
Regelmäßig. Den Blutdruck am besten immer zur gleichen Tageszeit messen, etwa vor dem Frühstück (im Bild ein Handgelenkgerät). © Steffen Roth
Wer seinen Blutdruck im Blick behalten möchte, kann ihn selber messen – mit Geräten für den Oberarm oder das Handgelenk. Wir erklären, worauf es dabei ankommt.
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Testergebnisse für 23 BlutdruckmessgeräteAlle Fragen im Überblick
Blutdruckmessgerät richtig nutzen
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Wie funktionieren Blutdruckmessgeräte zum Selbstgebrauch?
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Sie ermitteln Schwingungen der Gefäßwand und berechnen daraus den Blutdruck bei pumpendem und erschlafftem Herzen, fachsprachlich systolisch und diastolisch. Diese beiden Werte zeigen die Geräte dann im Display an. Die Schwingungen (Oszillationen) entstehen, wenn eine aufpumpbare Oberarm- oder Handgelenk-Manschette so viel Druck ausübt, dass das Blut nur bei angespanntem, allerdings nicht bei entspanntem Herzmuskel hindurchfließt.
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Sind Handgelenk- oder Oberarmgeräte besser?
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Das lässt sich nicht pauschal sagen. Geräte für den Oberarm sind oft teurer, sperriger und mühsamer anzulegen als die fürs Handgelenk. Sie sitzen dann aber automatisch richtig: auf Herzhöhe. Handgelenkgeräte müssen Nutzende aktiv in diese Position bringen, indem sie den Arm korrekt anwinkeln. Sonst kann es zu Messfehlern kommen. Manche Modelle zeigen per Sensor, ob sie auf Herzhöhe sind. Grundsätzlich ist es sehr wichtig, die Gebrauchsanleitung gründlich zu lesen, um Messfehler zu vermeiden.
Die besten Oberarm- und Handgelenkgeräte aus unserem aktuellen Test Blutdruckmessgeräte sowie aus der Vorgängeruntersuchung finden Sie, wenn Sie das Thema freischalten.
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Können Nutzende jede Manschette nehmen?
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Nein. Gerät und Manschette müssen zusammenpassen – und die Manschette zum Arm des Anwenders. Übliche Maße reichen meist für Umfänge von 13,5 bis 21,5 Zentimeter am Handgelenk und 22 bis 42 Zentimeter am Oberarm. Teils liefern Hersteller auch abweichende Größen. Sie finden Angaben zur Manschettengröße in den Detailinfos im Test Blutdruckmessgeräte – klicken Sie dafür in der Ergebnisliste auf das jeweilige Produktfoto.
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Wie oft sollte ich meinen Blutdruck messen?
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Das klären Sie am besten mit dem Arzt oder der Ärztin. Zu Beginn einer Behandlung messen Sie am besten täglich morgens und abends. Bei einer gut eingestellten Therapie kann es dann aber irgendwann reichen, beispielsweise zwei- bis dreimal pro Woche am Morgen zu messen, möglichst zur selben Zeit, vor dem Frühstück und vor dem ersten Kaffee. Und ganz wichtig: vor der Einnahme von Medikamenten. Wenn Sie messen, dann stets zwei- oder dreimal hintereinander – im Abstand von jeweils einer Minute. Wichtig für die Dokumentation der Werte ist die zweite Messung. Falls im Verlauf der Zeit starke Unregelmäßigkeiten auftreten, sollten Sie ärztlichen Rat einholen.
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Worauf kommt es während des Messens an?
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Das Gerät muss richtig positioniert werden: Beim Messen am Oberarm die Manschette auf Herzhöhe anlegen und den Unterarm auf dem Tisch ablegen. Bei Handgelenkgeräten das Handgelenk strecken und das Gerät durch Anwinkeln des Arms auf Herzhöhe bringen. Zur bequemeren Messung kann ein Kissen untergelegt werden. Vor dem Messen fünf Minuten ruhig sitzen, Füße nebeneinander auf den Boden stellen. Während der Messung still sein und nichts nebenher machen.
Blutdruckmessgerät verstehen
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Meist messen die Geräte auch den Puls. Warum?
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Das hängt mit dem oszillometrischen Messprinzip zusammen und liefert zusätzliche Hinweise auf die Herzgesundheit. Vorschriftsgemäß messen die Geräte unter Ruhebedingungen, bestimmen also den Ruhepuls. Liegt er bei einem Erwachsenen oft unter 50 oder aber über 90 Schlägen pro Minute, sollte das ärztlich abgeklärt werden. Dasselbe gilt, wenn das Gerät oft einen unregelmäßigen Puls anzeigt. Das kann – muss aber nicht – auf eine Herzrhythmusstörung hinweisen.
