
Schwer vergleichbar. Die Kosten für den Einbau von Wärmepumpen sind oft intransparent. © picture alliance / Goldmann
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hat Angebote für Wärmepumpen samt Einbau verglichen. Die Kosten unterscheiden sich enorm – auch, weil oft wichtige Posten fehlen.
Riesige Preisunterschiede für Kauf und Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe hat die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz ausgemacht. Von Oktober 2024 bis Mai 2025 hat sie 160 regionale Angebote für Einfamilienhäuser eingeholt und verglichen: Im günstigsten Fall liegen die Kosten bei rund 20 000 Euro, im teuersten bei mehr als 60 000 Euro. Der Durchschnittspreis beträgt rund 36 000 Euro.
Die aufgeführten Positionen in den Angeboten unterscheiden sich teils drastisch. In Einzelfällen sind die veranschlagten Kosten für einzelne Posten 20 Mal höher als bei Mitbewerbern, berichtet die Verbraucherzentrale.
Angebote sind kaum vergleichbar
Die Angebote lassen sich zudem nur schwer miteinander vergleichen, da sie oft unvollständig sind, kritisieren die Verbraucherschützer weiter: Nur rund ein Viertel der Kostenvoranschläge enthielt alle wesentlichen Leistungen. Interessenten sollten daher nach Möglichkeit mehrere Angebote einholen.
Für ihre Auswertung legte die Verbraucherzentrale Kategorien fest, die jeder Kostenvoranschlag zum Einbau einer Luft-Wasser-Wärmepumpe neben den reinen Gerätekosten enthalten sollte. Die Liste kann Interessenten als Orientierung dienen:
Diese Posten sollten im Kostenvoranschlag stehen
- Warmwasserbereitung
- Pufferspeicher
- Hydraulischer Abgleich
- Fundament
- Elektroinstallation
- Montage, Lohnkosten
- Sonstiges Material
- Demontage, Entsorgung der Altanlage
Lückenhafte Angebote
Kein einziger der eingeholten Kostenvoranschläge nannte alle diese Punkte. Am häufigsten führten die Angebote den Punkt Warmwasserbereitung auf, immerhin 88 Prozent veranschlagten die entsprechenden Kosten. Nachvollziehbar sind die Kosten jedoch nicht immer: Das günstigste Angebot lag bei knapp 500 Euro, das teuerste bei fast 10 000 Euro. Im Schnitt waren rund 2 600 Euro fällig.
Dagegen fehlten in fast 90 Prozent der Angebote der oft nötige Heizkörpertausch. Gerade hier liege großes Sparpotenzial, so die Experten: Den größten Einfluss auf die Effizienz und somit auf den Stromverbrauch der Wärmepumpe hat die Vorlauftemperatur. Werde diese um 1 Grad Kelvin gesenkt, erhöhe sich die Effizienz der Anlage um 3 bis 4 Prozent. Oft kann dies erreicht werden, indem man zu kleine Heizkörper durch größere austauscht.
Vollständige Angebote wichtig für Förderung
Fehlen wichtige Angaben im Angebot, kann dies mitunter relevant für die Förderung sein. So fehlte einem Fünftel der Angebote eine Angabe zum hydraulischen Abgleich. Das ist umso erstaunlicher, weil er Voraussetzung ist, um Zuschüsse im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zu erhalten. Ein Fünftel der Interessenten müsste also auf dieses Geld verzichten.
Der hydraulische Abgleich ermittelt die kleinstmögliche Vorlauftemperatur, bei der sich die Wärme im Gebäude gleichmäßig verteilt. Er spielt also ebenfalls eine große Rolle, um die Effizienz der Anlage zu steigern und Energie zu sparen.
Nur die Hälfte der Angebote mit Fundament
Fast alle außen aufgestellten Wärmepumpen benötigen ein Fundament: Es sorgt für Sicherheit, Stabilität und einen geräuscharmen Betrieb. Dennoch war der Bau des Fundaments nur in weniger als der Hälfte der eingeholten Angebote enthalten.
Ein Grund aus Sicht der Verbraucherzentrale: Oft ist das Fundament – ebenso wie die Elektroinstallation – „bauseits“ zu errichten, das heißt, vom Auftraggeber im Vorfeld des Wärmepumpen-Einbaus. So können hohe Zusatzkosten entstehen, warnen die Experten: Waren die Kosten für Elektrik und Fundament im Angebot enthalten, reichten sie von gut 700 bis über 10 000 Euro.
Lohnkosten sehr unterschiedlich und intransparent
Die Montage- oder Lohnkosten betrugen in den Angeboten zwischen rund 2 350 Euro und 12 500 Euro, der Mittelwert lag bei rund 7 000 Euro. Allerdings waren die Lohnkosten nur in gut 60 Prozent der Kostenvoranschläge sichtbar. Da jede Firma Lohnkosten hat, geht die Verbraucherzentrale davon aus, dass dieser Kostenpunkt in den übrigen Angeboten anderswo mit eingerechnet wurde. Das mache die Angebote wenig transparent und schlecht vergleichbar.
Die Verbraucherzentrale bietet Rat
Als Hauptursache für die große Spannweite der Angebote sieht die Verbraucherzentrale, dass die Firmen offenbar unterschiedlich erfahren mit dem Einbau von Wärmepumpen sind und den Arbeitsaufwand unterschiedlich einschätzten. In Einzelfällen führe wohl auch die hohe Nachfrage zu überteuerten Angeboten, so die Verbraucherschützer.
Die Verbraucherzentrale bietet daher Interessenten in Rheinland-Pfalz an, vorhandene Wärmepumpen-Angebote zu prüfen – inklusive einer kostenlosen Videoberatung. Noch im Sommer 2025 wollen die Verbraucherzentralen anderer Bundesländer nachziehen.
Mit der Stiftung Warentest zur passenden Wärmepumpe
Die Stiftung Warentest hat 11 Wärmepumpen getestet. Alle können ein Einfamilienhaus beheizen – auch einen Altbau. Die passenden Stromtarife haben wir ebenfalls untersucht. Eine Versicherung gegen Umweltschäden und Vandalismus kann verhindern, dass sich die Investition in Rauch auflöst.
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