bewerben, dass sie auch den sonst wärmeren Türbereich herunterkühlen. Notwendig ist das nicht unbedingt, denn Stammgäste in der Kühlschranktür wie Eier, Soßen, Getränke oder Milch kommen mit den etwas wärmeren Temperaturen in der Tür gut klar.
Welche Lebensmittel gehören wohin?
Kühle Luft fällt nach unten, deshalb ist es unten im Kühlgerät tendenziell kühler als oben. Ohne aktive Luftumwälzung sind es im unteren Bereich des Kühlschranks eher 1 bis 3 Grad, oben 4 bis 5 Grad und in der Tür etwa 10 Grad Celsius.
Ohne Umwälzung sollten zum Beispiel Fleisch oder Fisch nach unten in die kalte Ecke direkt übers Gemüsefach, Käse und Brotaufstriche nach oben bei 5 Grad und Butter in eine wärmere Türbox, wo sie besser streichfähig bleibt.
Spezielle Fächer
Viele Anbieter weisen für ihre Geräte bestimmte Fächer aus, die einen speziellen Temperaturbereich einhalten sollen.
- Kaltlagerfach. Vom normalen Kühlbereich abgetrenntes Spezialfach zum Aufbewahren empfindlicher, leicht verderblicher Lebensmittel wie zum Beispiel Meeresfrüchte oder Fleisch. Die Lagertemperatur liegt hier im Bereich des Gefrierpunktes – bei minus 3 bis plus 3 Grad Celsius.
Aber Achtung: Nicht jedes beworbene Spezialfach ist ein echtes Kaltlagerfach, das diese Anforderungen erfüllt. Echte Kaltlagerfächer sind mit ihrer Größe auf Energielabel und Typenschild explizit ausgewiesen.
Orientierung bieten unsere Testergebnisse: In unserer Datenbank finden Sie Kühlschränke mit echtem Kaltlagerfach. - Gemüsefach. Derartige Kühlfächer sind zwar möglicherweise ebenfalls relativ kühl, aber gewährleisten anders als Kaltlagerfächer nicht die Temperatur in der Nähe des Gefrierpunktes. Dafür gibt es häufig Möglichkeiten, die Feuchtigkeit im Gemüsefach zu regulieren. Das soll Obst und Gemüse länger frisch halten. Nicht alle Gemüsefächer im Test halten aber die Feuchtigkeit gut genug.
- Flexible Temperaturzonen. Um saisonal zum Beispiel viel Gemüse zu lagern, können einzeln einstellbare Temperaturbereiche praktisch sein. Sie sind jedoch noch eine Rarität. Teils lassen sich sogar Kühl- zu Gefrierbereichen wandeln – und umgekehrt. Zu finden ist das vor allem bei Multi-Door-Geräten mit separierten Bereichen.
Die Steuerungselektronik kostet allerdings oft extra. Zudem funktioniert die Temperaturregelung flexibel nutzbarer Fächer nicht immer zuverlässig: In einer Standard-Kombi im Test beispielsweise wurde ein Fach in der Gemüse-Einstellung zu kalt.
Türvarianten
- Türvarianten der Side-by-Sides. Als Side-by-Side-Kombis werden streng genommen nur solche bezeichnet, deren Kühl- und Gefrierteil vertikal nebeneinander stehen. Im Test traten sowohl „echte“ Side-by-Sides als auch Riesenkühler mit anderen Türvarianten an:
Multi-Door-Kombis verstecken den Kühlbereich auf Augenhöhe hinter zwei Türen, unten befindet sich der Gefrierbereich hinter zwei weiteren Türen. Beim Öffnen der kleinen Türen entweicht tendenziell weniger kalte Luft als bei Side-by-Sides.
