Blut­druck­mess­geräte im Test

Blut­druck messen – darauf kommts an

Blut­druck­mess­geräte im Test - Den Blut­druck im Blick behalten

Regel­mäßig. Den Blut­druck am besten immer zur gleichen Tages­zeit messen, etwa vor dem Frühstück (im Bild ein Hand­gelenkgerät). © Steffen Roth

Wer seinen Blut­druck im Blick behalten möchte, kann ihn selber messen – mit Geräten für den Ober­arm oder das Hand­gelenk. Wir erklären, worauf es dabei ankommt.

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Blut­druck­mess­gerät richtig nutzen

Wie funk­tionieren Blut­druck­mess­geräte zum Selbst­gebrauch?

Sie ermitteln Schwingungen der Gefäß­wand und berechnen daraus den Blut­druck bei pumpendem und erschlafftem Herzen, fach­sprach­lich systo­lisch und diasto­lisch. Diese beiden Werte zeigen die Geräte dann im Display an. Die Schwingungen (Oszillationen) entstehen, wenn eine aufpump­bare Ober­arm- oder Hand­gelenk-Manschette so viel Druck ausübt, dass das Blut nur bei angespanntem, allerdings nicht bei entspanntem Herz­muskel hindurch­fließt.

Sind Hand­gelenk- oder Ober­armgeräte besser?

Das lässt sich nicht pauschal sagen. Geräte für den Ober­arm sind oft teurer, sper­riger und mühsamer anzu­legen als die fürs Hand­gelenk. Sie sitzen dann aber auto­matisch richtig: auf Herz­höhe. Hand­gelenkgeräte müssen Nutzende aktiv in diese Position bringen, indem sie den Arm korrekt anwinkeln. Sonst kann es zu Mess­fehlern kommen. Manche Modelle zeigen per Sensor, ob sie auf Herz­höhe sind. Grund­sätzlich ist es sehr wichtig, die Gebrauchs­anleitung gründlich zu lesen, um Mess­fehler zu vermeiden.

Die besten Ober­arm- und Hand­gelenkgeräte aus unserem aktuellen Test Blutdruckmessgeräte sowie aus der Vorgänger­unter­suchung finden Sie, wenn Sie das Thema frei­schalten.

Können Nutzende jede Manschette nehmen?

Nein. Gerät und Manschette müssen zusammenpassen – und die Manschette zum Arm des Anwenders. Übliche Maße reichen meist für Umfänge von 13,5 bis 21,5 Zenti­meter am Hand­gelenk und 22 bis 42 Zenti­meter am Ober­arm. Teils liefern Hersteller auch abweichende Größen. Sie finden Angaben zur Manschettengröße in den Detailinfos im Test Blutdruckmessgeräte – klicken Sie dafür in der Ergeb­nisliste auf das jeweilige Produktfoto.

Wie oft sollte ich meinen Blut­druck messen?

Das klären Sie am besten mit dem Arzt oder der Ärztin. Zu Beginn einer Behand­lung messen Sie am besten täglich morgens und abends. Bei einer gut einge­stellten Therapie kann es dann aber irgend­wann reichen, beispiels­weise zwei- bis dreimal pro Woche am Morgen zu messen, möglichst zur selben Zeit, vor dem Frühstück und vor dem ersten Kaffee. Und ganz wichtig: vor der Einnahme von Medikamenten. Wenn Sie messen, dann stets zwei- oder dreimal hinter­einander – im Abstand von jeweils einer Minute. Wichtig für die Dokumentation der Werte ist die zweite Messung. Falls im Verlauf der Zeit starke Unregelmäßig­keiten auftreten, sollten Sie ärzt­lichen Rat einholen.

Worauf kommt es während des Messens an?

