Im Test der Kinderfahrradsitze stellten wir kaum Sicherheitsprobleme fest. Wichtig ist, richtig mit dem Sitz umzugehen. Wir geben 9 Tipps, damit sich niemand weh tut.
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Testergebnisse für 14 Kinderfahrradsitze1. Kind muss sicher sitzen können
Erst sobald Kinder sicher selbstständig sitzen können, sollten sie auf dem Rad mitfahren. Das ist in der Regel etwa ab dem neunten Lebensmonat der Fall. Für solch kleine Passagiere eignen sich Frontsitze, die vor dem Fahrer montiert werden. Sie haben den Vorteil, dass sie engen Kontakt zu ihren Eltern haben – die haben das Kind stets um Blick.
2. Helm senkt das Verletzungsrisiko
Egal, ob der Kinderfahrradsitz vorn oder hinten angebracht ist: Mitfahrende Kinder sollten immer einen Fahrradhelm tragen. Er senkt das Risiko von Kopfverletzungen. In den meisten Sitzen ist das problemlos möglich. Empfehlenswerte Modelle finden Sie in unserem Kinderfahrradhelm-Test.
In einigen Kinderfahrradsitzen aus dem aktuellen Test fahren behelmte Knirpse jedoch mit leicht abgeknickten Köpfen: Das ist nicht gerade hilfreich, um sie für den Kopfschutz zu begeistern.
3. Robusten Zweibeinständer montieren
Mit dem Gewicht von Kind und Sitz steht das Fahrrad nicht mehr stabil, deshalb empfehlen wir, möglichst einen robusten Zweibeinständer zu montieren. Doch auch dann: Lassen Sie Kinder niemals unbeaufsichtigt im Fahrradkindersitz sitzen.
4. Erste Fahrt in sicherer Umgebung
Das Gewicht und der recht hohe Schwerpunkt der Kinderfahrradsitze beeinflussen das Fahrverhalten des Fahrrads. Daher erfordert es Übung und Konzentration, ein Fahrrad mit Kindersitz sicher durch den Verkehr zu manövrieren. Damit sollten Sie sich erst einmal vertraut machen und einige Testrunden in verkehrsberuhigten Bereichen drehen.
Insbesondere das Auf- und Absteigen bedarf Übung: Bei Diamantrahmen mit einem hohen Oberrohr beispielsweise ist das besonders schwierig. Aber auch Frontsitze können den Bewegungsspielraum auf dem Fahrrad stark einschränken.
5. Besser nicht zwei Kinder mitnehmen
Noch schwieriger wird es beim Handling des Fahrrad, wenn vorn ein Kind im Frontsitz und im Rücksitz noch ein zweites Kind sitzt. Das ist grundsätzlich erlaubt, aber kaum sicher zu handhaben. Mitunter überschreitet ein solches Dreigestirn auch das erlaubte Gesamtgewicht des Fahrrads, das üblicherweise bei 100 bis 130 Kilogramm liegt.
Für Touren mit zwei Kindern eignen sich Fahrradanhänger besser – unser Test von Fahrradanhängern zeigte allerdings, dass viele aktuelle Modelle ein Schadstoffproblem mit PFAS haben.
6. Reflektoren ergänzen
Viele Kinderfahrradsitze im Test sind im Dunkeln kaum zu erkennen. Nur wenige Sitze im Test haben Reflektoren verbaut. Dabei bieten Fahrradkindersitze oft eine große Fläche, um beispielsweise reflektierende Aufkleber anzubringen.
Nutzen Sie diese Chance und sorgen Sie mit Reflektoren für zusätzliche Sichtbarkeit – wobei Ihr Fahrrad selbst natürlich dennoch vorschriftsmäßig beleuchtet sein sollte. Am Sitz selbst kann ebenfalls eine zusätzliche Rückleuchte angebracht sein – allerdings maximal 1,20 Meter über dem Boden.
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Testergebnisse für 14 Kinderfahrradsitze7. Griffbereich der Kinder sichern
Größere Kinder nehmen am besten hinten Platz, in einem Sitz zur Montage auf dem Gepäckträger oder zur Rahmenmontage. Checken Sie aber den Griffbereich der Kinder, denn auch am Fahrrad können Klemmstellen lauern. Decken Sie beispielsweise offene Federn am Fahrradsattel ab oder tauschen Sie diesen aus.
