
Prost. Mit Alkohol verbinden viele Lebensfreude und Geselligkeit, der Gesundheit aber bekommt er nicht. © Getty Images / Johner
Lange galt Alkohol in Maßen als akzeptabel. Nach der WHO rückt nun auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung davon ab. Schon geringe Mengen könnten schaden.
Ein Gläschen in Ehren kann keiner verwehren? Solche Aufforderungen dürften künftig immer weniger fruchten, denn der Umgang mit Alkohol wandelt sich. Die Zeiten, in denen Experten Maximalangaben für Alkohol am Tag nannten – höchstens 12 Gramm für Frauen und 24 Gramm für Männer – sind passé.
Nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) revidierte nun auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) die weit verbreitete Annahme, Alkohol in Maßen schade nicht. Die neue, nüchterne Expertenmeinung lautet: „Es gibt keinen für die Gesundheit ungefährlichen Alkoholkonsum“.
Hohes Risiko bei mehr als 5 Gläsern Wein

© Stiftung Warentest / Isabella Galanty
In ihrem Positionspapier schreibt die DGE: Schon ein bis zwei kleine Gläser Wein oder Flaschen Bier pro Woche würden das Risiko für Krankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Leiden erhöhen. Dabei wird das Risiko, infolge von Alkoholkonsum zu erkranken, bei dieser Menge als gering eingestuft, wie die Grafik oben zeigt.
Mit jedem Glas mehr steige auch das Risiko weiter an. Bei bis zu fünf kleinen Gläsern Wein pro Woche wird das Risiko als moderat eingestuft, bei allem was darüber hinaus geht als hoch. Hinzu kommt: Wer viel auf einmal konsumiert, erleidet häufig einen Alkohol-Kater.
Am besten null Promille.
Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Verlorene Lebensjahre berechnet
Was verbirgt sich hinter den Risikoszenarien genau? Als geringes Risiko wird ein frühzeitiger Todesfall unter 1 000 Personen definiert, als moderates Risiko einer unter 100 – jeweils verbunden mit 17,5 verlorenen Lebensjahren.
Krebs- und Bluthochdruckrisiko in Zahlen
Die Risikoeinschätzung der DGE basiert auf einer Studie des Canadian Centre on Substance Use and Addiction. Sie beschreibt, wie stark Krankheitsrisiken mit der Alkoholmenge steigen.
Beispiel Brustkrebs: Drei Gläser Wein pro Woche erhöhen das Risiko um gut 5 Prozent, sieben Gläser um gut 12 Prozent (Krebs: Welche Lebensmittel das Risiko erhöhen). Das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken, steigt für Männer bei drei Bier pro Woche um knapp 9 Prozent, bei sieben Bier um gut 17 Prozent.
Dry January ist ein guter Anfang
Längst erwiesen ist, dass der Körper von einer Alkoholpause profitiert und sich währenddessen die Leber erholen kann (siehe Buch Fettleber). So hat sich in den vergangenen Jahren der „trockene Januar“ (dry January) etabliert – viele Menschen versuchen nach Silvester und zum Jahresbeginn für einige Wochen abstinent zu leben.
Zugleich steigt das Angebot an alkoholfreien Getränken wie Wein, Sekt und Spirituosen. Zuletzt hat die Stiftung Warentest alkoholfreies Bier untersucht.
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legalisiert man lieber Canabis... Rauchen ist schlecht? Ach dann Fang ich auch noch mit Trinken an...
@MBeule stimmt und das Blei im Sprit haben wir auch überlebt, man sich mit Benzol die Hände gewaschen und es wurde deutlich mehr in der Ostsee verklappt.
Glückwunsch an Ihre Omma, die es trotzdem irgendwie an den rechten Rand der Gaußverteilung geschafft hat. Man wird immer eine Ausnahme von allem finden.
Ich glaube, das bei der WHO und DGe es einfach Leute gibt, denen es stink langweilig ist. In der Wirtschaft nicht zum Zuge kommen und daher einfach sich mal wieder melden und einen Headliner raushauen wollen. Auf der einen Seite beschwert man sich mehr oder weniger das Leute zu alt werden und unser veraltetes Rentensystem es nicht mehr packt und anderer Seits nimmt man den Leuten den letzten Wermutstropfen, das alles zu ertragen.
Meine Oma wurde 97 und hat jeden Tag ihren Schorlewein getrunken. Glaubt mir, dieser Headliner bei Test ist nicht unser Hauptproblem in Deutschland!
@aotsuvq
In wissenschaftlichen Kontexten ist es wichtig, zwischen einem Tropfen und Spuren zu unterscheiden, da beide Begriffe unterschiedliche Bedeutungen und Anwendungen haben.
Ein Tropfen stellt eine absolute Menge dar. Er ist eine klar definierte Volumeneinheit einer Flüssigkeit, die durch Oberflächenspannung eine kugelförmige Gestalt annimmt. In der Chemie und Physik wird ein Tropfen oft als etwa 0,05 Milliliter (50 Mikroliter) betrachtet.
Spuren hingegen beziehen sich auf eine relative Menge einer Substanz. Sie sind extrem kleine Mengen, die oft nur in minimalen Konzentrationen vorhanden sind. In der Analytik und Kriminaltechnik sind Spuren so gering, dass sie oft nur mit speziellen, hochsensitiven Methoden nachgewiesen werden können. Diese Spuren können aus winzigen Partikeln oder Molekülen bestehen und sind oft unsichtbar für das bloße Auge.
Der Unterschied ist also nicht nur semantisch, sondern auch praktisch und methodisch relevant.
Dann muss jetzt nur noch der Unterschied zwischen „Spuren“ und „Tropfen“ gefunden werden. Denn im Bericht steht „das Risiko für die Gesundheit beginnt schon beim ersten Tropfen“