
Abenteuerlust. Neue Eindrücke, aber auch neue Krankheitserreger warten auf Reisende. © Getty Images / Elizaveta Galitskaya
Wer verreist, braucht oft speziellen Impfschutz. Gesetzliche Krankenkassen tragen einen Teil der Kosten, aber in unterschiedlichem Umfang. Wir sagen, wer wie viel zahlt.
Urlauber sollten auch an den nötigen Impfschutz denken, denn in der Ferne können Gefahren für die Gesundheit lauern, die zu Hause nicht bestehen. Impfungen für private Auslandsreisen schützen, können aber teuer werden. So liegen etwa die Kosten für eine Grundimmunisierung gegen Hepatitis A und B (Kombinationsimpfstoff) in der Charité Berlin für Erwachsene bei knapp 265 Euro.
Erfreulich: Alle gesetzlichen Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kosten für den nötigen Impfschutz. Da es sich dabei um freiwillige Zusatzleistungen handelt, sind Umfang und Voraussetzungen je nach Kasse verschieden. Details für alle 68 Kassen, darunter TK und Barmer, zeigt unser Krankenkassenvergleich.
Unser Rat
Impfschutz. Klären Sie frühzeitig, welche Schutzimpfungen Sie brauchen. In manchen Fällen sind bis zur vollständigen Immunisierung mehrere Impfdosen im Abstand von einigen Monaten nötig. Unser Special zu Reiseimpfungen gibt einen Überblick.
Impfberatung. Qualifizierte kostenlose Infos gibt es über die Hotlines vieler Krankenkassen sowie beim Auswärtigen Amt. Außerdem lassen sich über die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit reisemedizinische Fachkräfte finden (Stichwort „Ärztliche Beratung“).
Kostenerstattung. Alle Krankenkassen übernehmen teilweise oder komplett die Kosten für Reiseimpfungen. Voraussetzung fast immer: Die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlen. Oft müssen Sie in Vorleistung gehen und reichen die Rechnung später bei der Kasse ein. Manchmal reicht auch Ihre Versichertenkarte.
Zuschuss in unterschiedlicher Höhe
Sehr viele Krankenkassen übernehmen die Kosten für Reiseimpfungen in vollem Umfang. Es kann aber auch sein, dass die Krankenkasse den Zuschuss für Reiseimpfungen begrenzt. Dann gibt es oft ein Impfbudget, aus dem die Zuschüsse gewährt werden. So bezuschussen einige Kassen etwa nur 150 bis 200 Euro für alle Extraimpfungen zusammen. Ist diese Summe aufgebraucht, zahlen Reisende den Rest aus ihrer eigenen Tasche.
Eine Kasse aus dem Krankenkassenvergleich der Stiftung Warentest zahlt sogar nur die Impfung gegen Meningokokken Serogruppe B – und sonst keine Reiseimpfungen.
Hinweis: Die Kosten für Reiseimpfungen setzen sich zusammen aus Impfstoffkosten und Arzthonorar. Stellen Ärzte ihre Leistung extra in Rechnung, erstatten die Kassen dafür oft nur zwischen 5 und 15 Euro und zahlen nicht für eine umfassende Beratung.
Per Rechnung oder Versichertenkarte
Manchmal müssen Versicherte zunächst in Vorleistung gehen. Reichen sie die Rechnung dann bei der Krankenkasse ein, erstattet sie den Betrag an die Versicherten zurück. Bei anderen Kassen sind die Impfungen dagegen auch als sogenannte Sachleistung über die Versichertenkarte möglich.
Kasse zahlt nur bei Impfempfehlung
Wichtige Voraussetzung dafür, dass die Krankenkasse für die Impfungen bezahlt, ist eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) für das entsprechende Reiseland. Sie ist ein unabhängiges Gremium von Experten, das Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen in Deutschland gibt.
Zu den empfohlenen Reiseimpfungen gehören laut Stiko:
- Cholera,
- Denguefieber,
- Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME),
- Gelbfieber, Hepatitis A und B,
- Japanische Enzephalitis,
- Meningokokken-Meningitis,
- Tollwut,
- Typhus.
Nicht alle zahlen Malariaprophylaxe
Zur Vorbeugung gegen eine Malariaerkrankung gibt es eine chemische Prophylaxe in Form von Tabletten. Im Gegensatz zu den klassischen Reiseimpfungen zahlen elf Krankenkassen aus unserem Vergleich dafür keinen Zuschuss. Die Kosten für einen 14-tägigen Urlaub im Malariagebiet können etwa – je nach Medikament – zwischen 60 und 150 Euro liegen. Wer länger weg ist, muss mit noch höheren Kosten rechnen, da sich die Anwendungsdauer erhöht.
Impfberatung ist meist Privatleistung
Welche Impfungen sie brauchen, sollten Urlauber bereits Wochen bis Monate vor Reisebeginn abklären. Kostenlose Infos bieten einige Kassen auf ihrer Webseite oder via Hotline. Außerdem führen Robert-Koch-Institut und Auswärtiges Amt die wichtigsten Impfempfehlungen für alle Länder auf.
Individuelle Beratung gibt es oft in spezialisierten Arztpraxen, den Tropeninstituten oder dem Centrum für Reisemedizin (CRM). Versicherte müssen die Kosten aber meist selbst bezahlen. Manche Kassen übernehmen die Kosten für individuelle Informationen des CRM.
Übrigens: Auch die von der Stiko empfohlenen Standardimpfungen wie gegen Tetanus, Diphterie oder Masern sollten vor Reiseantritt vorhanden sein. Hier lohnt ein Blick in den Impfpass. Die gute Nachricht: Solche Impfungen werden als gesetzliche Leistung von allen Krankenkassen vollständig übernommen.
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