
No-Name aus China. Über Online-Marktplätze wie Temu, Wish und Co. lassen sich teilweise extrem billige Produkte kaufen − nicht immer ohne Risiko. © Stills&Strokes
Wer über Online-Marktplätze bestellt, sollte sich auf Kuriositäten und Risiken einstellen − bei der Kaufabwicklung genauso wie bei den gelieferten Produkten.
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Testergebnisse für 7 Online-MarktplätzeOb Amazon Marketplace, Aliexpress, Temu oder Wish: Online-Marktplätze ermöglichen es Händlern aus aller Welt, ihre Produkte auch in Deutschland anzubieten. Die Marktplatz-Seiten oder -Apps treten dabei als Vermittler auf, das eigentliche Geschäft macht die Käuferin oder der Käufer also mit dem jeweiligen Händler − vielfach mit Händlern aus China, die No-Name-Produkte zu Schnäppchenpreisen anbieten. Eine Powerbank für 7 Euro, ein USB-Ladegerät für 4 Euro − solch verlockende Angebote verführen zum Kauf.
Wir haben geprüft, wie gut und wie einfach der Einkauf über diese Plattformen klappt. Zusätzlich haben wir aus unseren Einkäufen einige der Supergünstig-Produkte im Labor auf Sicherheitsaspekte und auf Deklaration geprüft. Dabei erlebten wir Überraschungen.
Tipp: Bereits vor dem Freischalten können Sie die Liste der geprüften Online-Marktplätze sehen.
Warum sich der Online-Marktplätze-Vergleich für Sie lohnt
Testergebnisse
In unserer Tabelle finden Sie Testergebnisse für sieben Online-Marktplätze. Darunter sind bekannte Plattformen wie Amazon und Ebay, aber auch Alternativen wie Aliexpress, Temu und Wish. Vier schnitten in der Kaufabwicklung gut ab, eine der Plattformen ist befriedigend und zwei sind ausreichend.
Stichproben im technischen Kurz-Check
Einige Stichproben der im fernen Ausland gekauften Elektrogeräte haben wir im Labor untersucht. Erfahren Sie, auf welche zum Teil gefährlichen Sicherheitsmängel oder Defekte wir dabei stießen und womit Käuferinnen und Käufer im schlimmsten Fall rechnen müssen.
Kaufberatung
Was ist zu beachten beim Kauf von Ware, die von außerhalb der EU stammt? Ab welchem Warenwert wird Zoll fällig? Wir liefern Antworten zu den wichtigsten rechtlichen Fragen rund um Steuern, Zollgebühren und Haftung.
Heftartikel als PDF
Nach dem Freischalten erhalten Sie den Heftartikel aus der Stiftung Warentest 3/25 zum Download.
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Testergebnisse für 7 Online-MarktplätzeAuf Shopping-Tour in China
Um zu prüfen, wie die Kaufabwicklung funktioniert, hat die Stiftung Warentest über alle sieben Plattformen bei verschiedenen Händlern No-Name-Produkte aus China eingekauft: Auf der Shopping-Liste standen möglichst preisgünstige Powerbanks (mindestens 20 000 mAh), USB-Netzteile (65 Watt) und Haartrockner.
Um auch die Retourenabwicklung zu testen, haben wir einige der Produkte auch wieder zurückgeschickt. Ärgerlich: Nicht immer erhielten wir dabei unser Geld zurück. Und das, obwohl laut Gesetz auch Händler außerhalb der EU hiesigen Käufern ein 14-tägiges Rückgaberecht einräumen müssen.
Schrottprodukte im Labor
Neben den Plattformen selbst interessierte uns die Qualität der in China bestellten Produkte. Dafür haben wir aus unseren Einkäufen eine Stichprobe ins Labor gesendet und sie dort auf Funktionsfähigkeit und einige Sicherheitsaspekte hin überprüfen lassen. Die Ergebnisse waren teils erschreckend: Wir fanden unter anderem einen im wahrsten Sinne des Wortes brandgefährlichen Haartrockner. Und eine Powerbank, die nur einen winzigen Bruchteil der versprochenen Leistung lieferte, weil sie statt des Akkus eine betonartige Füllmasse enthielt.