Eine Variante der Multi Doors sind French-Door-Kombis. Sie haben ein bis zwei Gefrierschubladen – die bieten oft mehr Übersicht über das Gefriergut und minimieren den Kälteverlust beim Öffnen. - Door in Door. Eine Zusatztür in der Haupttür ermöglicht den Zugriff etwa auf Getränke in den Türfächern. So soll weniger Kälte verloren gehen als beim Öffnen der großen Tür. Mehr Dichtungen bedeuten aber mehr eventuelle Schwachstellen.
- Transparente Tür. Vereinzelt kommen Modelle mit Glastüren im Kühlteil auf den Markt. Sie sind ein Hingucker – aber nur, solange es dahinter auch ordentlich ist. Wer Lebensmittel in dieser „Vitrine“ präsentabel einräumt, nutzt den Stauraum mitunter nicht voll aus.
Extras der Side-by-Side-Kombis
Insbesondere die mehrtürigen Riesen bieten eine breite Palette von Zusatzfunktionen. Teils sind sie auch bei hochpreisigen Standard-Kombis zu finden.
- Eiswürfel und kaltes Wasser. Etliche Side-by-Side Modelle bieten Crushed Ice, Eiswürfel oder kühles Wasser auf Knopfdruck – ein kleiner Luxus im Alltag. Doch in früheren Tests kam teils weniger als ein Kilo Eis pro Tankfüllung zusammen. Das Nachfrosten dauerte mehrere Stunden. Für eine Party reicht das kaum. Oft geht zudem für die Technik Platz im Kühlgerät verloren. Vorsicht: Steht das Wasser zu lange in den Leitungen, kann es verkeimen.
- Touchscreen in der Tür. Manch teure Modelle haben einen Touchscreen in der Tür und lassen sich so von außen ohne Kälteverlust steuern. Diese Screens sind oft internetfähig, bieten gängige Apps wie Messenger, Kalender, Erinnerungen, aber auch Rezeptvorschläge oder Einkaufslisten – sie erhöhen jedoch den Kaufpreis und sind ein zusätzlicher Energieverbraucher im Kühlgerät.
Hygiene und Geruch
- Antibakterielle Beschichtungen. Sie sollen schädliche Mikroorganismen im Zaum halten. Doch Experten halten davon wenig. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat schon vor Jahren festgestellt: „Die Oberflächenbeschichtung mit Silberverbindungen bietet keinen zusätzlichen Vorteil beim Schutz vor Keimen.“ Das BfR hält „den Einsatz von antibakteriell wirkenden Mitteln im Haushalt grundsätzlich für überflüssig“. Unklar ist, wie riskant Nano-Silberteilchen oder biozidhaltige Partikel aus der Beschichtung für den Menschen sind und ob Mikroorganismen sogar Resistenzen bilden.
Klar ist hingegen: Die Beschichtung wirkt nur bei Direktkontakt. Wollen die Mikroorganismen auf der Oberseite von Schmutzflecken oder auf eingelagerten Lebensmitteln wachsen, kann die Silberbeschichtung dies nicht verhindern. Sie ist also kein Ersatz für das regelmäßige Reinigen des Kühlgeräts. - Geruchsfilter. Einige Kühlschränke und Kombis sind mit einem Geruchsfilter ausgestattet. Wie gut diese Filtersysteme funktionieren, hat die Stiftung Warentest bislang nicht geprüft. Grundsätzlich empfehlen wir: Lebensmittel nur verpackt im Kühlschrank aufbewahren – das hält Gerüche in Schach und verhindert, dass sich Feuchtigkeit im Gerät bildet.
Wer ein Gerät mit Geruchsfilter kauft, sollte sich vorher darüber im Klaren sein, dass zum Beispiel durch den Austausch von Aktivkohlefiltern Folgekosten entstehen können.
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Testergebnisse für 251 Kühlgeräte-
- Die Stiftung Warentest prüft regelmäßig Kühlgeräte und Gefriergeräte – und erhält viele Leserfragen: Reparieren oder neu kaufen? Was ist wichtig bei Einbau und Betrieb?
