Antiviren­programme im Test

So haben wir getestet

Datum:
  • Text: Jonas Bickelmann
  • Wissenschaftliche Leitung: Dr. Markus Bieletzki
  • Produkt­auswahl: Philipp Damm­schneider
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens

Antiviren­programme im Test Testergebnisse für 25 Antiviren­pro­gramme freischalten

Im interna­tionalen Gemein­schafts­test prüften wir markt­übliche und weit­verbreitete Antivirensoftware, gegen die es keinen Warnhin­weis des BSI gibt: 17 Programme für Wind­ows sowie 8 für MacOS.

Bis auf Microsofts Wind­ows Defender installierten wir die Programme per Download von den Webseiten der Anbieter. Wir testeten die Schutz­wirkung mehr­fach im Zeitraum April bis November 2024. Die Preise erfragten wir im Dezember 2024 und Januar 2025 bei den Anbietern.

Unter­suchungen: Herz­stück dieses Tests ist die Schutz­prüfung. Damit beauftragten wir ein unabhängiges Fach­labor, das auf IT-Sicherheit spezialisiert ist. Die Experten prüften die Programme auf identischen virtuellen Rechnern mit dem Betriebs­system Microsoft Win­dows 10, bei Mac-Programmen mit MacOS Sonoma. Den Microsoft Defender prüften wir zusätzlich unter Wind­ows 11.

Wir verwendeten die bei der Installation empfohlenen Einstel­lungen. Als Browser diente Google Chrome. Wir deaktivierten den Phishing-Schutz von Chrome (Safe Browsing), um gezielt den Phishing-Schutz der Programme zu testen.

Schutz­wirkung: 65 %

Schutz vor Schadsoftware: Wir besuchten 300 Webseiten, auf denen neue Angreifer lauerten (darunter Verschlüsselungs­trojaner), und bewerteten die Reaktionen der Sicher­heits­programme beim Laden der Webseiten sowie beim Starten und Ausführen der Schad­programme. Zudem prüften wir, ob die Programme Schadsoftware von einem USB-Stick erkennen – mit und ohne Internet­verbindung.

Wir erstellten eine Kollektion aus 30 000 Schad­programmen für Wind­ows, 300 für Android und 30 000 Dateien ohne schädlichen Code, speicherten sie auf den Fest­platten unserer Prüf­rechner und ließen diese von den Sicher­heits­programmen scannen. Für Apple kamen 15 Schad­programme für MacOS hinzu. Wir bewerteten die Reaktionen der Antiviren­programme mit und ohne Internet­verbindung.

Phishing-Schutz: Wir besuchten insgesamt 600 Webseiten, die Pass­wörter und Zugangs­namen abgreifen, und prüften, wie die Programme reagierten. Bei entsprechendem Hinweis installierten wir das jeweilige Browser-Add-On für Chrome.

Hand­habung: 25 %

Drei Experten bewerteten, wie intuitiv sich das Programm im täglichen Gebrauch bedienen lässt. Sie beur­teilten unter anderem, wie nutzerfreund­lich das Programm dargestellt war und wie gut die Einstellungs­möglich­keiten waren. Zudem prüften sie den Umgang mit gefundenen Schad­program­men, das Einrichten der Schutz­funk­tionen, die Verständlich­keit des Menüs und der Hilfe­funk­tionen.

Außerdem bewerteten wir die Unauf­dringlich­keit der Werbung in den geprüften Programmen. Die Experten bewerteten, ob sich das Schutz­programm einfach installieren und deinstal­lieren lässt und ob regel­mäßig Updates laufen. Sie prüften, ob beim Dein­stallieren alle Programm­einträge entfernt werden und der Defender unter Wind­ows reaktiviert wird.

Antiviren­programme im Test Testergebnisse für 25 Antiviren­pro­gramme freischalten

Rechnerbelastung: 10 %

Wir bewerteten unter anderem die veränderte Start­zeit des Rechners, den Zeit­aufwand zum Kopieren und Öffnen von Dateien, das Aufrufen von Webseiten und den Ressourcenbedarf des Schutz­programms (Beispiel: Arbeits­speicher).