Brandgefährlich. Ein Föhn aus der Stichprobe geriet bei der Sicherheitsprüfung in Brand. © Stiftung Warentest
Online-Marktplätze stehen immer wieder in der Kritik, gerade auch von Verbraucherschützern: So kritisiert der Verbraucherzentrale Bundesverband gemeinsam mit dem Handelsverband Deutschland und der Deutschen Steuergewerkschaft Plattformen und Handelsunternehmen aus Drittstaaten. In einem Positionspapier weisen sie auf die Gefährdungen für Verbraucher und die aktuellen Wettbewerbsverzerrungen hin und fordern, dass europäische Standards bei Umwelt- und Verbraucherschutz sowie Produktsicherheit auch gegenüber den Plattformen durchgesetzt werden.
Billig-Föhn in Flammen
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Welche Mängel wir bei zwei Haartrocknern fanden, erläutert Redakteur Hannes A. Czerulla in unserem Kurzvideo .
Online-Marktplätze im Risiko-Check
Für unseren Test haben wir in fünf Runden pro Online-Marktplatz insgesamt 15 Bestellungen aufgegeben. Dabei protokollierten wir unter anderem die Lieferdauer, die Abwicklung und ob der Kunde Informationen zu Garantien und Zöllen erhält. Wir prüften außerdem, wie gut sich die Waren zurückgeben lassen. Ein zusammenfassendes Qualitätsurteil haben wir nicht vergeben. Sie erhalten aber jeweils detaillierte Bewertungen zur Kaufabwicklung sowie Informationen zu Mängeln im Datensendeverhalten, in der Datenschutzerklärung und in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Die in der ersten Bestellrunde gekauften Powerbanks, USB-Ladegeräte und Haartrockner schickten wir zusätzlich in einen technischen Kurz-Check. Dabei überprüften wir ihre Grundfunktionen und ließen die Produkte im Falltest aus einem Meter Höhe auf Beton fallen. Auch Bestandteil des Checks: ob die Deklarationen auf Gerät und Verpackung den Anforderungen entsprachen.
Tipp: Hier finden Online-Shopper weitere Informationen zum Thema Zoll und Steuern und Widerruf und Umtausch.
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Testergebnisse für 7 Online-Marktplätze-
- Online-Shopping ist bequem. Hier lesen Sie, wie Sie sicher im Internet einkaufen und wo die Fallen lauern – auf Fakeseiten und im Bezahlprozess.
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- Je nachdem, ob Sie im Laden oder online einkaufen, gelten unterschiedliche Regeln für Umtausch und Widerruf. Wir sagen, was zu beachten ist und wann es Geld zurück gibt.
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- Verstöße gegen EU-Regeln, illegale Produkte – die Vorwürfe gegen Temu sind massiv. Die EU-Kommission hat jetzt ein Verfahren gegen die Schnäppchen-Plattform eröffnet.
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Vor Jahren noch habe ich gerne bei Fruugo gekauft aber seit ca 5 Jahren mit 3 Einkäufen war ich SEHR unzufrieden
2x SanDisk Extreme Pro microSDXC
1000GB
Das waren definitiv KEINE original SanDisk Karten beide konnten nur 8Gb speichern
1x eine "Markenuhr" welche ein unfassbar billig Plagiat war
Mit viel "hin und her" habe ich mein Geld wieder bekommen ABER dort werde ich nie wieder bestellen !!!
In Ihrem Artikel schreiben Sie, dass der Transport nicht das Umwelt-Problem sei. Dies mag für den einzelnen Artikel gelten. Wenn jedoch jede Nacht 7 Tonnen Plastik- und Elektroschrott per Flugzeug in die EU verbracht werden, sieht das schon anders aus (siehe Doku TEMU - Ramsch oder Revolution). Dann sieht das Ganze nämlich anders aus.
Diese Waren kommen nicht umweltschonender mit Frachtern aus China, sondern per Frachtflugzeugen - vorzugsweise auf kleinere Flughäfen wie Lüttich. Dort ersticken die Zöllner in Päckchen von Temu und eine vernünftige Prüfung der Sicherheit oder der Zölle ist mit dem vorhandenen Personal nicht möglich.
Stichproben bei Kinderspielzeug haben zudem ergeben, dass viele davon mit verbotenen Weichmachern oder Schwermetallen belastet sind.
Eigentlich bin ich ein Fan Ihrer Tests und Analysen. Aber hier kommen die Plattformen viel zu gut weg. Wer muss denn den ganzen Schrott dann recyclen? China jedenfalls nicht.