Augen­tropfen und -salben anwenden Tropfen wie ein Profi – 10 Tipps

Augen­tropfen und -salben anwenden - Tropfen wie ein Profi – 10 Tipps

Gewusst wie. Nach oben gucken und Lid herunter­ziehen - so landen Augen­tropfen richtig im Auge. © Getty Images

Sie sind unsicher, ob Sie Ihr Augen­mittel korrekt nutzen? Wir erklären, wie Tropfen und Salben schonend ins Auge kommen: für Empfindliche, Kinder und Kontaktlinsen­träger.

Schnell mal was ins Auge tropfen – für manch einen gar nicht so einfach. Denn nähert sich etwas dem Auge, reagiert das schützende Augen­lid sofort und schließt sich. Wer die richtige Technik kennt, hält das Auge lang genug offen, um ein Medikament zu verabreichen. Hier zehn wert­volle Tipps:

1. Hände säubern, Tropfen anwärmen

Bevor Sie ein Augen­mittel anwenden, sollten Sie die Augen­lider reinigen und sich die Hände waschen, damit keine Salben- oder Sekretreste daran haften. Wärmen Sie das Mittel einige Minuten in der Hand oder Hosentasche auf Körpertemperatur an. Kalte Präparate steigern den Tränenfluss und beschleunigen damit den Abtrans­port der Tropfen. Aus angewärmten Kunst­stoff­fläsch­chen lässt sich leichter ein Tropfen heraus­pressen.

2. Augen offen halten

Die meisten Menschen schließen unwill­kürlich die Augen, wenn sich ein Gegen­stand den Augen nähert. Das Eintropfen gelingt daher am besten, wenn Sie mit weit geöff­neten Augen nach oben schauen. Dabei sollten Sie mit der unterstützenden Hand das Unterlid nahe dem Wimpernansatz ein wenig herunter­ziehen und mit der anderen Hand den Tropfen von schräg oben in die im Unterlid entstandene „Tasche“ geben.

3. Eintropf­hilfen ausprobieren

Wem das schwer fällt, kann auf Eintropf­hilfen zurück­greifen, die in Apotheken oder im Internet angeboten werden. Dabei wird ein Aufsatz auf das Augen­mittel gesteckt, der auf unterschiedliche Arten die richtige Positionierung des Auges und das Herunter­ziehen des Unterlids ermöglicht. In der Regel ist eine solche Hilfe für alle gängigen Augen­tropfenfläschen oder -tuben passend.

Was gestressten Augen helfen kann

  • Juckende, brennende Augen – das könnte eine Bindehaut­entzündung, aber auch eine Allergie sein. Wir haben Mittel gegen Heuschnupfen bewertet, darunter auch geeignete Tropfen.
  • Brille oder Kontaktlinsen notwendig? Es lohnt, die Sehstärke regel­mäßig über­prüfen zu lassen, sonst werden die Augen womöglich über­anstrengt. Wer Augenlasern in Betracht zieht, sollte Risiken gut abwägen.
  • Im Alter lässt die Kraft der Augen nach. Manche Präparate versprechen, einer Makuladegeneration vorzubeugen. Wir haben sie geprüft.

4. Senkrecht oder im Liegen tropfen

Während der Anwendung sollte die Tropf­flasche möglichst senkrecht gehalten werden, um die richtige Tropfengröße zu erzielen.

Wenn Ihnen das Zielen nicht recht gelingt, können Sie sich zum Eintropfen hinlegen. Schließen Sie dann beim Eintropfen versehentlich die Augen, fällt der Tropfen auf das Lid. Beim Öffnen der Augen gelangt das Medikament immer noch auf Horn- und Bindehaut. Dieser Ratschlag eignet sich auch gut für unruhige Kinder. Achten Sie zudem darauf, dass der Kopf des Kindes sich in waagerechter Position befindet und nicht etwa durch ein Kopf­kissen höher liegt.

