
Unter der Lupe. Ein Suchmaschinen-Test lieferte viele kritische Ergebnisse. © Getty Images
Google, Yahoo, Bing, DuckDuckGo: Britische Verbraucherschützer haben die Qualität der wichtigsten Suchmaschinen getestet − und wurden oft enttäuscht.
Wie gut sind die am häufigsten verwendeten Suchmaschinen, wie zuverlässig ihre Trefferlisten? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein aktueller Test unserer britischen Partnerorganisation Which. Sie testete Google, Yahoo, Microsoft Bing und DuckDuckGo − mit jeweils verschiedenen Geräten, Browsern und Betriebssystemen. Die Ergebnisse waren eher enttäuschend.
Bing bringt am meisten Werbung in den Top-Treffern
Ein großes Ärgernis war die Menge an Werbung, durch die sich die Tester von Which kämpfen mussten, bis sie in der Trefferliste sinnvolle Links fanden. Durchschnittlich war der Anteil von bezahlten Links im oberen Teil der Ergebnisseite so hoch:
- Microsoft Bing: fast 50 Prozent
- Yahoo: 33 Prozent
- Google: 18 Prozent
- DuckDuckGo: 16 Prozent
Dabei schwankte der Werbeanteil je nach Thema der Suchanfrage. Zu „Was sind die Symptome der Menopause?“ etwa zeigte Google in einigen Testläufen gar keine Werbung an. Dagegen waren die Resultate zu den Fragen „Wie kann ich schnell abnehmen?“ und „Brauche ich ein Visum für die USA?“ mit rund 30 Prozent Kommerz durchsetzt.
Andere Suchmaschinen zeigten im Test der Briten noch mehr Werbung. Bing etwa präsentierte in den Antworten auf 5 der 20 gestellten Fragen einen Werbeanteil von über 60 Prozent. Die Trefferliste zur Frage „Was ist die beste Heißluftfritteuse?“ bestand sogar zu 75 Prozent aus Werbe-Links. Erschwerend hinzu kam, dass Anzeigen vor allem bei Bing nicht immer leicht als solche zu erkennen waren.
Tipp: Bei DuckDuckGo kann man unter „Einstellungen“ die Werbung komplett abschalten.
Antworten auf Ungefragtes
Viele der bezahlten Suchtreffer standen nicht in einem sinnvollen Zusammenhang mit der gestellten Frage. So zeigte DuckDuckGo im Test in den ersten Treffern zu „Wechselkurs von Pfund in Dollar“ Werbung für Sammelmünzen − eine davon zum Gedenken an den Anschlag auf Donald Trump.
Fragten die Tester Google nach der richtigen Dosierung des Schmerzmittels Tramadol, antwortete die Suchmaschine unter anderem mit bezahlten Links zu völlig anderen Medikamenten.
Treffer, die riskant werden können
Oft landeten seriöse Informationen erst unterhalb der Anzeigen und Links auf Business-Seiten. Auf die Frage nach den optimalen Blutdruckwerten etwa zeigte nur Google die Seite der Fachgesellschaft „British Heart Foundation“ an erster Stelle. Bei den anderen Suchmaschinen landete sie auf Platz sieben bis zehn − Yahoo beispielsweise lieferte zunächst Anzeigen für blutdrucksenkende Medikamente und billige Smartwatches.
Auf die Frage „Wie kann ich mehr aus meinen Ersparnissen machen?“ zeigte Google unter anderem Anzeigen, die Whisky-Fässer als Wertanlage empfahlen. Vor dieser hochriskanten Anlageform warnen die Verbraucherschützer von Which seit Jahren.
Marktführer Google vorn
Fazit des Tests unserer Partnerorganisation Which: Trotz mancher Schwächen lieferte Google noch die besten Ergebnisse. Der Marktführer zeigte seriöse und inhaltlich passende Treffer häufiger weiter oben in der Liste als die Konkurrenten.
Eine rundum gute Figur machte in dieser Untersuchung aber keine Suchmaschine. Ein Grund mehr, auch die KI-generierten Zusammenfassungen mit Vorsicht zu genießen, die inzwischen auf vielen Suchergebnis-Seiten auftauchen.
