
Börsencrashs. Allein in diesem Jahrtausend gab es mit dem Platzen der Dotcom-Blase und der Finanzkrise mehrere große Kurseinbrüche. © Getty Images / Ana Maria Serrano
Um in der Krise einen kühlen Kopf zu bewahren, hilft es, die aktuellen Börsenturbulenzen mit den Einbrüchen der vergangenen Jahrzehnte zu vergleichen. Eine Einordnung.
Ein Crash ist jedes Mal schlimm, selbst wenn man als Anleger, als Anlegerin schon einige davon mitgemacht hat. Besonders heftig ist es für Neulinge, die bisher nur gute Aktienjahre mitbekommen haben. Um kühlen Kopf zu bewahren, kann es helfen, den aktuellen Crash einzuordnen und mit vergangenen Börsenkrisen zu vergleichen.
Der Überblick zeigt: Kursstürze gehören genauso zu Aktienanlagen dazu wie fulminante Anstiege. Nach allen bisherigen Einbrüchen sind die Aktienkurse höher gestiegen als zuvor. Trotz Krisen belaufen sich die langfristigen Renditechancen auf 7 bis 8 Prozent pro Jahr, das ist deutlich mehr, als es mit vielen anderen seriösen Geldanlagen gibt. Allerdings können wir nur die Vergangenheit analysieren und nicht in die Zukunft blicken. Es kann sein, muss aber nicht, dass die jetzige Krise schlimmer wird als alle zuvor.
Es kracht alle paar Jahre
Börsenkrisen gibt es, seit es Börsen gibt. Auch im vergangenen Jahrtausend gingen die Kurse des öfteren auf Talfahrt – etwa während der Ölkrise in den 1970er-Jahren. Oder am schwarzen Montag im Oktober 1987, als der amerikanische Dow Jones Index mit 22,6 Prozent seinen bisher höchsten Tagesverlust verzeichnete. Oder 1997, als mehrere asiatische Länder in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerieten und weltweit Turbulenzen auslösten.

© Stiftung Warentest

Das 21. Jahrhundert startete mit dem Platzen der Dotcom-Blase. Der MSCI World Index hatte sich von den Verlusten noch nicht wieder erholt, als die Finanzkrise hereinbrach. Besonders gut in Erinnerung dürfte Anlegerinnen und Anleger der Crash zu Beginn der Corona-Pandemie sein, der heftig war, aber in Rekordzeit auch wieder zu Ende. Der von Trumps Zollankündigungen ausgelöste Crash hat jetzt schon (Stand 10.4.25) für ein größeres Minus gesorgt als der Kurseinbruch zu Beginn des Russland-Ukraine-Krieges.
Die sechs größten Einbrüche in diesem Jahrtausend
In der Tabelle haben wir die sechs größten Börsenkrisen seit Beginn des 21. Jahrhunderts dargestellt. Zwei davon waren eigentlich eine einzige Riesenkrise: Nach dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 kam es in den Jahren 2007/2008 zur Finanzkrise – noch ehe der MSCI World die Dotcom-Krise überhaupt hinter sich gelassen hatte. Die Kursverluste summierten sich insgesamt auf knapp 60 Prozent. Erst nach langen 4793 Tagen, am 5. November 2013, hatte der MSCI World seinen Höchststand vom 21. September 2000 wieder erreicht. Wer ausgerechnet zum damaligen Hoch eingestiegen war, musste mehr als 13 Jahre warten, ehe er wieder im Plus war. Betrachtet man die Dotcom-Krise und die Finanzkrise getrennt, betrugen die Verlustphasen jeweils rund sechseinhalb Jahre.
Dagegen war der Crash zu Beginn der Corona-Pandemie recht schnell vorüber: Nur ein Dreivierteljahr später waren die Märkte wieder im Plus. Allerdings gings 2020 zunächst besonders steil bergab.
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Mehr schlechte als Schönwetterphasen
Im folgenden Schaubild haben wir die Krisen des 21. Jahrhunderts noch einmal grafisch dargestellt. Die Dotcom-Krise und die Finanzkrise sind hier getrennt eingezeichnet. Vier weitere Krisen prägten die Börsen im 21. Jahrhundert. Im Frühsommer 2015 krachte es in China – was weltweit Rezessionsängste auslöste. 2020 kam Corona, 2022 der Krieg in der Ukraine. Die zwischenzeitlichen Bullenmarktphasen waren dagegen vergleichsweise kurz.
Tipp: Die Gesamtbilanz ist in der Grafik blau dargestellt, die Krisen samt zugehöriger Erholung andersfarbig. Durch Klick auf die entsprechenden Legendeneinträge können Sie die Zeiträume ein- und ausblenden.
