
Ähnlich wie Einwegrasierer. Spezielle Rasierer fürs Gesicht sollen den Flaum entfernen und die Haut glätten, doch nicht jede verträgt das gut. © Adobe Stock / zigres
Feine Haare im Gesicht sind ganz natürlich, doch vor allem bei jungen Frauen gibt es die Tendenz, diese zu rasieren. Der Trend heißt Dermaplaning – und er birgt Risiken.
Strahlend glatte Haut macht sich gut auf Fotos. Feine Härchen auf Wangen, Stirn, Nase und Kinn stören dagegen. So empfinden es vor allem junge Menschen, die viel in sozialen Medien wie Instagram und TikTok unterwegs sind. Sie greifen zu scharfen Klingen, mit denen sie den feinen Pfirsichflaum entfernen. Der Trend heißt Dermaplaning.
Die Hoffnung: Die Haut wird glatter und reiner, es entsteht ein gesunder Glow, Pflegeprodukte wirken besser. Dermatologinnen und Dermatologen sehen den Trend jedoch kritisch – wir klären auf.
Natürliche Hautbarriere wird geschwächt
Im Netz wird Dermaplaning in unzähligen Videos erklärt und gezeigt, die Beiträge werden millionenfach geklickt. Darin gibt es Tipps, welche Hilfsmittel sich am besten eignen oder was die Haut vor und nach der Rasur braucht.
Allerdings wird beim Dermaplaning nicht nur der feine Haarflaum entfernt, sondern auch die oberste Hautschicht beeinträchtigt und damit die natürliche Hautbarriere geschwächt. Hautärztinnen und Hautärzte warnen, dass das vor allem bei empfindlicher Haut zu Reizungen und Entzündungen führen kann.
Pflegeprodukte könnten mitunter tatsächlich besser wirken, sagen Dermatologen, da die obere Hautschicht ausgedünnt und abgestorbene Hautzellen entfernt wurden. Allerdings erhöht sich damit auch die Gefahr, dass Kosmetikprodukte die Haut reizen: Rötungen, Entzündungen, Pickelchen, Bläschen oder Juckreiz können die Folge sein. Beim Dermaplaning können sich zudem Pickel öffnen, das Narben- und Infektionsrisiko steigt.
Messerscharfe Klingen können erheblich verletzen
In Videos auf Tiktok und Instagram greifen die meist jungen Frauen zu speziellen Gesichtshaar- oder Augenbrauenrasieren, die schlanken Einwegrasieren mit nur einer Klinge ähneln. Es gibt sie im Drogeriemarkt oft schon für wenige Euro.
Manche Anwenderinnen empfehlen auch deutlich teurere und wiederverwendbare Varianten aus Edelstahl oder gar Skalpelle. Die mitunter messerscharfen Klingen werden im 45 Grad-Winkel mit kurzen Bewegungen über die trockene Haut gestrichen. Das Problem dabei: Wird die Technik nicht beherrscht, besteht ein erhebliches Verletzungsrisiko.
Keinesfalls Trockenshampoo verwenden
Immer wieder findet sich in den Beiträgen auch die Empfehlung, die Haut im Gesicht zuvor großzügig mit Trockenshampoo einzusprühen: Legt sich das pudrige Produkt auf die feinen Härchen, werden diese besonders gut sichtbar.
Auch davon raten Hautärzte klar ab. Trockenshampoo enthält in der Regel Inhaltsstoffe, die im Haar entfettend wirken – die Haut aber können sie austrocknen. Andere Inhaltsstoffe können die Haut reizen oder Poren verstopfen. Zudem sollten Trockenshampoos nie direkt ins Gesicht gesprüht und eingeatmet werden.
Tipp: Ein mildes Fruchtsäure- oder Enzympeeling verschönert das Hautbild und verursacht keine Verletzungen. Auch beim Peelen sollte es niemand übertreiben: Zu häufig durchgeführt kann es die Haut irritieren. Je nach Hauttyp und Hautzustand reicht ein- bis zweimal pro Woche ergänzend zur täglichen Reinigung.
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Was soll ich da sagen als Mann, der sich seit 40 Jahren rasiert, hauptsächlich maschinell? Müsste meine Gesichtshaut nicht schon längst zerfressen und abgefallen sein?