
Nikolas und Marie beim Tauchgang. Stunden nach dem Auftauchen zeigten sich bei beiden Symptome der lebensgefährlichen Taucherkrankheit. © Nikolas Meyberg
Nach einem Tauchunfall auf Bali musste ein Paar binnen 48 Stunden in die Druckkammer. Die Zeit lief, doch die Ärzte wurden erst nach Zahlungszusage der Versicherer aktiv.
Eine Auslandsreisekrankenversicherung ist eine sehr wichtige Versicherung, sagen die Expertinnen der Stiftung Warentest. Wie wichtig, zeigt beispielhaft der Fall eines jungen Paares, das einen Tauchurlaub in Indonesien machte und dort spezielle medizinische Versorgung benötigte. Was ist geschehen?
Kopfschmerzen, Atemnot, Krämpfe
Auf der Insel Bali gehen Nikolas M. und Marie S. dem gemeinsamen Unterwasser-Hobby Tauchen nach – beide sind nicht das erste Mal unter Wasser. Fünf Stunden nach dem Tauchgang im Indischen Ozean geht es Nikolas plötzlich schlecht. Der Filmregisseur fühlt Schulter- und Kopfschmerzen, Atemnot, Krämpfe und Kribbeln in den Fingern. Er und seine Freundin Marie haben die entsprechenden Scheine für den Tauchgang, ein Tauchlehrer war dabei und überwachte die Auftauchzeiten. Dennoch ist es passiert: Nikolas hat die Taucherkrankheit, die durch zu schnelles Aufsteigen ausgelöst werden kann. Am Abend bekommt auch Marie starke Kopfschmerzen. Binnen 48 Stunden braucht das Paar eine Behandlung, sonst drohen bleibende Schäden.
Behandlung nur gegen Vorkasse
Nikolas und Marie haben jeweils Auslandskrankenversicherungen, er bei Envivas, sie bei Ergo. Der Schutz wird nun sehr wichtig. Ihr Hotel schickt sie am nächsten Morgen zu einem Hospital in der Nähe. Doch das bietet nur Schmerztabletten und eine Infusion an. Der Tauchlehrer empfiehlt ein weiter entferntes Krankenhaus, das auf Tauchunfälle spezialisiert ist. Sie nehmen ein Taxi und kommen dort in die Notaufnahme. Mehr als 24 Stunden sind vergangen, mittlerweile hat auch Marie Kribbeln in den Fingern. Die Ärzte wollen aber erst behandeln, wenn die Übernahme der Kosten bescheinigt wird.
Anruf bei der Notfall-Hotline
Das Paar telefoniert mit den Hotlines seiner Versicherer. Die Klinik erhält die Zusagen. Am nächsten Morgen kommen beide in die Dekompressionskammer. Die Behandlung dauert drei Tage und kostet pro Person 12 000 Euro. „Die Summe hätte ich nur nach Rücksprache mit meiner Bank über meine Kreditkarte zahlen können“, sagt Juristin Marie. Durch den Krankenhausaufenthalt verschob sich ihre Abreise, die beiden hatten Mehrkosten für neue Flugtickets und die verlängerte Hotelmiete. Dafür käme in solch einem Fall übrigens die Reiserücktrittsversicherung auf, sofern auch der Reiseabbruch mitversichert ist, was die Stiftung Warentest empfiehlt.
Tipp: Bietet Ihr Versicherer eine App an, laden Sie diese herunter. Dort sind Versicherungsnummer und Hotline-Durchwahl hinterlegt. Günstige Tarife finden Sie in unserem aktuellen Test von Auslandskrankenversicherungen. Auch Reiserücktrittsversicherungen testen wir regelmäßig.
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