Mängel in der Daten­schutz­erklärung: 0 %

Ein Jurist prüfte die Daten­schutz­erklärungen auf Mängel. Wir beur­teilten, ob die Erklärungen der Anbieter Informations­pflichten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) genügen. Gemäß Artikel 12 der DSGVO müssen Daten­schutz­erklä­run­gen präzise, trans­parent und verständlich in klarer und einfacher Sprache formuliert sein. Kam ein Anbieter dem nicht ausreichend nach oder erfüllte er die DSGVO-Informations­pflich­ten nicht hinreichend, beur­teilten wir dies als „deutliche Mängel“.

Abwertungen

Abwertungen führen dazu, dass sich Produkt­mängel verstärkt auf das Stiftung-Warentest-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in den Tabellen mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet. In diesem Test setzten wir folgende Abwer­tung ein: Wies die Daten­schutz­erklärung deutliche oder sehr deutliche Mängel auf, werteten wir das Qualitäts­urteil ab.

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424 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 12.08.2025 um 13:09 Uhr
    Windows 10 - Schutz nach Einstellung des Supports

    @HHH1961: Sicherheitsupdates beheben Schwachstellen des Betriebssystems. Diese können tief im Betriebssystem liegen und Angriffe auf ganz neuen Wegen ermöglichen. Das können AV-Programme nicht abwenden. Deshalb ist es wichtig, Geräte (und auch Software) zu benutzen, die neue Sicherheitsupdates erhalten.
    In zwei neuen Meldungen zum Aus von Windows 10 berichten wir über Lösungen für Computer-Besitzer:
    www.test.de/Support-fuer-Windows-10-laeuft-aus-Fuenf-Loesungen-fuer-Windows-10-Nutzer-6236888-0/

  • HHH1961 am 08.08.2025 um 09:44 Uhr
    Windows 10 - Schutz nach Einstellung des Supports

    Ich nutze seit vielen Jahren NORTON 360 mit hoher Zufriedenheit. Allerdings verlängere ich im Folgejahr nie zum überhöhten Abonnementpreis, sondern kaufe jedes Jahr neu für rund 20 Euro für 10x Lizenzen.
    Mein ACER Laptop lässt sich leider nicht auf Windows 11 umstellen, so dass ich Windows 10 weiter nutzen möchte/muss. Schützt NORTON 360 oder ein anderes Programm, wenn demnächst der Support für W10 eingestellt wird?

  • Trentino2017 am 25.06.2025 um 17:57 Uhr
    AVG Antivirus free

    Ich habe gerade auf einem meiner Rechner einen kleinen Test mit AVG Antivirus free (aktuelle Version vom 23.06.2025) gemacht.
    Laut test-Urteil hat die Software nur sehr geringe Mängel in der Datenschutzerklärung. Allerdings hat meine personal firewall festgestellt, dass einzelne Bestandteile der Software (avgtools, AVG Service, avgui, Emergency Update, avg-av, avg Overseer) ziemlich oft bzw. permanent nach Hause telefonieren wollen und das OBWOHL ich ausschließlich den Basisschutz (= Virenscanner) aktiviert habe und die AVG-Software nur im sog. "Passiven Modus" (kein Echtzeitschutz) läuft. Welche Daten dabei übertragen werden (sollen), habe ich nicht analysiert.
    Außerdem habe ich auf Anhieb insgesamt 15 verschiedene Logfiles gefunden, die von der Software angelegt werden Ein Teil der Logfiles enthält Maschinencode, also keinen Klartext. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 02.05.2025 um 10:09 Uhr
    falscher Link!

    @Piewi: Danke für den Hinweis, das werden wir alsbald korrigieren. Über die Suche oben auf der Seite kommen Sie auch hin.

  • PieWi am 30.04.2025 um 21:20 Uhr
    falsche Verlinkung?

    Wenn ich im Reiter Versicherungen auf Wohngebäudeversicherung klicke, lande ich hier ...