Alte Haus­halts­geräte Wann Strom­fresser auf den Müll gehören

Alte Haus­halts­geräte - Wann Strom­fresser auf den Müll gehören

Ganz in weiß. Von manchem alten Haus­halts­gerät können sich Spar­same und Klimabewusste getrost trennen. © Getty Images

Ein altes Haus­halts­gerät durch effizienteres ersetzen? Eine Studie zeigt, wann sich der Neukauf für Klima und Geldbeutel lohnt – und wann eine Reparatur sinn­voller ist.

Rentiert es sich, alte Haus­halts­geräte durch neue, besonders spar­same Modelle zu ersetzen? Oder ist es finanziell und ökologisch besser, sie möglichst lange zu benutzen? Diesen Fragen geht eine aktuelle Studie im Auftrag des Umweltbundesamts nach. Im Fokus der Unter­suchung standen Kühl- und Gefrierschränke, Wäschetrockner, Geschirrspüler und Staubsauger.

Energieverbrauch ist entscheidender Faktor

Ob sich Alt gegen Neu bei Haus­halts­geräten auszahlt, hängt vor allem vom Energieverbrauch bei Herstellung und Nutzung, von der Nutzungs­intensität und dem Anteil von Ökostrom ab, erläutert die Studie. Die Vergleichs­berechnungen basieren auf vereinfachten Ökobilanzen und etwa Energie- und Reparatur­kosten, die im Lebens­zyklus von Haus­halts­geräten anfallen.

Für die Altgeräte zogen die Wissenschaft­lerinnen und Wissenschaftler typische Verbrauchs­werte heran, für die Neugeräte bezogen sie die effizientesten verfügbaren Geräten auf dem Markt mit ein.

Nutzungs­szenarien: Von selten bis oft

Wie oft Geschirr­spüler, Trockner oder Staubsauger im Haushalt laufen, spielt eine wichtige Rolle. Deshalb unterscheidet die Studie für jedes Gerät drei Nutzungs­szenarien:

  • Durch­schnitt­liche Nutzung: Zum Beispiel in Haushalten mit zwei bis vier Personen.
  • Intensive Nutzung: Zum Beispiel in größeren Familien oder Wohn­gemeinschaften. Das Gerät ist 50 Prozent häufiger im Einsatz als bei der durch­schnitt­lichen Nutzung.
  • Extensive Nutzung: Zum Beispiel in Single-Haushalten. Das Gerät ist nur halb so oft im Einsatz wie bei der durch­schnitt­lichen Nutzung.

Gefriergeräte: Alte Strom­fresser besser austauschen

Für Gefriergeräte kommt die Studie zu dem Schluss: Aus rein finanzieller Sicht lohnt sich der Austausch eines funk­tionierenden Geräts, wenn es besonders viel Strom verbraucht – nämlich mehr als etwa 570 Kilowatt­stunden pro Jahr. Erst dann sind die einge­sparten Strom­kosten durch einen neuen, effizienten Tiefkühler hoch genug, um die Anschaffungs­kosten lang­fristig auszugleichen.

Fürs Klima ist es dagegen sinn­voll, bereits Gefrier­schränke mit einem Verbrauch von über 430 Kilowatt­stunden pro Jahr zu ersetzen.

Tipp: Am einfachsten können Sie den Strom­verbrauch Ihrer Haus­halts­geräte mit einem guten Strommessgerät prüfen. Diese gibts ab etwa 9 Euro.

Kühl­schränke: Neukauf ökologisch sinn­voll, finanziell nicht

Der Austausch eines noch funk­tionierenden Kühl­schranks kann sich fürs Klima lohnen – wenn der Kühl­schrank mehr als 240 Kilowatt­stunden oder die Kühl-Gefrier­kombination mehr als 340 Kilowatt­stunden Strom im Jahr verbraucht.

Rein wirt­schaftlich betrachtet rechnet sich der Neukauf jedoch nicht. Die Einsparungen bei den Strom­kosten fallen zu gering aus, um die Anschaffungs­kosten für ein neues Gerät über dessen Lebens­dauer hinweg auszugleichen.

Tipp: Sollte Ihr alter Kühl­schrank kaputt gehen, entscheiden Sie sich am besten für eins der sparsamen Kühlgeräte im Test. Zur Wahl stehen kleine Modelle, Side-by-Side-Kühl­schränke und Einbau-Kombis.