Tipp: Suchmaschinen sind im Browser meist voreingestellt. Sie lassen sich aber umstellen. Wie das funktioniert, zeigt unser Beitrag Suchmaschine einfach wechseln.
5 Tipps für bessere Internet-Suchen
1. Ein Auge für Werbung entwickeln. Machen Sie sich damit vertraut, wie Ihre bevorzugte Suchmaschine bezahlte Werbung anzeigt. Das ist nicht immer auf den ersten Blick klar. Bei DuckDuckGo etwa sind bezahlte Suchtreffer recht deutlich mit dem blau umrandeten Wort „Werbung“ gekennzeichnet. Bei Bing übersieht man das kleine graue Wort „Gesponsert“ schon eher.
2. Die Quellen prüfen. Bloß weil sich jemand die Mühe gemacht hat, eine Webseite zu bauen, heißt das nicht, dass die Informationen darauf verlässlich sind. Die vermeintlich neutrale Gesundheitsseite wird vielleicht von einem Pharmakonzern betrieben. Hinter der behördlich aussehenden Website mit Adler können Geschäftemacher stecken, die Ihnen Geld abknöpfen wollen für eigentlich kostenlose öffentliche Dienstleistungen. Im Zweifelsfall hilft ein Blick ins Impressum. Die Seite hat kein Impressum? Spätestens jetzt sollten die Alarmglocken läuten.
3. Ein gesundes Misstrauen pflegen. Wenn ein Unbekannter Sie auf der der Straße anspricht und von einer einmaligen Gelegenheit fabuliert, kaufen Sie gleich etwas bei ihm? Wahrscheinlich nicht. Mit dem gleichen Misstrauen sollten Sie auch im Internet unterwegs sein – vor allem, wenn es sich um Werbung handelt.
4. Auf Expertise achten. Nicht immer zeigen Suchmaschinen die kompetenten Stimmen oben in der Trefferliste an. Bauen Sie also nicht auf die Aussagen einer Webseite oder eines Youtube-Videos, nur weil sie weit oben stehen. Gerade wenn es um Ihre Gesundheit, Ihr Geld oder Ihr Recht geht, sollten Sie immer auch seriöse Quellen heranziehen, zum Beispiel medizinische Fachgesellschaften, Verbraucherschutzorganisationen oder Behörden.
5. Weniger preisgeben. Die Fragen, die Sie in eine Suchmaschine eingeben, verraten viel über Sie – und diese Informationen werden benutzt, um Ihnen noch mehr Werbung auszuspielen. Wenn Sie weniger über sich preisgeben wollen, stellen Sie die Datenschutzeinstellungen Ihres Browsers möglichst streng ein. Browser wie Firefox, Brave, DuckDuckGo oder Safari (nur auf Apple-Geräten) sind hier ab Werk schon effektiver als andere. Wenn Sie Ihren Browser nicht wechseln wollen, können Sie Browser-Plugins wie Ghostery, DuckDuckGo Privacy Essentials oder Privacy Badger installieren.
Wichtig: Manche Webseiten, zum Beispiel Reisebuchungsportale, funktionieren nicht richtig, wenn der Browser sehr streng gegen Tracker und Anzeigen vorgeht. Dann sollten Sie vorübergehend die Schutzstufe herunterregeln.
Tipp: Ob auf Windows oder Mac – ein Internet-Sicherheitsprogramm kann Ihnen beim Surfen viel Ärger vom Hals halten. Mehrere gute Programme gibt es sogar kostenlos, wie unser Test von 25 Antivirenprogrammen zeigt.
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- Datensparsamer im Netz: Wer Googles Suche umgehen will, kann ganz einfach festlegen, welche Suchmaschine der Browser stattdessen verwenden soll. Wir sagen, wie das geht.
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- Sehenswürdigkeiten wie der schiefe Turm von Pisa lassen sich seit kurzem in der Google-Suche auch dreidimensional bestaunen – allerdings nur auf Tablets oder aber...
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- Suchmaschinen müssen Artikel nur dann aus Trefferlisten löschen, wenn Angaben darin nachweislich falsch sind. Das haben EuGH und Bundesgerichtshof (BGH) festgelegt.
