Kinder­fahr­radsitze im Test

9 Tipps für sicheres Radeln mit Sitz

Datum:
  • Text: Anne Mandt
  • Testleitung: Nico Langenbeck
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
  • Produkt­auswahl: Diana Senger

Im Test der Kinder­fahr­radsitze stellten wir kaum Sicher­heits­probleme fest. Wichtig ist, richtig mit dem Sitz umzu­gehen. Wir geben 9 Tipps, damit sich niemand weh tut.

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1. Kind muss sicher sitzen können

Erst sobald Kinder sicher selbst­ständig sitzen können, sollten sie auf dem Rad mitfahren. Das ist in der Regel etwa ab dem neunten Lebens­monat der Fall. Für solch kleine Passagiere eignen sich Frontsitze, die vor dem Fahrer montiert werden. Sie haben den Vorteil, dass sie engen Kontakt zu ihren Eltern haben – die haben das Kind stets um Blick.

2. Helm senkt das Verletzungs­risiko

Egal, ob der Kinder­fahr­radsitz vorn oder hinten angebracht ist: Mitfahrende Kinder sollten immer einen Fahr­radhelm tragen. Er senkt das Risiko von Kopf­verletzungen. In den meisten Sitzen ist das problemlos möglich. Empfehlens­werte Modelle finden Sie in unserem Kinderfahrradhelm-Test.

In einigen Kinder­fahr­radsitzen aus dem aktuellen Test fahren behelmte Knirpse jedoch mit leicht abge­knickten Köpfen: Das ist nicht gerade hilf­reich, um sie für den Kopf­schutz zu begeistern.

3. Robusten Zwei­beinständer montieren

Mit dem Gewicht von Kind und Sitz steht das Fahr­rad nicht mehr stabil, deshalb empfehlen wir, möglichst einen robusten Zwei­beinständer zu montieren. Doch auch dann: Lassen Sie Kinder niemals unbe­aufsichtigt im Fahr­radkinder­sitz sitzen.

4. Erste Fahrt in sicherer Umge­bung

Das Gewicht und der recht hohe Schwer­punkt der Kinder­fahr­radsitze beein­flussen das Fahr­verhalten des Fahr­rads. Daher erfordert es Übung und Konzentration, ein Fahr­rad mit Kinder­sitz sicher durch den Verkehr zu manövrieren. Damit sollten Sie sich erst einmal vertraut machen und einige Test­runden in verkehrs­beruhigten Bereichen drehen.

Insbesondere das Auf- und Absteigen bedarf Übung: Bei Diamant­rahmen mit einem hohen Ober­rohr beispiels­weise ist das besonders schwierig. Aber auch Frontsitze können den Bewegungs­spielraum auf dem Fahr­rad stark einschränken.

5. Besser nicht zwei Kinder mitnehmen

Noch schwieriger wird es beim Hand­ling des Fahr­rad, wenn vorn ein Kind im Frontsitz und im Rück­sitz noch ein zweites Kind sitzt. Das ist grund­sätzlich erlaubt, aber kaum sicher zu hand­haben. Mitunter über­schreitet ein solches Drei­gestirn auch das erlaubte Gesamt­gewicht des Fahr­rads, das üblicher­weise bei 100 bis 130 Kilogramm liegt.

Für Touren mit zwei Kindern eignen sich Fahr­rad­anhänger besser – unser Test von Fahrradanhängern zeigte allerdings, dass viele aktuelle Modelle ein Schad­stoff­problem mit PFAS haben.

6. Reflektoren ergänzen

Viele Kinder­fahr­radsitze im Test sind im Dunkeln kaum zu erkennen. Nur wenige Sitze im Test haben Reflektoren verbaut. Dabei bieten Fahr­radkinder­sitze oft eine große Fläche, um beispiels­weise reflektierende Aufkleber anzubringen.

Nutzen Sie diese Chance und sorgen Sie mit Reflektoren für zusätzliche Sicht­barkeit – wobei Ihr Fahr­rad selbst natürlich dennoch vorschriftsmäßig beleuchtet sein sollte. Am Sitz selbst kann ebenfalls eine zusätzliche Rück­leuchte angebracht sein – allerdings maximal 1,20 Meter über dem Boden.

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7. Griff­bereich der Kinder sichern

Größere Kinder nehmen am besten hinten Platz, in einem Sitz zur Montage auf dem Gepäck­träger oder zur Rahmenmontage. Checken Sie aber den Griff­bereich der Kinder, denn auch am Fahr­rad können Klemm­stellen lauern. Decken Sie beispiels­weise offene Federn am Fahr­radsattel ab oder tauschen Sie diesen aus.

