Mund­spülungen im Test

So haben wir getestet

Datum:
  • Text: Dennis Stieler
  • Testleitung: Dr. Thomas Kopp­mann
  • Produkt­auswahl: Sylvia Keske-Fouda
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens

Mund­spülungen im Test Testergebnisse für 20 Mund­spü­lungen freischalten

Im Test: 20 häufig verkaufte Mund­spülungen, darunter drei für Kinder. Alle werben auf den Packungen damit, Karies sowie Zahnbelag (Plaque) und/oder Zahn­fleisch­entzündungen (Gingivitis) vorzubeugen. Wir kauf­ten die Produkte im Juli und August 2024 ein. Die Preise ermittelten wir durch eine Anbieterbefragung im Dezember 2024.

Zahnmedizi­nische Beur­teilung

Zwei Fachleute beur­teilten, ob die Produkte Karies, Zahnbelag (Plaque) und/oder Zahn­fleisch­entzündungen (Gingivitis) vorbeugen. Dafür zogen sie zum Beispiel Mess­werte potenziell wirk­samer Inhalts­stoffe, Anbieter­angaben (etwa zu Konzentrationen) und die Deklaration auf der Verpackung heran. Die Bewertung erfolgte auf Basis aktueller wissenschaftlicher Erkennt­nisse, der Empfehlungen von Fachgesell­schaften und wissenschaftlicher Literatur. Zudem berück­sichtigten die Fachleute Dokumente der Anbieter.

Karies­prophylaxe: 35 %

In Mund­spülungen können Wirk­stoffe wie Fluoride Karies vorbeugen und die Härtung des Zahn­schmelzes fördern. Bei der Beur­teilung der Karies­prophylaxe berück­sichtigten die Experten jeweils die Art und die Konzentration der einge­setzten Wirk­substanzen sowie den pH-Wert und ob weitere Wirk­stoffe vorhanden waren. Folgende Methoden setzten wir ein:

· Fluorid: mittels Gaschromato­graphie mit ange­schlossenem Flammenionisations­detektor (GC-FID) in Anlehnung an Methode K 84.06.01–2(EG) der ASU

· pH-Wert: potenziome­trisch mittels pH-Elektrode

Vorbeugung von Zahnbelag (Plaque), Zahn­fleisch­entzündung (Gingivitis): 35 %

Antimikrobiell wirk­same Bestand­teile in Mund­spülungen können Plaque und Zahn­fleisch­entzündungen vorbeugen. Sofern in der Inhalts­stoff­liste genannt, bestimmten wir die Konzentrationen von Alkoholen, Cetylpyridinium­chlorid und Zink. Folgende Methoden setzten wir ein:

· Alkohole: mittels GC-FID

· Cetylpyridinium­chlorid: mittels Flüssig­chromato­graphie mit Massenspektrometrie-Kopp­lung (LC-MS/MS) nach Extraktion

· Zink: mittels Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS) in Anlehnung an Methode Din EN ISO 17294–2 nach Mikrowellen­aufschluss in Anlehnung an Methode K 84.00–29 der Amtlichen Samm­lung von Unter­suchungs­verfahren des Bundes­amts für Verbraucher­schutz und Lebens­mittel­sicherheit (ASU).

Verpackung: 15 %

Unsere Basis für die Bewertung der Recycling­fähig­keit ist der Mindest­stan­dard der Stiftung Zentrale Stelle Verpackungs­register. Wir erfassten, ob Entsorgungs­hinweise, eine Kinder- und eine Originalitäts­sicherung vorhanden waren. Fünf Fachleute bewerteten die Hand­habung, zum Beispiel wie gut sich die Flaschen öffnen und schließen lassen und wie einfach die Flüssig­keiten zu dosieren sind. Zusätzlich prüften wir, ob unnötige Falt­schachteln vorhanden waren.

