
Gewusst wie. Nach oben gucken und Lid herunterziehen - so landen Augentropfen richtig im Auge. © Getty Images
Sie sind unsicher, ob Sie Ihr Augenmittel korrekt nutzen? Wir erklären, wie Tropfen und Salben schonend ins Auge kommen: für Empfindliche, Kinder und Kontaktlinsenträger.
Schnell mal was ins Auge tropfen – für manch einen gar nicht so einfach. Denn nähert sich etwas dem Auge, reagiert das schützende Augenlid sofort und schließt sich. Wer die richtige Technik kennt, hält das Auge lang genug offen, um ein Medikament zu verabreichen. Hier zehn wertvolle Tipps:
1. Hände säubern, Tropfen anwärmen
Bevor Sie ein Augenmittel anwenden, sollten Sie die Augenlider reinigen und sich die Hände waschen, damit keine Salben- oder Sekretreste daran haften. Wärmen Sie das Mittel einige Minuten in der Hand oder Hosentasche auf Körpertemperatur an. Kalte Präparate steigern den Tränenfluss und beschleunigen damit den Abtransport der Tropfen. Aus angewärmten Kunststofffläschchen lässt sich leichter ein Tropfen herauspressen.
2. Augen offen halten
Die meisten Menschen schließen unwillkürlich die Augen, wenn sich ein Gegenstand den Augen nähert. Das Eintropfen gelingt daher am besten, wenn Sie mit weit geöffneten Augen nach oben schauen. Dabei sollten Sie mit der unterstützenden Hand das Unterlid nahe dem Wimpernansatz ein wenig herunterziehen und mit der anderen Hand den Tropfen von schräg oben in die im Unterlid entstandene „Tasche“ geben.
3. Eintropfhilfen ausprobieren
Wem das schwer fällt, kann auf Eintropfhilfen zurückgreifen, die in Apotheken oder im Internet angeboten werden. Dabei wird ein Aufsatz auf das Augenmittel gesteckt, der auf unterschiedliche Arten die richtige Positionierung des Auges und das Herunterziehen des Unterlids ermöglicht. In der Regel ist eine solche Hilfe für alle gängigen Augentropfenfläschen oder -tuben passend.
Was gestressten Augen helfen kann
- Juckende, brennende Augen – das könnte eine Bindehautentzündung, aber auch eine Allergie sein. Wir haben Mittel gegen Heuschnupfen bewertet, darunter auch geeignete Tropfen.
- Brille oder Kontaktlinsen notwendig? Es lohnt, die Sehstärke regelmäßig überprüfen zu lassen, sonst werden die Augen womöglich überanstrengt. Wer Augenlasern in Betracht zieht, sollte Risiken gut abwägen.
- Im Alter lässt die Kraft der Augen nach. Manche Präparate versprechen, einer Makuladegeneration vorzubeugen. Wir haben sie geprüft.
4. Senkrecht oder im Liegen tropfen
Während der Anwendung sollte die Tropfflasche möglichst senkrecht gehalten werden, um die richtige Tropfengröße zu erzielen.
Wenn Ihnen das Zielen nicht recht gelingt, können Sie sich zum Eintropfen hinlegen. Schließen Sie dann beim Eintropfen versehentlich die Augen, fällt der Tropfen auf das Lid. Beim Öffnen der Augen gelangt das Medikament immer noch auf Horn- und Bindehaut. Dieser Ratschlag eignet sich auch gut für unruhige Kinder. Achten Sie zudem darauf, dass der Kopf des Kindes sich in waagerechter Position befindet und nicht etwa durch ein Kopfkissen höher liegt.
5. Sparsam tropfen – einmal reicht
Es genügt, wenn Sie einen einzigen Tropfen ins Auge bringen. Schon dieser hat beinahe das doppelte Volumen der Tränenflüssigkeit, die das Auge fasst. Das überschüssige Augenmedikament läuft über die Wange oder fließt durch die Tränenwege ab. Auf diesem Weg gelangt das Arzneimittel in den Kreislauf und kann im Körper eventuell unerwünschte Wirkungen hervorrufen.
6. Augen schließen und rollen
Nach dem Eintropfen sollten Sie die Lider langsam schließen – nicht zukneifen! – und mit den Augen rollen, dann verteilt sich das Mittel gleichmäßig. Außerdem wirkt es länger auf die Augengewebe ein, wenn Sie die Augen anschließend mindestens eine Minute locker geschlossen halten.
Eine längere Einwirkungszeit erreichen Sie auch, wenn Sie nach dem Eintropfen mit Daumen und Zeigefinger einige Minuten lang den Nasenknochen am Augeninnenwinkel drücken. Damit blockieren Sie die Tränenwege, durch die der Wirkstoff abtransportiert wird. Das hat den Vorteil, dass weniger Wirkstoff in den restlichen Organismus gelangt.
7. Das Auge nicht berühren
Achten Sie darauf, dass weder der Tropfansatz noch die Tülle der Tube das Auge berühren. Sonst geben Sie möglicherweise mit jeder Anwendung des Medikaments Krankheitserreger weiter. Aus dem gleichen Grund sollen auch nicht mehrere Personen dasselbe Fläschchen oder dieselbe Tube benutzen.
8. Viertelstunde Abstand halten
Wenn Sie verschiedene Augenmittel anwenden müssen, sollten Sie zwischen der Gabe eines jeden Mittels jeweils 15 Minuten verstreichen lassen. Dies gilt insbesondere für Augenmittel, die ein Antibiotikum enthalten. Dann ist sichergestellt, dass seine Wirksamkeit erhalten bleibt. Augensalben sollten immer als letztes Mittel ins Auge eingebracht werden.
9. Nicht gleich ans Steuer setzen
Nach dem Eintropfen können Sie fünf bis zehn Minuten lang schlecht sehen. Wenn Sie eine Salbe oder ein Gel in den Bindehautsack gestrichen haben, sehen Sie mindestens eine halbe Stunde lang verschwommen. In dieser Zeit dürfen Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten. Das Gleiche gilt, wenn Sie durch Augentropfen lichtempfindlich werden.
10. Kontaktlinsen besser herausnehmen
Bei einer Augenentzündung und in der ersten Zeit nach Augenoperationen sollten Sie keine Kontaktlinsen tragen. Sie belasten das Augengewebe zusätzlich. Das gilt besonders, wenn die Kontaktlinsenpflegemittel Konservierungsstoffe enthalten. Auch wenn Sie eine Augensalbe oder ein Augengel anwenden, sollten Sie keine Kontaktlinsen tragen.
Bei der Behandlung anderer Augenerkrankungen mit Augentropfen, sollten Sie Stabillinsen („harte Kontaktlinsen“) entfernen. Frühestens nach einer Viertelstunde sollten Sie sie wieder einsetzen.
Weiche Kontaktlinsen sind bei wirkstoffhaltigen Augentropfen tabu. Die Medikamente können sich in den relativ großen Poren der Linsen einlagern und werden von dem Kunststoff „festgehalten“. So bleiben sie erheblich länger am Auge als erwünscht. Damit steigt das Risiko von unerwünschten Wirkungen.
Bei Augenmitteln, die Sie lange Zeit anwenden müssen, können Konservierungsstoffe Probleme bereiten. Das Risiko steigt, wenn Sie in dieser Zeit Kontaktlinsen tragen. Darum sollten Sie bei einer Langzeittherapie nur unkonservierte Produkte verwenden – selbst wenn Ihre Kontaktlinsen aus stabilem Material sind.
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