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Lange Durststrecke, aber gute Gesamtbilanz
Die vergangenen rund 25 Jahre sind ein anschauliches Beispiel dafür, dass man an den Aktienmärkten einen langen Atem haben sollte. Während es in den Nullerjahren durchwachsen lief, verzeichnete der Weltindex MSCI World in der Folge einen erheblichen Zuwachs. Seit 2000 hat sich sein Wert in etwa vervierfacht.
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Die Krisen im Direktvergleich
Die folgende Grafik zeigt für jede Krise einzeln den Ablauf – von Einbruch bis Erholung. Besonders schnell war der Crash zu Beginn der Corona-Pandemie ad acta gelegt. Die Krisen nach dem Platzen der Dotcom-Blase und nach dem Zusammenbruch unter anderem der US-Bank Lehman Brothers dauerten dagegen lange und brachten insgesamt die höchsten Verluste.
Hinweis: Da wir die Dotcom-Krise in der Grafik getrennt von der Finanzkrise dargestellt haben, sieht es so aus, als würde sie noch andauern. Tatsächlich ging sie direkt in die Finanzkrise über.
Tipp: Wenn Sie nicht alle Krisen auf einmal anschauen wollen, können Sie die anderen mit einem Klick in der Legende entfernen.
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- Das beliebte Pantoffel-Portfolio lässt sich problemlos mit nachhaltigen ETF umsetzen. Und es lohnt sich auch, wie unser Vergleich mit der klassischen Variante zeigt.
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- Sparpläne liegen auf Jahressicht im Minus, Einmalanlagen trotz Ukrainekrise im Plus. Mittel- und langfristig verzeichnen alle Pantoffel-Portfolios ein deutliches Plus.
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- Bei Auszahlplänen mit Fonds wirken sich Kursstürze an den Börsen unmittelbar auf die Entnahmerate aus. Es sei denn, man hat einen Puffer eingebaut.
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Sie Schreiben, wer zum Höchstand eingestiegen ist brauchte 13 Jahre um wieder den Einstiegskurs erreicht zu haben.
Ich bin in etwa zu dem Teitpunkt ausgestiegen. In Festgeld zu 4%.
Wenn Sie nur mit 3% auf 13 Jahre rechnen mit Zinseszins. Wann wurde denn die Rendite der Festgeldanlage
Jemals erreicht? Merke, wenn alle kaufen, dann verkaufe. Wenn alle verkaufen warte noch ein wenig und dann steige ein. Antizyklisch war noch nie verkehrt. Gilt übrigens auch für die ach so breit aufgestellten ETF.
Bei ausschüttenden ETF´s Dividenden reinvestieren! Bei zu hohen Transaktionskosten, bitte sammeln und dann in einem Betrag. Ansonsten: Nicht verunsichern lassen, auch wenn mal rein rechnerisch sich plötzlich unter Umständen mehr als eine Jahressparrate vom Depotwert verabschiedet. Das ist halt das Risiko. Diversifikation ist Trumpf. Momentan ist natürlich der Goldpreis sehr gestiegen und kann, bei Goldanteil eine "Unwucht" ins Depot bringen. bei mir sind so aus 10% fast 20% geworden. habe seinerzeit bei 50 Euro "eingekauft". Aber auch das bitte nur beimischen. Also immer schön investiert bleiben, (fast) egal was passiert. Auch wenn die Kurve mal längere Zeit nach unten geht. Beipiel EMI dieses Jahr gerade halbwegs erholt nu wieder MINUS, aber Optimismus und gut schlafen trotzdem, dafür sind die Anleihen wieder leicht im Plus...
VG must30
@buddy.juddy: Wir berücksichtigen sowohl Kursänderungen als auch Dividenden. Und wir zeigen den MSCI World Index aus Sicht eines Euro-Anlegers, also nicht in US-Dollar.
Sinf bei den Kurzzuwächsen auch die Dividenden schon eingerechnet oder kommen diese noch on top?
@rawi-test: Das holen wir rasch nach. Hier der Stand wichtiger Märkte von gestern (18.08.2020) im Vergleich zum Hoch vor dem Corona-Crash am 19.02.2020 (alles in Euro): MSCI USA -7,6% (S&P 500 in EUR: -8,5%, in USD +1,1%); Nasdaq-100 +6,7%; MSCI Germany -6,5%; MSCI World -9,5%. Die besten Industrieländer: Dänemark und Neuseeland (5,3% bzw. 0,4%), die schlechtesten: Spanien und Österreich (beide ca. -30%). Aus Sicht des EUR-Anlegers hat der US-Markt nicht besser abgeschnitten als der deutsche Markt. Das liegt daran, dass der US-Dollar zum Euro seit der Corona-Krise stark verloren hat (was wiederum oft den Börsen in ihrer Heimatwährung hilft).
(dda)