
Soll mit Handys Hilfe fliegen und heißt mit vollem Namen PowerUp 3.0 Smartphone-Controlled Paper Airplane. © PowerUp
Wer als Schulkind gern den Unterricht mit selbst gebastelten Papierfliegern gestört hat und auch heute noch einen Spieltrieb in sich spürt, der dürfte sich auf den PowerUp 3.0 freuen: ein motorisiertes Mini-Flugzeug, das mit einem bluetoothfähigen Smartphone gesteuert wird (Preis: rund 50 Euro inklusive Versandkosten). Ein paar Minuten Falten und Knicken – und schon ist der Flieger startklar. Ob der Besitzer zum Helden der Lüfte oder zum Bruchpiloten wird, zeigt der Schnelltest.
Das Video zum Schnelltest
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In zehn Minuten startklar
Bei Projektleiter Marcus Pritsch geht es nach dem Öffnen der Verpackung ganz schnell: In wenigen Minuten macht der Technik-Experte der Stiftung Warentest aus dem mitgelieferten Vordruck ein Flugzeug. „Wem die englischen Instruktionen auf dem Vordruck nicht genügen, der findet im Handbuch eine detaillierte Erklärung mit deutschem Text und grafischen Hinweisen. Nach zehn Minuten Knicken und Falten dürfte der Flieger bei jedem fertig sein“, meint Pritsch. Wer etwas Hilfe braucht, findet auf der Homepage des Anbieters Videoanleitungen zum Basteln – allerdings nur auf Englisch.
Minimalistisches Design
Noch schnell mit der Schere ein paar Schnitte setzen, um Höhen- und Trimmruder „einzubauen“ – und schon kann der Papierjet in das Smart-Modul geklemmt werden. Das besteht lediglich aus einer länglichen Stange (dem Rumpf), einem Propeller und einem Ruder aus Plastik sowie dem Cockpit – der elektronischen Zentrale. Über sie wird das Flugmodul per Bluetooth mit dem Smartphone des Besitzers gekoppelt. Im Cockpit sitzt auch der Akku, der sich via Micro-USB-Kabel aufladen lässt.
Steuerung via Bluetooth

© PowerUp

Um Smartphone und Flieger miteinander zu verbinden, muss die Bluetooth-Funktechnik beim Handy aktiviert sein. Der Flieger nutzt den Standard Bluetooth 4.0 – auch das Smartphone muss diese Version unterstützen. Dank Bluetooth 4.0 entfällt das manuelle Koppeln. Stattdessen erkennt die PowerUp-3.0-App den Flieger nach wenigen Sekunden automatisch, wenn der Nutzer sie einschaltet. Die App ist für Android (ab Version 4.3) und iOS (ab Version 6.1) verfügbar.
Flugfähig dank Crowdfunding
Finanziert wurde das Projekt über Kickstarter – eine Crowdfunding-Plattform, auf der private Interessenten über eine Million Euro spendeten, um die Entwicklung des Fliegers zu ermöglichen. Direkt beim Hersteller PowerUp Toys kostet das fertige Modell rund 45 Euro – allerdings kommen hier hohe Versandkosten und möglicherweise Zollgebühren hinzu, da der Anbieter in den USA ansässig ist. Der Flieger ist aber auch bei verschiedenen deutschen Onlineshops erhältlich, hier fallen samt Versand rund 50 Euro an.
Nur für Kamikazeflieger geeignet
Die Steuerung funktioniert über die App und das Bewegen des Smartphones. Neigt der Nutzer es nach links, dreht auch das Flugzeug nach links ab. Das Fliegen klappt auf diese Weise ungefähr so gut wie bei frühen Versuchen in der Luftfahrtgeschichte: Der Absturz ist quasi vorprogrammiert. Um loszufliegen, braucht der Flieger Anschub – dafür wirft der Pilot ihn mit etwas Schwung in die Luft. Ein Großteil unserer Startversuche endete jedoch im sofortigen Crash. Selbst wenn der Start mal gelang, blieb das Papierflugzeug maximal 20 bis 30 Sekunden in der Luft. Zudem drehte es meist beständig Linkskurven: Es mehrere Sekunden lang gerade zu halten, erwies sich als nahezu unmöglich.