5. Spar­sam tropfen – einmal reicht

Es genügt, wenn Sie einen einzigen Tropfen ins Auge bringen. Schon dieser hat beinahe das doppelte Volumen der Tränenflüssig­keit, die das Auge fasst. Das über­schüssige Augen­medikament läuft über die Wange oder fließt durch die Tränenwege ab. Auf diesem Weg gelangt das Arznei­mittel in den Kreis­lauf und kann im Körper eventuell unerwünschte Wirkungen hervorrufen.

6. Augen schließen und rollen

Nach dem Eintropfen sollten Sie die Lider lang­sam schließen – nicht zukneifen! – und mit den Augen rollen, dann verteilt sich das Mittel gleich­mäßig. Außerdem wirkt es länger auf die Augen­gewebe ein, wenn Sie die Augen anschließend mindestens eine Minute locker geschlossen halten.

Eine längere Einwirkungs­zeit erreichen Sie auch, wenn Sie nach dem Eintropfen mit Daumen und Zeigefinger einige Minuten lang den Nasenknochen am Augen­innenwinkel drücken. Damit blockieren Sie die Tränenwege, durch die der Wirk­stoff abtrans­portiert wird. Das hat den Vorteil, dass weniger Wirk­stoff in den restlichen Organismus gelangt.

7. Das Auge nicht berühren

Achten Sie darauf, dass weder der Tropf­ansatz noch die Tülle der Tube das Auge berühren. Sonst geben Sie möglicher­weise mit jeder Anwendung des Medikaments Krank­heits­erreger weiter. Aus dem gleichen Grund sollen auch nicht mehrere Personen dasselbe Fläsch­chen oder dieselbe Tube benutzen.

8. Viertel­stunde Abstand halten

Wenn Sie verschiedene Augen­mittel anwenden müssen, sollten Sie zwischen der Gabe eines jeden Mittels jeweils 15 Minuten verstreichen lassen. Dies gilt insbesondere für Augen­mittel, die ein Antibiotikum enthalten. Dann ist sicher­gestellt, dass seine Wirk­samkeit erhalten bleibt. Augen­salben sollten immer als letztes Mittel ins Auge einge­bracht werden.

9. Nicht gleich ans Steuer setzen

Nach dem Eintropfen können Sie fünf bis zehn Minuten lang schlecht sehen. Wenn Sie eine Salbe oder ein Gel in den Bindehautsack gestrichen haben, sehen Sie mindestens eine halbe Stunde lang verschwommen. In dieser Zeit dürfen Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten. Das Gleiche gilt, wenn Sie durch Augen­tropfen licht­empfindlich werden.

10. Kontaktlinsen besser heraus­nehmen

Bei einer Augen­entzündung und in der ersten Zeit nach Augen­operationen sollten Sie keine Kontaktlinsen tragen. Sie belasten das Augen­gewebe zusätzlich. Das gilt besonders, wenn die Kontaktlinsen­pflege­mittel Konservierungs­stoffe enthalten. Auch wenn Sie eine Augen­salbe oder ein Augengel anwenden, sollten Sie keine Kontaktlinsen tragen.

Bei der Behand­lung anderer Augen­erkrankungen mit Augen­tropfen, sollten Sie Stabillinsen („harte Kontaktlinsen“) entfernen. Frühestens nach einer Viertel­stunde sollten Sie sie wieder einsetzen.

Weiche Kontaktlinsen sind bei wirk­stoff­haltigen Augen­tropfen tabu. Die Medikamente können sich in den relativ großen Poren der Linsen einlagern und werden von dem Kunststoff „fest­gehalten“. So bleiben sie erheblich länger am Auge als erwünscht. Damit steigt das Risiko von unerwünschten Wirkungen.

Bei Augen­mitteln, die Sie lange Zeit anwenden müssen, können Konservierungs­stoffe Probleme bereiten. Das Risiko steigt, wenn Sie in dieser Zeit Kontaktlinsen tragen. Darum sollten Sie bei einer Lang­zeittherapie nur unkon­servierte Produkte verwenden – selbst wenn Ihre Kontaktlinsen aus stabilem Material sind.

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