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Ich frage mich, wen man mit den genannten "Tipps für bessere Internet-Suchen" erreichen möchte. Derartige Banalitäten richten sich vermutlich an Personen, die mit der Realität des 21. Jh nicht vertraut sind. Und dann wäre noch die Frage, wie die Autorin drauf kommt kommt, dass derart bemitleidenswerte Mitbürger es auf diese Website schaffen. Oder anders gesagt: Wer immer helfen will, macht gern hilflos.
Ihr Kommentar gibt leider keinerlei Belege dafür, dass die Ergebnisse von Suchmaschinen über die letzten Jahre hin schlechter geworden sind. Sie geben zwar ein Beispiel dafür, wo Werbung (!), die auch als solche gekennzeichnet ist, vielleicht nicht unbedingt mit dem Suchbegriff übereinstimmt oder gar zu unseriösen Angeboten führen kann. Das ist aber in keiner Weise ein Beleg für die aufgestellte Behauptung, dass die Ergebnisse von Suchmaschinen in den vergangenen Jahren schlechter geworden sind. Und das Wort „sponsered“ kennzeichnet doch ganz eindeutig Werbung. Wie deutlich soll man es denn noch kennzeichnen? Anführungsstriche „sponsered“ bedeutet, dass jemand Geld dafür bezahlt hat, dass eine Anzeige in den Suchergebnissen erscheint beziehungsweise an dieser Stelle erscheint. Klar und deutlich gekennzeichnet. Lesen und verstehen kann man den Menschen leider nicht abnehmen.
Die Zahl der Treffer mit Werbung bzw. "ads" ist nur eine Seite des Aspekts. Viel gefährlicher ist aus psychologischer Sicht das Problem, wenn "ads" bzw. Treffer mit Werbung von den Suchmaschinenbenutzern nicht mehr als (bezahlte) Werbung identifiziert und reflektiert bzw. kritisch hinterfragt werden, denn auch bei den als "sponsered" gekennzeichneten Links steht nicht da:
Achtung! Das ist ein bezahlter Treffer. Wir haben (viel) Geld dafür bekommen, damit der Link ganz weit oben auf der Trefferliste landet, denn erfahrungsgemäß schauen sich 95 Prozent der Suchmaschinenbenutzer nur die ersten 10 bis 20 Treffer an. Für Treffer, die in der Trefferliste z. B. auf Position 179 gelistet werden, interessiert sich fast niemand, das schaut sich nur einer unter 1.000 Suchmaschinenbenutzern an.
@halsbandschnaepper
Auch wenn Ihr Einwand die hist. Vergleichsdaten betreffend berechtigt ist, so ändert das nichts an der aktuellen Lage oder wollen Sie das bestreiten?
Liest man das Original auf which, dann kam bei der Google-Suche nach "how can i earn more on my savings" eine Anzeige für ein Investment in Whiskeyfässer.
Laut whisky-journal hat sogar die Londoner Polizei vor diesen hochriskanten Kapitalanlagen gewarnt und das bereits 2023.
Nach Aussage eines Google-Sprechers hätte Google "strenge" Richtlinien für Anzeigen. 2024 wurden von Google aus diesem Grund rund 5,1 Mrd. Anzeigen entfernt und rund 9,1 Mrd Anzeigen eingeschränkt. Da ist den Google-Mitarbeitern bzw. dem Algorithmus dann wohl die oben genannte Anzeige durch die Lappen gegangen und die Tatsache, dass Google mit "ads" 2024 rund 265 Mrd. Dollar Umsatz und insgesamt rund 121 Mrd. (1 Mrd. = 1.000 Millionen) Dollar Gewinn nach Steuern gemacht hat (Quelle: googlewatchblog.de), hat der Sprecher auch vergessen.
Stimmt, da haben sie vollkommen recht. Offenbar weicht aber der online zugängliche Artikel von „Which“ von der gedruckten Version ab. Also vielleicht hat man ja in der gedruckten Version entsprechende Belege für die Behauptung/Frage. Allerdings bezweifle ich das. Ansonsten hätte auch ich erwartet, dass man eine solche Behauptung, auch wenn sie in eine Frage gepackt ist, belegt, untermauert oder zumindest Argumente dafür nennt. Es kann ja stimmen, was diese Frage suggeriert. Oder eben auch nicht. Ich weiß es nicht. Auch für mich bleibt dies lediglich eine unbelegte Behauptung.