Trade Republic und Finanzen.net Kostenlose Kinder­depots im Schnell­check

Trade Republic und Finanzen.net - Kostenlose Kinder­depots im Schnell­check

Digitale Depots. Wer für seine Kinder regel­mäßig sparen möchte, findet bei digitalen Brokern derzeit güns­tige Angebote. © Getty Images / Sergey Mironov

Anbieter bringen immer mehr Kinder­depots auf den Markt. Sie richten sich an Eltern, die früh für ihre Kinder sparen möchten. Wir zeigen die Vor- und Nachteile.

Immer mehr digitale Broker bieten spezielle Kinder­depots an, mit denen Eltern, Groß­eltern und Freunde früh­zeitig für den Nach­wuchs sparen können. Trade Republic und Finanzen.net Zero ermöglichen güns­tige Spar­möglich­keiten. Wir haben beide Modelle miteinander verglichen.

Das Depot von Trade Republic

Ein neues kostenloses Depot für Kinder bietet seit Mai der Neobroker Trade Republic an. Wir haben das Angebot unter die Lupe genommen.

Vorteile des Trade Republic Kinder­depots sind

  • kostenlose Depotführung und die
  • kostenfreie Ausführung von Sparplänen (monatlich oder vierteljähr­lich möglich)
  • Erstattung der Fonds­kosten – unter bestimmten Bedingungen. Eltern müssen also keine Gebühren für die Verwaltung des Depots oder für die Ausführung der Sparraten zahlen.

Die Mindest­rate pro Sparplan beträgt 1 Euro. Für die Eröff­nung des neuen Kinder­depots ist es aber erforderlich, dass beide Eltern­teile (oder alle gesetzlichen Vertreter) bereits ein eigenes Trade Republic Konto besitzen.

Die Zinsen

Die Verzinsung des nicht investierten Vermögens („Cash-Guthaben“) richtet sich nach dem jeweils aktuellen EZB-Einlagenzins. Der Haken: Diese Zins­zahlung muss eigens akti­viert werden. Ähnlich wie bei Depots für Erwachsene wird ein Teil dieses Cash-Guthabens „auf Basis der aktuellen Kapazitäten im globalen Refinanzierungs­markt“ in Geldmarkt-ETFs investiert. Diese Praxis gilt auch für Minderjäh­rige.

Zwei Besonderheiten bei Trade Republic

Eine neue Funk­tion sind die sogenannten „Spar­paten“. Diese Funk­tion ermöglicht es Familie und Freunden, per Last­schrift monatlich in das Kinder­depot einzuzahlen.

Praktisch auch, dass die monatlich anfallenden laufenden Fonds­kosten (Management­gebühren) für bestimmte ETF erstattet werden. Das gilt für die folgenden ETF bis zum 18. Lebens­jahr des Kindes:

Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (IE00BK5BQT80)

Vanguard ESG Global All Cap UCITS ETF (IE00BNG8L278)

Vanguard LifeStrategy 80% Equity UCITS ETF (IE00BMVB5R75)

Die Gutschrift erfolgt als Reinvestition monatlich und ist somit eine kontinuierliche Unterstüt­zung für den lang­fristigen Vermögens­aufbau des Kindes.

Nachteil: Keine volle Einlagensicherung

Das Angebot hat den Nachteil, dass der Teil des Cash-Guthabens, der in Geldmarkt­fonds angelegt ist, nicht durch die Einlagensicherung geschützt ist. Es wird als Sonder­vermögen angelegt. Dort bleibt es als Besitz der Kunden auch im Fall einer Insolvenz von Trade Republic geschützt; es gibt aber keine Garantie, dass die Anteile nach einer Insolvenz dem Gegen­wert der ursprüng­lichen Einzahlungen und Zinsen entsprechen.

Kinder­depot von Finanzen.net Zero

Auch Finanzen.net Zero hat ein Kinder­depot auf den Markt gebracht, das bei der Baader Bank geführt wird. Es bietet eine voll­ständig digitale Konto­eröff­nung. Voraus­setzung dafür ist, dass alle gesetzlichen Vertreter ein eigenes Zero-Konto besitzen. Auch Dritte – etwa Groß­eltern oder andere Angehörige – können sich am Vermögens­aufbau beteiligen, entweder per Über­weisung oder Last­schrift.

Keine Kosten

Die Depotführung ist kostenfrei, ebenso die Ausführung von ETF-Sparplänen – und das unabhängig vom Ordervolumen. Sparpläne können bereits ab einem monatlichen Betrag von einem  Euro einge­richtet werden.

Früh­start-Rente

Eine Besonderheit stellt die sogenannte Früh­start-Rente dar: Wer bis zum 30. November 2025 ein Kinder­depot mit einem ETF-Sparplan in Höhe von mindestens 25 Euro monatlich eröffnet, erhält bis zum 31. Dezember 2025 eine monatliche Prämie von mindestens zehn Euro auf das Verrechnungs­konto.