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Was passiert mit den Messwerten?
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Die Geräte speichern sie meistens mit Datum und Uhrzeit, zeigen sie einzeln oder mit Mittelwerten an. Nutzen mehrere Personen dasselbe Gerät, ist eines mit getrennten Speichern sinnvoll. Noch übersichtlicher lassen sich die Werte beispielsweise in Tabellen am Computer oder in einem Blutdruckpass dokumentieren; er ist bestellbar unter anderem auf herzstiftung.de/Blutdruckpass.html.
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Haben „smarte“ Messgeräte Vorteile?
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Sie übermitteln Messwerte an Apps auf dem Smartphone oder Tablet. In der App lassen sich Daten speichern und übersichtlich darstellen, oft als Kurvenverlauf. Auf diese Weise bekommen Nutzende für sich und den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin automatisch einen Überblick, ohne die Werte beispielsweise per Hand in ein Blutdrucktagebuch einzutragen. Allerdings können Anwender schwer einschätzen, wie es bei den Apps um den Datenschutz steht. Die fünf Geräte mit App aus unseren Tests haben wir auf ihren Umgang mit Daten überprüft: Sie sind unkritisch. Ein Muss sind die Apps nicht. Die Blutdruckmessgeräte funktionieren auch ohne sie.
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Können bestimmte Erkrankungen die Messungen stören?
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Tatsächlich können Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Diabetes, verengte Blutgefäße beziehungsweise Atherosklerose (Arteriosklerose) oder auch ein Herzschrittmacher die oszillometrische Messung beeinträchtigen. Betroffene besprechen am besten mit Arzt oder Ärztin, ob und wie sie messen sollten, also beispielsweise besser ein Oberarmgerät benutzen als ein Handgelenkgerät. Falls jemand bereits ein Blutdruckmessgerät hat, bietet sich zur Überprüfung der Genauigkeit eine Vergleichsmessung zum Arztgerät mit Stethoskop an – Kalibrierung genannt. Diese Methode ist auch bei Begleiterkrankungen zuverlässig.
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Was sind weitere Fehlerquellen beim Messen?
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Koffeinhaltige Getränke, Alkohol, Essen und Rauchen vor und während der Messung können die Werte verfälschen. Auch ist darauf zu achten, dass die Manschette weder zu locker noch zu fest anliegt. Und: Zum Messen am Oberarm den Ärmel nicht hochkrempeln, sondern das Oberteil ausziehen.
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Ab wann ist Bluthochdruck gefährlich?
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Das wurde in letzter Zeit viel diskutiert. In den USA gelten seit einigen Jahren niedrigere Grenzwerte für Bluthochdruck; doch die europäische Ärzte-Leitlinie bleibt unter Einbezug aktueller Studiendaten den alten Werten treu. Das heißt: Behandlungsbedürftig ist Blutdruck demnach weiterhin ab 140/90 mmHg – abgesehen von individuellen, medizinisch abzuklärenden Ausnahmen. Selbst gemessene Werte sollten in der Regel bei maximal 135/85 mmHg liegen. Schließlich entstehen sie unter entspannteren Bedingungen als jene, die in der Arztpraxis erhoben werden.
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@Heike3: Beide Geräte sind baugleich und unterscheiden sich nur in der Farbe der "faceplate", also der Gehäuseoberseite. Sie werden auf unterschiedlichen Vertriebswegen angeboten.
Auf der herstellerseite von Omron hat das M500 Intelli IT das gleiche Siegel wie das X7 Smart erhalten. Da es angeblich baugleich ist. Leider kann ich dazu weder etwas auf eurer Seite lesen oder in eurem PDF. Wäre nett wen ihr das aufklärt.
@christest: Vielen Dank für Ihren Hinweis. Wir leiten Ihre Anmerkung an unsere zuständige Fachabteilung zur Kenntnisnahme weiter.
Das hat schon die deutsche Herzstiftung häufiger gesagt. Vor allem ab 75 sollte man danach am Oberarm messen. Hierauf geht der Artikel nicht ein.
@Dreamteambln, @Ingo39: Das Blutdruckmessgerät Boso Medicus X wurde 2016 erstmals und 2020 ergänzend geprüft. Sie finden die Ergebnisse dazu im dem PDF der Veröffentlichung von 2020 hier auf test.de.