Deklaration und Werbeaussagen: 10 %

Ein Experte prüfte die Werbeaussagen und ob die Kenn­zeichnung der EU-Kosmetik- und Fertigpackungs­ver­ordnung entspricht. Außerdem beur­teilten drei Fachleute die Leserlich­keit und Über­sicht­lich­keit der Angaben. Zusätzlich prüften wir, ob zu den Werbeaussagen passende Wirk­stoffe in der Inhalts­stoff­liste aufgeführt sind, die dafür sorgen, dass die Produkte eine Wirkung haben, die über die normale Zahn­pflege hinaus­geht, und ob diese wissenschaftlich belegt ist. Folgende Methode setzten wir ein:

· Deklarations­pflichtige Duft­stoffe: mittels Gaschromato­graphie mit Massenspektrometrie-Kopp­lung (GC-MS) in Anlehnung an Methode Din EN 16274

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Nicht oder schlecht biologisch abbaubare Stoffe: 5 %

Wir prüften anhand der Inhalts­stoff­listen, ob die Produkte nicht oder schlecht biologisch abbaubare Stoffe enthalten, und fragten die Anbieter nach den Gehalten. Unsere Bewertung erfolgte in Abhängig­keit von der jeweiligen Konzentration.

Abwertungen

Abwertungen führen dazu, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: Lautete das Ergebnis in den Prüf­punkten Karies­prophylaxe oder Vorbeugung von Zahnbelag (Plaque), Zahn­fleisch­entzündung (Gingivitis) Ausreichend, konnte das Qualitäts­urteil nur eine Note besser sein. Lautete das Urteil für die Verpackung Ausreichend, wurde das Qualitäts­urteil um eine halbe Note abge­wertet. Bei einer mangelhaften Recycling­fähig­keit konnte das Verpackungs­urteil nur eine Note besser sein. Hieß die Note für Deklaration und Werbeaussagen Ausreichend, werteten wir das Qualitäts­urteil um eine halbe Note ab, lautete die Note Mangelhaft, konnte das Qualitäts­urteil nicht besser sein.

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121 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 17.10.2025 um 11:21 Uhr
    Mundspülung Anwendung

    @SRScholz: Eine Zahnpasta hat einen Fluoridgehalt von etwa 1450ppm. Die von uns getesteten Mundspüllösung für Erwachsene weisen hingegen nur einen deutlich geringeren Fluoridgehalt von 450ppm auf. Eine Mundspüllösung kann somit keine Zahnpasta ersetzen, wirkt aber bei der Kariesprophylaxe unterstützend. Sinnvoll ist die Anwendung nach den Mahlzeiten oder auch mal zwischendurch. Mundspüllösungen werden unverdünnt angewendet. Die Anbeter empfehlen mit 10 bis 20 ml Lösung die Zähne 30 Sekunden lang zu umspülen.
    Untersuchungen mit antibakteriellen Wirkstoffen in Mundspüllösungen, die den Kosmetika zuzuordnen sind, haben gezeigt, dass durch ihre Anwendung auch beim langfristigen Gebrauch keine nachteilige Veränderung der Mundflora entsteht. Die Mundflora wird eher „normalisiert“, weil bei den meisten Menschen durch die bei uns übliche zuckerreiche Ernährung eine Verschiebung des Keimspektrums in Richtung säurebildender und säuretoleranter Bakterien zu verzeichnen ist. Der Verdacht, dass es durch antimikrobiell wirksame Substanzen zu Resistenzen kommen kann, ist zumindest für den Einsatz in Mundhygieneprodukten aus dem Kosmetik-Bereich bis heute nicht belegt. Daneben gibt es apotheken- und oft verschreibungspflichtige Arzneimittel mit teils anderen Wirkstoffen und Wirkstoffgehalten. Diese Mundspüllösungen sind für die kurzfristige und ärztlich überwachte Anwendung gedacht.

  • SRScholz am 16.10.2025 um 23:01 Uhr
    Mundspülung direkt nach dem Zähneputzen?

