Anla­gepro­dukt Cannabis Plåntz AG zahlt nicht

Anla­gepro­dukt Cannabis - Plåntz AG zahlt nicht

Berauschend. Der Firmengründer Lucas Nestler versprach ganz nüchtern 35 Prozent Rendite mit Cannabis – und gerät nun zunehmend in Erklärungs­not. © Stocksy / Wizemark

2022 setzte Finanztest die Cannabis-Firma aus Zürich auf die Warn­liste. Nun sollen alle Zahlungen einge­froren werden.

Renditen von jähr­lich 35 Prozent mit ­Erträgen von Cannabis­pflanzen, die als digitale Echt­heits­zertifikate – sogenannte Non-Fungible Token (NFT) – verkauft wurden: Solche unrealistischen Hoffnungen weckte Lucas Nestler mit seiner Seite plaentz.com. Doch die Versprechungen waren wohl unge­deckt. In einer Mitteilung an die Community per Telegram betont die Firma Ende September 2024 Schwierig­keiten und einen Auszahlungs­verzug. Statt der 35-Prozent-Rendite sei nun vorrangig, dass „jeder einmal mit +/- 0 aussteigt“. Einige Anleger teilten mit, Anzeige erstatten zu wollen. Nestler ließ unsere Anfrage dazu und zu allen weiteren Aspekten unbe­antwortet.

NFT heikel

Die Firma begründet bei Telegram ihre Schwierig­keiten damit, dass „NFT in der Finanz­branche ein eher heikles Thema“ seien, „weil diese nicht reguliert sind“. In unserer Anfrage von 2022 fragten wir, warum die Firma keinen Prospekt bei der Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungs­aufsicht (Bafin) hinterlegt hatte. Damals erkannte Nestler noch ­„keinen Bedarf dazu“. Weil es 2022 insgesamt keine erhellenden Antworten gab, kam Plåntz auf unsere Warn­liste.

Große Probleme

In aktuellen Äußerungen gegen­über ihrer Community bei Telegram ist nun von einer „Rück­abwick­lung“ die Rede. Selbst drei­stel­lige Minimal­beträge könnten nur gestü­ckelt rück­erstattet werden. Die Rück­zahlungen könnten auch frühestens 2025 starten und die angebliche Zahlung der Renditen erst ab 2026, weil es „viele Faktoren“ gebe, die „ungewiss“ seien. Welche dies sind und ob gravierende Schwierig­keiten drohen, wollte Nestler nicht beant­worten. Er bezeichnet sich bei einer Karriereplatt­form als „Managing Director“ der Zeit­schrift Hanf Magazin, in der er auch Plåntz vorstellte. In Verlaut­barungen wurde er auch als Gründer des Magazins bezeichnet.

Hinweis zur Warn­liste Geld­anlage der Stiftung Warentest

Die Warn­liste Geld­anlage listet alle Unternehmen, Geld­anlage­angebote und Dienst­leistungen der vergangenen zwei Jahre auf, die die Stiftung Warentest negativ bewertet hat. Sie lässt sich kostenlos im Format PDF herunterladen. Sie umfasst mehrere Seiten und wird in der Regel einmal im Monat aktualisiert. Wenn zwei Jahre vergangen sind, werden Einträge gelöscht, wenn in der Zwischen­zeit nicht erneut negativ berichtet wurde. Einträge, die älter als zwei Jahre sind und ohne Folgebe­richt­erstattung blieben, sind ab dann nicht mehr auf der aktuellen Warn­liste zu finden.

Mehr zum Thema

0 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.