Teurer Dachfonds Was der Sauren Ruhe­stands­fonds leistet

Datum:
  • Text: Max Schmutzer
  • Testleitung: Yann Stoffel
Teurer Dachfonds - Was der Sauren Ruhe­stands­fonds leistet

Zahltag. Der Sauren Ruhe­stands­fonds zahlt jeden Monat einen Teil des Fonds­vermögens aus. © Getty Images / Moment RF / Jay Radhakrishnan

Ein Fonds, der monatlich ausschüttet – klingt attraktiv, ist aber teuer und lang­fristig riskant. Warum der Sauren Ruhe­stands­fonds keine Wund­erlösung für die Rente ist.

Viele Anle­gerinnen und Anleger stellen sich bei nahendem Renten­alter die Frage, wie sie ihr Vermögen nutzen können, um damit ihre Ausgaben im Alter teil­weise oder ganz zu decken. Dieses Problem will der Sauren Ruhestandsfonds lösen. Der Fonds verspricht eine monatliche Ausschüttung von 0,3 Prozent der Anlagesumme, bei 100 000 Euro Anlagesumme also 300 Euro, unabhängig von der tatsäch­lichen Wert­entwick­lung. Im Jahr also rund 3,6 Prozent. Klingt auf den ersten Blick verläss­lich, vielleicht sogar groß­zügig. Doch wie so oft gilt: Wenn etwas zu gut klingt, sollte man genauer hinsehen.

Extrem teurer Dachfonds

Der Sauren Ruhe­stands­fonds ist ein Dachfonds. Das heißt: Er investiert nicht direkt in Aktien oder Anleihen, sondern in andere Fonds. Für den Anleger bedeutet das: doppelte Kosten und weniger Trans­parenz. Der Fonds ruft 2,75 Prozent (korrigiert am 28. Juli 2025) jähr­liche Kosten auf, was für einen defensiv ausgerichteten Fonds extrem teuer ist. Zudem ist noch ein ordentlicher Ausgabe­aufschlag von bis zu 4 Prozent vorgesehen. Dadurch werden die Ausschüttungen des ersten Jahres bereits aufgefressen.

Der Fonds legt viel in teure Total Return-Fonds an. Solche Fonds streben eine positive Entwick­lung an, unabhängig von der Markt­entwick­lung. Dass diese Strategien gelingen, ist aber keineswegs garan­tiert. Diese Konstruktion des Fonds erklärt aber die hohen Gesamt­kosten. Von den im Basis­informations­blatt ausgewiesenen 2,75 Prozent jähr­lich geht nur ein Teil an Sauren.

Rendite unter Ausschüttung

In den vergangenen fünf Jahren lag die durch­schnitt­liche Rendite bei 3,3 Prozent pro Jahr. Dieser Wert bezieht sich auf eine ältere Anteilsklasse des Fonds, die nicht monatlich ausschüttet.* Das passt zur Ausschüttung von 3,6 Prozent. Beinahe. Der Unterschied ist klein, aber entscheidend: Wenn ein Fonds dauer­haft mehr ausschüttet, als er erwirt­schaftet, schrumpft das Vermögen. Und damit lang­fristig auch die Basis für künftige Erträge – ein Effekt, der in der Ruhe­stands­planung meist uner­wünscht ist.

Solange die Märkte mitspielen, funk­tioniert das Konzept gerade so. Aber wehe, der Fonds erwirt­schaftet weniger als 3,6 Prozent pro Jahr nach Kosten. Dann sinkt auch der Wert des Fonds­vermögens – und damit auto­matisch die Ausschüttungen: Die bleiben zwar bei 0,3 Prozent des angelegten Vermögens, aber wenn das Vermögen kleiner wird, sinkt der Euro-Betrag der Auszahlung.

Vorsichtiges Konzept könnte nicht reichen

Dass die Rendite deutlich über den Ausschüttungen liegt, ist von der Fonds­gesell­schaft nicht vorgesehen und auch eher unwahr­scheinlich. Der Aktien­anteil liegt laut Anbieter bei etwa 25 bis 30 Prozent. Das klingt sicher – aber „sicher“ ist nicht dasselbe wie „ausreichend rendite­stark für 30 Jahre Ruhe­stand und ein paar Prozent Inflation oben­drauf bei teuren Fonds­kosten“. Denn auch wenn Fonds­vermögen und Ausschüttungen in Euro über lange Zeiträume konstant bleiben, wird ihr Wert durch die Inflation immer geringer.