Das Gerät muss richtig positioniert werden: Beim Messen am Ober­arm die Manschette auf Herz­höhe anlegen und den Unter­arm auf dem Tisch ablegen. Bei Hand­gelenkgeräten das Hand­gelenk stre­cken und das Gerät durch Anwinkeln des Arms auf Herz­höhe bringen. Zur bequemeren Messung kann ein Kissen unterge­legt werden. Vor dem Messen fünf Minuten ruhig sitzen, Füße neben­einander auf den Boden stellen. Während der Messung still sein und nichts nebenher machen.

Blut­druck­mess­gerät verstehen

Meist messen die Geräte auch den Puls. Warum?

Das hängt mit dem oszillome­trischen Mess­prinzip zusammen und liefert zusätzliche Hinweise auf die Herz­gesundheit. Vorschrifts­gemäß messen die Geräte unter Ruhebedingungen, bestimmen also den Ruhepuls. Liegt er bei einem Erwachsenen oft unter 50 oder aber über 90 Schlägen pro Minute, sollte das ärzt­lich abge­klärt werden. Dasselbe gilt, wenn das Gerät oft einen unregelmäßigen Puls anzeigt. Das kann – muss aber nicht – auf eine Herz­rhythmus­störung hinweisen.

Was passiert mit den Mess­werten?

Die Geräte speichern sie meistens mit Datum und Uhrzeit, zeigen sie einzeln oder mit Mittel­werten an. Nutzen mehrere Personen dasselbe Gerät, ist eines mit getrennten Speichern sinn­voll. Noch über­sicht­licher lassen sich die Werte beispiels­weise in Tabellen am Computer oder in einem Blut­druck­pass dokumentieren; er ist bestell­bar unter anderem auf herzstiftung.de/Blutdruckpass.html.

Haben „smarte“ Mess­geräte Vorteile?

Sie über­mitteln Mess­werte an Apps auf dem Smartphone oder Tablet. In der App lassen sich Daten speichern und über­sicht­lich darstellen, oft als Kurven­verlauf. Auf diese Weise bekommen Nutzende für sich und den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin auto­matisch einen Über­blick, ohne die Werte beispiels­weise per Hand in ein Blut­druck­tagebuch einzutragen. Allerdings können Anwender schwer einschätzen, wie es bei den Apps um den Daten­schutz steht. Die fünf Geräte mit App aus unseren Tests haben wir auf ihren Umgang mit Daten über­prüft: Sie sind unkritisch. Ein Muss sind die Apps nicht. Die Blut­druck­mess­geräte funk­tionieren auch ohne sie.

Können bestimmte Erkrankungen die Messungen stören?

Tatsäch­lich können Erkrankungen wie Herz­rhythmus­störungen, Diabetes, verengte Blutgefäße beziehungs­weise Atherosklerose (Arterio­sklerose) oder auch ein Herz­schritt­macher die oszillome­trische Messung beein­trächtigen. Betroffene besprechen am besten mit Arzt oder Ärztin, ob und wie sie messen sollten, also beispiels­weise besser ein Ober­armgerät benutzen als ein Hand­gelenkgerät. Falls jemand bereits ein Blut­druck­mess­gerät hat, bietet sich zur Über­prüfung der Genauigkeit eine Vergleichs­messung zum Arzt­gerät mit Stethoskop an – Kalibrierung genannt. Diese Methode ist auch bei Begleit­erkrankungen zuver­lässig.

Was sind weitere Fehler­quellen beim Messen?

Koffeinhaltige Getränke, Alkohol, Essen und Rauchen vor und während der Messung können die Werte verfälschen. Auch ist darauf zu achten, dass die Manschette weder zu locker noch zu fest anliegt. Und: Zum Messen am Ober­arm den Ärmel nicht hoch­krempeln, sondern das Oberteil ausziehen.

Ab wann ist Blut­hoch­druck gefähr­lich?