8. Lose Teile checken

Achten Sie darauf, dass die Kleidung, Schuhe (insbesondere die Schnürsenkel), Spielsachen oder Körperteile des Kindes nicht in Kontakt mit beweglichen Teilen kommen und sich beispiels­weise zwischen den Speichen verheddern können. Über­prüfen Sie dies regel­mäßig, besonders wenn das Kind wächst.

9. Vorsicht bei Hitze und bei Kälte

Kinder im Sitz bewegen sich kaum und brauchen bei Kälte daher wärmere Kleidung als die fahrende Person. Vermeiden Sie Fahrten, wenn es glatt ist – das ist auch ohne Kind auf dem Fahr­rad schon schwierig genug. Für plötzlich einsetzenden Regen ist es sinn­voll, wasser­dichte Kleidung oder ein Cape dabei­zuhaben, das über Sitz und Kind passt.

Viele Kinder­fahr­radsitze im Test sind schwarz und heizen sich in der Sonne enorm auf. Prüfen Sie an sonnigen Tagen deshalb unbe­dingt die Temperatur des Sitzes, bevor Sie das Kind hinein­setzen. Es ist ratsam, das Fahr­rad mit dem Sitz im Schatten zu parken oder den Sitz abzu­decken.

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81 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 09.07.2025 um 11:02 Uhr
    Polisport Bilby Maxi FF

    @Pajarilla: Der Fahrradkindersitz von Polisport Bilby Maxi FF wurde, wie auch die Mehrzahl der weiteren getesteten Sitze, an die Anforderungen der neuen bzw. aktualisierten Norm angepasst. In der aktuellen Version ist er laut Anbieter seit Dezember 2023 auf dem Markt. Geändert wurden unter anderem die Bauweise der Fußstütze, die Fußstützengurte, die Gebrauchsanleitung und etwa die Warnhinweise.
    Leider sind die Änderungen nur durch einen Aufkleber an der Unterseite des Sitzes mit der Kennzeichnung TÜV/EAN-Code: EN14344:2022 erkennbar.
    Unabhängig von den Änderungen hat der Sitz auch im letzten Test 2018 mit dem Qualitätsurteil „Gut“ abgeschnitten.

  • Pajarilla am 08.07.2025 um 21:14 Uhr
    Gleicher Sitz, unterschiedliche Urteile

    Der Polisport Bilby Maxi FF erschien bereits in Ihrem Test von 2018. Dort kamen Sie jedoch zu einem deutlich schlechteren Testergebnis - dieses Mal ist er sogar Testsieger. Wie kann das sein? Handelt es sich um einen Fehler? Sollten Änderungen vom Hersteller vorgenommen worden sein, woran erkennt der Verbraucher, welches Modell (das gute oder das befriedigende) er kauft, wenn doch der Name derselbe ist? Vielen Dank für eine Antwort.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 28.05.2025 um 09:41 Uhr
    Polisport Bilby Maxi FF

    @svs_test: Die von uns veröffentlichten Testergebnisse beziehen sich auf die zum Testzeitpunkt verfügbaren und von uns geprüften Produkte. Sie gelten daher streng genommen ausschließlich für die getesteten Geräte.
    Auch wenn wir bei unseren Produkttests großen Wert auf eine sorgfältige Auswahl, sowie eine möglichst breite Marktübersicht legen, können spätere Produktionsänderungen oder Materialanpassungen durch den Hersteller unsere Ergebnisse im Nachhinein beeinflussen, ohne dass dies zum Zeitpunkt der Prüfung vorhersehbar ist.

  • svs_test am 28.05.2025 um 08:59 Uhr
    Polisport Bilby Maxi FF (verstellbare Rückenlehne)

    Gilt das Testergebnis "Gut" auch für die Version "RS" mit der um 20° verstellbare Rückenlehne ? Das ist nämlich anscheinend die einzig verfügbare Version für die Sattelrohr-Montage. Ich frage mich allerdings, ob diese Mechanik einen EInfluss auf das Testergebnis hat und ob die gerade getestete Version noch gebaut wird. Generell hätte ich nichts gegen die verstellbare Rückenlehne, wichtiger wäre mir aber ein "GUT"er Kindersitz.
    Mir ist auch aufgefallen, dass die Anbieter dieser RS Variante nicht mehr mit der Test-Urteil werben wie noch kurz nach dem Test-Urteil.
    Danke für eine Antwort.

  • Benutzerin2024 am 17.04.2024 um 19:50 Uhr
    Bitte ENDLICH Kinderfahrradsitze neu testen

    Bitte ENDLICH Kinderfahrradsitze neu testen. Immer mehr Menschen - auch und gerade Eltern und Großeltern! - verzichten aufgrund der Klimakatastrophe auf das Autofahren und fahren immer mehr Fahrrad und/oder eBike - und das ist politisch auch gewollt (Stichwort "Mobilitätswende"). Es sollte jährliche Tests von Kinderfahrradsitzen geben.