
Jährlicher Depotcheck. Renditen ohne Vergleichsmaßstab sind nicht aussagekräftig. © Getty Images / Customdesigner
Viele nutzen den Jahreswechsel, um ihr Depot zu überprüfen. Absolute Euro- oder Prozentwerte sagen aber nicht viel über den Erfolg. Wir liefern den passenden Maßstab.
Eine gute Rendite ist nicht unbedingt gut genug
Das Jahr 2024 war ein positives Anlagejahr. Viele Anlegerinnen und Anleger dürften sich in diesen Tagen über ihre überdurchschnittlich guten Renditen freuen. lst also alles gut, wenn der Depotauszug Gewinne ausweist? Das lässt sich so einfach leider nicht sagen. Die Depotrendite lässt sich erst vernünftig beurteilen, wenn Anlegende sie ins Verhältnis zum passenden Vergleichsmaßstab setzen und dabei auch das Risiko berücksichtigen, das sie mit ihrer Geldanlage eingegangen sind.
Tipp: Die ausführlichen Analysen zur Börsenentwicklung des vergangenen Jahres lesen Sie in unserem Jahresrückblick 2024.
Passender Vergleichsmaßstab für globale Aktien und Anleihen
Wir haben verschiedene Depotmischungen berechnet, so dass jeder Anleger, jede Anlegerin die für sie passende Mischung als Vergleichsmaßstab verwenden kann. Als Messlatte für den Renditebaustein haben wir den MSCI World Index herangezogen. Mit Stand 31. Dezember 2024 lieferte der globale Aktienindex folgende Renditen über verschiedene Vergangenheitszeiträume:
- 1 Jahr: 27,2 Prozent
- 5 Jahre: 13,5 Prozent pro Jahr
- 10 Jahre: 12,3 Prozent pro Jahr
Als Benchmark für den Sicherheitsbaustein nehmen wir den Bloomberg Euro Aggregate Index, der Euro-Staatsanleihen und Euro-Unternehmensanleihen guter Bonität verschiedener Laufzeiten enthält. Zum Stichtag 31. Dezember 2024 sahen die Vergangenheitsrenditen bei diesem Anleihenindex wie folgt aus:
- 1 Jahr: 2,6 Prozent
- 5 Jahre: -1,6 Prozent pro Jahr
- 10 Jahre: 0,3 Prozent pro Jahr
Messlatte für gemischte Depots
Die meisten Anlegerinnen und Anleger verfügen über ein gemischtes Depot – zumindest wenn sie ihr Wertpapierdepot und ihre Zinsprodukte wie Anleihenfonds und -ETF zusammendenken, was wir auf jeden Fall raten würden. Auch Anlegende, die nicht in Rentenfonds, sondern in Tagesgeld oder Festgeld investieren, können unsere Benchmarks als ungefähren Vergleichsmaßstab heranziehen.
Ein gemischtes Depot haben auch Anleger, die unser Pantoffel-Portfolios umgesetzt haben. Auch wer sein Geld bei einer standardisierten Vermögensverwaltung angelegt hat, wie sie von vielen Filialbanken und Sparkassen angeboten wird, kann seine Anlage mit der passenden von uns berechneten Benchmark vergleichen. Das gilt ebenso für Anleger, die ihr Geld einem Robo-Advisor anvertraut haben.
Mischungsverhältnis bestimmen
Um die passende gemischte Benchmark zu finden, müssen Anleger zunächst den Anteil riskanter Anlagen in ihrer Gesamtanlage bestimmen. Wie viel Prozent des Vermögens liegt in Aktien und aktienähnlichen Investments, wie viel liegt in Zinsprodukten wie Euro-Rentenfonds oder auch Tagesgeld und Festgeld?
Wer das Mischungsverhältnis seiner Geldanlage ausgerechnet hat, findet mithilfe der unten stehenden Charts und Tabelle die passenden Vergleichswerte.
Wir haben für Portfolios mit unterschiedlich hohem Aktienanteil ausgerechnet, welche Renditen und Risiken in der Vergangenheit drin gewesen wären. In der ersten unteren Grafik sehen Anleger ganz links und ganz rechts, welche Renditen mit dem MSCI World Index und welche Renditen mit einem Anleihen-Investment möglich gewesen wären, sowohl über die kurze als auch die lange Frist. Dazwischen stehen die Renditen unterschiedlicher Kombinationen aus MSCI World und Euro-Anleihen. Das sind die geeigneten Maßstäbe, um die Renditen eines gemischten Depots zu beurteilen.
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Maximaler Verlust als Risikoindikator
Bei der Frage, ob das potenzielle Risiko eines Wertpapierdepots noch den eigenen Vorstellungen gerecht wird, hilft ein Blick auf die maximalen Verluste der unterschiedlichen Depotmischungen – also den höchsten Verlust, der innerhalb einer Zeitspanne zumindest zwischenzeitlich auftrat. Mit einem reinen Aktiendepot lag der maximale Verlust auf 20-Jahressicht bei mehr als 48 Prozent. Wer einen höheren zwischenzeitlichen Verlust erlitten hat, war also deutlich spekulativer unterwegs.
Im Vergleich dazu hätte eine Fifty-fifty-Mischung aus dem MSCI World und Euro-Anleihen im schlimmsten Fall nur rund 25 Prozent eingebüßt. Die Fifty-fifty-Mischung entspricht unserem ausgewogenen Pantoffel-Portfolio.