Das wurde in letzter Zeit viel diskutiert. In den USA gelten seit einigen Jahren nied­rigere Grenz­werte für Blut­hoch­druck; doch die europäische Ärzte-Leit­linie bleibt unter Einbezug aktueller Studien­daten den alten Werten treu. Das heißt: Behand­lungs­bedürftig ist Blut­druck demnach weiterhin ab 140/90 mmHg – abge­sehen von individuellen, medizi­nisch abzu­klärenden Ausnahmen. Selbst gemessene Werte sollten in der Regel bei maximal 135/85 mmHg liegen. Schließ­lich entstehen sie unter entspann­teren Bedingungen als jene, die in der Arzt­praxis erhoben werden.

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174 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • ziehel am 14.08.2025 um 15:53 Uhr
    Und welche Geräte erkennen Vorhofflimmern?

    Diese wichtige Auskunft verschweigt der Test. Lt anderer Webseiten können dies einige Geräte. Das wollte ich in Ihrem Test bestätigt wissen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 07.08.2025 um 12:06 Uhr
    Manschetten - Blutdruckmessgeräte

    @Katja123: Gerne nehmen wir Manschette für Oberarm-Blutdruckmessgeräte als Testwunsch auf - auch wenn wir nicht versprechen können, ob, in welcher Form und wie schnell Ihre Anregung realisierbar ist.

  • Katja123 am 07.08.2025 um 02:34 Uhr
    Size matters

    Die richtige Größe der Manschette wurde komplett ignoriert, dabei ist das extrem wichtig.
    Leider gibt es inzwischen nur noch eine Einheitsgröße für fast alle Geräte. Es kommt auf die richtige Länge und Breite der Manschette an. Für normal schlanke Frauen, sind die Einheitsmanschetten viel zu lang und auch zu breit. Wenn sie zu lang sind, kann man sie bei schmalen Armen nicht ohne Hilfe selber korrekt anlegen. Und wenn sie dann auch noch zusätzlich zu breit ist, kann es zu gefährlichen zu niedrigen Werten kommen. Es sollten lieber Manschetten in verschiedenen Größen angeboten werden und nicht eine Manschette für alle!

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 03.06.2025 um 12:17 Uhr
    Messgenauigkeit

    @hpkunz: Eine Abweichung, die zur Note „befriedigend“ im Prüfpunkt Messgenauigkeit führt, ist für die Selbstmessung durchaus akzeptabel. Auch bei Arztgeräten sind Abweichungen von einigen mmHg möglich. Zudem dient Selbstmessen vor allem dazu, den Verlauf des Blutdrucks zu kontrollieren: ob er sich konstant, nach unten oder nach oben entwickelt. Dazu reicht, dass die Geräte befriedigend messgenau sind und eine sehr gute bis gute Wiederholgenauigkeit haben. Die korrekte Höhe wird dann beim Arzt überprüft.
    Einzelheiten wie wir die Messgenauigkeit und die Wiederholgenauigkeit prüfen entnehmen Sie unserem „So haben wir getestet“ auf test de: www.test.de/Blutdruckmessgeraete-im-Test-5007166-5007172/
    Darüber hinausgehende Daten zur Prüfung der Messgenauigkeit und der Wiederholgenauigkeit sind für den internen Gebrauch bestimmt und werden auf Nachfrage nur den Anbietern der von uns getesteten Geräte mitgeteilt.

  • hpkunz am 01.06.2025 um 22:03 Uhr
    Wie viel Prozent Messungenauigkeit hat die Note 3?

    Laut Ihrem Test sind die getesteten Geräte im Prüfpunkt "Messgenauigkeit" bestenfalls befriedigend. Leider geht aus dem Artikel nicht hervor wie viel Prozent die Messung des Geräts im Vergleich zur Messung mit dem Stethoskop abweicht. Könnten Sie bitte Ihre Tabelle angeben, bei wieviel Abweichung "Messwert Gerät" zu "Messwert Stethoskop" Sie welche Note vergeben? Vielen Dank!