Charme der Bequemlich­keit

Natürlich ist das Konzept für Anle­gerinnen und Anleger bequem. Einmal angelegt, muss man sich nicht weiter kümmern, sondern das Geld fließt monatlich aufs Konto, ganz ohne Antrag, Beratungs­gespräch oder Über­legung, wie viel man dem eigenen Depot entnehmen kann. Und anders als etwa bei einer klassischen Sofortrente bleibt das restliche Kapital vererbbar.

Ein weiterer Plus­punkt: Anleger können jeder­zeit aussteigen. Wer will, kann den Fonds wieder verkaufen. Ob man mit Gewinn oder Verlust aussteigt, steht auf einem anderen Blatt. Aber es ist immerhin möglich.

Alternative mit dem Pantoffel-Portfolio

Wer ein wenig Aufwand für Nutzung seines Vermögens nicht scheut, fährt mit unseren Entnahmestrategien für das Pantoffel-Portfolio wahr­scheinlich besser. Vor allem, weil nur ein Bruch­teil der enormen Kosten des Sauren Ruhe­stands­fonds anfällt. Zudem gehen die Strategien auf die tatsäch­liche Wert­entwick­lung des Portfolios ein. Anleger behalten die Hoheit über ihre Geld­anlage und können Risikoneigung und ETF, in die investiert wird, selbst bestimmen. Mit unseren Rechnern können sie einfach die passende Entnahme­rate für ihre Strategie berechnen.

Fazit: Bequem aber teuer

Der Sauren Ruhe­stands­fonds verspricht eine bequeme Lösung für Anleger, die ihr Vermögen im Ruhe­stand nutzen wollen. Sie sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass die hohen Kosten in Kombination mit der defensiven Anla­gestrategie starke Renditen unwahr­scheinlich machen. In guten Markt­phasen funk­tioniert das Konzept einigermaßen. Bei längeren Durst­stre­cken besteht aber die Gefahr, dass viel aus der Substanz ausgeschüttet werden muss, was die Ausschüttungen stetig verringert.

*) Korrigiert am 27.08.2025. Der Link führte vorher auf eine andere Anteils­klasse des Fonds.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Mitarbeiter_Stoffel am 21.08.2025 um 20:04 Uhr
    Versteckte Werbung?

    @Lud.Herr: Absolute Return (AR) ja kein Selbstzweck. AR soll als Beimischung das Rendite-Risiko-Profil eines Portfolios verbessern oder als Einzelanlage ein attraktives Rendite-Risiko-Profil aufweisen. Wir können hier nur über letzteres sprechen, und da konnte der Ruhe­stands­fonds nach unseren quantitativen Bewertungsmaßstäben im Vergleich zu einem defensiven 08/15-Portfolio nicht immer glänzen. Ein Grund sind die sehr, sehr hohen Kosten.
    Im Vergleich zu einem Sicherheitsbaustein aus Anleihen konnten AR-Strategien allerdings besonders in der Zinswende punkten (aber auch wir haben rechtzeitig vor den Folgen einer Zinswende gewarnt und Tagesgeld oder kurzlaufende Anleihen empfohlen).
    Wenn AR nur phasenweise interessant ist, wer sagt mir dann, wann? Wenn das so einfach wäre, würde man immer gerade die Strategie kennen, die gerade gut läuft und dort investiert sein. So einfach ist es aber nicht. Und da kommt nun mal das Pantoffel-Portfolio als günstige und robuste Alternative ins Spiel. Das ist auch nicht immer vorne, aber aufgrund der niedrigen Kosten kann man davon ausgehen, dass es langfristig unter den Top-Anlagen sein wird.

  • Lud.Herr am 21.08.2025 um 18:12 Uhr
    Versteckte Werbung ?

    Eine Vermögensverwaltung mit einem modernen Dachfonds, mit dem sogenannten Pantoffel-ETF ist nicht vergleichbar. Was macht denn ein Pantoffel Portfolio im Absolut Return Bereich ? Werben Sie auf diese Art für ihre Pantoffel ETFs?