Kranken­versicherung Reiseimpfungen – wie viel die Krankenkasse zahlt

Datum:
  • Text: Alisa Kostenow
  • Testleitung: Sabine Baierl-Johna
  • Test­assistenz: Romy Philipp
  • Faktencheck: Angela Ortega Stülper
Kranken­versicherung - Reiseimpfungen – wie viel die Krankenkasse zahlt

Abenteuerlust. Neue Eindrücke, aber auch neue Krank­heits­erreger warten auf Reisende. © Getty Images / Elizaveta Galitskaya

Wer verreist, braucht oft speziellen Impf­schutz. Gesetzliche Krankenkassen tragen einen Teil der Kosten, aber in unterschiedlichem Umfang. Wir sagen, wer wie viel zahlt.

Urlauber sollten auch an den nötigen Impf­schutz denken, denn in der Ferne können Gefahren für die Gesundheit lauern, die zu Hause nicht bestehen. Impfungen für private Auslands­reisen schützen, können aber teuer werden. So liegen etwa die Kosten für eine Grund­immunisierung gegen Hepatitis A und B (Kombinations­impf­stoff) in der Charité Berlin für Erwachsene bei knapp 265 Euro.

Erfreulich: Alle gesetzlichen Krankenkassen über­nehmen einen Teil der Kosten für den nötigen Impf­schutz. Da es sich dabei um freiwil­lige Zusatz­leistungen handelt, sind Umfang und Voraus­setzungen je nach Kasse verschieden. Details für alle 68 Kassen, darunter TK und Barmer, zeigt unser Krankenkassenvergleich.

Unser Rat

Impf­schutz. Klären Sie früh­zeitig, welche Schutz­impfungen Sie brauchen. In manchen Fällen sind bis zur voll­ständigen Immunisierung mehrere Impf­dosen im Abstand von einigen Monaten nötig. Unser Special zu Reiseimpfungen gibt einen Über­blick.

Impf­beratung. Qualifizierte kostenlose Infos gibt es über die Hotlines vieler Krankenkassen sowie beim Auswärtigen Amt. Außerdem lassen sich über die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit reisemedizi­nische Fach­kräfte finden (Stich­wort „Ärzt­liche Beratung“).

Kosten­erstattung. Alle Krankenkassen über­nehmen teil­weise oder komplett die Kosten für Reiseimpfungen. Voraus­setzung fast immer: Die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen. Oft müssen Sie in Vorleistung gehen und reichen die Rechnung später bei der Kasse ein. Manchmal reicht auch Ihre Versichertenkarte.

Zuschuss in unterschiedlicher Höhe

Sehr viele Krankenkassen über­nehmen die Kosten für Reiseimpfungen in vollem Umfang. Es kann aber auch sein, dass die Krankenkasse den Zuschuss für Reiseimpfungen begrenzt. Dann gibt es oft ein Impf­budget, aus dem die Zuschüsse gewährt werden. So bezu­schussen einige Kassen etwa nur 150 bis 200 Euro für alle Extraimpfungen zusammen. Ist diese Summe aufgebraucht, zahlen Reisende den Rest aus ihrer eigenen Tasche.

Eine Kasse aus dem Krankenkassenvergleich der Stiftung Warentest zahlt sogar nur die Impfung gegen Meningokokken Serogruppe B – und sonst keine Reiseimpfungen.

Hinweis: Die Kosten für Reiseimpfungen setzen sich zusammen aus Impf­stoff­kosten und Arzt­honorar. Stellen Ärzte ihre Leistung extra in Rechnung, erstatten die Kassen dafür oft nur zwischen 5 und 15 Euro und zahlen nicht für eine umfassende Beratung.

Per Rechnung oder Versichertenkarte

Manchmal müssen Versicherte zunächst in Vorleistung gehen. Reichen sie die Rechnung dann bei der Krankenkasse ein, erstattet sie den Betrag an die Versicherten zurück. Bei anderen Kassen sind die Impfungen dagegen auch als sogenannte Sach­leistung über die Versichertenkarte möglich.

Kasse zahlt nur bei Impf­empfehlung

Wichtige Voraus­setzung dafür, dass die Krankenkasse für die Impfungen bezahlt, ist eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für das entsprechende Reise­land. Sie ist ein unabhängiges Gremium von Experten, das Empfehlungen zur Durch­führung von Schutz­impfungen in Deutsch­land gibt.

Zu den empfohlenen Reiseimpfungen gehören laut Stiko:

  • Cholera,
  • Denguefieber,
  • Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME),
  • Gelbfieber, Hepatitis A und B,
  • Japa­nische Enzephalitis,
  • Meningokokken-Meningitis,
  • Toll­wut,
  • Typhus.

Nicht alle zahlen Malaria­prophylaxe

Zur Vorbeugung gegen eine Malaria­erkrankung gibt es eine chemische Prophylaxe in Form von Tabletten. Im Gegen­satz zu den klassischen Reiseimpfungen zahlen elf Krankenkassen aus unserem Vergleich dafür keinen Zuschuss. Die Kosten für einen 14-tägigen Urlaub im Malaria­gebiet können etwa – je nach Medikament – zwischen 60 und 150 Euro liegen. Wer länger weg ist, muss mit noch höheren Kosten rechnen, da sich die Anwendungs­dauer erhöht.

Impf­beratung ist meist Privatleistung

Welche Impfungen sie brauchen, sollten Urlauber bereits Wochen bis Monate vor Reise­beginn abklären. Kostenlose Infos bieten einige Kassen auf ihrer Webseite oder via Hotline. Außerdem führen Robert-Koch-Institut und Auswärtiges Amt die wichtigsten Impf­empfehlungen für alle Länder auf.

Individuelle Beratung gibt es oft in spezialisierten Arzt­praxen, den Tropen­instituten oder dem Centrum für Reisemedizin (CRM). Versicherte müssen die Kosten aber meist selbst bezahlen. Manche Kassen über­nehmen die Kosten für individuelle Informationen des CRM.

Übrigens: Auch die von der Stiko empfohlenen Stan­dard­impfungen wie gegen Tetanus, Diphterie oder Masern sollten vor Reiseantritt vorhanden sein. Hier lohnt ein Blick in den Impf­pass. Die gute Nach­richt: Solche Impfungen werden als gesetzliche Leistung von allen Krankenkassen voll­ständig über­nommen.

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