
Trockene Augen können jucken. Wir sagen, welche Augentropfen Linderung verschaffen. © Depositphotos
Wenn sich die Augen trocken anfühlen, helfen Mittel, die das Auge befeuchten. Wir haben 24 Produkte getestet. Die meisten sind geeignet.
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Testergebnisse für 24 Mittel zur Augenbefeuchtung 01/2014Liste der 24 getesteten Produkte
Das Lid fährt über den Augapfel wie Schmirgelpapier. Jeder Lidschlag fühlt sich an, als kratze ein Sandkorn auf der Hornhaut. Das Auge ist trocken, juckt und manchmal kleben morgens die Lider. Viele Patienten, die im Winter einen Augenarzt aufsuchen, leiden am „trockenen Auge“, auch Sicca-Syndrom genannt.

Etwa 10 bis 15 Mal in der Minute gleitet das Lid wie ein Scheibenwischer über den Augapfel. Es verteilt den Tränenfilm, der die Augenoberfläche schützt und befeuchtet (siehe Grafik). Wenn er sich in seiner Zusammensetzung oder Menge ändert, können trockene Stellen entstehen.
Rezeptfreie Mittel, sogenannte „künstliche Tränen“, befeuchten das Auge. Wir haben die Zusammensetzung von 24 Produkten bewertet. Probanden und Experten haben außerdem die Anleitungen gelesen und geprüft, wie sich die Augenmittel öffnen und dosieren lassen. Die gute Nachricht: Augenbefeuchtung muss nicht teuer sein. Die preiswerten Tropfen von dm, Müller, Rossmann und die Aktionsware von Aldi (Nord) sind im Schnitt genauso gut wie die aus der Apotheke. Elf unkonservierte Mittel bewerten wir als geeignet, zehn konservierte Produkte als auch geeignet. Drei Produkte bewerten wir schlechter, allen voran die Alsiroyal-Augentropfen.
Was gegen Alsiroyal spricht
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Der Alsiroyal-Anbieter erweckt den Eindruck, dass seine „Augentropfen bei trockenem Auge“ eine lindernde, erfrischende Wirkung durch Kamille und abschwellende Eigenschaften durch Kornblume haben. Diese pflanzlichen Zusätze erhöhen die therapeutische Wirksamkeit des Feuchtigkeitsmittels jedoch nicht und können allergische Reaktionen auslösen. Die Augentropfen von „Bepanthen“ und „Optive“ enthalten Zusatzstoffe, denen ein Zusatznutzen zugesprochen wird, der nicht ausreichend nachgewiesen ist. Sie sind deshalb nur mit Einschränkung geeignet.
Was trockene Augen auslöst
Trockene Heizungsluft, Autogebläse, Klimaanlagen, Rauch oder Hitze können den Tränenfilm verändern. Viele Büroangestellte leiden am trockenen Auge, Mediziner sprechen auch vom „Office-Eye-Syndrom“. Wer lange auf den Bildschirm starrt oder aufgrund einer unkorrigierten Fehlsichtigkeit angestrengt liest, blinzelt zu wenig. Auch Erkrankungen wie etwa Diabetes oder chronisches Rheuma und Medikamente wie die Pille, das Aknemittel Isotretinoin, Allergiemittel und Betablocker können den Tränenfilm beeinträchtigen. Im Alter lässt die Tränenproduktion oft nach, vor allem hormonell bedingt bei Frauen.
Die Diagnose „trockenes Auge“ sollte der Augenarzt stellen. Er kann den Tränenfilm untersuchen, Augenentzündungen ausschließen (siehe Augenentzündungen) und die Auslöser hinterfragen. Das ist wichtig, denn Augenbefeuchtungsmittel befeuchten die Horn- haut nur. Sie beheben nicht die Ursachen der Beschwerden. Wenn ihre Anwendung die Symptome nicht lindert, sollte man erneut einen Arzt aufsuchen.
Wann die Kasse zahlt
Die Kosten für die Befeuchtungsmittel muss jeder Anwender in der Regel selbst übernehmen. Die Krankenkassen zahlen nur in Ausnahmefällen wie beispielsweise bei einer chronischen Entzündung der Tränen- und Speicheldrüse, dem sogenannten Sjögren-Syndrom.
Was gegen Konservierung spricht
Viele Augenbefeuchtungsmittel, die mehrere Wochen oder Monate lang haltbar sind, enthalten Konservierungsstoffe. Diese schützen das Produkt vor Verkeimung. Sie können den natürlichen Tränenfilm aber langfristig beeinträchtigen. Mögliche Folgen sind Hornhautschäden, allergische Reaktionen und – so absurd es klingt – ein trockenes Auge. Wir stufen Augenmittel mit Konservierungsstoffen daher nur als auch geeignet ein. Besser sind Produkte ohne Konservierungsstoffe.
Was praktisch ist und lange hält

