Viele Möbelhäuser führen Kunden mit Preisaktionen in die Irre. Reiner Münker kennt die Tricks. Er ist Chef der Wettbewerbszentrale in Frankfurt am Main. Die Selbstkontrollinstanz der Unternehmen soll fairen Wettbewerb fördern.
Durchgestrichene Mondpreise
Sie haben monatelang die Prospekte von 20 Möbelhändlern unter die Lupe genommen. Gibt es viele schwarze Schafe?
Ja, bei fast allen Anbietern fanden wir irreführende Angebote. Auch bei neun der zehn größten Händler.
Welche Tricks kamen besonders oft vor?
Erstens: Eine angeblich kurze Aktionsdauer setzt Kunden unter Kaufdruck. Bei den „Extra-Spar-Tagen“, „Geburtstagsangeboten“ oder der „letzten Chance“ waren Preise nicht kurzzeitig gesenkt, sondern blieben wochenlang gleich. Zweitens, der Trick mit durchgestrichenen Mondpreisen: Sie waren vorher nie verlangt worden. Die Produkte waren dauerhaft zum selben Preis erhältlich. Und drittens ist es ärgerlich, wenn saftige Rabatte versprochen, aber im Kleingedruckten allerlei Ausnahmen versteckt werden. In einem Prospekt hieß es „20 Prozent auf fast alles“, außer – das verriet eine kleine Fußnote – auf alle Produkte im Prospekt.
Mehrere Klagen eingereicht
Wie reagierten die Händler auf Ihre Abmahnung?
Einige haben eine Unterlassung unterzeichnet. Etliche sind jedoch uneinsichtig. Gegen Firmen wie Poco, Dänisches Bettenlager und Segmüller haben wir Klage eingereicht. Bei anderen ist sie in Vorbereitung.
Wie schützen sich Kunden vor Lockangeboten?
Ich rate, nicht auf jeden Rabatt anzuspringen, sondern Preise in Ruhe zu vergleichen. Einige Händler verhandeln auch beim Preis.
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