Online-Markt­plätze Abenteuer Schnäpp­chen­jagd

Datum:
  • Text: Hannes A. Czerulla
  • Wissenschaftliche Leitung: Dr. Markus Bieletzki
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Online-Markt­plätze - Abenteuer Schnäpp­chen­jagd

No-Name aus China. Über Online-Markt­plätze wie Temu, Wish und Co. lassen sich teil­weise extrem billige Produkte kaufen − nicht immer ohne Risiko. © Stills&Strokes

Wer über Online-Markt­plätze bestellt, sollte sich auf Kuriositäten und Risiken einstellen − bei der Kauf­abwick­lung genauso wie bei den gelieferten Produkten.

Online-Markt­plätze Testergebnisse für 7 Online-Marktplätze freischalten

Ob Amazon Marketplace, Aliex­press, Temu oder Wish: Online-Markt­plätze ermöglichen es Händ­lern aus aller Welt, ihre Produkte auch in Deutsch­land anzu­bieten. Die Markt­platz-Seiten oder -Apps treten dabei als Vermittler auf, das eigentliche Geschäft macht die Käuferin oder der Käufer also mit dem jeweiligen Händler − vielfach mit Händ­lern aus China, die No-Name-Produkte zu Schnäpp­chen­preisen anbieten. Eine Power­bank für 7 Euro, ein USB-Ladegerät für 4 Euro − solch verlockende Angebote verführen zum Kauf.

Wir haben geprüft, wie gut und wie einfach der Einkauf über diese Platt­formen klappt. Zusätzlich haben wir aus unseren Einkäufen einige der Supergünstig-Produkte im Labor auf Sicher­heits­aspekte und auf Deklaration geprüft. Dabei erlebten wir Über­raschungen.

Tipp: Bereits vor dem Frei­schalten können Sie die Liste der geprüften Online-Marktplätze sehen.

Warum sich der Online-Markt­plätze-Vergleich für Sie lohnt

Test­ergeb­nisse

In unserer Tabelle finden Sie Test­ergeb­nisse für sieben Online-Markt­plätze. Darunter sind bekannte Platt­formen wie Amazon und Ebay, aber auch Alternativen wie Aliex­press, Temu und Wish. Vier schnitten in der Kauf­abwick­lung gut ab, eine der Platt­formen ist befriedigend und zwei sind ausreichend.

Stich­proben im tech­nischen Kurz-Check

Einige Stich­proben der im fernen Ausland gekauften Elektrogeräte haben wir im Labor untersucht. Erfahren Sie, auf welche zum Teil gefähr­lichen Sicher­heits­mängel oder Defekte wir dabei stießen und womit Käufe­rinnen und Käufer im schlimmsten Fall rechnen müssen.

Kauf­beratung

Was ist zu beachten beim Kauf von Ware, die von außer­halb der EU stammt? Ab welchem Waren­wert wird Zoll fällig? Wir liefern Antworten zu den wichtigsten recht­lichen Fragen rund um Steuern, Zoll­gebühren und Haftung.

Heft­artikel als PDF

Nach dem Frei­schalten erhalten Sie den Heft­artikel aus der Stiftung Warentest 3/25 zum Download.

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Auf Shopping-Tour in China

Um zu prüfen, wie die Kauf­abwick­lung funk­tioniert, hat die Stiftung Warentest über alle sieben Platt­formen bei verschiedenen Händ­lern No-Name-Produkte aus China einge­kauft: Auf der Shopping-Liste standen möglichst preisgüns­tige Power­banks (mindestens 20 000 mAh), USB-Netz­teile (65 Watt) und Haartrockner.

Um auch die Retouren­abwick­lung zu testen, haben wir einige der Produkte auch wieder zurück­geschickt. Ärgerlich: Nicht immer erhielten wir dabei unser Geld zurück. Und das, obwohl laut Gesetz auch Händler außer­halb der EU hiesigen Käufern ein 14-tägiges Rückgaberecht einräumen müssen.

Schrott­produkte im Labor

Neben den Platt­formen selbst interes­sierte uns die Qualität der in China bestellten Produkte. Dafür haben wir aus unseren Einkäufen eine Stich­probe ins Labor gesendet und sie dort auf Funk­tions­fähig­keit und einige Sicher­heits­aspekte hin über­prüfen lassen. Die Ergeb­nisse waren teils erschre­ckend: Wir fanden unter anderem einen im wahrsten Sinne des Wortes brandgefähr­lichen Haartrockner. Und eine Power­bank, die nur einen winzigen Bruch­teil der versprochenen Leistung lieferte, weil sie statt des Akkus eine beton­artige Füll­masse enthielt.