Multitasking-Qualitäten sind gefragt
Eine weitere Schwierigkeit bestand darin, Flieger und Handydisplay gleichzeitig im Auge zu behalten – das ist jedoch nötig, um den PowerUp 3.0 möglichst zielgerichtet zu lenken. Wem das noch nicht anspruchsvoll genug ist, der kann aus der App noch etwas Flugatmosphäre rausholen – sie spielt bei Bedarf Geräusche ab, die wie Funkverkehr zwischen Flugzeug und Tower klingen.
Zwei Piloten sind besser als einer
Hobbypiloten sollten im Idealfall einen Copiloten bei sich haben. Ist der Nutzer auf sich selbst gestellt, erfordert es viel Übung, das Smartphone mit der einen Hand zu bedienen und den Flieger mit der anderen Hand möglichst kontrolliert zu werfen.
Keine Flugeuphorie wie bei Reinhard Mey
„Angesichts dieser recht eingeschränkten Praxistauglichkeit war die Freude ‘über den Wolken‘ nicht gerade grenzenlos“, resümiert Projektleiter Marcus Pritsch. Auch die Gesamt-Flugzeit ist recht knapp bemessen: Nach rund zehn Minuten war der Akku im Test leer.
Erster Defekt nach fünf Minuten
Die zahlreichen Stürze hinterlassen ihre Spuren: Propeller und Ruder brachen nach wenigen Minuten Flugzeit ab. Der Hersteller hat hier aber vorgesorgt: Zum Lieferumfang gehört je ein Ersatzteil für diese beiden Komponenten. Sind auch die hin, gibt es online Ersatz zu kaufen – ein Set mit insgesamt acht Flugzeugteilen kostet im Shop des Anbieters PowerUp Toys rund zehn Euro plus Versandkosten.
Das Handbuch überzeugt
Ebenfalls zum Lieferumfang zählen: ein Micro-USB-Kabel zum Aufladen des Akkus, mehrere Vordrucke zum Basteln eines Papierfliegers und ein ausführliches, sehr detailliertes Handbuch in deutscher Sprache. Auf der Homepage des Herstellers gibt es weitere kostenlose Flieger-Vorlagen in verschiedenen Farben zum Ausdrucken.
Fazit: Stark absturzgefährdet
Das Falten und Knicken des Papierfliegers ist einfach. Doch die Steuerung über das Smartphone wirkt noch lange nicht ausgereift und erfordert sehr viel Übung. Der Spaß an diesem Spielzeug ist aufgrund vieler Abstürze und damit verbundener Defekte eher begrenzt.
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Ich habe das PowerUp 3.0 Set als echte Geburtstagsüberraschung bekommen. Nach Inbetriebnahme und ersten Flügen bin ich absolut begeistert.
Meine Vorgehensweise:
1. Vertrautmachen mit den Komponenten. Inbetriebnahme des fixierten Antriebsmoduls ohne Flieger zum Testen der App und aller Steuerfunktionen. (Smartphon: Galaxy S4, Android 5)
2. Falten des Papierfliegers "Invader" von der PowerUp Homepage.
3. Warten auf die windarme Abendstunde. Der Flieger ist sehr leicht, Wind kann er nicht gebrauchen. Man muss bei Fliegern ohne Querruder immer berücksichtigen, dass sie nicht so agil gesteuert werden können, wie Querrudermodelle.
4. Auswahl eines "weichen" Testgeländes, um evtl. harte Landungen möglichst gut zu dämpfen. In meinem Fall ein Rasenbolzplatz.
Das Ergebnis: Reibungslose Flüge, von der ersten Akkuladung an. Flugdauern von mehreren Minuten.
Kommentar vom Autor gelöscht.
Schade, schöne Idee. Scheint als hätte man mit einem einfachen Papierflieger aus entsprechender Höhe mehr Spaß.
Dann doch lieber ein kleiner Quadrocopter wie z.B. der Revell Controll Nano Quad. Da hält der Akku zwar auch nicht ewig, aber er lässt sich auch von Anfängern einfach steuern und kostet im Internet nur die Hälfte des PowerUp 3.0.