Netz­werk­drucker Sicher­heits­lücken in Brother-Druckern

Netz­werk­drucker - Sicher­heits­lücken in Brother-Druckern

Angreif­bar. Die neu entdeckten Sicher­heits­lücken betreffen vor allem Brother-Drucker. © Stiftung Warentest

Forschende haben Sicher­heits­lücken in Hunderten von Druckermodellen gefunden, die meisten in solchen von Brother. Was Sie jetzt tun können.

Der Internet-Sicher­heits­dienst­leister Rapid7 hat acht Sicherheitslücken in insgesamt 748 Netz­werk­drucker-Modellen entdeckt. Mit 689 Modellen stammen die allermeisten von Brother, die übrigen von Fujifilm, Konica Minolta, Ricoh und Toshiba.

Einige der Lücken wurden von den Anbietern bereits durch neue Versionen der Drucker-Firmware geschlossen – die Updates sollten umge­hend installiert werden. Für Brother-Modelle funk­tioniert das zum Beispiel über eine mobile App oder über ein Firmware-Update-Tool für den PC, das man für sein jeweiliges Modell herunterladen kann.

Tipp: Richten Sie netz­werk­fähige Geräte wie Netz­werk­drucker, smarte Laut­sprecher oder Fernseher stets so ein, dass sie Updates auto­matisch laden und installieren.

Tückisches Lück­entrio führt zu Hand­lungs­bedarf

Besonders gefähr­lich ist eine Kombination von drei der Lücken – die sich laut Brother nicht bei allen Modellen per Update schließen lassen: Über die erste Lücke können Angreifer die Serien­nummer des Druckers heraus­finden. Mithilfe der zweiten Lücke können sie aus der Serien­nummer das voreinge­stellte Gerätepass­wort ermitteln. Mit dem so generierten Pass­wort können sie dank der dritten Lücke den Drucker komplett über­nehmen, darauf Schadcode ausführen und das übrige lokale Netz­werk angreifen.

Nutzer von betroffenen Netz­werk­druckern sollten das voreinge­stellte Pass­wort deshalb unbe­dingt durch ein eigenes, sicheres ersetzen. Das geht bei Brother-Modellen zum Beispiel über die mobile Drucker-App von Brother. Oder auch am heimischen PC: Dafür muss man im Web-Browser die lokale Netz­werk­adresse (IP-Adresse) des Druckers eingeben, um dort seine Benutzer­schnitt­stelle aufzurufen.

Es gibt verschiedene Wege, die IP-Adresse eines Druckers heraus­zufinden. So kann man das Gerät etwa über eine Tasten­kombination dazu bringen, den Netz­werk-Konfigurations­bericht auszudrucken. Bei Druckern mit Display kann man sich die Adresse im Bedienmenü anzeigen lassen. Brother gibt weitere Hinweise, wie es sonst noch geht.

Tipp: Test­ergeb­nisse zu 282 Laser- und Tintenru­ckern finden Sie im großen Druckertest der Stiftung Warentest.

Mehr zum Thema

3 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Trentino2017 am 25.07.2025 um 13:10 Uhr
    Der Airbag für das Internet.

    So alt bin ich noch nicht, aber wer kennt noch MS-DOS 3.3? Die heutige/n Hardware bzw. Systeme sind so schnell, dass kein User mehr mitbekommt, welche Prozesse im Hintergrund ablaufen bis ein "Unfall" passiert. Meine Empfehlungen in Kurzform:
    - Die Firmware/Bios der Hardware immer aktuell halten.
    - Neue PCs, Laptops usw. von Bloatware säubern.
    - Eine gute Firewall benutzen.
    - Den Router mit einem Passwort sichern. Alle "Komfort-Funktionen" deaktivieren.
    - Passwörter NICHT auf der Festplatte bzw. im Browser speichern.
    - Regelmäßige Backups machen. Images extern und OFFLINE speichern.
    - Einen Virenscanner im Hintergrund laufen lassen.
    - Mit einem zweiten Virenscanner regelmäßig alle Festplatten prüfen.
    - Zwei-Faktoren-Zugänge einrichten/verwenden.
    - Mehrere und verschiedene Browser benutzen.
    - Einen PC für das "normale" Internetsurfen und einen PC/Laptop für das Internetbanking usw. verwenden.
    Aber wer bitte macht das? Und auch das ist keine Garantie dafür, dass kein Unfall passiert.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 24.07.2025 um 09:50 Uhr
    Firewall hilft

    @Thorsten.Maverick: Vielen Dank für die Ergänzungen. Sie haben Recht, tatsächlich ist der Drucker hinter einem Router gut geschützt. Dazu ist nicht einmal eine konfigurierte Firewall notwendig, da das NAT (Network Address Translation) des Routers bereits interne Geräte vor dem Zugriff durch außen versteckt. Trotzdem sollte man aber aktiv werden. Denn wenn man Angreifer bereits im Netzwerk haben sollte, zum Beispiel durch einen Virus auf dem Rechner oder Smartphone, oder ein anderes bereits länger kompromittiertes Gerät, schützt auch das NAT nicht mehr und die Firewall nur noch begrenzt, sofern man sie überhaupt entsprechend konfiguriert hat. Daher ist es im Sinne der IT-Sicherheit wichtig, möglichst auch Sicherheitslücken auf Geräten im internen Netzwerk zu schließen um so einen "Patienten 0" im Netzwerk zu verhindern. Denn wenn dieser Fall erst einmal eingetreten ist, kann das infizierte Gerät potenziell leicht Schwachstellen anderer Geräte ausnutzen, um sich zum Beispiel selbst zu verteilen oder sogar durch Virenupdates versorgt werden, ohne dass man etwas bemerkt. Bei so einem IoT-Befall kann einem im schlechten Fall dann nur noch ein Experte helfen.
    Die in der Meldung genannten Lücken werden bereits aktiv für Angriffe ausgenutzt.
    www.heise.de/news/Multifunktionsdrucker-verschiedener-Hersteller-Aktive-Angriffe-auf-Juni-Luecken-10495931.html

  • Thorsten.Maverick am 23.07.2025 um 19:51 Uhr
    Firewall hilft

    Wenn man im Router eine Firewall aktiviert hat, die den Zugriff von außen auf das lokale Netz generell sperrt, hat man nicht viel zu befürchten. Ich würde dem Drucker auch Verbindungen nach außen verbieten, auch wenn er dann nicht automatisch nach Updates suchen kann. Im Normalbetrieb reicht es, wenn er im lokalen Netz kommunizieren kann.
    Die Sache mit der IP-Adresse könnte man sich sparen, wenn die Drucker endlich auch ihre Konfigurationsoberfläche per Bonjour im lokalen Netz anpreisen würden. In der Fritz!Box gibt es eine Übersicht aller Geräte im lokalen Netz. So kommt man einfach an die IP-Adresse.