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- Viele Kühl-Gefrier-Kombis lassen sich in einen Urlaubsmodus schalten, wenn länger niemand zu Hause ist. Das soll Stromkosten sparen. Wir haben es ausprobiert.
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- Klar, Sie können Ihr Gefriergut einfach ins Eisfach werfen. Wenn aber Aroma und Konsistenz nach dem Auftauen top sein sollen, haben wir Tricks zum Einfrieren für Sie.
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Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@KarlTr: Die meisten Geräte starten hier bei 10 °C (bei reinen Gefriergeräten fast alle), andere bei 16 °C. Wir prüfen alle Geräte bei 23°C und 35 °C .
Sie haben jedoch Recht, dass Temperaturen deutlich unter 10 °C problematisch werden können. Für das Kühlfach sind zum Beispiel 4 °C Zieltemperatur empfohlen und die Raumtemperatur sollte darüber liegen.
Bei schlecht isolierten Altbaukellern kann die Raumtemperatur im Extremfall an diese Grenze stoßen. Die meisten Keller sollten aber 10 °C kaum unterschreiten.
Wer aber auf Nummer sicher gehen will, kann seine Kellertemperatur kontrollieren und sich an die angegebenen Klimaklassen halten.
Sehr geehrte Damen und Herren,
zunächst vielen Dank für den informativen Test.
Ich wollte mir nun das Siemens-Gerät zulegen und sagte dem Berater im MediaMarkt, dass das Gerät im Keller aufgestellt werden soll.
Der Berater wies mich daraufhin, dass es im Keller möglicherweise zu KALT für das Gerät sein könnte, da es zum Betrieb eine gewisse Mindesttemperatur bräuchte.
Ich habe daher zunächst vom Kauf abgesehen und meine Frage ist, ob die Bedenken des Beraters berechtigt sind und falls ja, welche Mindesttemperatur aus Ihrer Sicht zu gewährleisten ist.
Danke und freundliche Grüße
Karl Trinkewitz
Ich habe seit ca. 3 Jahren eine Bosch-Kühl-/Gefrierkombination, die in diesem Test unter die Kategorie "Freistehend" fallen würde.
Ich habe mich damals extra für ein teureres, dafür energieeffizienteres Modell entschieden.
Zu meinem Erstaunen hatte dieses Modell keine Kühlrippen auf der Rückseite ("Verdampfer"). Mir war nicht klar, wie der Kühlschrank die entstehende Wärme abführt.
Das Gerät stand links neben einem gleichhohen Schrank, der die rechte Seite des Kühlschranks vollständig abdeckte. Inzwischen weiß ich, wie die Wärme abgeführt wird, das konnte man im Schrank deutlich spüren, dessen Innenraum auf über 30° aufgeheizt wurde.
Da nützt mir die ganze Energieeffizienzklasse nichts, wenn ich den Kühlschrank nicht neben einen anderen Schrank stellen darf.
Ich habe ihn inzwischen vom Schrank abgerückt, was zu einem hässlichen Bild, einer Dreckecke und weniger Platz in der Küche führt.
Die Bedienungsanleitung wies auch nicht darauf hin, dass seitlich Platz zu lassen ist.
@aux-biker: Wir haben im Detail nicht überprüft, warum der Stromverbrauch größer ist. Side-by-Side-Geräte sind etwas weniger effizient. Das liegt vor allem an ihrer Bauweise, etwa den Türdichtungen, dem Design und zusätzlichen Funktionen wie Eis- oder Wasserspendern.
Wenn Ihnen Energieeffizienz besonders wichtig ist, sind klassische Kühl-Gefrier-Kombis meist die bessere Wahl. Side-by-Side-Modelle punkten dafür mit Komfort, viel Platz und ansprechendem Design.
Sie schreiben, dass der Stromverbrauch von Side-by-side Geräten höher ist. Allerdings sind diese ja auch meist größer. Oder gilt die Aussage auch für die Effizienz? Falls ja, woher kommt dieser bauartbedingte Unterschied? Durch die Dichtung zwischen beiden Türen?