Online-Markt­plätze - Abenteuer Schnäpp­chen­jagd

Brandgefähr­lich. Ein Föhn aus der Stich­probe geriet bei der Sicher­heits­prüfung in Brand. © Stiftung Warentest

Online-Markt­plätze stehen immer wieder in der Kritik, gerade auch von Verbraucherschützern: So kritisiert der Verbraucherzentrale Bundes­verband gemein­sam mit dem Handels­verband Deutsch­land und der Deutschen Steuerge­werk­schaft Platt­formen und Handels­unternehmen aus Dritt­staaten. In einem Positions­papier weisen sie auf die Gefähr­dungen für Verbraucher und die aktuellen Wett­bewerbs­verzerrungen hin und fordern, dass europäische Stan­dards bei Umwelt- und Verbraucher­schutz sowie Produktsicherheit auch gegen­über den Platt­formen durch­gesetzt werden.

Billig-Föhn in Flammen

Welche Mängel wir bei zwei Haartrock­nern fanden, erläutert Redak­teur Hannes A. Czerulla in unserem Kurz­video .

Online-Markt­plätze im Risiko-Check

Für unseren Test haben wir in fünf Runden pro Online-Markt­platz insgesamt 15 Bestel­lungen aufgegeben. Dabei protokollierten wir unter anderem die Lieferdauer, die Abwick­lung und ob der Kunde Informationen zu Garan­tien und Zöllen erhält. Wir prüften außerdem, wie gut sich die Waren zurück­geben lassen. Ein zusammenfassendes Qualitäts­urteil haben wir nicht vergeben. Sie erhalten aber jeweils detaillierte Bewertungen zur Kauf­abwick­lung sowie Informationen zu Mängeln im Daten­sende­verhalten, in der Daten­schutz­erklärung und in den Allgemeinen Geschäfts­bedingungen.

Die in der ersten Bestell­runde gekauften Power­banks, USB-Ladegeräte und Haartrockner schickten wir zusätzlich in einen tech­nischen Kurz-Check. Dabei über­prüften wir ihre Grund­funk­tionen und ließen die Produkte im Fall­test aus einem Meter Höhe auf Beton fallen. Auch Bestand­teil des Checks: ob die Deklarationen auf Gerät und Verpackung den Anforderungen entsprachen.

Tipp: Hier finden Online-Shopper weitere Informationen zum Thema Zoll und Steuern und Widerruf und Umtausch.

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2 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Testjunkie am 06.03.2025 um 16:42 Uhr
    Fruugo

    Vor Jahren noch habe ich gerne bei Fruugo gekauft aber seit ca 5 Jahren mit 3 Einkäufen war ich SEHR unzufrieden
    2x SanDisk Extreme Pro microSDXC
    1000GB
    Das waren definitiv KEINE original SanDisk Karten beide konnten nur 8Gb speichern
    1x eine "Markenuhr" welche ein unfassbar billig Plagiat war
    Mit viel "hin und her" habe ich mein Geld wieder bekommen ABER dort werde ich nie wieder bestellen !!!

  • Schrenk am 02.03.2025 um 10:12 Uhr
    Transport nicht das Problem?

    In Ihrem Artikel schreiben Sie, dass der Transport nicht das Umwelt-Problem sei. Dies mag für den einzelnen Artikel gelten. Wenn jedoch jede Nacht 7 Tonnen Plastik- und Elektroschrott per Flugzeug in die EU verbracht werden, sieht das schon anders aus (siehe Doku TEMU - Ramsch oder Revolution). Dann sieht das Ganze nämlich anders aus.
    Diese Waren kommen nicht umweltschonender mit Frachtern aus China, sondern per Frachtflugzeugen - vorzugsweise auf kleinere Flughäfen wie Lüttich. Dort ersticken die Zöllner in Päckchen von Temu und eine vernünftige Prüfung der Sicherheit oder der Zölle ist mit dem vorhandenen Personal nicht möglich.
    Stichproben bei Kinderspielzeug haben zudem ergeben, dass viele davon mit verbotenen Weichmachern oder Schwermetallen belastet sind.
    Eigentlich bin ich ein Fan Ihrer Tests und Analysen. Aber hier kommen die Plattformen viel zu gut weg. Wer muss denn den ganzen Schrott dann recyclen? China jedenfalls nicht.