Alkoholfreies Bier im Test

So haben wir getestet

Alkoholfreies Bier im Test Testergebnisse für 20 Alkohol­freie Biere freischalten

Im Test: 20 häufig verkaufte alkoholfreie untergärige Voll- und Schank­biere, darunter zwei ausländische Marken und zwei Bio-Biere. Wir kauf­ten im November 2023 ein. Die Preise ermittelten wir per Anbieterbefragung und Online-Recherche von März bis April 2024.

Sensorisches Urteil: 40 %

Mindestens jeweils acht für die sensorische Beur­teilung von Bier geschulte Prüf­personen verkosteten die anonymisierten Produkte unter gleichen Bedingungen. Sie dokumentierten Details zu Aussehen, Geruch, Geschmack, Rezenz (Spritzig­keit) und Nachgeschmack der auf zehn bis zwölf Grad Celsius gekühlten Biere.

Die sensorischen Prüfungen erfolgten in Anlehnung an Methode L 00.90–11/1 (konventionelles Profil) und L 00.90–11/2 (Konsens­profil) der ASU. Die Abkür­zung ASU steht für Amtliche Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren nach § 64 Lebens­mittel- und Futtermittel­gesetz­buch (LFGB). Das im Konsens aller Prüfer der Gruppe verabschiedete Ergebnis beinhaltete keine Bewertungen, sondern lediglich abge­stimmte Produkt­profile, bei denen gegebenenfalls unterschiedliche Beschreibungen aus den Einzel­prüfungen zuvor in der Gruppe verifiziert wurden. Der Konsens war Basis für die Bewertungen.

Schaumhalt­barkeit: 10 %

Wir bestimmten die Halt­barkeit des Schaumes mit einem voll­automatischen Schaum­stabilitäts­mess­gerät, dem Steinfurth Foam Stability Tester, in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM 2012, Kap. 2.18.4. Die Abkür­zung MEBAK steht für die Mittel­europäische Brau­tech­nische Analysen­kommis­sion, die Abkür­zung WBBM für die Methoden­samm­lung für brau­tech­nische Analysen­methoden für Würze, Bier und Bier­misch­getränke.

Authentizität der Kohlensäure: 5 %

Per Isotopen­analyse bestimmten wir den Kohlensäure­anteil, der nicht aus alkoholischer Gärung stammt.

Das 13C/12C-Isotopen­verhältnis in CO2 wurde mittels Massenspektrometrie in Anlehnung an Methode OIV-MA-AS314–03 bestimmt, die 14C-Aktivitäts­bestimmung von CO2 erfolgte mittels Flüssigs­zintillations­spektrometrie nach der Low Level Counter Methode.

Eignung als Durst­löscher: 15 %

Wir beur­teilten die Nähr­stoff­zufuhr und die Eignung der Biere als Durst­löscher nach den Empfehlungen der Deutschen Gesell­schaft für Ernährung in Anlehnung an die D-A-CH-Referenz­werte. Dafür bestimmten wir Energie und Brenn­wert (Berechnung laut MEBAK WBBM 2.10.3 aus Rest­zucker, Alkohol und Eiweiß) sowie die Gehalte an Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium (in Anlehnung an Methode ASU L 00.00–144 nach Aufschluss in Anlehnung an Methode DIN EN 13805).

Schad­stoffe: 5 %

Wir prüften auf folgende Schad­stoffe:

  • Nitrat: in Anlehnung mittels IC/UV
  • Nitrosamine: in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.6.4.2 mittels GC mit Chemolumineszenz-Detektion nach Anreicherung an einer Kiesel­gur-Säule
  • Pflanzen­schutz­mittel: in Anlehnung an Methode DIN EN 15662
  • Glyphosat und sein Abbau­produkt: mittels LC-MS/MS
  • Schwer­metalle: in Anlehnung an Methode DIN EN 15763 nach Aufschluss in Anlehnung an Methode DIN EN 13805
  • 2-Chlorethanol: mittels GC/MS

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Mikrobiologische Qualität: 0 %

Wir prüften auf bierschädliche Bakterien und Hefen in Anlehnung an MEBAK Bd. III, 2. Auflage, Kap. 10.6. Kein Produkt war auffällig.

