Lebens­zyklusfonds von Amundi Warum Lifecycle-ETF meist keine gute Idee sind

Datum:
  • Text: Max Schmutzer
  • Testleitung: Yann Stoffel
Lebens­zyklusfonds von Amundi - Warum Lifecycle-ETF meist keine gute Idee sind

Lebens­zyklus. Im Leben ändert sich immer etwas. Für die meisten Anleger lohnt es sich, flexibel zu bleiben. © Getty Images / mathisworks

Eine neue Art von ETF schichtet zum Ende einer fest­gelegten Lauf­zeit von Aktien in Anleihen um. Warum diese Lifecycle-ETF selten sinn­voll sind und wie es besser geht.

Früher hat man Anle­gerinnen und An­legern häufig geraten, sie sollten ihre ­Aktien­anlagen bis zum Renten­eintritt in ­sichere Zins­anlagen umschichten. Diese Idee verfolgen „Lifecycle-ETF“, neu auf­gelegte ETF des Anbieters Amundi. Auf Deutsch: Lebens­zyklus-ETF. Je näher die ETF dem vorher definierten Laufzeit­ende kommen, umso mehr werden Aktien­anlagen durch sicherere Anleihen ersetzt.

So funk­tionieren Lifecycle-ETF

Vier Lifecycle-ETF hat Amundi bisher aufgelegt:

Bis zu den angegebenen Terminen wird in den ETF der anfäng­lich höhere Aktien­anteil auf 0 Prozent gesenkt und parallel der Anleihen­anteil ange­hoben. Bei der Lauf­zeit bis 2030 liegt der Aktien­anteil aktuell allerdings auch nur noch bei 20 Prozent, bei der längeren Lauf­zeit bis 2039 bei aktuell ungefähr 53 Prozent. Der Index des ETF ist so strukturiert, dass die höchste mögliche Aktienquote 30 Jahre vor Laufzeit­ende 80 Prozent beträgt. Eine solche lange Lauf­zeit hat Amundi aber aktuell nicht im Angebot. Der Aktien­anteil wird durch einen Unter­index FTSE Developed ESG Screened ­Select abge­bildet, einem Welt-Aktien­index mit Nach­haltig­keits­filter. Der Rest wird in ETF auf Unterindizes mit Staats- und Unter­nehmens­anleihen verschiedener Lauf­zeiten investiert. Ab dem Zieldatum wird das Geld in kurz­laufende Anleihen angelegt, so dass kaum noch Schwankungen entstehen.

Mit laufenden Kosten von 0,18 Prozent sind die ETF günstig.

Für kurz­fristige Anlage nicht geeignet

Für Geld, das Spare­rinnen und Sparer in den nächsten Jahren sicher benötigen, empfehlen wir keine Investition in Aktien. Auf kurze Sicht schwanken Aktienmärkte stark und negative Renditen sind wahr­scheinlicher. Daher sollte nur Geld in den Aktienmarkt investiert werden, das mindestens zehn Jahre lang nicht benötigt wird. Für kurze Lauf­zeiten ist eine Anlage in Fest­geld sinn­voller. Das spricht gegen eine Investition in Lifecycle-ETF bis 2030 oder 2033. Das Geld wird ohne Rück­sicht auf die Markt­phasen nach festen Regeln umge­schichtet, auch wenn der Markt ­gerade abge­sackt ist und Anle­gerinnen und Anleger vielleicht lieber eine Erholung abwarten würden, bevor sie ihre Aktien verkaufen.

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Auch Rentner können lang­fristig in Aktien investieren

Spare­rinnen und Sparer, die mit Mitte 60 in Rente gehen, haben heute im Durch­schnitt noch eine recht lange Lebens­erwartung von über 15 Jahren. Frauen sogar über 20 Jahre. Daher empfehlen wir Anle­gerinnen und Anlegern, die mit ­einem gewissen Aktien­anteil vor der Rente gespart haben, auch im Alter in Aktien investiert zu bleiben. Zum Renten­beginn alle Aktien zu verkaufen, ist aus unserer Sicht nicht für jeden sinn­voll. Die defensive oder ausgewogene Variante unserer Anla­gestrategie Pantoffel-Portfolio mit Aktienquoten von 25 oder 50 Prozent sorgt zum Beispiel auch im Alter noch für die Chance auf höhere Renditen.

Tipp: Wie Sie Ihr Portfolio nutzen, um Ihre Rente zu ergänzen, beschreiben wir unter Entnahmeplan mit ETF.

Fazit: Lieber selber machen

Mit Lifecycle-ETF müssen Anle­gerinnen und Anleger sich früh auf Ihre spätere Anla­gestrategie fest­legen. Besser ist es, flexibel zu bleiben und selbst zu entscheiden, wann sie ihr Geld in sichere Anlagen umschichten wollen. Daher eignen sich die Lifecycle-ETF tatsäch­lich nur für Leute, die ihre Flexibilität gegen eine höhere Bequemlich­keit eintauschen wollen, und die sich sicher sind, bis zu einem bestimmten Termin keine Aktien mehr besitzen zu wollen.

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