Balkonkraft­werke im Test

So haben wir getestet

Datum:
  • Text: Daniel Kastner
  • Testleitung: Michael Morys
  • Markt­auswahl: Yvonne Gramsch
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Balkonkraft­werke im Test - Strom­erzeuger mit Schwach­stellen

Solarium. In der Prüfbox leuchten wir die Kraft­werke mit Kunst­sonne aus. © Stiftung Warentest

Die Stiftung Warentest prüft weder kostenlose Muster noch Prototypen, sondern kauft Geräte anonym im Handel. Lesen Sie hier, wie wir Balkonkraft­werke getestet haben.

Balkonkraft­werke im Test Testergebnisse für 8 Bal­kon­kraft­werke freischalten

Im Test: Acht Balkonkraft­werke, jeweils bestehend aus zwei bifazialen Photovoltaik-Modulen mit einer Gesamt­leistung von 870 bis 900 Watt, einer Flachdach-Halterung und einem Wechsel­richter mit 800 Watt Ausgangs­leistung.

Die Auswahl der Produkte richtete sich nach der Markt­bedeutung der Anbieter sowie der Verfügbarkeit der Anlagen. Wir kauf­ten die Geräte im Dezember 2024 und Januar 2025 ein. Die Preise ermittelten wir per Anbieter­befragung im Februar und März 2025.

Strom­erzeugung: 40 %

Wir ließen einen Sonnensimulator mit 600 und 200 Watt pro Quadrat­meter senkrecht auf die Panels scheinen und prüften, wie viel elektrische Leistung sie erzeugten. ­Da­raus berechneten wir den Wirkungs­grad ohne Schatten.

Bei der Simulation mit 600 Watt pro Quadrat­meter reduzierten wir die Einstrahlung auf jeweils einem Viertel und einem Achtel der Fläche mit einem Loch­blech, um den Wirkungs­grad mit etwas Schatten zu ermitteln. Um den Wirkungs­grad von teil­weise abge­deckten Panels (Laub, Vogelkot) zu prüfen, reduzierten wir die Einstrahlung auf einem Viertel und einem Achtel der Fläche voll­ständig.

Den Wirkungs­grad bei starker Hitze ermittelten wir nach einer Stunde hoher Einstrahlung von 1 000 Watt je Quadrat­meter.

Stabilität: 30 %

In Anlehnung an Din EN IEC 61215–2 simulierten wir die Belastung durch Wind und Schnee in Zug- und Druck­versuchen bei einer Montage auf dem Flachdach. Dabei wurden die Produkte zuerst mit bis zu 2 400 Pascal auf Druck und anschließend auf Zug belastet. Ein Versagen unter der geforderten Mindest­prüflast von 2 400 Pascal wurde mit Mangelhaft bewertet. Bei Bestehen wurde die Last auf bis zu 5 400 Pascal auf Druck erhöht.

Außerdem prüften wir die Regendichtig­keit der Anlagen nach Schutz­klasse IPx5 (Schutz vor Strahl­wasser). Zur Simulation von Hagel­schäden prüften wir die Schlag­festig­keit in Anlehnung an EN Iso 9806 mit einer 3,3 Zenti­meter großen Stahl­kugel, die wir aus 0,4 bis 2,5 Metern Höhe auf die Module fallen ließen.

Hand­habung: 20 %

Fünf Fachleute bewerteten die Voll­ständig­keit und Verständlich­keit der Gebrauchs­anleitung sowie die Montage der Geräte auf dem Flachdach. Sie beur­teilten die Funk­tionalität der Anzeigen − etwa Status­anzeigen am Wechsel­richter oder an mitgelieferten Leistungs­mess­geräten − sowie Einrichtung und Funk­tionalitäten der Apps.

Sicherheit: 5 %

Wir prüften, ob durch scharfe Ecken und Kanten sowie Grate an den Geräten und Montage-Sets Verletzungs­gefahr besteht. Beim Prüf­punkt elektrische Sicherheit beur­teilten wir etwa die automa­tische Ab­schaltung und die galva­nische Trennung.

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Elektromagnetische Verträglich­keit: 5 %

Wir prüften in Anlehnung an EN IEC 61000-6-3:2021 sowie EN IEC 61000-3-2:2019, welche elektromagnetischen Leistungen der Wechsel­richter bei bestimmten Frequenzen ins Stromnetz beziehungs­weise in die Umge­bung abgibt, und bewerteten sie anhand der Grenz­werte.

