Pantoffel-Portfolio Umschichten, wenn die Aufteilung nicht mehr stimmt

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Pantoffel-Portfolio - Umschichten, wenn die Aufteilung nicht mehr stimmt

Aktien­kurse. Schön wäre es, wenn es immer aufwärts ginge! Fallende Kurse können das Depot aus dem Gleichgewicht bringen. Dann heißt es nach­justieren. © Getty Images / Malte Mueller

Durch das Auf und Ab der Märkte kann auch das Depot aus der Balance geraten. Anle­gerinnen und Anleger sollten die gewünschte Gewichtung regel­mäßig wieder herstellen.

Mit steigenden Zinsen und fallen Aktien­kursen könnte es in manchen Pantoffel-Portfolios bald soweit sein: Anleger sollten ihr Depot ausbalancieren und die gewünschte Aufteilung zwischen Aktien-ETF und Tages­geld wieder herstellen. Üblicher­weise empfehlen wir das Depot anzu­passen, wenn die Gewichtung eines Bausteins um mehr als 10 Prozent­punkte von der Zielgewichtung abweicht.

Leser fragen uns häufig, ob auch andere Schwellen­werte möglich sind. Wir haben simuliert, wie die Depot­verläufe für ein ausgewogenes Welt-Pantoffel bei unterschiedlichen Schwellen­werten ausgesehen hätten.

Umschichten nach Plan, nicht nach Bauch

Für Anleger in ein ausgewogenes Welt-Pantoffel-Portfolio bedeutet die Umschichtung nach der 10-Prozent­punkt-Regel:

  • Sie schichten vom Aktien-ETF ins Tages­geld um, wenn der Aktien-ETF mehr als 60 Prozent vom Depot­wert ausmacht.
  • Sie schichten vom Tages­geld in den Aktien-ETF um, wenn der Wert des Aktien-ETF weniger als 40 Prozent vom Depot­wert beträgt. Der Depot­wert ist dabei der kombinierte Wert aus Aktien-ETF und Tages­geld.

Die Vorteile dieses Pantoffel-Prinzips sind:

  • Keine Kopf- und Bauch­schmerzen, kein großer Aufwand, keine großen Kosten: Sie brauchen nicht zu grübeln und fieberhaft die Aktienmärkte zu beob­achten, Sie müssen auch nicht auf Ihren Bauch hören. Sie müssen nur regelbasiert und regel­mäßig Ihre Depot­aufteilung über­prüfen und noch seltener tatsäch­lich handeln – das hält den Aufwand und die Handels­kosten gering.
  • Risiko unter Kontrolle: Durch das Ausbalancieren des Portfolios bleibt das Risiko über­schaubar – schließ­lich kann der Aktien­anteil nicht zu groß werden und damit der Depot­wert auch nicht zu stark schwanken.
  • Vorteil bei Erholung der Märkte: Sie handeln anti­zyklisch, denn es fließt mehr Geld in den Baustein, der stärker gefallen ist und sich vermutlich eher erholen wird.

Tipp: Bei der Über­prüfung der Portfolio-Gewichtung hilft unser Rechner.

Simulation über 30 Jahre

Um die Auswirkungen nied­riger oder höher angesetzter Schwellen­werte für die Umschichtung zu zeigen, simulieren wir die Einmal­anlage von 100.000 Euro in ausgewogene Welt-Pantoffel-Portfolios über die vergangenen 30 Jahre. Wir verwenden dabei die folgenden Schwellen­werte:

  • 0 % – das Portfolio wird monatlich auf die 50-50-Aufteilung zurück­gesetzt.
  • 5 % – das Portfolio wird bei einer Abweichung von 5 Prozent­punkten ausbalanciert. Der Aktien­anteil darf also zwischen 45 und 55 Prozent schwanken.
  • 10 % – unsere klassische Empfehlung. Der Aktien­anteil darf zwischen 40 und 60 Prozent schwanken.
  • 20 % – im Portfolio wird eine größere Abweichung von der 50-50-Mischung erlaubt. Der Aktien­anteil kann zwischen 30 und 70 Prozent schwanken.
  • Halten – das Portfolio wird nach der Einmal­anlage nicht mehr angefasst. Der Aktien­anteil kann theoretisch zwischen 0 und 100 Prozent schwanken.

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Die Ergeb­nisse

Die folgende Tabelle und die Charts darunter zeigen die Ergeb­nisse unserer Pantoffel-Simulationen für verschiedene Schwellen­werte.

Was Sie aus den Tabellen und Charts ablesen können:

  • Die höchste Rendite von 6,5 Prozent pro Jahr über 30 Jahre gab es mit dem „Halten“-Portfolio. Der Grund: Der Aktien­anteil wurde im Zeit­verlauf sehr groß, das ausgewogene Portfolio wurde zu einem offensiven Portfolio – Der Aktien­anteil liegt aktuell bei rund 86 Prozent. Damit profitierte dieses Portfolio von der relativ guten durch­schnitt­lichen Aktienmarkt­rendite über 30 Jahre. Aber: Das „Halten“-Portfolio, auf Eng­lisch Buy-And-Hold, war auch das riskanteste. Die längste Verlust­phase lag bei 13 Jahren, und damit doppelt so hoch wie bei den anderen Portfolios! Auch die schlechteste Ein-Jahres­rendite ist mit minus 27 Prozent deutlich höher als bei den anderen Varianten.
  • Die schlechteste Rendite von 5,5 Prozent p.a. gab es für das 0 %-Schwelle-Portfolio. Die häufigen Umschichtungen verursachen zu hohe Handels­kosten, die an der Rendite zehren. Zudem wird bei Erholung der Aktienmärkte dem Aktien-ETF weniger Futter zum Wachsen gegeben.
  • Unsere klassische 10 %-Schwelle hat sich gut geschlagen. Hier gab es mit 6 Prozent pro Jahr die zweit­höchste Rendite. Der Aufwand war mit 8 Umschichtungen inner­halb von 30 Jahren über­schaubar, und das Risiko mit der schlechtesten Ein-Jahres­rendite von minus 19 Prozent im Rahmen.

Fazit: Eine Anpassungs­schwelle um die 10 Prozent­punkte ist für das ausgewogene Pantoffel-Portfolio empfehlens­wert. Sie können davon abweichen, sollten aber bei größeren Schwellen­werten das Risiko und bei kleineren Schwellen­werten die Handels­kosten im Blick haben.

Sie müssen die Portfolio­aufteilung dabei nicht täglich oder wöchentlich beob­achten. Es reicht, die Aufteilung monatlich oder mehr­mals im Jahr zu über­prüfen.

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