Olivenöl-Preise Hurra, der Liter wird preis­werter

Olivenöl-Preise - Hurra, der Liter wird preis­werter

Über­raschung am Ölregal. Wer regel­mäßig auf die Schilder schaut, konnte bei einigen Händler jüngst gesunkene Preise fest­stellen. © Getty Images

Kaum ein Lebens­mittel hat sich im Jahr 2024 so verteuert wie Olivenöl. Nach zwei schlechten Ernten sind die Aussichten nun positiv. Erfreuliche Folge: Die Preise sinken.

In den vergangenen zwei Jahren kannten die Preise für Olivenöl nur einen Weg: nach oben. Die höchste Teuerung im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete das Statistische Bundesamt im März 2024: Da kostete Olivenöl im Schnitt 54,1 Prozent mehr als im März 2023. Die Preise für Sonnenblumenöl, Rapsöl und ähnliche Öle sanken hingegen.

Im November 2024 kam die Trendwende: Bei Aldi, Lidl, Rewe und anderen Händ­lern war die 750-Milliliter-Flasche Olivenöl bis zu 3 Euro güns­tiger als im Sommer desselben Jahres. Andere Anbieter gaben bei der Preis­abfrage für unseren aktuellen Olivenöl-Test an, die Preise ebenfalls anpassen zu wollen.

Tipp: In unserem Olivenöl-Test finden Sie gute Olivenöle, darunter einige für weniger als 10 Euro pro Liter.

Abfüller rechnen mit Preissenkungen 2025

Laut Medienbe­richten könnte Olivenöl in den kommenden Monaten noch güns­tiger werden. Demnach rechnen große Abfüller wie etwa Filippo Berio oder Bertolli-Anbieter Deoleo mit sinkenden Oliven­ölpreisen im Jahr 2025, sofern sich die positiven Prognosen der aktuellen Ernte bestätigten.

Nied­rigere Erzeuger­preise in zwei wichtigen Herkunfts­ländern sind ein weiterer Hinweis darauf, dass auch die Verbraucher­preise fallen könnten: Laut Daten der EU-Kommis­sion waren die Erzeuger­preise für natives Olivenöl extra im November 2024 in Spanien um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen, in Griechen­land um 27 Prozent.

Preissteigerungen hängen mit Klimawandel zusammen

Die Preissteigerungen der vergangenen Jahre hängen mit zwei aufeinander­folgenden schlechten Ernten in der EU infolge der Erderwärmung zusammen. Sie setzt der Land­wirt­schaft in Mittel­meerländern vor allem durch Dürren zu. Den an sich genüg­samen Olivenbäumen reicht das Wasser nicht mehr und sie produzieren weniger Früchte, die teils minderwertiger als früher sind.

Tipp: Auch bei anderen Lebens­mitteln wie Butter oder Orangensaft gab es zuletzt Preissteigerungen. Wir nennen die größten Preistreiber beim Einkauf und geben Tipps zum Sparen.

Hitzestress ist schmeck- und mess­bar

In Spanien schädigte beispiels­weise im Früh­jahr 2023 eine Hitzewelle die Olivenblüten. In Griechen­land schwächten im Sommer 2023 Rekord­temperaturen, Über­schwemmungen und Wald­brände die Bäume. In Süditalien setzten im vergangenen Sommer Trockenheit und Hitzewellen die teils jahr­hundertealten Pflanzen und ihre Früchte unter Stress. Das kann unter anderem zu geschmack­lich unausgewogenen Oliven­ölen mit diffusen Aromen und nied­rigen Gehalten an Poly­phenolen führen, wie unsere Tests zeigen. Wie die Anbieter von Olivenöl auf den Klimawandel reagieren, steht in unserem Olivenöl-Test.

Positive Prognosen für die aktuelle Ernte

Für die aktuelle Ernte­saison 2024/25 prognostizierte die Europäische Kommission Ende 2024 ein Produktions­plus für Olivenöl von rund 30 Prozent gegen­über dem Vorjahr – und damit eine leicht über­durch­schnitt­liche Ernte. Vor allem in Spanien sind die Ernte­aussichten nach reichlich Nieder­schlag im Winter und Frühling deutlich besser als in den vergangenen zwei Jahren. Auch für Griechen­land und Portugal rechnet die EU-Kommis­sion mit einer höheren Oliven­ölpro­duktion im Vergleich zum Vorjahr, für Italien dagegen mit einem Produktions­rück­gang.

Tipp: Verwenden Sie teures Olivenöl eher für kalte Gerichte wie Salat oder für gedüns­tetes Gemüse. Starkes Erhitzen schädigt das feine Aroma. Inwiefern Raps- und Sonnenblumenöl gute Alternativen zu Olivenöl sind, erläutert unser Special Speiseöl.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Leu am 12.10.2023 um 20:23 Uhr
    @ninick. Beobachten?

    Während meines Studiums wurde dies noch als aufkommende Klimakatastrophe bezeichnet und nicht als Klimawandel. Inzwischen ist dies in die Allgemeinbildung übergegangen und sicherlich sind nicht alle Menschen in der Lage komplexe Zusammenhänge zu erfassen und Begründungen, Beweise und Belege zu verstehen oder gar nachvollziehen zu können. Zu beobachten gibt es wenig, zu handeln gibt es viel und gab es viel und wer meint, er müsse erst spüren, bevor er handelt, darf gerne in seinem privaten Umfeld diese Lernmethode vorziehen.

  • Leu am 12.10.2023 um 20:20 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • ninick am 12.10.2023 um 13:19 Uhr
    Schlechte Olivenernte – es ist der Klimawandel?

    Liebe Redakteure,
    mir ist nicht ganz klar, was eine schlechte Olivenernte mit dem Klimawandel zu tun haben soll? Klimawandel ist sicher ein ernstes Problem, das man beobachten sollte, dummerweise ist aber bisher keine einzige Klimawandelkrisen-Prophezeihung der letzten 70 Jahre eingetroffen, siehe z.B. https://www.youtube.com/watch?v=E1e5HAZo4iw&t=1s. Vielleicht erhellen Sie uns etwas, denn es ist ein himmelweiter Unterschied, ob es sich schlichtweg um eine schlechte Ernte handelt oder um eine schlechte Ernte aufgrund des Klimawandels. Und wenn man behauptet "es liegt am Klimawandel", sollte man dies auch belegen können. Vielen Dank!