Im Test sind Augentropfen in Flaschen und Einzeldosen vertreten, außerdem eine Geltube und ein Augenspray. Konservierungsmittelfrei und geeignet sind fast alle Einzeldosen, auch Ophtiolen genannt, und Tropfen aus drei Pumpflaschen. Eine besondere Technik bewirkt, dass beim Tropfen keine Keime ins Auge gelangen. Die Tester bemängeln jedoch, dass sich die Pumpflaschen oft schwer öffnen und dosieren lassen. Positiv: Die Tropfen halten bis zu sechs Monate. Die unkonservierten Einzeldosen dagegen sollte der Anwender nach einmaligem Gebrauch entsorgen, weil sie verkeimen können.
Wie lange die Sicht verschwimmt
Nach dem Eintropfen kann die Sicht etwa 5 bis 10 Minuten lang verschwimmen, bei Gelen bis zu 30 Minuten. Je dickflüssiger, viskoser, ein Mittel, desto länger schränkt es die Sicht ein. Gel haftet dafür besser am Auge, der Nutzer muss seltener nachtropfen. Je mehr Natriumhyaluronat oder Hypromellose enthalten ist, desto viskoser ist die Flüssigkeit (siehe Tabelle). Bei einigen Tropfen weist auch der Namenszusatz „Gel“ auf eine hohe Viskosität hin. Ist die Sicht eingeschränkt, sollte der Anwender kein Auto fahren und keine Maschine bedienen. Das gilt auch, wenn die Augen gereizt auf Licht reagieren.
Wie die Mittel zu lagern sind
Bei Minusgraden oder schon im Kühlschrank kann die Flüssigkeit zäh werden. Ideal ist die Lagerung bei Raumtemperatur.
Was bei Kontaktlinsen wichtig ist
Kontaktlinsenträger sollten konservierungsmittelfreie Mittel anwenden. Tropfen mit Konservierungsstoffen belasten das Augengewebe zusätzlich und erhöhen das Risiko für Nebenwirkungen. Wer trotzdem Augenmittel mit Konservierungsmitteln benutzt, sollte die Kontaktlinsen vor dem Tropfen herausnehmen und sie frühestens nach 15 Minuten wieder einsetzen.
Wie man richtig tropft

Tropfen. Der Nutzer kann das Augenmittel in die Unterlidtasche tropfen. Dabei darf die Spitze das Auge nicht berühren.
Die Spitze des Augenmitteldosierers darf beim Tropfen das Auge nicht berühren, sonst kann das Mittel verkeimen. Nach dem Tropfen die Augen kurz schließen und rollen, so verteilt sich die Flüssigkeit. Wer weitere Augenmittel anwendet, sollte das mit seinem Arzt besprechen. Zwischen den Tropfen sollten etwa 15 Minuten liegen.
Wie es bei Kindern klappt
Das Kind kann sich hinlegen und die Augen schließen. Mutter oder Vater tropft auf den inneren Lidwinkel. Wenn das Kind die Augen öffnet, fließen die Tropfen ins Auge.
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Das Kratzen/Stechen im Auge kann auch durch ein Entropium d.h. ein sich nach innen drehendes unteres Augenlied ausgelöst werden. Hierbei stechen die Wimpern in das Auge.
Dies kann zu erheblichen Schädigungen des Auges führen. Der Augenarzt kann dies überprüfen. Die Behandlung mit Augentropfen ist nur bedingt tauglich. Eine Lösung des Problems ist eine OP, bei der das Lied nach unten gezogen wird. Bei der Auswahl der behandelnden Klinik sollte darauf geachtet werden, dass diese ausreichend Erfahrung mit einer solchen OP hat. Die Gefahr besteht, dass bei der OP das Lied zu weit nach unten gezogen wird. Dies muss dann durch eine Erneute weit aufwendigere OP korrigiert werde, b.z.w. ist noch eine 3. OP erforderlich. Ich spreche da aus Erfahrung.
@he-test: Wir haben den Bericht nochmals für Sie freigeschaltet. Sie finden ihn auf mein test.de unter "bezahlte Inhalte". (BP)
Hallo Service,
leider ist der bezahlte Inhalt verschwunden nach dem Ausdrucke eines Vergleiches .
Habe ich da was falsch gemach?
Mit freundlichem Gruß
Hermann Essing
@glaukom54: Es gibt publizierte Einzelfallmeldungen, die beschreiben, dass sich bei der Anwendung hoch dosierter Phosphatpufferlösungen im Auge kristalline Ablagerungen in der Hornhaut bilden können. Auf diese mögliche unerwünschte Wirkung hat mittlerweile auch die Europäische Zulassungsbehörde EMA reagiert. Sie formuliert, dass die aufgezeigte Verträglichkeitsproblematik nur in sehr seltenen Fällen von klinischer Relevanz ist. Sie sieht daher keine Notwendigkeit, diese Art der Pufferung in Augenmitteln im großen Maßstab zu reglementieren. Einzig für Risikopatienten sollte eine erhöhte Aufmerksamkeit gegeben sein. Zu diesen zählen Menschen mit bereits vorhandenen massiven Hornhautdefekten oder solche nach Augenoperationen. In Zukunft sollen alle phosphatpufferhaltigen Augenmittel entsprechende Warnhinweise in die Gebrauchsinformationen aufnehmen. Bei Menschen mit intakter Hornhaut wird es als unwahrscheinlich angesehen, dass phosphathaltige Ophthalmika Kalzifizierungen auslösen. (PF)
Beim Testsieger von Rossmann, aber auch bei anderen Augentropfen sind u. a. auch Phosphatverbindungen in den Tropfen enthalten.
Frage an Stiftung Warentst:
Kann das nicht Nebenwirkungen wie Bildung von Kristallen im Auge/der Hornhaut begünstigen? Und so die Sehfähigkeit beeinträchtigen? Sind nicht Tropfen ohne Phosphate generell besser?
Mit der Bitte um einen Kommentar.