Bei allen Bieren analysierten wir die biologische Halt­barkeit durch Prüfung auf Trübung, Boden­satz­bildung durch Eiweiß oder Kontamination durch Mikro­organismen nach vierwöchiger Aufbewahrung bei 27 Grad Celsius in Anlehnung an Methode MEBAK Bd. III 2. Auflage, Kap. 10.6.

Verpackung: 10 %

Wir prüften, wie sich die Flaschen öffnen und gegebenenfalls wieder verschließen lassen, ob sie eine Originalitäts­sicherung haben und Einweg-, Mehrweg- sowie Pfand­angaben tragen. Mehrweg- bewerteten wir besser als Einwegflaschen, da sie wiederbefüllt werden und so Abfall vermeiden. Einheitliche Glas-Mehr­wegflaschen bewerteten wir besser als individuell gestaltete Flaschen, etwa mit Prägungen der entsprechenden Anbieter.

Deklaration: 15 %

Wir beur­teilten, ob die Etiketten­angaben lebens­mittel­recht­lich voll­ständig und korrekt waren. Zudem bewerteten wir freiwil­lige Angaben und Werbeaussagen. Drei Fachleute beur­teilten die Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit der Angaben.

Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Das test-Qualitäts­urteil konnte maximal eine halbe Note besser sein als das sensorische Urteil. Lautete das Urteil zur Deklaration Ausreichend, werteten wir das test-Qualitäts­urteil um eine halbe Note ab; hieß das Deklarations­urteil Mangelhaft, konnte die Gesamt­note maximal eine halbe Note besser sein.

Weitere Unter­suchungen

Wir bestimmten bier­typische Para­meter wie pH-Wert, Dichte, Ethanol- und Kohlensäu­regehalt, Stamm­würze, Farbe, Osmolalität (Konzentration gelöster Teilchen), Bitter­einheiten. Wir ermittelten zur Berechnung des Brenn­werts die Gehalte an Kohlenhydraten und Eiweiß. Wurde mit Vitamin B6, B12 oder Folsäure geworben oder ein Bier als isoto­nisch bezeichnet, analysierten wir, ob die Angaben zutrafen. Zwei Biere enthielten laut Zutaten­liste natürliche Aromen. Das hat unsere Labor­analyse bestätigt. Folgende Methoden setzten wir ein:

  • pH-Wert: in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.13 mittels Glas­elektrode
  • Dichte: mittels Biegeschwinger-Verfahren
  • Relative Dichte d20/20: in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.9.6.3, berechnet aus Dichte, die mittels Biegeschwinger bestimmt wurde
  • Scheinbarer Extrakt: in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.9.6.4 berechnet aus Dichte (Rohr­zucker­tafel nach Goldiner/Klemann, Block, Kämpf, 2005), die mittels Biegeschwinger bestimmt wurde
  • Wirk­licher Extrakt: in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.9.6.3, berechnet aus Dichte und Alkohol nach der Tabarié-Beziehung nach Bestimmung der Dichte mittels Biegeschwinger und Alkohol mittels NIR (Nahinfrarot-Absorption)
  • Ethanol: enzymatisch in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.9.7.1 und mittels NIR in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.9.6.3
  • Stamm­würze: in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.9.6, berechnet aus Dichte und Alkohol über die Ballingformel, nach Bestimmung der Dichte mittels Biegeschwinger und Alkohol mittels NIR
  • Farbe: spektralphotome­trisch in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.12.2
  • Osmolalität (Konzentration gelöster Teilchen): mittels Osmo­meter in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.10.2
  • Kohlensäure: mittels CO2–Mess­gerät in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.26.1.3
  • Bitter­einheiten: spektralphotome­trisch in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.17.1
  • Kohlenhydrate: berechnet laut Methode MEBAK WBBM 2.10.3.6; Bestimmung des Zuckerspektrums in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.7.1, Angabe des Zuckers in Anlehnung an LMIV, Anh. 1
  • Eiweiß: Rohprotein mittels Kjeldahl-Methode in Anlehnung an Methode MEBAK WBBM, 2012, Kap. 2.6.1.1
  • Vitamin B6: mittels LC-MS/MS
  • Vitamin B12: mittels LC-MS/MS
  • Folat: mittels LC-MS/MS
  • Aroma­stoffe: in Anlehnung an ASU L 00.00–106 durch LRI-Kapillar-Gaschromato­graphie/Full-Scan MS und Chirodifferenzierung nach Destillation, Extraktion und Anreicherung