Das reine Anleihen-Portfolio weist einen maximalen Verlust von 20 Prozent auf. Grund ist die Zinswende, die zu Verlusten bei Anleihen geführt hat. Hinweis: Wer in den vergangenen Jahren nicht in Euro-Anleihenfonds, sondern in Tagesgeld investiert war, hat geringere Verluste erlitten.
Tipp: Lesen Sie zum Thema unseren Beitrag Sicherheitsbausteine im Pantoffel-Portfolio.
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Mischfonds mit Bewertung des Anlageerfolgs
Sehr beliebt sind Mischfonds, die ihrerseits sowohl in Aktien als auch Anleihen investieren, sei es defensiv, ausgewogen oder offensiv. Auch für diese Fonds können Anlegerinnen und Anleger die Rendite mithilfe der oberen Tabelle einordnen.
Tipp: In unserem Fondsfinder bieten wir Ihnen für Mischfonds auch die Bewertung des Anlageerfolgs an (kostenpflichtig). Wägen Sie ab: Hat Ihr Mischfonds eine schlechte Finanztest-Bewertung, lohnt sich wahrscheinlich der Wechsel auf einen Mischfonds mit sehr guter Bewertung. Wer etwas mehr Eigeninitiative wagen will, kann sein Geld aus Mischfonds abziehen und dafür ein Pantoffel-Portfolio aufbauen.
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- 2024 war ein weiteres formidables Anlagejahr: Der MSCI World legte um 27 Prozent zu, Gold 36 Prozent. Auch deutsche Aktien und sogar Euro-Staatsanleihen liegen im Plus.
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- Das beliebte Pantoffel-Portfolio lässt sich problemlos mit nachhaltigen ETF umsetzen. Und es lohnt sich auch, wie unser Vergleich mit der klassischen Variante zeigt.
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- Bei Auszahlplänen mit Fonds wirken sich Kursstürze an den Börsen unmittelbar auf die Entnahmerate aus. Es sei denn, man hat einen Puffer eingebaut.
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Moin Ihr Lieben,
gute Darstellung zwecks Orientierung, auch was "aktive Fonds" angeht.
Ich lege seit 2017 per Sparplan, aber auch Einmalbeträge an angelehnt an den "Pantoffel".
Leute, solange die Anlage über 5% ist, eher in letzter Zeit weit darüber, worüber macht Ihr Euch eigentlich Gedanken?? In diesem Sinne, weiter investieren, "Polster" für "crashs" zulegen und einfach weitermachen und nicht von den "schlauen Fintechagitatoren" etc. bange machen lassen. In der Ruhe liegt die Kraft, und der "Markt" hat eh immer recht und macht was er möchte, mal mehr, mal weniger (20-30%) Risikotoleranz sollten schon vorhanden sein...
Frohes 2025 mögen die Depots weiterhin von totalen Abstürzen verschont bleiben. LG Kuddel
@Tom422: Zu den aktuell bestbewerteten Mischfonds zählen passive Konstrukte wie Xtrackers Portfolio. Zudem empfehlen wir grundsätzlich unser Pantoffel-Portfolio, dies steht auch im Artikel. Was wissenschaftliche Analysen zur künftigen Outperformance vergangener Stars betrifft, veröffentlichen wir dazu regelmäßig unsere eigenen Analysen und Backtests. Insbesondere bei den aktiven Mischfonds war es sehr unwahrscheinlich, eine einfache Indexmischung zu schlagen. Allerdings schneidet man mit früher gut bewerteten Mischfonds auch wahrscheinlich künftig besser ab als mit früher schlecht bewerteten Fonds.
Sie bewerten sein Jahren aktive Fonds und führen Ranglisten. Auch in diesem Artikel erwähnen Sie wieder ,,Mischfonds, mit schlechter Finanztest-Bewertung". Es gibt keine wissenschaftliche Basis, das ,,gut bewertete Fonds" oder ,,Fonds, die bisher die Benchmark geschlagen haben" IN ZUKUNFT einen passiven Ansatz schlagen oder eine höhere Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie weiterhin gut laufen. Das Gegenteil ist der Fall und das wurde mehrfach wissenschaftlich nachgewiesen (siehe Bücher von Gerd Kommer, der ihren Fehler mehrfach kritisiert).
Bitte lassen Sie das. Das gaukelt dem Privatanleger eine Entscheidungshilfe vor, die keine ist.
@JudiNu: Die Wertentwicklungen in der Fondsdatenbank haben aktuell den Stand 30.11.23. Hier in diesem Artikel ist es schon der 31.12. (bzw. der 29.12. als letzter Handelstag). Da beim neuen Stand per Dezember 2023 der grottenschlechte Monat Dezember 2022 in der Jahresperformance wegfällt (ca. -7,5 %) und ein ganz guter Dezember 2023 hinuzukommt, gibt es den riesigen Unterschied in der 1-Jahresperformance zwischen dem Stand Nov. 23 und Dez. 23. Die Daten sind also korrekt.
Ich kann die von Ihnen genannte Entwicklung in Höhe von 20,2 Prozent für den MSCI World (1 Jahr) nicht nachvollziehen. Der Gesamtübersicht entnehme ich 7,2% für 1 Jahr. Was in 2023 immer noch richtig gut war.
(https://www.test.de/Fonds-im-Test-Fuenf-Punkte-fuer-die-Besten-4331006-detail/investmentfonds2015projekt!g222555/?origin=Comparison&defaultprofile=aktienfondsWelt)
Ich freue mich von Ihnen zu hören.
Viele Grüße JN