Abwertungen

Durch Abwertungen wirken sich Produkt­mängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil aus. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen haben wir einge­setzt:

  • Lautete das Urteil für die Stabilität Ausreichend, konnte das Qualitäts­urteil maximal eine Note besser, bei Mangelhaft nicht besser sein.
  • War die Belastung durch Wind und Schnee ausreichend oder schlechter, konnte das Urteil für die Stabilität nicht besser sein.

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131 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Hotzenplotzine am 06.09.2025 um 10:05 Uhr
    Bitte keine solchen Tests mehr

    Ihre Anforderungen und Annahmen sind völlig daneben/überzogen. Und dann auch noch eine Pleitefirma (EPP Solar) im Mittelfeld. Es ist besser irgendein Balkonsolarkraftwerk zu kaufen und anzuschließen als nichts zu tun oder auf den Staat zu warten, dass der mal aus dem Quark kommt. Den ganzen Aufwand für diese beiden sinnfreien Tests hätten Sie sich sparen können. Wir sind seit Jahrzehnten Abonnenten und finden Stiftung Warentest wichtig, aber irgendwann ist mal Schluss. Auch Ihre Produktauswahl finde ich teils nicht auf der Höhe der Zeit.

  • Merrill am 22.08.2025 um 11:49 Uhr
    Schneelastanforderungen unrealistisch

    Für BALKONsolaranlagen sind die Stabititätsanforderungen ( 2400 Pascal = 24.47 g/m2 = 19888cm bei Standardmodul) von rd 487 kg Last total unrelevant, da der steile Anstellwinkel ein Abrutschen von Schnee verhindert.
    Bei auf Flachdach oder Garten aufständerte Modulen ist im Winter ein steiler Winkel ohnehin wegen tiefstehenderer Sonne empfehlenswert. Losgelöst davon sind für sicherlich über 99% der Deutschen jedoch 487 kg Schneelast je Modul angesichts schneeärmerer Winter in ihrer Region/Stadt total unrealistisch.

  • eagle1001 am 19.07.2025 um 14:32 Uhr
    Warum immer noch EPP Energy auf ihrer Test-Seite?

    Völlig unverständlich, dass Sie von der Stiftung Warentest, das Balkonkraftwerk von
    EPP Energy Peak Power nicht von Ihren Webseite mit den Testergebnissen nehmen. Die Firma ist nicht mehr erreichbar und ist insolvent. Sie nehmen Ihre Sorgfaltspflicht nicht wahr, sehr übel.
    Wichtig zur Einordnung Ihrer Testes. https://www.energiemagazin.com/balkonkraftwerk-stiftung-warentest/.
    Bewertung Ihres Test von Balkonkraftwerks: mangelhaft.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 17.07.2025 um 14:26 Uhr
    Stabilitätstest in Anlehnung an PV Modul Norm

    @alle: Aufgrund einiger Nachfragen geben wir gern ausführlichere Informationen zum Stabilitätstest, um einige Missverständnisse auszuräumen: Der Test der Balkonkraftwerke auf Stabilität wurde in Anlehnung an die etablierte PV-Modul Norm Din EN IEC 61215–2 durchgeführt. Dabei wurden die Module samt Halterung auf Druck und Zug belastet. Die Norm fordert eine Mindestprüflast von 2400 Pascal. Diese wurde mittels geeigneter Gewichte aufgebracht. Wenn die Produkte 2400 Pascal sowohl in der Druck- als auch in der Zugbelastung bestanden hatten, führten wir einen weiteren Test mit einer Druckbelastung von bis zu 5400 Pascal durch. Falls die Produkte die Prüfung mit der Mindestprüflast von 2400 Pascal nicht bestanden, bewerteten wir die Produkte mit Mangelhaft. Dies traf bereits auf fünf der acht Produkte im Test zu. An den Produkten befinden sich entsprechende Fußnoten bei den Noten für Belastung durch Wind und Schnee. Diese Ergebnisse bestätigten wir durch Prüfungen an weiteren Prüfmustern. Die Bewertung mit Mangelhaft im Belastungstest führt auch zu einem Gesamturteil Mangelhaft.
    Unser grundsätzliches Vorgehen bei Untersuchungen beschreiben wir hier:
    www.test.de/unternehmen/testablauf-5017344-0/

  • EM-Ty am 15.07.2025 um 23:21 Uhr
    Alles ist relativ …

    Das Video vom Akkudoktor Andreas Schmitz ist eine hilfreiche Ergänzung zu diesem Test. Unbedingt schauen und dann entscheiden.
    (Ob dieser Kommentar wohl zugelassen wird?)