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 12.05.2025 um 14:30 Uhr
    Bitburger 0,0 Herb

    @BenniTest82: Ihren Testwunsch leiten wir gerne an unsere zuständige Fachabteilung zur Kenntnisnahme weiter.

  • BenniTest82 am 11.05.2025 um 15:02 Uhr
    Bitburger 0,0 Herb?

    Hallo, leider wurde das Bitburger 0,0 herb nicht getestet. Dieses kommt m.E. einem “echten” Pils geschmacklich sehr nah und enthält keinen zusätzlichen Zucker, laut Angaben von den 5,0g Kohlenhydraten 0g Zucker. Man muss es natürlich etwas herber mögen. Vielleicht kann man dieses im nächsten Test berücksichtigen?!

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 06.01.2025 um 06:23 Uhr
    Zuckergehalt und Biersorte

    @Rate100: Wir hatten die Zuckergehalte der einzelnen Biere im Rahmen unseres Tests analysiert und im Prüfpunkt „Eignung als Durstlöscher“ auch bewertet. Aber tatsächlich die Werte nicht in der Tabelle extra aufgeführt. Wir haben die zahlreichen Anfragen unserer Leser bereits zum Anlass genommen, die Gehalte für Kohlenhydrate und Zucker in der interaktiven Tabelle auf test.de nachzupflegen.
    Je nach Herstellungsverfahren enthält alkoholfreies Bier Zucker oder ist frei davon. Zum Bierbrauen wird Malz verwendet das Malzzucker enthält. Dieser Zucker dient der zugefügten Hefe im Brauprozess als Nahrungsgrundlage und wandelt sich vollständig in Alkohol um. Das Bier enthält keinen Zucker mehr. Wird der Alkohol nach dem Brauen anschließend entzogen, ist auch im alkoholfreien Bier kein Zucker zu finden.
    Eine andere Möglichkeit alkoholfreies Bier herzustellen ist, den Gärvorgang zu unterbrechen, so dass kein Alkohol entsteht. Kalte Temperaturen verlangsamen die Gärung, oder sie wird ganz gestoppt. Auch spezielle Hefestämme, die den Malzzucker nicht verwerten können, kommen zum Einsatz. In solchen Bieren bleibt dann ein Teil des Malzzuckers erhalten.
    Die Nährwertangaben auf dem Etikett geben Aufschluss, ob ein alkoholfreies Bier Zucker enthält oder nicht.
    Marktauswahl:
    Da die Anzahl der Testplätze begrenzt ist, spielt die Marktbedeutung der Produkte eine maßgebliche Rolle. In die Auswahl haben wir daher die meistverkauften untergärigen Biere einbezogen. Obergärige Biere wie Weizenbiere, Alt oder Kölsch mussten leider außen vor bleiben.

  • Rate100 am 03.01.2025 um 12:27 Uhr
    fehlende Angaben zu Zuckergehalt und Biersorte

    In beiden Tests zu alkoholfreien Bieren fehlen mir Angaben zu Zuckergehalt und Biersorte (die Biersorte steht nur da, wenn sie unmittelbar im Namen auftaucht). Außerdem kann ich keine alkoholfreie Weißbiersorte erkennen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 11.10.2024 um 10:33 Uhr
    zum letzten Mal: Glyphosat

    @loddel: wir dürfen Ihnen versichern, dass unser mit der Analyse beauftragtes Labor die Glyphosat-Analytik sicher beherrscht.