    Ich habe gelesen, dass man eine Mundspülung frühestens 30 Minuten nach dem Zähneputzen mit fluoridhaltiger Zahnpasta verwenden sollte, damit der Fluoridschutz nicht verdünnt wird. Besser ist es, zu einem anderen Zeitpunkt zu spülen, zum Beispiel nach dem Mittagessen. Außerdem habe ich gelesen, dass Zahnpasten in der Regel einen deutlich höheren Fluoridgehalt haben als Mundspülungen. Stimmt das? Falls ja, wäre ein entsprechender Hinweis im nächsten Testbericht hilfreich. Gibt es zudem aktuelle Studien, die regelmäßige antiseptische Mundspülungen kritisch sehen bzw. ohne klare Indikation nicht als Daueranwendung empfehlen?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 01.07.2025 um 10:00 Uhr
    Testsieger Listerine

    @winzof: Grundsätzlich dürfen wir Ihnen versichern, dass wir - falls es Verdachtsmomente hinsichtlich problematischer Inhaltsstoffe in nennenswerter Dosierung geben sollte - diesen natürlich mit der gebotenen Sorgfalt nachgehen würden. Die von uns geprüften Produkte enthalten nach Einschätzung der uns beratenden Wissenschaftler keine Inhaltsstoffe, die in den enthaltenen Mengen für den Verbraucher für bedenklich gehalten werden. Sonst würden wir dies nicht nur erwähnen, sondern auch kritisch bewerten.
    Im Rahmen unseres sogenannten Fachbeirats - im Vorfeld unserer Veröffentlichung - haben wir mit unseren Expert:innen auch die Thematik alkoholhaltige Mundspülungen ausführlich diskutiert. Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Verwendung alkoholhaltiger Mundspülung und Erkrankungen ist zurzeit aus wissenschaftlicher Sicht unzureichend belegt. Für einen möglichen Folgetest werden wir den aktuellen Stand der Erkenntnisse nochmal ausführlich prüfen.
    Wir nehmen Alkohol und seine potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen ernst. Zuletzt haben wir in einer Meldung über die Neueinschätzung der WHO und DGE zu „ungefährlichem Alkoholkonsum“ berichtet:
    www.test.de/Alkohol-und-Gesundheit-Gesundheitsrisiko-steigt-mit-jedem-Glas-6152254-0/

  • winzof am 30.06.2025 um 23:51 Uhr
    Testsieger Listerine - krebserregend?

    Ich verwende seit Jahren Listerine und jetzt hat mich jemand hierauf aufmerksam gemacht:
    https://www.focus.de/gesundheit/krebs-durch-mundspuelung-ist-listerine-schaedlich_id_260131248.html
    https://www.microbiologyresearch.org/content/journal/jmm/10.1099/jmm.0.001830
    Was sagen Sie dazu?

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 11.06.2025 um 14:36 Uhr
    Marktauswahl

    @kjeld-jensen: Leider ist es ein Grundproblem unserer Testarbeit, dass wir in unseren Untersuchungen nicht alle am Markt erhältlichen Mundspülungen prüfen und nicht alle Verbraucherwünsche erfüllen können. Mit diesem Dilemma müssen wir und leider auch unsere Leser leben. Im Test sind 20 häufig verkaufte Mundspülungen, darunter drei für Kinder. Alle werben auf den Packungen damit, Karies sowie Zahnbelag (Plaque) und/oder Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) vorzubeugen. Die Marktbedeutung der Produkte ist ein wichtiges Auswahlkriterium. Wir verwerten dabei Erkenntnisse aus der Marktforschung über die Verkaufszahlen und Verkaufstrends. Die Stiftung Warentest wählt die Produkte für ihre Tests deutschlandweit aus, sie sollen möglichst überregional erhältlich sein. Wir legen großen Wert darauf, dass möglichst viele Leser einen Nutzen für Ihre Kaufentscheidung aus unseren Testergebnissen ziehen können. Wenn ein Produkt nicht im Testfeld berücksichtigt wird, ist dies nicht mit einer Negativwertung verbunden. Es sind schlicht und einfach Kapazitätsgründe, die dem Umfang unserer Tests Grenzen setzen.