
Sie leisten Erstaunliches: Bis zu 1 500 Liter Blut reinigen die Nieren täglich. Zu oft wird das Organ unterschätzt und vergessen. Wir geben Tipps zur Gesunderhaltung.
70 000 Dialysepatienten in Deutschland
Mehr als zwei Millionen Deutsche gelten derzeit als chronisch nierenkrank. Wenn nur noch fünf bis zehn Prozent des Nierengewebes funktionieren, spricht man sogar von Nierenversagen. Ohne Dialysebehandlung oder eine Nierentransplantation sind Betroffene nicht überlebensfähig.
Rund 70 000 Männer und Frauen müssen in Deutschland regelmäßig zur Dialyse. Ihre Nieren sind nicht mehr dazu in der Lage, das Blut von Schadstoffen zu reinigen. Die Entgiftung übernehmen Maschinen, die das Blut waschen. Am jährlichen Weltnierentag wollen die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie, die Deutsche Nierenstiftung und der Verband Deutscher Nierenzentren auf Vorbeugemaßnahmen aufmerksam machen, die die Nieren gesund erhalten.
Nierenversagen bedeutet Lebensgefahr
„Akutes Nierenversagen vermeiden“ lautet in diesem Jahr das Motto des Weltnierentages. Akutes Nierenversagen bedeutet, dass die Nieren innerhalb weniger Stunden oder Tage mehr als 50 Prozent ihrer Funktion einbüßen. Ursachen dafür können starker Blutverlust, Schockzustände nach Unfällen, schwere Infektionen, Medikamente oder Flüssigkeitsmangel sein.
Ein akutes Nierenversagen ist immer lebensbedrohlich. Nimmt die Organfunktion langsamer ab, handelt es sich um chronisches Nierenversagen. Häufig tritt chronisches Nierenversagen in Folge von Bluthochdruck und Diabetes auf.
Regelmäßig zum Nieren-Check
Grund genug, sich frühzeitig um die Gesundheit der eigenen Nieren zu kümmern. Mediziner raten vor allem zu regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen. Überprüft wird die Nierenfunktion etwa im Rahmen des alle drei Jahre erfolgenden Gesundheits-Check-Up 35+ beim Hausarzt. Diese umfassende Untersuchung steht allen gesetzlich Krankenversicherten ab einem Alter von 35 Jahren zu.
Noch öfter, also mindestens einmal im Jahr, sollten Diabetiker und Bluthochdruckpatienten zum Nieren-Check. Denn ein hoher Zuckergehalt im Blut und ein hoher Blutdruck können die Gefäße im Körper schädigen, vor allem die feinen Blutgefäße in der Niere. Mithilfe eines einfachen Tests lassen sich bereits geringe Mengen des Eiweißes Albumin im Urin nachweisen – es deutet auf eine Schädigung der Nieren hin.
Im Blut lässt sich die Kreatininkonzentration messen. Kreatinin ist ein Stoffwechselprodukt der Muskeln und wird normalerweise mit dem Urin ausgeschieden. Ist die Niere nur vermindert leistungsfähig, steigt die Kreatininkonzentration im Blut.
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Bis zu sechs Jahre warten auf eine Spenderniere
Knapp 2 900 Nieren wurden im Jahr 2011 laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) transplantiert. Die Niere ist das am häufigsten transplantierte Organ. Etwa 8 000 Patienten warten derzeit auf eine Spenderniere.
Doch das Vertrauen in die Transplantationszentren ist bei vielen Menschen erschüttert: Mehrere deutsche Unikliniken sind 2012 unter Verdacht geraten, Patientenlisten manipuliert und Krankenakten gefälscht zu haben, um Menschen bei der Organspende zu bevorzugen. Nach dem Organspende-Skandal sank die Zahl der Spender 2012 auf den niedrigsten Stand seit 2002. Damit verlängern sich die Wartezeiten auf Spenderorgane. Bis zu sechs Jahre kann es laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung dauern, bis für einen Patienten eine geeignete Niere gefunden ist.
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