8. Lose Teile checken
Achten Sie darauf, dass die Kleidung, Schuhe (insbesondere die Schnürsenkel), Spielsachen oder Körperteile des Kindes nicht in Kontakt mit beweglichen Teilen kommen und sich beispielsweise zwischen den Speichen verheddern können. Überprüfen Sie dies regelmäßig, besonders wenn das Kind wächst.
9. Vorsicht bei Hitze und bei Kälte
Kinder im Sitz bewegen sich kaum und brauchen bei Kälte daher wärmere Kleidung als die fahrende Person. Vermeiden Sie Fahrten, wenn es glatt ist – das ist auch ohne Kind auf dem Fahrrad schon schwierig genug. Für plötzlich einsetzenden Regen ist es sinnvoll, wasserdichte Kleidung oder ein Cape dabeizuhaben, das über Sitz und Kind passt.
Viele Kinderfahrradsitze im Test sind schwarz und heizen sich in der Sonne enorm auf. Prüfen Sie an sonnigen Tagen deshalb unbedingt die Temperatur des Sitzes, bevor Sie das Kind hineinsetzen. Es ist ratsam, das Fahrrad mit dem Sitz im Schatten zu parken oder den Sitz abzudecken.
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Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@Pajarilla: Der Fahrradkindersitz von Polisport Bilby Maxi FF wurde, wie auch die Mehrzahl der weiteren getesteten Sitze, an die Anforderungen der neuen bzw. aktualisierten Norm angepasst. In der aktuellen Version ist er laut Anbieter seit Dezember 2023 auf dem Markt. Geändert wurden unter anderem die Bauweise der Fußstütze, die Fußstützengurte, die Gebrauchsanleitung und etwa die Warnhinweise.
Leider sind die Änderungen nur durch einen Aufkleber an der Unterseite des Sitzes mit der Kennzeichnung TÜV/EAN-Code: EN14344:2022 erkennbar.
Unabhängig von den Änderungen hat der Sitz auch im letzten Test 2018 mit dem Qualitätsurteil „Gut“ abgeschnitten.
Der Polisport Bilby Maxi FF erschien bereits in Ihrem Test von 2018. Dort kamen Sie jedoch zu einem deutlich schlechteren Testergebnis - dieses Mal ist er sogar Testsieger. Wie kann das sein? Handelt es sich um einen Fehler? Sollten Änderungen vom Hersteller vorgenommen worden sein, woran erkennt der Verbraucher, welches Modell (das gute oder das befriedigende) er kauft, wenn doch der Name derselbe ist? Vielen Dank für eine Antwort.
@svs_test: Die von uns veröffentlichten Testergebnisse beziehen sich auf die zum Testzeitpunkt verfügbaren und von uns geprüften Produkte. Sie gelten daher streng genommen ausschließlich für die getesteten Geräte.
Auch wenn wir bei unseren Produkttests großen Wert auf eine sorgfältige Auswahl, sowie eine möglichst breite Marktübersicht legen, können spätere Produktionsänderungen oder Materialanpassungen durch den Hersteller unsere Ergebnisse im Nachhinein beeinflussen, ohne dass dies zum Zeitpunkt der Prüfung vorhersehbar ist.
Gilt das Testergebnis "Gut" auch für die Version "RS" mit der um 20° verstellbare Rückenlehne ? Das ist nämlich anscheinend die einzig verfügbare Version für die Sattelrohr-Montage. Ich frage mich allerdings, ob diese Mechanik einen EInfluss auf das Testergebnis hat und ob die gerade getestete Version noch gebaut wird. Generell hätte ich nichts gegen die verstellbare Rückenlehne, wichtiger wäre mir aber ein "GUT"er Kindersitz.
Mir ist auch aufgefallen, dass die Anbieter dieser RS Variante nicht mehr mit der Test-Urteil werben wie noch kurz nach dem Test-Urteil.
Danke für eine Antwort.
Bitte ENDLICH Kinderfahrradsitze neu testen. Immer mehr Menschen - auch und gerade Eltern und Großeltern! - verzichten aufgrund der Klimakatastrophe auf das Autofahren und fahren immer mehr Fahrrad und/oder eBike - und das ist politisch auch gewollt (Stichwort "Mobilitätswende"). Es sollte jährliche Tests von Kinderfahrradsitzen geben.