Depot 1: Klumpenrisiko – der Apple-Fan
Bestandsaufnahme: Im Depot unseres Lesers ist die Apple-Aktie extrem dominant. Der Grund sind die gigantischen Kursgewinne seit dem Kauf bis 2009. Sollte er also einen Großteil verkaufen, um das Klumpenrisiko zu beseitigen? Es gibt nicht viele Aktien, die den MSCI World so deutlich übertroffen haben wie eben Apple. Durch einen Verkauf verlöre Friedrich M. zudem den steuerlichen Bestandsschutz auf künftige Kursgewinne.

© Stiftung Warentest
Bisherige Depot-Entwicklung: Eine beispiellose Erfolgsgeschichte, denn die Aktie von Apple hatte in den vergangenen 30 Jahren eine deutlich bessere Wertentwicklung als der breite Index MSCI World.

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Finanztest-Vorschlag: Das Depot hat wegen des extremen Apple-Anteils ein großes Klumpenrisiko. Unsere Analysen zeigen, dass die Aktie in Börsenkrisen oft viel höhere Verluste als der breite Aktienmarkt hatte. In den vergangenen fünf Jahren waren es bis zu 29 Prozent gegenüber knapp 20 Prozent beim MSCI World. Es wäre also sinnvoll, den Anteil der Aktie auf maximal 10 Prozent zu reduzieren und den Erlös in einen Welt-ETF mit dem Finanztest-Siegel 1. Wahl umzuschichten. Friedrich M. hat aber keine Angst vor zwischenzeitlichen Verlusten und will an Apple festhalten, zumal er auf das Geld nicht angewiesen ist.
Depot 2: Ungünstige Gewichtung
Bestandsaufnahme: Das Depot ähnelt einem offensiven Pantoffel-Portfolio mit Schwellenländerbeimischung, von uns Tiger-Pantoffel genannt. Allerdings liegt der Anteil von China, Indien und Co mit rund 39 Prozent oberhalb der von uns vorgeschlagenen Obergrenze für Beimischungen von 30 Prozent des Aktienbausteins. Zudem hat das Depot einen verhältnismäßig geringen Anteil an US-Aktien und ist deutlich von der breiten Marktentwicklung entfernt.

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Depot-Entwicklung: Die Aktienmärkte von Schwellenländern liefen in den letzten fünf Jahren schlechter als die von Industrieländern – bei noch höheren Schwankungen.

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Finanztest-Vorschlag: Die Anlageidee ist stimmig, aber wir halten den Depotanteil von Schwellenländern für übertrieben. Bezogen auf das Aktien-Engagement unseres Lesers beträgt er über 39 Prozent. Der Index MSCI Emerging Markets brachte in der Vergangenheit meist schlechtere Renditen als der MSCI World. Durch eine Reduzierung der Schwellenländer auf höchstens 30 Prozent des Aktienanteils und eine Aufstockung des nordamerikanischen Marktes käme das Depot näher an die Entwicklung des breiten Börsengeschehens heran, ohne dass die grundsätzliche Ausrichtung verloren geht.
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@suchender1: Die Dax ETF sind nahezu identisch. Die Kosten sind oft zweitrangig, man sollte eher auf die tatsächliche Wertentwicklung schauen, wenn ETF den gleichen Index abbilden. Das spricht hier für den Xtrackers-ETF. Zum Markteinstieg haben wir einen Beitrag auf test.de veröffentlicht:
www.test.de/Der-richtige-Einstiegszeitpunkt-Markteinstieg-Alles-auf-einmal-oder-scheibchenweise-5963481-0/
Möchte mir zu den MSCI World ETF´s jetzt DAX ETF´s kaufen.
Diese beiden würden mich interessieren:
Xtrackers LU0274211480 zu je 222€, Kosten 0,09%
iShares DE0005933931 zu je 196€, Kosten 0,16%
Stand 24.06. 2025
Ist der iShares vorzuziehen da er nur 196€/Stück kostet ?
Oder ist er wegen den höheren Kosten wieder gleichwertig ?
Ist ein Sparplan momentan besser als eine Einmalanlage ?
@lex: Für die von Ihnen beobachteten Umsätze gibt es unterschiedliche Gründe. Man müsste im Einzelfall recherchieren, was dahinter steckt. Ein Grund zur Sorge sind sie nicht. Im Direkthandel sind gerade bei Nebenwerten oder exotischen ETF geringe Umsätze nicht unüblich.
Der Kauf einzelner Anteile kann durchaus vorkommen, wenn für die Transaktionen, wie bei einigen Neobrokern, keine Gebühren anfallen.
Die "Umsatzhistorie Direkthandel" weist häufiger Kursfeststellungen beim Umsatz einer einzigen Aktie bzw. eines Fondsanteils auf. Gibt es dafür eine Erklärung? Kaum jemand wird ein einziges Wertpapier kaufen oder verkaufen - schon wegen der Gebühren. Handelt es sich um Aktivitäten, um überhaupt eine Kursfeststellung zu ermöglichen? Ist es bedenklich oder muss man sich als Anleger darüber keine Gedanken machen?
Vielen Dank für Ihre Tipps. Ich habe entspr. Ihrer Empfehlung auf Trade Republic umgestellt und dabei ca. 30 Prozent ETF und 70 Prozent mit zwei hochkarätigen und m.M. nach sicheren Aktien sowie ca. 20 Prozent Cash mit 3 % angelegt. Mein Portfolio brachte genau 30,8 Prozent im letzten Jahr. Alle riskanten Aktien habe ich entfernt und bin nun relativ gelassen und beruhigt bei dieser Struktur.
Für mich hat Stiftung Waren- und Finanztest in den letzten ca. 40 Jahren eine sehr gute Beratung abgeliefert. Dafür nochmals herzlichen Dank.
Ihr treuer Leser
E. D.