Politischer Hintergrund

Mit dem Namen Früh­start-Rente orientiert sich der Anbieter an einem Element aus dem aktuellen Koalitions­vertrag der Bundes­regierung. Zum 1. Januar 2026 ist geplant, die dort so bezeichnete Früh­start-Rente einzuführen. Jedes Kind vom sechsten bis zum 18. Lebens­jahr, „das eine Bildungs­einrichtung in Deutsch­land besucht“, soll pro Monat zehn Euro in ein individuelles, kapitalge­decktes und „privatwirt­schaftlich organisiertes Alters­vorsorgedepot einzahlen“, heißt es im Koalitions­vertrag. Der angesparte Betrag soll anschließend ab dem 18. Lebens­jahr „bis zum Renten­eintritt durch private Einzahlungen bis zu einem jähr­lichen Höchst­betrag weiter bespart werden“. Die Erträge sollen bis zum Renten­eintritt steuerfrei und das Spar­kapital vor staatlichem Zugriff geschützt sein. Die gesetzliche Umsetzung steht noch aus. Finanzen.net Zero plant, das Kinder­depot künftig auch mit staatlicher Förderung anzu­bieten, sobald eine gesetzliche Grund­lage besteht.

Unser Fazit

Beide Anbieter setzen auf kostenfreie Depotführung und flexible Sparraten ab einem Euro. Trade Republic punktet mit der Erstattung der laufenden Kosten bei ausgewählten Fonds, während Finanzen.net Zero mit der Früh­start-Rente hervorsticht. Die Depots gehören zu den güns­tigen in unserem Vergleich von Kinderdepots mit jähr­lichen Kosten unter 10 Euro bei einem angenom­menen monatlichen Sparplan in Höhe von 50 Euro.

Das größte Manko des Trade-Republic-Kinder­depots: Die Einlagensicherung ist nicht für das gesamte Cash-Guthaben gegeben. Jene – in ihrer Höhe unde­finierte – Teile des Guthabens, die in Geldmarkt-ETF investiert sind, unterliegen ihr nicht.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 19.08.2025 um 16:40 Uhr
    Probleme mit Trade Republic

    @alle: Per Mail können Kunden Ihre Beschwerde an complaints-lu@traderepublic.com richten. Trade Republic schreibt, dass man als Absender die Mailadresse nutzen sollte, die im Konto hinterlegt ist.
    Schlichtungsverfahren
    Auch wenn Trade Republic keiner anerkannten privaten Verbraucherschlichtungsstelle angehört, können Bankkunden, die den Beschwerdeweg beim Unternehmen erfolglos ausgeschöpft haben, eine Schlichtungsstelle anrufen, zum Beispiel die Deutsche Bundesbank Schlichtungsstelle, Postfach 10 06 02 60006 Frankfurt am Main, schlichtung@bundesbank.de, Internetseite: www.bundesbank.de / Suche / Schlichtungsstelle
    Bitte berichten Sie uns, auf welchem Weg Ihre Beschwerden zum Erfolg führten:
    Leserservice.Finanzen@Stiftung-Warentest.de

  • joyware am 19.08.2025 um 16:26 Uhr
    Keine Kommunikation mit Trade Republic möglich

    Hatte zwei Kinderdepots direkt nacheinander eröffnet. Das erste wurde freigeschaltet, das zweite auch nach Tagen nicht.
    Eine Mail an den Anbieter wird damit beantwortet, dass nur über die App kommuniziert wird. Im Hilfecenter der App sind bei vielen Punkten keine Informationen hinterlegt und nur bei sehr wenigen Punkten wie z.B. "Konto kündigen" besteht die Möglichkeit, einen Chat zu starten. Und in diesem "Chat" konnte ich nur vorgegebene Antworten auswählen. Wehe dem, der mit Trade Republic etwas klären muss. Ich selbst werde mein Depot dort zwar behalten, aber auf die Kinderdepots verzichte ich doch lieber.
    Weiterhin kann man auch keine Schenkung von Wertpapieren an die eigenen Kinder durchführen.
    Im Ergebnis habe ich die Kinderdepots wieder löschen lassen und schaue nun bei anderen Anbietern.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 12.06.2025 um 10:10 Uhr
    Sparplanrate erhöhen oder Einzelanlage?

    @alle: Für jede Einmalanlage fällt die Fremdkostenpauschale in Höhe von 1 € an. Wer für das Kind einen laufenden Sparplan eingerichtet hat, spart diese Kosten bei der Einmalanlage des Geburtsgeldes der Großeltern, indem die Sparrate (kurzfristig / einmalig) entsprechend erhöht wird. So lässt sich die Kostenfreiheit der Sparpläne für unregelmäßig eingehenden Zahlungen nutzen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 12.06.2025 um 10:04 Uhr
    Kein Gemeinschaftsdepot

    @wuerstchenklaus: Trade Republic bietet im Moment kein Gemeinschaftsdepot an. Das Kinderdepot wird bis zum 18 Lebensjahres des Kindes als Unterdepot eines Elternteils geführt.
    Die Sparpaten kaufen die ETF nicht direkt für das Kind sondern überweisen das dafür notwendige Geld auf das Verrechnungskonto für das Kinderdepot. Die Entscheidung über den Kauf des ETF trifft weiterhin der Elternteil, der das Depot führt.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 12.06.2025 um 10:00 Uhr
    Fazit vom Schnelltest

    @revosback: Im Schnelltest haben wir uns die Konditionen des Kinderdepots angeschaut. Von der Kostenstruktur her bekommen Eltern hier eine sehr günstige Gelegenheit, um für ihre Kinder Vermögen in Form eines ETF-Sparplanes aufzubauen. Einem Praxistest haben wir das Kinderdepot nicht unterzogen. Hierzu trifft der Schnelltest also keine Aussage.