Geschirr­spüler: Besser beim Alten bleiben

Für Haushalte, die ihren Spüler durch­schnitt­lich oft oder selten nutzen, gilt: Ein altes, noch funk­tionierendes Gerät zu ersetzen, lohnt sich weder fürs Klima noch für den Geldbeutel – egal, wie effizient das neue Modell ist. Der nied­rigere Energieverbrauch gleicht weder die Umwelt­belastung durch die Herstellung des neuen Spülers noch die Anschaffungs­kosten aus. Sogar eine Reparatur lohnt sich, wenn sie nicht mehr als 300 Euro kostet und das Gerät mindestens die Energieklasse A+ hat, so die Fachleute.

Wer seine alte Spül­maschine sehr häufig nutzt, kann mit einem neuen, sehr sparsamen Geschirrspüler immerhin etwas fürs Klima tun – finanziell lohnt sich der Austausch für Vielnutzer aber nur, wenn das Bestands­gerät eine Reparatur benötigt.

Wärmepumpentrockner: Lange weiternutzen

Ob es sinn­voll ist, den alten Wäschetrockner zu entsorgen und einen neuen anzu­schaffen, hängt von der Art des Bestands­geräts ab, so die Studie. Ist der alte bereits ein moderner Wärmepumpentrockner, sollten Nutze­rinnen und Nutzer ihn sowohl aus ökologischer als auch aus finanzieller Sicht so lange wie möglich weiternutzen.

Das hat zwei Gründe: Zum einen verursacht die Herstellung eines neuen Trock­ners an die 600 Kilogramm klima­wirk­same Emissionen – fast doppelt so viel wie etwa die Herstellung eines Kühl­schranks. Zum anderen wird der Strom, den ältere Geräte verbrauchen, in den nächsten Jahren klimafreundlicher, weil immer mehr Ökostrom ins Netz kommt.

Wäschetrockner alter Technik: Vielnutzer profitieren von Neugerät

Anders sieht es aus, wenn der Wäschetrockner die Energieklasse B oder schlechter aufweist und intensiv genutzt wird (mehr als 700 Kilogramm Wäsche im Jahr). In diesem Fall rentiert sich der Neukauf finanziell. Und auch fürs Klima ist es sinn­voll, einen alten Abluft­trockner oder Kondensations­trockner durch einen guten, sehr effizienten Wärmepumpentrockner zu ersetzen.

Tipp: In unserem FAQ Elektroschrott erfahren Sie, wie Sie Ihre ausrangierten Geräte am besten loswerden.

Staubsauger: Neukauf häufig sinn­voll

Die Studie nimmt klassische kabel­gebundene Staubsauger in den Blick und kommt zu dem Schluss: Wer einen alten Staubsauger mit 1 200 Watt oder mehr besitzt, sollte über einen Austausch nach­denken. Aus Sicht des Klima­schutzes zahlt sich der Umstieg auf ein effizientes Neugerät nach weniger als zehn Jahren aus.

Je häufiger gesaugt wird, desto schneller lohnt sich der Wechsel: Bei intensiver Nutzung bereits nach fünf Jahren – und sogar schon nach zwei Jahren, wenn das Altgerät noch mit 1 800 Watt saugte.

Spar­same Altgeräte mit einer Leistungs­aufnahme von höchs­tens 900 Watt kann man dagegen bedenkenlos weiter nutzen. Sie auszutauschen lohnt sich weder fürs Klima noch für den Geldbeutel.

Special: Reparieren oder wegwerfen

In eigenen Unter­suchungen haben wir berechnet, wann sich eine Reparatur bei verschiedenen Haus­halts­geräten lohnt – und wann nicht. Das Reparatur-Special liefert Antworten für defekte Wäschetrockner, Geschirr­spüler, Kaffee­voll­automaten, Wasch­maschinen und Staubsauger.

  • Ökologisch sinn­voll ist die Reparatur vor allem bei Waschmaschinen, Geschirr­spülern und Kaffeevollautomaten – bei alten Staubsaugern dagegen selten.
  • Finanziell sinn­voll sind Reparaturen vor allem bei defekten Kaffee­voll­automaten, da Neugeräte recht teuer und Werk­statt­kosten verhält­nismäßig nied­rig sind.

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Kommentarliste

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  • janvogeltest am 11.06.2025 um 15:31 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • Loveandpeace am 15.05.2025 um 15:29 Uhr
    Moin !

    Moin !
    Unser „Alter „ Tellerwaschautomat hat nach 20 Jahren die Knie durchgestreckt. Der „Neue „
    hat auch zwei Knie und 2 Hände. 🙌 Abgewaschen; wird jetzt wieder wie Früher . Zu Fuß.
    Das bisschen Geschirr sagt der Neue , geht auch ohne Automat. Funktioniert seit 2 Jahren.