Kauf­krafterhalt bei der Geld­anlage Sparziel 100 000 Euro: So viel müssen Sie nach Steuern und Inflation sparen

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Kauf­krafterhalt bei der Geld­anlage - Sparziel 100 000 Euro: So viel müssen Sie nach Steuern und Inflation sparen

Inflation. Wer die Kauf­kraft seiner Erspar­nisse erhalten will, muss die Sparrate steigern. © Getty Images / Westend61, Stiftung Warentest

Je höher die Inflation, desto mehr muss man sparen, um seine Kauf­kraft zu erhalten. Wir zeigen, wie hoch die Sparrate sein muss, um sein Sparziel auch real zu erreichen.

Die Europäische Zentral­bank (EZB) hat am 27. Oktober 2022 eine weitere Leitzins­erhöhung beschlossen. Um die hohe Inflation im Euroraum zu bekämpfen, wird die EZB am 2. November den Leitzins um 0,75 Prozent­punkte auf 2 Prozent anheben. Der Einlagenzins wird auf 1,5 Prozent steigen. Die deutsche jähr­liche Inflations­rate lag im Oktober bei 10,4 Prozent, nach 10 Prozent im September – und damit weiter deutlich über der angestrebten lang­fristigen Inflations­rate von 2 Prozent.

Höhere Inflation, höhere Sparrate

Bleibt die Inflations­rate noch eine Weile hoch, heißt das für Anle­gerinnen und Anleger, die ein bestimmtes reales Sparziel verfolgen, dass sie eigentlich monatlich mehr zur Seite legen müssten. Auch wenn es vielen schwer fällt, mehr zu sparen, da wegen der hohen Inflation die monatlichen Ausgaben steigen und weniger zum Sparen übrig ist – manche Lese­rinnen und Leser fragen uns, welche Auswirkungen die hohen Inflations­raten auf die nötigen Sparraten haben und ob sie ihren Sparplan anpassen sollten.

Im April 2021 hatten wir mit Hilfe ausführ­licher historischer Simulationen gezeigt, wie viele Euro Anle­gerinnen und Anleger mit einem Sparplan zur Seite legen müssen, um nominal 100 000 Euro nach 10, 20 oder 30 Jahren zu erreichen. Nun schauen wir uns für einen ETF-Sparplan an, welche Auswirkungen Steuern und verschieden hohe Inflations­raten auf die monatliche Sparrate haben, um die 100 000 Euro real zu erreichen.

Sparziel 100 000 Euro – aber real

Je höher die durch­schnitt­liche Inflations­rate über die gesamte Spardauer ist, desto höher ist das nominale Sparziel – falls man die Kauf­kraft erhalten will. Statt beispiels­weise auf nominal 100 000 Euro in zehn Jahren hinzuarbeiten, müsste man bei einer durch­schnitt­lichen Inflations­rate von zwei Prozent sein Sparziel auf rund 122 00 erhöhen (100 000*(1,02)^10) – und entsprechend mehr monatlich sparen. Weitere Faktoren, die den Spar­betrag beein­flussen, sind die Spardauer, die durch­schnitt­liche Sparplanrendite des Aktien-ETF, Steuern und Sparplan­kosten. Dies sind unsere Annahmen für unsere Berechnungen:

  • Inflations­rate: Wir gehen nicht davon aus, dass die Inflations­rate im Durch­schnitt über einen langen Zeitraum ähnlich hoch sein wird wie bisher in diesem Jahr und schauen uns die Auswirkungen von Inflations­raten in Höhe von 2 Prozent, 4 Prozent und 6 Prozent an.
  • Vorsteuerrendite: Wir nehmen an, dass die durch­schnitt­liche Rendite über die Spardauer 6 Prozent pro Jahr beträgt, wovon 2 Prozent auf die Dividendenrendite entfallen.
  • Steuern: Die Teilfrei­stellung beim Aktien-ETF beträgt 70 Prozent. Die Dividendenrendite ist immer größer als der Basiszins. Die Abgeltungs­steuer beträgt 26,375 Prozent (Abgeltungs­steuer plus Soli-Beitrag). Wir gehen der Einfachheit halber davon aus, dass der Sparerfrei­betrag von Anfang an ausgeschöpft ist.
  • Sparplan­kosten: Wir unterstellen mittel­güns­tige Online-Sparp­langebühren in Höhe von 1,5 Prozent pro Spar­betrag.

Tipp: Mehr Informationen zur Fonds­besteuerung gibts hier.

Das sind die Ergeb­nisse

Die folgende Tabelle und das Säulen­diagramm zeigen, welche Sparplanbeiträge monatlich nötig sind, um das Sparziel 100 000 Euro real nach 10, 20 oder 30 Jahren zu erreichen.

Lesebei­spiel: Ohne Steuern und Inflation müsste eine Anlegerin, die nach 20 Jahren gern real 100 000 Euro hätte, monatlich 222 Euro in ihren Aktien-ETF stecken. Nach Steuern wären es 36 Euro mehr, nämlich 258 Euro monatlich. Liegt die Inflations­rate wie von der EZB angepeilt bei 2 Prozent, erhöht sich der monatliche Spar­betrag um weitere 125 Euro auf 383 Euro monatlich. Bei 4 Prozent Inflation wären es dann nochmals 181 Euro mehr – insgesamt 564 Euro monatlich.

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Fazit:

  • Die geringen Sparp­langebühren von 1,5 Prozent haben nur kleine Auswirkungen auf den nötigen Spar­betrag. Anders sähe es aus, wenn die Sparp­langebühren hoch sind, wie es manche Filial­banken verlangen. Anleger sollten auf günstige Sparplananbieter achten.
  • Durch die Steuer erhöhen sich die nötigen monatlichen Spar­beträge je nach Lauf­zeit um 25 bis 50 Euro. Ist der Sparerfrei­betrag anfäng­lich noch nicht ausgeschöpft, wie von uns angenommen, wären die nötigen Spar­beträge nach Steuern geringer.
  • Hohe Inflations­raten haben den größten Einfluss auf die nötige Sparrate. Anleger sollten dabei beachten, dass die aktuell hohen Inflations­raten nicht bedeuten, dass es auch über 10 oder 20 Jahre so hohe Preissteigerungen geben wird. Das Inflations­ziel der EZB liegt bei 2 Prozent. Auch kann jede Anlegerin zumindest in einem gewissen Umfang ihre persönliche Inflations­rate durch ihr Konsumverhalten beein­flussen.
  • Je länger der Zeitraum, desto geringer die nötige Sparrate. Zudem ist es bei längeren Zeiträumen unwahr­scheinlich, dass die Inflations­rate im Durch­schnitt sehr hoch sein wird.
  • Je höher die Sparplanrendite, desto weniger muss gespart werden – beziehungs­weise umso mehr gibt es am Ende bei gleichem Spar­betrag. Anleger sollten auf ein gut aufgestelltes Portfolio achten. Für die lang­fristige Geld­anlage lohnen sich breit streuende Aktien-ETF oder ein Pantoffel-Portfolio. Mit den Aktien-Crashs zwischen­durch müssen Anleger jedoch leben können.

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